AW: vom Zeckenbiss oder was anderes
Naja, Roulette nicht wirklich. Der Körper entwickelt ja Antikörper, die man mit ausreichend Abstand zum Zeckenbiß meist auch nachweisen kann. Hier will der Arzt aber anscheinend den Titerverlauf abwarten, um zu entscheiden, ob die Infektion noch andauert oder ob vielleicht das Immunsystem doch stark genug war (das kann man bei anderen Erregern durchaus am Anstieg oder Abfall einzelner Antikörpertypen sehen, die Borrelien sind dafür aber einfach zu tückisch).
Ich vergleiche die Borreliose gern mit der Syphilis - die Erreger sind eng miteinander verwandt, die Infektionsverläufe sind ähnlich. Früher und auch heute würde kein Arzt vorhandene Antikörper gegen die Syphiliserreger so abwartend sehen, da würde sofort behandelt werden. Bei den Borrelien hat sich das leider immer noch nicht durchgesetzt. Dabei ist es mindestens genauso gefährlich...
Also, kurz zusammengefaßt: Bei entsprechenden Symptomen, ob mit oder ohne Antikörpernachweis bzw. bei Antikörpernachweis ohne Symptome und ohne frühere Behandlung (könnte ja eine alte, behandelte Borreliose eine Seronarbe hinterlassen haben) sofort ein Antibiotikum. Wenn der Antikörperbefund auf eine alte Borreliose hindeutet (also keine Akutantikörper und keine Symptome) und keine suffiziente Behandlung erinnerlich ist, dann kann man ggf. abwarten und nach zwei, drei Monaten nochmals kontrollieren, um dann die Titerbewegung zu bewerten.
Das ist keine einfache Sache - manche Ärzte machen es sich aber verdammt einfach, auf Kosten der Patienten.
Liebe Grüße, Anke