AW: Spracherziehung
Huhu,
also rein wissenschaftlich würde ich die "Babysprache" jetzt mal nicht so in die Ecke stellen.
Kinder lernen in 4 Schritten sprechen (Lallstadium, Ein-wort-Stadium, Zwei-wort-stadium, Telegrammstil).
Ob das Lallstadium jetzt schon als Vorstufe des sprechens gilt oder nicht, darüber streiten sich die Gelehrten. Auf jeden Fall ist es extrem wichtig für das Kind, da es so den stimmlichen Apparat trainiert und Lautmuster und tonfall geübt werden.
von daher ist es absolut nicht schlimm mit einem 4-5 Monate altem Säugling in "dada", "wauwau", "gugu" zu sprechen. Das Kind versucht den Eltern nachzuahmen und trainiert somit.
Ab dem etwa 10 Lebensmonat kann man übrigens schon klangfärbungen Heraushören, also ob das "DADA" von einen französischen Kidn , einem englischen oder deutschen Kind gesagt wird.
Ich habe mit meinem Sohn immer einen Mischmasch aus Erwachsenen- und Babaysprache gesprochen, z.Bsp: Da ist ein hund, der Bellt wau-wau.
Dadurch habe ich "meine" Sprache mit Wörtern "seiner" Sprache gemischt und so die Kommunikation erleichert. Wau-wau konnte er auch sagen(so mit 10 Monaten) allerdings weder Hund noch bellen.
Er hat mich verstanden und konnte sich mir gleichzeitig mitteilen.
Und so sprach er von wau-wau, muh, miau, mäh und schu-schu und ich eben von Hund, Kuh, Katze, Schaf und Zug.
Die Babyworte hat er nach und nach von ganz alleine verloren und spricht heute mit 3 1/4 sehr gut und fast ausschließlich mit Erwachsenenworten.
Ich finde nur mit Babysprache reden falsch, genauso wie ich nur mit Erwachsenensprache reden falsch finde, weil ich denke, es ruft eine Frustation beim Kind hervor( Kind weiß, dass das Tier Hund heißt, kann es aber noch nicht aussprechen, wau-wau hingegen könnte es aussprechen).
Lg,
Jea
P.S: hier nochmal auf die schnelle ein kurzer Artikel dazu, warum Babysprache auch sinnvoll und wichtig ist.
Warum Babysprache sinnvoll ist
Wenn Eltern in albern klingenden Lauten mit ihren Kleinkindern reden, tun sie etwas für deren Kunstverständnis. Dieser Ansicht ist zumindest ein kanadischer Wissenschaftler, der bei einer Computeranalyse dieser Lautsprache entdeckte, dass die Klangmuster stark denen aus poetischen Gedichten ähneln. Er beschreibt seine Theorie in einer kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift Human Nature.
David Miall von der Universität von Alberta verglich mithilfe eines Computerprogramms die Sprach- und Lautmuster typischer Babysprache mit denen klassischer Dichtung. Er fand dabei überraschend viele Übereinstimmungen. "Die Babysprache ist voll von poetischen Zügen: Metrik und Phonetik – also Rhythmus und Laute – folgten den gleichen Regeln wie in der Dichtung", fasst er seine Ergebnisse zusammen. Beides sei dazu gemacht, Aufmerksamkeit zu erregen und zu steuern.
Die Babysprache sei wichtig für die Entwicklung von Kindern, schreibt Miall. Sie helfe Kleinkindern, Musik, Literatur und Tanz verstehen und wertschätzen zu lernen. Würden Eltern ihren Kindern diese Sprache vorenthalten, könnte das den Kleinen später den Zugang zu diesen Kunstformen verbauen. Seine Ergebnisse seien außerdem ein Beweis dafür, dass die menschliche Fähigkeit, Kunst zu schaffen und zu verstehen, nicht nur zum Anlocken von Sexualpartnern diene, wie einige Evolutionspsychologen glaubten. Vielmehr hätten Menschen unter anderem Kunst entwickelt, um die Mitmenschen zu bereichern oder auch zu erziehen. Die Babysprache sei ein gutes Beispiel dafür.
ddp/bdw – Ilka Lehnen-Beyel
Wie die Babysprache entstanden ist
Die von allen Mütter gesprochene Babysprache entstand mit dem aufrechten Gang des Menschen vor 1,6 Millionen Jahren. Das behauptet die amerikanische Anthropologin Dean Falk. Als die Vorfahren des modernen Menschen ihre Körperbehaarung verloren und begannen, aufrecht zu gehen, konnten sich Babys nicht mehr am Fell ihrer Mutter festhalten. Deshalb mussten die Mütter ihre Kinder bei der Futtersuche immer wieder absetzen. Währenddessen beruhigten sie sie mit einer Lautsprache. Ihre These stellt Dean Falk von der Staatsuniversität in Florida in Tallahassee im Fachmagazin Behavioural and Brain Sciences vor.
Schimpansen- und Menschenmütter verhalten sich in vielen Situationen ihren Babys gegenüber sehr ähnlich, vor allem in Gebärden und dem Gesichtsausdruck. Jedoch sprechen nur Menschen beruhigend mit ihrem Nachwuchs. Laut Falk entwickelte sich diese Babysprache, da die Mütter ihre Babys immer wieder absetzen mussten, um beide Hände für andere Tätigkeiten frei zu haben. Dabei redeten sie in beruhigenden Tönen auf sie ein.
Die Mütter, die ihre Kinder dabei am besten ruhig halten konnten, hatten die größeren Überlebenschancen, erklärt die Forscherin. Wenn die Kinder bei der Futtersuche zu lange weinten, machten sie Raubtiere auf sich aufmerksam. Da die Babysprache wichtig fürs Überleben war, konnte sich der beruhigende Singsang mit sich wiederholenden hohen Tönen und langgezogenen Vokalen wohl langsam zu einer richtigen Sprache weiterentwickeln.
Diese Art und Weise, wie Mütter mit ihren Kindern reden, ist auch heute noch wichtig, damit Kinder Sprechen lernen. Falls sich Sprachfähigkeit des Menschen wirklich mit dem aufrechten Gang entwickelte, gibt es die Babysprache schon sein 1,6 Millionen Jahren, so Falk. Bislang waren Forscher davon ausgegangen, dass Menschen erst seit rund 100.000 Jahren sprechen.
ddp/bdw – Eva Hörschgen