Spracherziehung

Laney

Strandluder
Ich hätte gerne einmal gewusst, wie ihr es mit der Spracherziehung handhabt.

Mir ist sehr wichtig, dass mit meiner Maus normal gesprochen wird, sprich keine "Kindersprache". Ich wünsche mir das eigentlich auch von meinem Umfeld und ecke damit manchmal an. Man wirft mir vor, das Kind zu überfordern, zum "Lernen" (richtig sprechen, Bücher schauen, Situationen erklärnen) zu zwingen.

Mal ein paar Beispiele zum besseren Verständniss:

Oh, hast Du da einen Taler? (Verbesserung meinerseits: Geld)
Gehst Du nun Heia? ( ... schlafen)

Eine Seite in ihrem Weihnachtsbuch zeigt die Krippenszene. Ich habe ihr die Pesonen benannt bzw. erklärt. (Maria, Jospeph, Hirten etc.) Als Mäusle das Buch mit einer Kritikerin anschaute und diese Begriffe verwendete, wurde mir gesagt, ich überfordere das Kind nur.

Ich bin mir aber sehr sicher, dass ich sie nicht überfordere. Sie liebt es, sich Dinge anzuschauen und mir zuzuhören, wenn ich es ihr versuche nahezubringen.

Da ist noch eine andere Sache, bei der ich mir aber selbst unsicher bin: inzwischen kann das Mäusle fast alle Körperteile zeigen und sprechen. (natürlich nicht alle perfekt ;) Ich benenne sie zum Beispiel immer in der Wanne beim Waschen. "Jetzt waschen wir die Schultern, die Zehe, den Nacken etc." Unsicher bin ich bei den Geschlechtsorganen.. ich sage ihr immer Po und Scheide und würde ihr auch den "Pipimann" als Penis erklären, wenn es irgendwann mal zur Sprache kommt. Findet Ihr das falsch? Mein Gedanke ist, ich möchte einfach, dass sie diese Dinge ausspricht, wie jedes andere Körperteil auch. Ohne Scham, ohne Druckserei. Ich will sie nicht verklemmt erziehen und schon gar nicht, möchte ich, dass sie diese Dinge "verniedlicht" beigebracht bekommt, falls sie mal in die Lage kommt, sich gewisser Dinge erwehren zu müssen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr was dazuschreibt.

Achso.. vielleicht ist es wichtig - die Kleine ist 21 Monate.

Danke :)
 
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M

Mama-Huhn

AW: Spracherziehung

Sylvia, Du handhabst das genauso wie wir. Kleine Kinder sind keine Trottel, warum also sollte man mit ihnen reden wie mit Nachbars Dackel? Sie haben auch ein Recht auf eine vernünftige Ansprache! Wir haben vom ersten Tag an mit unseren Kindern ganz normal gesprochen. Dass manche Kinder-Spezialausdrücke für eine Weile den Familien-Wortschatz bereichern - okay, das ist lustig und gerät irgendwann wieder in Vergessenheit. Aber es ist wichtig, mit Kindern vernünftige, ganze Sätze zu reden, nur so prägen sie sich über die Satzmelodie auch den Satzbau ein. Ihre Kindersprache gehört zur Entwicklung, die ist ganz normal. Wenn aber die Erwachsenen ebenfalls in Kauderwelsch verfallen, wie soll ein Kind denn dann eine normale Sprache lernen?
Ich habe alle, die mit meinen Kindern zu tun haben, immer darauf hingewiesen, dass sie normal mit den Kleinen reden sollen. Wir gehen nicht "Atta", wir gehen spazieren. Wir "tun nicht namnam machen", wir essen jetzt. Ich schiebe es darauf und aufs konsequente Vermeiden von Dialekt, dass meine Töchter allesamt sprachlich sehr gut sind.
Ich benenne auch die Geschlechtsteile nicht verschämt mit Pseudo-Ausdrücken. Wenn sie dann trotzdem zum Penis "Schnörpfel" sagen, gut, das ist nicht meine Schuld. Trotz aller Spracherziehung hängen Kinder halt oftmals an ihren Wortschöpfungen - wichtig ist, dass sie die richtigen Ausdrücke kennen.

Du machst das schon richtig!
Liebe Grüße
 

Schnäuzelchen

Familienmitglied
AW: Spracherziehung

Hallo,
unsere Maus beginnt nun erst so langsam Wörter zu formen (man muss schon sehr genau hinhören ...), wir sind uns aber einig, dass wir möglichst "richtig" mit ihr sprechen. Da mein Mann einen ausgeprägten Dialekt spricht, hat Quietschie eh schon "2 Sprachen" und das finde ich auch gut so !
Wir sagen beim Buch anschauen zum Beispiel : guck mal das Schaf ! Wie macht das denn ? Määäh macht das Schaf ! usw. Bei meinem Mann und Schwägerin heissen diese Tiere eben "Schoofhämmilin" und machen auch Määh. vermutlich wird Schaf bei ihr also erst einmal Määh heissen - und das ist auch in Ordnung so.
Beim Bilderbuch anschauen ist unsere Sprache etwas blumiger, als in Alltagsituationen. Im Buch heisst der Gockel eben Konstantin und der Bär ist der Patschelbär.
Beim Geschirrspülmaschine ausräumen zähle ich dafür brav auf, wie die Dinge nun mal aben heissen (Gabel, Teller usw) ohne in Begeisterungssürme über das "hübsche Tellerllein" auszubrechen.
Kompromisse sind das Heiabett, Kuschelrunde und die Räuberpause usw. - das sind eben Familienbegriffe und gehören zum Kind-sein dazu.
Überfordern kann man ein Kind mit einer rein erwachsenen Sprache, denke ich, nicht. Für mich persönlich würde aber eine rein erwachsene Sprache gegnüber dem Kind einen Teil des Zaubers der Kindheit nehmen. Nicht umsonst sind Märchen besonders schön wegen ihrer Sprache - verstehst du was ich meine ?
LG Schnäuzelchen
 
S

sheena

AW: Spracherziehung

Wir machen es auch so.
Geschlechtsteile u.ä. werden auch benannt, ganz klar! ;)

Sheena
 
G

gretel

AW: Spracherziehung

haben wir auch so von anfang an gemacht. der wund hat z.b. nie wauwau gemacht, sondern gebellt. interessant ist dagegen, dass best. worte der babysprache automatisch kommen, ohne dass wir sie benutzt haben.

meiner mutter hab ich z.b. die leviten gelesen. die hat die begriffe noch so drauf. wenn muckel was nicht anfassen sollte, dann war das "pfui". als ich das das 1.mal hörte, gab es echt terz. *grrrrr*
 
S

sheena

AW: Spracherziehung

gretel hat gesagt.:
interessant ist dagegen, dass best. worte der babysprache automatisch kommen, ohne dass wir sie benutzt haben.
Kann ich nur bestätigen, z.B. "Ei" (wie ei machen), da habe ich nicht schlecht gestaunt! 8O

Sheena
 

Sfanie

Dauerschnullerer
AW: Spracherziehung

Hallo,

wir handhaben das auch so. Mich regt es furchtbar auf, wenn jemand sagt: Schau mal, da ist ein WauWau!!

Ich krieg mich da bestimmt auch mit meiner Schwiegermutter in die Wolle. Beispiel: am 23.12. saßen mein Schwager, sein 2-jähriger Sohn Marlon, mein Mann, Mico und meine SchwieMu am Tisch zusammen. Marlon schaute sich ein Buch an. Er sah die Schafe, mein Schwager: Schau mal, die Mäh! Mein Mann: Mäh, die Schafe. Marlon: Schafe!! Als mein Schwager hörte, daß sein Bruder Schafe sagte, meinte er zu ihm: Sag nicht Schafe, sondern mäh, dass versteht Marlon. Thomas daraufhin: Warum? Er hat doch Schafe gesagt. Ingo: Oh, hab ich nicht gehört. Dann das beste: Meine SchwieMu: mit kleinen Kindern muß man so reden. Also, mäh für Schafe, muh für Kühe etc. Ich hab gedacht ich muß schreien!!!!

Warum? Warum soll man mit den Kleinen so reden? Nur, daß man sie in 2 Jahren wieder eines besseren belehrt? OK, wenn sie es selber sagen, ok. Wir sagen zu Mico immer: das Auto - er: brumm, brumm. Hat ihm keiner gesagt, er macht es von sich aus. Das finde ich ok. Aber so reden wir ganz normal mit ihm, keine Babysprache. Er sagt mittlerweile auch "atze" steht für Katze und zeigt auf unsere Stubentiger.

OK, ich hör auf, war doch etwas lang, aber ich bin froh, daß ich nicht die einzige bin die so denkt.
 

Röschen

Gehört zum Inventar
AW: Spracherziehung

Hallo zusammen,

ich kann dem nur zustimmen: Sprecht mit den Kindern ganz normal, sie werden ihre eigene Sprache eh entwickeln und sich aber viel bei euch abgucken.

Für uns sind Hundeauch keine Wauwaus, oft nenne ich sogar die spezielle Rasse (was meinen Mann dann etwas verzweifeln lässt, weil er sich da nicht so auskennt ;-) ).

Wir sagen zu Mico immer: das Auto - er: brumm, brumm. Hat ihm keiner gesagt, er macht es von sich aus.

So geht es uns mit allem möglichen Tieren, ich sage: "Schau mal ein Rabe" und von Sohnemann kommt dann ein "Krahkrah". Ebenso bei Hunden, Katzen, Kühen und unseren Meerschweinchen. Finde ich aber in Ordnung, denn er lernt ja den richtigen Namen und prägt sich gleichzeitig das richtige Geräusch ein.

Warum wir mit Kindern in der Babysprache sprechen sollen, dass kann ich nicht nachvollziehen. Shcließlich sollen sie ja später auch normal reden. Also wieso nicht von Anfang an?

Die Geschlechtsteile werden wir auch "normal" benennen, warum auch nicht? Und überfordert werden Kinder mit Sicherheit nicht, wenn man den Gegenständen oder Tieren die Namen gibt, die sie im "Erwachsenenalltag" nun mal auch haben.

Liebe Grüße

Rosi
 
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