AW: So meine liebe...
1. Haare.
Was gibt es Wichtiges über Haare zu sagen? Es gibt ganz verschiedene, von glatt bis lockig. Du willst oben die Illusion von welligem Haar erzeugen, das liegt etwa in der Mitte.
Haar hat Volumen. Haarsträhnen sind nicht perfekt runde Stränge, die Schwerkraft zieht sie etwas auseinander, vor allem, da sie nicht ineinander verhakt sind. Daher werden Haarsträhnen eher etwas platt zu den Rändern.
Haar glänzt. (Gesundes jedenfalls). D. h., je nach Lichteinfall hast du sehr starke Highlights, stärkere jedenfalls als Schatten.
Haar ist eine Gesamtheit, die aus kleineren Komponenten besteht. Die Balance zwischen "Einzelheiten" und "Masse" zu treffen, ist schwierig. Beobachtung hilft hier.
Je mehr einzelne Haare du malst, desto mehr wird ein struppiger Eindruck entstehen. Andererseits ist Haar nicht aus Knete, eine einzelne Masse wirkt daher genauso seltsam. Gut ist es, auch in der glattesten Haarmasse über Glanz und Schatten Hinweise auf einzelne Haare anzubringen, z. B. durch Teilen in kleinere Strähnen am Pony oder am unteren Rand der Frisur.
Glanz auf Haarsträhnen: wo das Licht auffällt (meist OBEN), entsteht ein starker Glanz. Diesen kann man gut als einzelne Striche malen, die sich zu einem Glanzfleck vereinen, danach wieder einzeln auslaufen. Genauso malt man Schatten im Haar, nur eben mit einer passenden dunklen Farbe. Am Anfang und Ende in Striche auslaufend, an den Seiten glatt. Diese einzelnen Striche sollten dabei der gedachten Form der Strähne folgen.
Wichtige Tipps: beim Pony ist es ein guter Kniff, die Seitenkanten einzelner Strähnen gebogen zu malen, und zwar der Wölbung der Stirn folgend. Auf der linken Gesichtsseite wölben sich daher die Strähnen nach links, entsprechend nach rechts auf der rechten Seite. Über der Nase bei Frontaldarstellungen, sonst etwas mehr zum betrachternahen Auge hin, wechselt man die Wölbungsrichtung. Das geht am einfachsten durch eine Lücke, die man dort läßt.
Scheitel. Ob punktförmig oder der Scheitellinie folgend, hier biegen sich die Haare nach innen, auf den Kopf zu! Hier sollte auf jeden Fall ein Schatten liegen, der verdeutlicht, um welche Art Scheitel es sich handelt.
Achtung! Der gewölbte Pony verdeckt den Scheitel nach vorne. Bedeutet: Glanz auf der höchsten Stelle der Wölbung, der Schatten liegt dann verdeckt/nicht sichtbar hinter diesem Glanz.
Hier hab ich dir mal deine Haare schematisch aufgemalt; ich habe die Haarsträhnen als mehr oder weniger dicke Bänder gemalt, die sich drehen und wellen.
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Wenn du Haarsträhnen hast, die weiter oben als die Gesamtfrisur enden, dann ist klar, dass die weiterführenden Strähnen auch von oben, vom Kopf her kommen - Haar wächst ja nicht in der Luft. Sie treten also irgendwo unter der endenden Strähne hervor - das bedingt Schatten. Außerdem bedeutet es, daß das Gesamtvolumen abnimmt - die weiterlaufenden Strähnen sollten also dünner wirken als vorher.
Im nächsten Schritt male ich mit einer Hauptfarbe die gesamte Haarmasse einfarbig aus und setze hier gemäß dem Schema eine deutlich hellere Glanzfarbe und eine weniger deutliche Schattenfarbe ein.
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Und hier das Haar ohne die schematischen Linien, noch "roh":
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Im letzten Schritt glätte ich das ganze, so dass ein realistischerer Eindruck entsteht - momentan ist es halt noch sehr comichaft, was per se nicht schlecht ist, aber mir noch nicht ganz reicht. Dazu setze ich *sehr* sparsam noch eine hellere Glanz- und eine noch dunklere Schattenfarbe ein.
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MyPaint, eingesetzte Pinsel: pen, kabura, smudge, smudge-paint, wetknife, brush.
Salat