Buchstabensalat
Lebenskünstlerin
Und sie macht seit neuestem möglichst keinen Mittagsschlaf mehr.
So fragt sie mich auch heute Mittag, ob sie wach bleiben darf.
Dabei sind wir - weil der Kindergarten überraschenderweise zu hatte (obwohl, überraschend nur für mich - alle anderen werden die Termine wohl etwas gründlicher gelesen und davon gewußt haben, jedenfalls war ich heute morgen die einzige Mama vor dem verschlossenen Tor) heute mit Fahrrad (***), Laufrad (**), Kinderwagen (*) und Füßen (Mama und Opa) in der Stadt gewesen, haben Hosen gekauft und Kastanien gesucht.
Mama, Opa, ** und * zumindest sind jedenfalls rechtschaffen erschossen und freuen sich aufs Bett.
*** hingegen nimmt sich Bilderbücher und zieht ins Wohnzimmer. Dort bereite ich ihr ein Deckenlager auf dem Fußboden, lasse die Rollos etwas herunter - alles ja "nur für den Fall". Eigentlich sollte sie das in kürzester Zeit zum Schläfchen verlocken - die Maus findet das Am-Boden-Schlafen ja so verlockend, da kann das Sofa einfach nicht mithalten.
Ich sinke also in meine Kissen, * seufzt und schmiegt sich an mich, und als letztes höre ich kleine Füße über den Flur tapsen. Klare Sache, da geht wohl jemand für kleine Mädchen.
Um 15 Uhr erwache ich, kurz darauf folgen ** und **. Ein Blick ins Wohnzimmer zeigt mir die schlafende ***, lassen wir sie liegen, bis der Opa mit dem Kaffee ankommt.
Das ist so gegen vier Uhr der Fall. Opa kommt mit der Kaffeekanne, die Kinder bekommen Kakao, alles sitzt- bis auf ***, die ist mal wieder auf dem Örtchen - da eröffnet der Opa das Gespräch mit den Worten:
"Wer war denn in meiner Wohnung?"
Na, ich bestimmt nicht, und ** hat geschlafen. Muß also *** gewesen sein.
"Sie hat aber gar nichts angefaßt und ist dann wieder rausgegangen", erzählt Opa weiter. "Aber ihre Gummistiefel hat sie aus dem Keller geholt und das Fahrrad auch."
"Das Fahrrad? Rausgeholt?"
"Ja, steht im Garten."
Oha. Die wird doch nicht..?
"Maaama, abputzen!" ruft es da gerade, und während ich wische, interrogiere ich ganz dezent:
"Hast du dein Fahrrad rausgeholt?"
"Ja," erzählt sie mir im nebensächlichsten Tonfall der Welt und zieht die Hose wieder an. Und plaudert weiter: "Ich bin auf dem Bürgersteig gefahren, immer hin und her, und ganz vorsichtig."
Mir stellen sich die Nackenhaare auf. Sie hingegen schlendert nach dem Händewaschen zum Kaffeetisch.
"Aber ***," mahne ich, "du darfst doch nicht ohne uns draußen herumfahren. Da kann doch was passieren. Und es könnte jemand kommen und dich wegschnappen."
"Hat mich keiner weggeschnappt. Ich bin ganz vorsichtig gefahren, bis zum großen Spielplatz."
Entsetzte Stille bei mir. Dann frage ich vorsichtig nach: "Der Spielplatz hier am Ende der Straße?" Der ist ungefähr 100 m entfernt, mit einmal über die Straße gehen. Wir leben ja glücklicherweise in einem sehr ruhigen Viertel, dicht vor dem Wald, und die meisten Leute, die hier fahren, wohnen auch hier. Aber trotzdem - nicht mal vier, und alleine bis zum Spielplatz?
Aber sie macht meine Hoffnungen zunichte:
"Nein, der große. Wo man so und so und so herumfährt..." sie schaut mich etwas hilflos an. Weg finden und Weg beschreiben sind halt zwei Paar Schuhe.
"Da bin ich hingefahren. Und dann hab ich etwas gewippt und etwas geturnt. Und dann bin ich wiedergekommen."
Weltmännisches Schulterzucken.
Mein Gesicht würde ich jetzt gerne sehen. Also 100 m die Straße herunter, um die Ecke, nochmal gute 100 m weiter, über eine Querstraße, 200 m den nächsten Block entlang, dann wieder um die Ecke, jetzt ohne Bürgersteig nochmal ca. 50 am Straßenrand entlang bis zum großen Spielplatz - und dann alles zurück?
Ein Blick mit Opa gewechselt - demnächst wird das Gartentor abgeschlossen, um weiteren solchen Exkursionen buchstäblich einen Riegel vorzuschieben.
Ich zittere immer noch - aber ganz ehrlich: ist sie nicht toll?
Gruß,
Buchstabensalat
So fragt sie mich auch heute Mittag, ob sie wach bleiben darf.
Dabei sind wir - weil der Kindergarten überraschenderweise zu hatte (obwohl, überraschend nur für mich - alle anderen werden die Termine wohl etwas gründlicher gelesen und davon gewußt haben, jedenfalls war ich heute morgen die einzige Mama vor dem verschlossenen Tor) heute mit Fahrrad (***), Laufrad (**), Kinderwagen (*) und Füßen (Mama und Opa) in der Stadt gewesen, haben Hosen gekauft und Kastanien gesucht.
Mama, Opa, ** und * zumindest sind jedenfalls rechtschaffen erschossen und freuen sich aufs Bett.
*** hingegen nimmt sich Bilderbücher und zieht ins Wohnzimmer. Dort bereite ich ihr ein Deckenlager auf dem Fußboden, lasse die Rollos etwas herunter - alles ja "nur für den Fall". Eigentlich sollte sie das in kürzester Zeit zum Schläfchen verlocken - die Maus findet das Am-Boden-Schlafen ja so verlockend, da kann das Sofa einfach nicht mithalten.
Ich sinke also in meine Kissen, * seufzt und schmiegt sich an mich, und als letztes höre ich kleine Füße über den Flur tapsen. Klare Sache, da geht wohl jemand für kleine Mädchen.
Um 15 Uhr erwache ich, kurz darauf folgen ** und **. Ein Blick ins Wohnzimmer zeigt mir die schlafende ***, lassen wir sie liegen, bis der Opa mit dem Kaffee ankommt.
Das ist so gegen vier Uhr der Fall. Opa kommt mit der Kaffeekanne, die Kinder bekommen Kakao, alles sitzt- bis auf ***, die ist mal wieder auf dem Örtchen - da eröffnet der Opa das Gespräch mit den Worten:
"Wer war denn in meiner Wohnung?"
Na, ich bestimmt nicht, und ** hat geschlafen. Muß also *** gewesen sein.
"Sie hat aber gar nichts angefaßt und ist dann wieder rausgegangen", erzählt Opa weiter. "Aber ihre Gummistiefel hat sie aus dem Keller geholt und das Fahrrad auch."
"Das Fahrrad? Rausgeholt?"
"Ja, steht im Garten."
Oha. Die wird doch nicht..?
"Maaama, abputzen!" ruft es da gerade, und während ich wische, interrogiere ich ganz dezent:
"Hast du dein Fahrrad rausgeholt?"
"Ja," erzählt sie mir im nebensächlichsten Tonfall der Welt und zieht die Hose wieder an. Und plaudert weiter: "Ich bin auf dem Bürgersteig gefahren, immer hin und her, und ganz vorsichtig."
Mir stellen sich die Nackenhaare auf. Sie hingegen schlendert nach dem Händewaschen zum Kaffeetisch.
"Aber ***," mahne ich, "du darfst doch nicht ohne uns draußen herumfahren. Da kann doch was passieren. Und es könnte jemand kommen und dich wegschnappen."
"Hat mich keiner weggeschnappt. Ich bin ganz vorsichtig gefahren, bis zum großen Spielplatz."
Entsetzte Stille bei mir. Dann frage ich vorsichtig nach: "Der Spielplatz hier am Ende der Straße?" Der ist ungefähr 100 m entfernt, mit einmal über die Straße gehen. Wir leben ja glücklicherweise in einem sehr ruhigen Viertel, dicht vor dem Wald, und die meisten Leute, die hier fahren, wohnen auch hier. Aber trotzdem - nicht mal vier, und alleine bis zum Spielplatz?
Aber sie macht meine Hoffnungen zunichte:
"Nein, der große. Wo man so und so und so herumfährt..." sie schaut mich etwas hilflos an. Weg finden und Weg beschreiben sind halt zwei Paar Schuhe.
"Da bin ich hingefahren. Und dann hab ich etwas gewippt und etwas geturnt. Und dann bin ich wiedergekommen."
Weltmännisches Schulterzucken.
Mein Gesicht würde ich jetzt gerne sehen. Also 100 m die Straße herunter, um die Ecke, nochmal gute 100 m weiter, über eine Querstraße, 200 m den nächsten Block entlang, dann wieder um die Ecke, jetzt ohne Bürgersteig nochmal ca. 50 am Straßenrand entlang bis zum großen Spielplatz - und dann alles zurück?
Ein Blick mit Opa gewechselt - demnächst wird das Gartentor abgeschlossen, um weiteren solchen Exkursionen buchstäblich einen Riegel vorzuschieben.
Ich zittere immer noch - aber ganz ehrlich: ist sie nicht toll?
Gruß,
Buchstabensalat
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