Ne Carina, ich seh das anders und -jetzt mach ich mal was, was ich nie wollte- Du kannst mir glauben, ich hab drei Kinder, zwei davon schon groß und zwei Tageskinder lange Zeit gehabt.
Ich weiß aus der Praxis wovon ich spreche. Jedes Kind hat Phasen besonderer Anhänglichkeit. Ich denke, das ist entwicklungstechnisch bedingt. Da machen sie Schritte in die Selbständigkeit, müssen sich aber gleich noch mal rückversichern und werden auf der anderen Seite wieder zum Baby. In diesen Zeiten brauchen sie besondere viel Zuwendung und viel Nähe.
Gibst Du ihnen in diesen Zeiten besondere Aufmerksamkeit, nimmst den Streß in Kauf, legst Dich mal länger daneben und singst bis zum Einschlafen (hab ich bei Joana oft gemacht), streichelst bis sie wegdämmern (mein Großer), oder kuschelst einfach nur, dann füllt sich ihr innerer Tank. So nennen wir das. Sie sind sicher und es gibt auch keinen Grund zum kämpfen. Sie lassen von selbst wieder los.
Bis Du streng, kämpft Dein Kind darum, es gibt wilde Anfälle, Gebrülle und Gezeter.
Jetzt wo Du das Spiel angefangen hast, wirst Du es fortführen wollen, solange bis Dein Kind verliert.
Das Kind verliert immer, das gibt es überhaupt nicht, das ein Kind einen Machtkampf gewinnen kann. Wenn man mal in Ruhe drüber nachdenkt, wird das jedem klar. Ein Kind hat kein Geld, keinen Besitzt nicht mal "Beziehungen", und ist körperlich immer unterlegen.
Logischerweise ist es für jeden Erwachsenen sonneklar, das er jeden Machtkampf gewinnen kann. Da muß man überhaupt nichts befürchten.
Zurück dazu, Dein Kind resigniert und was lernt es? Das Du stäker bist, Das Aufbegehren und Kämpfen sinnlos ist? Das es sich fügen muß?
Das Mutti abends Ruhe will, und das dieses Bedürfnis wichtiger ist?
Was genau soll Dein Kind lernen? Und bist Du Dir sicher, dass es lernt, was Du denkst, das es das lernt?
Ich denke wir haben letztlich die Macht (scheußlich ausgedrückt, ich weiß) und wir nutzen sie am besten, wenn wir dafür sorgen, das wir Kinder haben, die zufrieden sind und sicher.
Ich sagte schon jedes Kind geht irgendwann auf den Topf, jedes Kind mag irgendwann sein eigenes Bett, jedes Kind lernt aufzuräumen.
Wennn man achtsam ist, spürt man den Zeitpunkt, in dem ein Kind das lernen kann und will sehr gut, und kann dann unterstützend eingreifen.
Verwöhnen ist übrigends was anderes. Verwöhnte Kinder werden nicht gesehen, die bekommen statt Liebe Geschenke, denen wird nachgebeben, weil man seine Ruhe will.
Verwöhnete Kinder haben oft sehr abwesende und unbewußte Eltern...
Ein Kind schreien lassen, ist so ziemlich das Schlimmste, was man einem kleinen Menschen antun kann.
Ich wünschte sehr, wir würden unsere Kinder wie unsere Freunde behandeln, die würden wir auch nicht weinen lassen wenn sie uns brauchen.
Silke