Rassismen in Pippi Langstrumpf

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AW: Rassismen in Pippi Langstrumpf

Entschuldigung, aber die Diskussion geht m.E. an meinen Fragen vorbei.

Ich lasse nicht mit mir darueber diskutieren, ob Neger nun rassistisch ist oder nicht. Ethymologisch ist es noch nicht rassistisch, wenn man aber den Wortgebrauch studiert, hatte das Wort eben doch eine rassistische Bedeutung.

Ich glaube nicht, dass Astrid Lindgren bewusst Rassismen transportieren wollte. Das war damals ein ueblicher Begriff und uebliche Assoziationen. Aber ich finde es heute nicht mehr akzeptabel.

Ich habe auch eine englische Uebersetzung, da steht "my father is a cannibal king". Finde ich auch nicht besser, im Gegenteil es bestaetigt meine Aussage, dass Neger = Wilder gemeint war.

Aufgrund des Textzusammenhangs kann ich auch nicht einfach Neger durch Afrikaner oder "Schwarzer" ersetzen, da muss ich dann schon kreativer sein. Davon abgesehen, ueberlegt euch mal, wie das z.B. bei MEINEN Kindern ankommt, die nun mal selbst dunkle Haut haben und in Afrika leben. Und wir leben nicht in einer Huette aus Lehm und Holz, wir leben in einem ganz normalen Haus! Mit dem Begriff "Negerhuette" konnen meine Kinder nun gar nichts anfangen. Davon abgesehen haben einfache Behausungen nichts mit der Hautfarbe ihrer Bewohner zu tun, sondern sind Ausdruck der Armut in vielen Teilen der Welt.

@ lulu:
Bei jüngeren Kindern würde ich den Begriff ruhig ersetzen, bei älteren kann man ihn durchaus benutzen und sie in den zeitgeistlichen Zusammenhang einführen. Finde ich.

Ab welchem Alter meinst du? Und wie meinst du den zeitgeistlichen Zusammenhang?

@ Ralf: ich grueble, was du mir damit sagen willst. Kannst du mal kurz und knackig eine main message formulieren?
 
AW: Rassismen in Pippi Langstrumpf

Entschuldigung, aber die Diskussion geht m.E. an meinen Fragen vorbei.

Ich lasse nicht mit mir darueber diskutieren, ob Neger nun rassistisch ist oder nicht.

@ Ralf: ich grueble, was du mir damit sagen willst. Kannst du mal kurz und knackig eine main message formulieren?

Ich befürchte, es lohnt nicht, Vanessa. Ich hatte versucht auszuführen, was mit dem Begriff los ist. Und wer wie und warum tendenziös damit arbeitet. Aber ich muss es nicht mit Dir diskutieren.
 
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Ab welchem Alter meinst du? Und wie meinst du den zeitgeistlichen Zusammenhang?
Ab dem Alter, wo die Kinder anfangen ein "Verstaendnis" fuer andere Zeiten zu entwickeln, wo sie selber merken, dass die Wortwahl und die Situationsbeschreibungen, Themen etc. in aelteren Buechern anders sind als in zeitgenoessischen Texten. Ich habe Klaas im Sommer "The Moffats" geschenkt zum Lesen, das ist ein amerikanischer Klassiker aus den 50ern. Er bemerkt durchaus, dass das Buch nicht heute spielt. Ebenso benutzt er selber nicht das Wort "Neger", obwohl er es aus Pippi kennt (gerade zum xten male wiedergelesen), weil er einfach weiss, dass es zu anderen Zeiten abwertend benutzt wurde. Aber das ist hier ja auch noch mal viel praesenter. Bei Levin/Bouba wuerde ich es noch ersetzen. In Levins Kindergarten gibt es zwar auch Kinder mit unterschiedlichen Hautfarben, aber die sind in der Thematik eher noch bei "Wir sind alle unterschiedlich, und das ist wundervoll und schoen".
Lulu
 
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Ralf, es ging Vanessa nicht um den Begriff Neger an sich, sondern dass er in diesem Fall mit "Wilder" oder "in ärmlichen Bedingungen lebenden" oder mit "Eingeborener Schwarzer, an dem jegliche westliche bzw. nördliche Kultur und moderne Errungenschaften vorbeigegangen sind" gleichgesetzt wird und auch so an die Kinder transportiert wird.

Ich habe ähnliche Probleme mit Büchern, in denen Omas als grundsätzlich am Herd stehend und Marmelade einkochend dargestellt oder Opas als uralt, senil und gebrechlich werden oder in denen Männer/Väter oder Frauen/Mütter oder Babys oder Kinder/Mädchen/Jungen ihre Nische abbekommen.

Was ich noch dazu mit einbringen kann ist, dass Wortschatzentwicklung von Kindern jedes Wort als Grundstein einen "Prototypen" hat. Z.B. Wenn der erste -Baum-, den ein Kind sieht, eine Tanne ist, es die Merkmale Stamm - Nadeln, spitz zulaufend, usw. abspeichern und erst später auch auf andere Merkmale wie Blätter, Palmwedeln, usw, erweitern. In diesem Zusammenhang sehe ich das auch so kritisch wie Vanessa. Das, was als Prototyp "Oma" oder als Prototyp "Mama" z.T. transportiert wird oder wurde wird von mir auch "zensiert" oder toleriert, mit den Kindern wenn sie alt genug sind kann man das ja differenzierter erklären und ich glaube das ist es , was Lulu meint.

Es ist jetzt nur die Frage für Jeden, ob man den "Negerprototypen", den Frau Lindgren damals ins Feld führte, toleriert oder eben zensiert - oder sogar "unterstützt"? Dass Vanessa das besonders am Herzen liegt ist wohl verständlich und ich bin dankbar für ihre Denkanstöße.

Grüße in die Runde
 
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Mich stört das bei Astrid Lindgren auch immer und auch letztens, als ich Pipi im Fernsehen geschaut habe, hat sie ja von Negern geredet und mich stört das.

Ich habe Farbige im Bekanntenkreis und ich würde nicht darauf kommen, sie so zu bezeichnen.

Ich lese es Julia vor und sage ihr halt, daß man das heute nicht sagt, weil es viele als Beschimpfung verstehen, es aber früher anders war.

christine
 
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In der aktuellen Ausgabe (?) von Pippi steht zum Wort "Neger", welches mit Sternchen gekennzeichnet ist, folgendes:
In diesem und folgenden Kapiteln wird der Ausdruck "Neger" verwendet. Als Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf geschrieben hat, war das noch üblich. Heute würde man "Schwarze" sagen.

Viel interessanter finde ich allerdings, Vanessa, daß du dich über die Wortwahl "Neger" aufregst, auch kritisierst, daß alle Neger in Hütten wohnen, was im Buch als romantisch und spannend dargestellt wird, nicht anders als die Schiffbruch-Geschichte und das Übernachten im Zelt. Was ist mit der schlichten Tatsache, daß der Vater zum König gemacht wird, einfach weil er WEISS (und dick) ist?
Im ganzen Buch wird nämlich transportiert, daß die Neger in Taka-Tuka-Land automatisch Weiße verehren, ihnen Hochachtung entgegenbringen aufgrund der simplen Tatsache der Hautfarbe.
Stört dich das nicht?
Mich schon, aber dafür pflücke ich nicht das ganze Buch auseinander. Mir reicht ein kurzer Seitenkommentar wie "Na, da hat er aber Glück gehabt - das machen nicht alle..."

Salat
 
AW: Rassismen in Pippi Langstrumpf

Schwierig, ich würde es wahrscheinlich so vorlesen, wie es da steht, aber ich habe Pippi Langstrumpf noch nie gemocht, warum kann ich garnicht genau sagen :???: - deshalb werde ich das Buch auch nicht vorlesen.. allerdings würde es mich schon interessieren, was da im Original steht, denn Übersetzungen sind ja immer so eine Sache.
 
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Maearilu, vielen Dank fuer deinen Beitrag :bussi:

Mir geht es genau um die fruehkindliche Praegung mit Begriffen und deren Assoziationen und ich finde, manche Begriffe muessen nicht sein.

Sorry, aber ich finde, man kann auch Probleme machen, wo erst mal gar keine sind. Laßt es doch an Euch herankommen! Kinder fragen, wenn sie was wissen wollen. Und dann könnt Ihr Eure Antworten, die wie auch immer gefärbt sind, geben.

Was fuer dich kein Problem ist, kann aber fuer mich ein Problem sein. Ist es so schwer, sich in die Schuhe des anderen zu stellen?
Der Papa meiner Kinder ist ein NEGER, meine Kinder sind NEGER, sie sind umgeben von NEGERN, die Oma wohnt in einer NEGERHUETTE, die nanny meiner Kinder ebenfalls ... aber sie tragen keine Bastroecke :rolleyes:

Ich habe das so betont, weil einige der Meinung sind, dass Neger ein wertfreier Begriff sei.
Wenn ich den Begriff "Neger" lese und mein Sohn fragt mich und ich sage "jemand mit dunkler Hautfarbe", dann sagt er doch automatisch "so wie der Papa???". Dass da falsche Assoziationen kommen, kann man doch hoffentlich nachvollziehen? Und ausfuehrliche Erklaerungen ueber die Ethymologie des Begriffs sowie die Wandlung der Wortbedeutung halte ich fuer einen Fuenfjaehrigen noch nicht geeignet.

Viel interessanter finde ich allerdings, Vanessa, daß du dich über die Wortwahl "Neger" aufregst, auch kritisierst, daß alle Neger in Hütten wohnen, was im Buch als romantisch und spannend dargestellt wird, nicht anders als die Schiffbruch-Geschichte und das Übernachten im Zelt. Was ist mit der schlichten Tatsache, daß der Vater zum König gemacht wird, einfach weil er WEISS (und dick) ist?

Oh, das habe ich durchaus kritisch gesehen. Aber er wird nicht allein aufgrund der Tatsache, dass er weiss ist, zum Koenig gemacht, sondern weil er mit der blossen Hand eine Palme ausreissen konnte.

Mich schon, aber dafür pflücke ich nicht das ganze Buch auseinander. Mir reicht ein kurzer Seitenkommentar wie "Na, da hat er aber Glück gehabt - das machen nicht alle..."

Wuerde das Wort an ein, zwei Stellen vorkommen, wuerde es mich nicht besonders stoeren. Aber es kommt sehr, sehr haeufig vor. Deshalb ist es mir aufgestossen.
Dass es in neueren Ausgaben mit Sternchen versehen ist halte ich fuer positiv, da erkannt wurde, dass der Begriff in der heutigen Zeit problematisch ist.
 
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