Pädagogen...unfähig?

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
AW: Pädagogen...unfähig?

jaci hat gesagt.:
Zum Thema lästern, es gibt sie wirklich, die Lehrer die Schüler beim Namen nennen und sie durch den Kakao ziehn! Aber natürlich nicht im Beisein des gemeinten Schülers!
Klar, es ist nicht fair, aber ich möchte manchmal auch gar nicht wissen, was die Schüler über manche Lehrer denken! ;)

ich glaube, dass man an lehrerInnen zu recht höhere erwartungen hat als an schülerInnen :-D

punkt ist doch der: lehrerIn ist kein beruf wie jeder andere, der einfluss auf die kinder ist enorm.

leider sind weder die auswahlkriterien noch die ausbildung dazu geeignet, die ungeeigneten lehrerInnenanwärterInnen (was für ein wort! :cool: ) auszusieben bzw ist die berufssituation derzeit so, dass lehrerInnen enorm unter druck stehen, menschlich-psychisch schlechtest vorbereitet sind und nicht die unterstützung/supervision bekommen, die sie benötigen.

wenn man dazu hinzufügt, dass theoretsich 21 jährige schon an den sozial eh schwierigen hauptschulen unterrichten könnten und auch unterrichten, dann wundern mich die herrschenden zustände nicht :(


bedrückte grüße
jackie
 
D

Darkdancer

AW: Pädagogen...unfähig?

Bei Lehrern gibt es, wie in jedem andern Beruf auch solche und solche. Ich gebe allen Recht, wenn gesagt wird, dass es ein ziemlich heikler Beruf ist, wegen des Einflusses auf die Kinder und Jugendlichen etc., aber dann ist auch ein korrupter Politiker, Beamter, trotteliger Polizist, unfähiger Manager, inkompetente Krankenschwester, nachlässige Kindergartenpädagogin ein oder eine zuviel.
In jedem Einzelfall ist das so und man fragt mit Recht: Warum ist das so? Wie kann man das abstellen?

Es wird immer wieder Leher geben, die durch sämtliche Aufnahmeprüfungen und Test durchkommen, aber trotzdem so sind, wie hier beschrieben.
Viele Lehrer werden aber auch durch ihre Arbeit desillusioniert.
- Gleichgültige Schüler bzw. solche, die alles machen, nur nicht dem Unterricht folgen
- Schwänzende Schüler
- zu viele Vertretungsstunden, weil Kollegen krank sind oder der Stellenplan keine Einstellungen vorsieht
- kaputte Elternhäuser bei den Schülern oder massive Erziehungsprobleme, die dann in der Schule aufgefangen werden sollen

usw.

Das sind nur einige Dinge, die mir spontan einfielen, die einem Lehrer seinen Beruf verleiden können, vor denen er sich aber nicht verstecken kann, mit denen er aber häufig genug auch allein gelassen wird.

NimueVerdandi hat gesagt.:
Die Pisastudie ist eine Folge, auch einen Folge des nicht erfüllten Lehrauftrages von Erziehern.
Wenn deutsch Ärzte so schlecht abschneiden würden, würde die Öffentlichkeit auch aufhorchen.
Ärzte haben zu heilen, Lehre haben die Bildung zu übernehmen.
Und nur in Deutschland ist das auch so sehr Sache der Eltern. Das dürfte nicht sein!

Bildung im schulischen Sinne ist sicher nicht Auftrag der Eltern, aber Eltern haben dafür zu sorgen, dass ihre Kinder morgens zur Schule gehen, sich gegenüber den Lehrern freundlich (aber natürlich nicht duckmäuserisch) verhalten, darauf achten, dass die Hausaufgaben erledigt werden... Ganz allgemein: Interesse zeigen und eingreifen wenn was falsch läuft.
Z.B. zu Elternabenden gehen, sich in der Schule engagieren, das Gespräch mit den Lehrern suchen dem Lehrer auch mal den Rücken stärken, wenn die Kinder momentan etwas schwieriger sind usw.
Eltern haben hier eine sehr große Verantwortung und stehen m.M.n. in der Pflicht, für das Drumherum zu sorgen, damit die Lehrer ihrem Bildungsauftrag nachkommen können. Und da sehe ich vielerorts große Defizite.
Gerne werden Erziehungsprobleme auf die Schule abgewälzt. Lehrer müssen sich oft mit den häuslichen und privaten Problemen der Schüler rumschlagen, die sie schlicht am lehren hindern.
Es ist z.B. in vielen Grundschulklasen so, dass die Lehrer immer auf die schwächsten und langsamsten warten und besonders eingehen müssen. Das ist ja auch ok, aber wenn die Schwäche daher kommt (und das ist sehr oft der Fall), dass die Schüler der deutschen Sprache kaum mächtig sind, weil die Eltern zu Hause lieber ihre Landessprache sprechen und nicht Deutsch: Wessen "Schuld" ist dann das langsame Fortkommen im Unterricht? Des Lehrers... ?

Wenn man die Lehrer zu lange mit lehr- und schulfremden Problemen belangt, dann leidet nicht nur der Stoff darunter sondern auch der Lehrer als Mensch. Und dadurch werden sicher auch einige der angesprochenen Probleme erklärbar (wenn auch nicht entschuldbar)

Gruß

Darkdancer
 
T

Tati

AW: Pädagogen...unfähig?

Rita2 hat gesagt.:
Was ich beobachte ist, dass besonders die engagierten und guten Lehrer darunter leiden, dass sie keinerlei Anerkennung bekommen. Der Berufsstand hat einen sehr schlechten Ruf, der Lehrer ist grundsätzlich an den schlechten Leistungen der Schüler Schuld.
Man hört einfach zu oft, dass Lehrer vormittags Recht und nachmittags frei, daneben 12 Wochen Urlaub im Jahr haben. Außerdem verdienen sie natürlich viel zu gut, zahlen keine Sozialversicherungsbeiträge, weniger Autoversicherung und sind unkündbar.
Die Vorurteile Lehrern gegenüber sind grenzenlos und was viel schlimmer ist: jeder darf sie äußern, denn jedermann ist "Experte" in Sachen Schule und kann eigene Erfahrungen beisteuern.
Wir haben uns angewöhnt, auf solche unweigerlich kommenden Allgemeinplätze zu antworten mit: warum bist DU eigentlich kein Lehrer geworden, wenn das alles so toll ist?

So toll ist es nämlich nicht als Lehrer. Die wenige Arbeit ist ein Gerücht, die Bezahlung in der Wirtschaft wesentlich höher und die Schüler machen einem das Leben wirklich manchmal zur Hölle. Anerkennung für die Arbeit gibt es keine, dafür massenweise Kritik.
:prima: Genau so ist es!

Tati
 
T

Tati

AW: Pädagogen...unfähig?

NimueVerdandi hat gesagt.:
Die Pisastudie ist eine Folge, auch einen Folge des nicht erfüllten Lehrauftrages von Erziehern.
Wenn deutsch Ärzte so schlecht abschneiden würden, würde die Öffentlichkeit auch aufhorchen.
Ärzte haben zu heilen, Lehre haben die Bildung zu übernehmen.
Und nur in Deutschland ist das auch so sehr Sache der Eltern. Das dürfte nicht sein!
Und es dürfte auch nicht sein, dass ich als Lehrerin den Auftag habe, Kinder einfache Benimmregeln beizubringen. Dass man sich grüßt, dass man Bitte und Danke sagt. Dass man andere ausreden lässt, anderen zuhört und nicht einfach ständig reinruft, weil einem einfach danach ist.
Und warum muss ich mich darum kümmern, dass Kinder ständig zu spät kommen? Oder dass der Schulranzen ausgemistet wird? Warum muss ich tagelang Diktatverbesserungen hinterherrennen? Warum muss ich 2. Klässlern die Schuhe vor dem Sportunterricht zubinden? Warum muss/könnte ich nach jeder großen Pause eine ganze Schulstunde damit verbringen Streit zu schlichten?
Das und noch viel mehr solcher Sachen halten mich davon ab meinen Lehrauftrag zu erfüllen!

Ein Art badet und duscht seine Patienen ja auch nicht, bevor er sie untersucht. Er kann sofort mit seiner Arbeit beginnen.

Immer mehr Eltern wälzen ihren Erziehungsaufrag auf Erzieher und Lehrer ab. Und halten somit diese von ihrer eigentlichen Arbeit ab.


Tati
 
T

Tati

AW: Pädagogen...unfähig?

jackie hat gesagt.:
wenn man dazu hinzufügt, dass theoretsich 21 jährige schon an den sozial eh schwierigen hauptschulen unterrichten könnten und auch unterrichten, dann wundern mich die herrschenden zustände nicht :(
Das ist in Deutschland nicht möglich.
Mit 18/19 Abi. Dann mindestens 8 Semester Studium = mind. 4 Jahre => 22/23 Jahre alt. Dann 1 1/2 Jahre Referendariat => 24/25 Jahre.
Die jüngste Kollegin, die ich kenne, ist 26 Jahre alt. Und die ist eine Seltenheit.


Tati
 
T

Tati

AW: Pädagogen...unfähig?

@Darkdancer: Jetzt habe ich dich aber wiederholt! ich hätte weiter lesen sollen und nicht sofort abtworten!


:prima: Tati
 

Taliana

Miss Rehauge
AW: Pädagogen...unfähig?

:prima::prima::prima: @ Tati, Rita2, Darkdancer die die Sache auch aus einem anderen Licht beleuchten.

Ich bin kein Lehrer, aber ich finde es in der Tat sehr schwierig, das Lehrer heutztage mehr damit beschäftigt Kinder zu erziehen. Ich erlebe es oft genug wie sich die Kids heutztage nem "normalen" Erwachsenen gegenüber benehmen, viele Eltern haben ja Angst vor ihren eigenen Kindern.

Ich sage wir können und sollten unsren Kindern nicht auch noch nen schlechten Lehrer ersparen, wir können sie nicht vor allem beschützen nur damit ihre armen Seelen keinen Schaden nehmen. Ja Schläge und sexueller Mißbrauch, auch Psychoterror sind nicht in Ordnung. aber jeden immer gleich behandeln, niemanden bevorzugen, wer kann das ??? Und wir lernen doch vom Leben und durch das Leben, da gehört Trauer und Tod und auch schlechte Erfahrungen dazu. Ich war auch ein Kind, das von seinen Lehrern nicht sehr gemocht wurde und ich gebe zu ich war auch deshalb kein sehr guter Schüler. Es war auch, weil ich von zuhause aus keinen Rückhalt hatte und eine üble Kindheit. Ich könnte auch sagen, wäre mein Französischlehrer fähiger gewesen könnte ich die Sprache bestimmt, aber ich kann sie immer noch lernen.

Und trotzdem bin ich ein guter Mensch geworden, eine starke Frau und liebevolle Mutter und ich weiss ich habe in meinem Leben noch soviel Möglichkeiten. Ich wachse mit meinen Aufgaben und ja ich wünsche mir manchmal es wäre anders auch anders gewesen, aber so ist/war es nicht und trotzdem mache ich niemanden einen Vorwurf draus.

Lehrer sind auch nur Menschen und ja es ist nicht immer toll, was so läuft und wer Lehrer wird, aber es herschen auch zu viele allgemeingültige Vorurteile und niemand macht sich die Mühe auch mal da einzufühlen. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, die autoritäre Erziehung war nix, die antiautoritäre aber auch nicht und nun müssen wir uns orientieren und sind doch selbst so hilflos, weil es überall so ungerecht zugeht.

Ich könnte noch ellenlang schreiben, aber es fällt mir schwer meine ganzen Gedanken in Worte zu fassen, Auszudrücken was ich meine und drum lass ich das was ich geschrieben habe einfach so stehen, ohne jemanden anzugreifen.

Liebe Grüße

Sandra
 
N

NimueVerdandi

AW: Pädagogen...unfähig?

Tati hat gesagt.:
Und es dürfte auch nicht sein, dass ich als Lehrerin den Auftag habe, Kinder einfache Benimmregeln beizubringen. Dass man sich grüßt, dass man Bitte und Danke sagt. Dass man andere ausreden lässt, anderen zuhört und nicht einfach ständig reinruft, weil einem einfach danach ist.
Und warum muss ich mich darum kümmern, dass Kinder ständig zu spät kommen? Oder dass der Schulranzen ausgemistet wird? Warum muss ich tagelang Diktatverbesserungen hinterherrennen? Warum muss ich 2. Klässlern die Schuhe vor dem Sportunterricht zubinden? Warum muss/könnte ich nach jeder großen Pause eine ganze Schulstunde damit verbringen Streit zu schlichten?
Das und noch viel mehr solcher Sachen halten mich davon ab meinen Lehrauftrag zu erfüllen!

Ein Art badet und duscht seine Patienen ja auch nicht, bevor er sie untersucht. Er kann sofort mit seiner Arbeit beginnen.

Immer mehr Eltern wälzen ihren Erziehungsaufrag auf Erzieher und Lehrer ab. Und halten somit diese von ihrer eigentlichen Arbeit ab.


Tati


Das ist eine ganz andere Geschichte und ja, ich weiß, das es in Deutschlan immer mher Kinder gibt, die sozial verwahrlosen. Wo niemand mehr darauf achtet, was sie essen, wieviel fern sie sehen, wie sie sich benehmen und es interssiert auch niemanden wie es ihnen geth, was sie bschäftigt. Sie sollen brav und still sein. Die Eltern entweder arbeitslos oder völlig überarbeitet.
Ich sehe das Problem auch, aber Tati, das ist nicht Problem der Kinder.
Hier weigern sich die Lehrer sich damit zu befassen.
Wer nicht will, der eben nicht. Es gehen tatsächlich Schüler aus der zehnten Klasse , mit völlig ungenügender Bildung, aus denen wird nix, die taugen zu keiner Hilfarbeit und sie sind zusätzlich sozial verkrüppelt.

Vielleicht hatten die meisten die Lehrer werden wollten keine Ahnung?

Übrigends muß oft genug ein Arzt seinen Patienten waschen, ihn bitte sich zu waschen oder ihn waschen lassen...
Es ist einen Illusion, das Du kompetente Kinder in die Schule gschickt bekommst.
Schön wärs ja! Und ja Du hast Recht, der Erziehungsauftrag liegt bei den Eltern, der Lehrauftrag in der Schule. Nur leider kann eins ohne das andere nicht.

Und mir geht es überhaupt nicht darum Lehrer zu verurteilen, ich Egóist will vernünftige Schulbildung für meine Kinde und die kann die Staatschule nicht mehr leisten. Vier oder fünf Chaotenkinder schmeißen eine Klasse. Die Lehrer sind beschäftigt , bestenfall die Erziehung nachzuholen, schlimmstenfalls sind sie resigniert.
MEIN Kind, bei dem ich Mühe aufgewendet habe, wegen dem ich Bücher studiert habe, um es so gut wie möglich zu erziehen, seiner Seele Wachstum zu ermöglichen und Halt, das geht da unter, das lern da nüscht!

Da gebe ich es doch lieber in eine Privatschule, je teurer desto besser, weil da kann ich sicher sein, sind auch Eltern, die sich Gedanken machen, denen das wichtig ist!
Und so heben wir einen Zweiklassenbildung.
Und nu?
Das ist der Deutsche Weg?
Hast Du eine Lösung? Das die Deutschen als Eltern mehr und mehr versagen, weiß einer wieso? Und wie das ändern?

Leidtragende sind die KInder und weil das Gesellschaftliche Folgen haben wird für diese heranwachsende Generation, werden Leidtragende auch unserer Kinder sein.
Die Gewaltbereitschaft der Kinder wächst.
Hier bekommen alle Sozialarbeiter einen Kurs angeboten zur Mediation und zur Weiterbildung als Anti- Aggressionstrainer.

Die Lösung kann nicht allein in der Ganzschule liegen.


Silke
 
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