AW: Ostalgie ... bin ich überempfindlich?
Denn für viele war es ab dann vorbei ....
Keine Arbeit mehr, weil massig Landwirtschaftsbetriebe dicht gemacht haben, ganze Dörfer wurden arbeitslos.
Denkt man über sowas denn gar nicht nach ????
Doch, Silke. Aber wenn es funktioniert hätte, dann gäbe es die DDR heute noch. Es hat aber nicht funktioniert, weil man Menschen nicht befehlen kann, was sie zu denken haben. Man kann MEnschen nicht vorschreiben, ob sie an Gott glauben oder nicht.
Die DDR war überschuldet, hatte kein Geld mehr. Alles kam zusammen - die Menschen, die für die Öffnung der DDR gekämpft haben und das Wissen der DDR-Obersten , dass es nicht weiter gehen kann.
ARbeit für jeden funktioniert auf diese Weise nicht.
Ich glaube aber nicht, dass das (West)Deutsche System besser, ist. Wir produzieren unglaublich viel Arbeitslose - aber das nur als Anmerkung, im anderen Thread wurde darüber ja schon genug diskutiert.
Nur so viel: ich verschließe weder die Augen vor den Tatsachen in der DDR noch in der BRD. Nur wurde nicht so systematisch Menschen umgebracht oder gefoltert. Wobei es sicher auch solche Dinge in den GEfängnissen der BRD gibt - ich mach mir da nichts vor.
Ich denke, wenn man nicht in der DDR aufgewachsen ist, sollte man nicht darüber urteilen.
Ich versuche mir ein Bilde zu machen, versuche es zu verstehen. Ich lebe hier! Ich erlebe ab und an Feindseligkeit den Wessis gegenüber. Und in gewisser Hinsicht kann ich es verstehen - nur diese Pauschalisierung auf beiden Seiten, die führt zu nichts

. Wir als Menschen sollten aufeinander zugehn und zur Kenntnis nehmen, dass wir "nur" Menschen sind, die aus ihrer Situation das Beste machen. Hoffentlich nicht auf Kosten anderer.
ICH habe aber SO schlimme Dinge nicht miterlebt. UNS hat dieses Schlimme nicht betroffen.
Silke, das glaube ich dir.
Aber jetzt, jetzt weißt du, dass es auf Kosten der MEnschen war, die gestorben sind. Auf Kosten der freien Meinung. Auf Kosten von Reisebeschränkungen.
Reni hat es so schön ausgedrückt - es sind die persönlichen schönen Erfahrungen, die niemand irgendwem weg nehmen will. Es geht um das Regime, was nicht verherrlicht werden sollte.
Ich weiß nicht, ob ich lieber auch hier "draußen" (aus dem Thread) bleiben sollte, denn es geht mir nahe.
Seit ich hier lebe, sehe ich vieles anders, weil ich MEnschen kennen lerne und mit ihnen spreche.
Was die Zwangsenteignung angeht - es ist schwierig zu sagen, was hier Recht oder Unrecht ist. WEnn du ein Haus gebaut hast, und du musst fliehen, weil du deine Familie schützen musst, und nun gibt es eine Möglichkeit DEIN Haus wieder zu bekommen.....dann verstehe ich das.
Wenn jemand ein Haus übernommen hat, viele Jahrzehnte seines Lebens dort gelebt hat - und er wird zwangsenteignet und leidet darunter - dann kann ich das verstehen.
Individuellere Lösungen wären besser gewesen. Z.B. hätten die Nachkommen, die in den Haus ja nie gelebt haben, keinen Anspruch mehr haben dürfen.
Oder wenn schon Zwangsenteignung, dann wenigstens auch eine Abfindung in akzeptabler Höhe! Schließlich wäre das Haus ohne Bewohner längst verfallen gewesen....dann hätte man wenigstens die Hälfte des Wertes auszahlen müssen. Ich weiß allerdings nicht, ob es eventuell Abfindungen geben hat.
Ich stehe nicht auf der Seite der BRD oder DDR, sondern auf meiner, ganz menschlichen Seite, die verstehen möchte.