Buchstabensalat
Lebenskünstlerin
Friedliches Bild am Abendsbrottisch, alles kaut - naja, ich nicht, ich hab nämlich ne Extraportion Eis in der Wampe.
Die Kleine kaut auch nicht, höchstens mir ein Ohr ab, was heute alles so in der Ferienbetreuung gelaufen ist - sie ist das erste Mal dabei, als Schulanfänger, und entsprechend stolz und happy. Besonders happy darüber, daß ihr angebeteter A. AUCH in der Betreuung ist - umso mehr, als A. auf eine andere Schule gehen wird und damit eine heftige Kindergartenliebe umständehalber eine räumliche Trennung erfährt.
Aber dann der Sündenfall. Der Fluß der glücklichen Erzählung kippt ins Gruselige - zwei Jungs aus (mindestens) der zweiten Klasse haben Kleine und ihren Gspusi an die Wand gedrängt. A. wurde hochgehoben, "auf den Kopf gestellt", in den Bauch gedrückt, erzählt die Kleine.
"Hast du das jemandem erzählt in der Betreuung?" frage ich nach.
"Ja. Ich bin zu Frau K. gegangen, aber die hat NICHTS gemacht!" empört sich Kleine.
Mittlere sekundiert: "Jawohl, und der K. hat mir sogar GESAGT, daß er und T. die beiden geärgert hat."
Und Große verzieht das Gesicht: "Die machen da NIE was. Wenn man was sagt, dann kommen die gar nicht."
Nun kann ich ja gut nachvollziehen, daß man sich nicht wegen jedem Pieps in den Kampf stürzen kann. Hat mich doch neulich erst mein eigener Vater interessiert gefragt, wieso ich nur meine Mittlere angewiesen habe, die nasse Puppe der Kleinen in den Trockner zu werfen, anstatt herauszufinden, warum sie die denn in das Planschbecken geworfen habe. Worauf ich ihm erklärt habe, daß da jedes Kind sowieso seine eigene Version der Vorgänge - und vor allem des Schuldigen - erzählen würde, jede Maßnahme meinerseits als Parteinahme gedeutet und von vornherein ungerecht sei. Und es mir daher reicht, die schlimmsten Folgen (nämlich ein abends nicht verfügbares Großes Baby) abzuwenden und ansonsten - laß es sie unter sich austragen, solange kein Blut fließt...
Aaaaber. Hier reden wir davon, daß ein Kind von Erziehern Hilfe anfordert, weil größere Kinder handgreiflich werden. Dazu noch ein Schulanfängerkind; hier dürfen die zukünftigen Schulanfänger nämlich schon an der ersten Ferienbetreuung teilnehmen. Und die verdienen in meinen Augen dann noch mal den Extra-Schongang im Umgang mit den Höherklässlern.
...daß zumindest T. auch eine, sagen wir, Bekanntheit bei diesen Dingen besitzt, kommt auch noch erschwerend hinzu; aber gut, wahrscheinlich hat die Kleine nicht gewußt, daß es sich um T. handelt (das wußte wiederum die Mittlere), vielleicht wissen auch die Erzieherinnen nicht, wer T. so ist.
Ja, und zu schlechter Letzt paßt mir dann auch gar nicht, daß die Große bescheinigt, daß das da so Usus ist, sich nicht zu kümmern. Das paßt so ganz und gar unschön zu ein paar anderen Vorkommnissen, jedes für sich genommen eher banal, aber in der Menge - und über die letzten vier Jahre summiert - einfach ein sehr, sehr negatives Bild ergebend. Die Betreuung wird ja bei uns immer vom DRK, Zweig OGS (offene Gesamtschule) organisiert und dann für alle vier Schulen des Ortes übergreifend. Und da tauchen dann gerne immer die gleichen Gesichter auf - und immer die gleichen Namen finden sich in Erzählungen meiner Kinder, die mich gar nicht glücklich machen.
(Ganz nebenher: eine derjenigen, die einfach zu oft da auftauchen, hat bei mir eh versch... - es mag banal sein, aber ich kann einfach nicht mit Frauen umgehen, die mir ins Gesicht sagen: "Das muß ich nicht wissen - ich bin ja eine Frau." Selbst wenn es nur um die Zahl der Gänge an ihrem Fahrrad geht. Und der selbstzufrieden-dümmliche Ton dabei schloß leider auch jede Ironie aus. Nein, du dumme Trulla, du mußt es nicht wissen - das hat aber nichts damit zu tun, was du zwischen den Beinen trägst)
Und da kommt dann auch so richtig die Bosheit in mir durch. Das erste ist ein Anruf bei A.s Eltern - wer weiß, ob A. ihnen von diesem für ihn doch eher unschönen Erlebnis erzählt? Oder ob A. weiß, daß Kleine Hilfe holen wollte und abgeblitzt ist? Ich jedenfalls sorge für einen ausgiebigen Abgleich des elterlichen Wissenstandes.
Danach werden die Mädels instruiert, bei *jedem* weiteren Hilfeersuchen nicht von "...ärgert mich" zu reden, sondern von "TUT MIR WEH!" - in entsprechender Lautstärke. Himmel, mir fallen auch täglich dreimal die Ohren ab, weil die so brüllen, das wird doch mal nutzbringend einzusetzen sein?
Ja, und morgen steh ich natürlich auch noch auf der Matte und werde mal mit Frau K. ein heimeliges Gespräch führen, daß ich ERWARTE, daß sie ein deutlich aufmerksameres Auge auf die Kinder haben und daß vor allem bei den Kleinen aktiver aufgepaßt wird. Sonst wende ich mich nämlich mal an die Vorgesetzten und mache eine offizielle Beschwerde.
Und wenn sie das verdaut haben, dann kommen um ca. 10 Uhr die Eltern von A. und machen das Faß noch ein Stück weiter auf.
Die kriegen wir schon noch anne Hammelbeine.
Salat
Die Kleine kaut auch nicht, höchstens mir ein Ohr ab, was heute alles so in der Ferienbetreuung gelaufen ist - sie ist das erste Mal dabei, als Schulanfänger, und entsprechend stolz und happy. Besonders happy darüber, daß ihr angebeteter A. AUCH in der Betreuung ist - umso mehr, als A. auf eine andere Schule gehen wird und damit eine heftige Kindergartenliebe umständehalber eine räumliche Trennung erfährt.
Aber dann der Sündenfall. Der Fluß der glücklichen Erzählung kippt ins Gruselige - zwei Jungs aus (mindestens) der zweiten Klasse haben Kleine und ihren Gspusi an die Wand gedrängt. A. wurde hochgehoben, "auf den Kopf gestellt", in den Bauch gedrückt, erzählt die Kleine.
"Hast du das jemandem erzählt in der Betreuung?" frage ich nach.
"Ja. Ich bin zu Frau K. gegangen, aber die hat NICHTS gemacht!" empört sich Kleine.
Mittlere sekundiert: "Jawohl, und der K. hat mir sogar GESAGT, daß er und T. die beiden geärgert hat."
Und Große verzieht das Gesicht: "Die machen da NIE was. Wenn man was sagt, dann kommen die gar nicht."
Nun kann ich ja gut nachvollziehen, daß man sich nicht wegen jedem Pieps in den Kampf stürzen kann. Hat mich doch neulich erst mein eigener Vater interessiert gefragt, wieso ich nur meine Mittlere angewiesen habe, die nasse Puppe der Kleinen in den Trockner zu werfen, anstatt herauszufinden, warum sie die denn in das Planschbecken geworfen habe. Worauf ich ihm erklärt habe, daß da jedes Kind sowieso seine eigene Version der Vorgänge - und vor allem des Schuldigen - erzählen würde, jede Maßnahme meinerseits als Parteinahme gedeutet und von vornherein ungerecht sei. Und es mir daher reicht, die schlimmsten Folgen (nämlich ein abends nicht verfügbares Großes Baby) abzuwenden und ansonsten - laß es sie unter sich austragen, solange kein Blut fließt...
Aaaaber. Hier reden wir davon, daß ein Kind von Erziehern Hilfe anfordert, weil größere Kinder handgreiflich werden. Dazu noch ein Schulanfängerkind; hier dürfen die zukünftigen Schulanfänger nämlich schon an der ersten Ferienbetreuung teilnehmen. Und die verdienen in meinen Augen dann noch mal den Extra-Schongang im Umgang mit den Höherklässlern.
...daß zumindest T. auch eine, sagen wir, Bekanntheit bei diesen Dingen besitzt, kommt auch noch erschwerend hinzu; aber gut, wahrscheinlich hat die Kleine nicht gewußt, daß es sich um T. handelt (das wußte wiederum die Mittlere), vielleicht wissen auch die Erzieherinnen nicht, wer T. so ist.
Ja, und zu schlechter Letzt paßt mir dann auch gar nicht, daß die Große bescheinigt, daß das da so Usus ist, sich nicht zu kümmern. Das paßt so ganz und gar unschön zu ein paar anderen Vorkommnissen, jedes für sich genommen eher banal, aber in der Menge - und über die letzten vier Jahre summiert - einfach ein sehr, sehr negatives Bild ergebend. Die Betreuung wird ja bei uns immer vom DRK, Zweig OGS (offene Gesamtschule) organisiert und dann für alle vier Schulen des Ortes übergreifend. Und da tauchen dann gerne immer die gleichen Gesichter auf - und immer die gleichen Namen finden sich in Erzählungen meiner Kinder, die mich gar nicht glücklich machen.
(Ganz nebenher: eine derjenigen, die einfach zu oft da auftauchen, hat bei mir eh versch... - es mag banal sein, aber ich kann einfach nicht mit Frauen umgehen, die mir ins Gesicht sagen: "Das muß ich nicht wissen - ich bin ja eine Frau." Selbst wenn es nur um die Zahl der Gänge an ihrem Fahrrad geht. Und der selbstzufrieden-dümmliche Ton dabei schloß leider auch jede Ironie aus. Nein, du dumme Trulla, du mußt es nicht wissen - das hat aber nichts damit zu tun, was du zwischen den Beinen trägst)
Und da kommt dann auch so richtig die Bosheit in mir durch. Das erste ist ein Anruf bei A.s Eltern - wer weiß, ob A. ihnen von diesem für ihn doch eher unschönen Erlebnis erzählt? Oder ob A. weiß, daß Kleine Hilfe holen wollte und abgeblitzt ist? Ich jedenfalls sorge für einen ausgiebigen Abgleich des elterlichen Wissenstandes.
Danach werden die Mädels instruiert, bei *jedem* weiteren Hilfeersuchen nicht von "...ärgert mich" zu reden, sondern von "TUT MIR WEH!" - in entsprechender Lautstärke. Himmel, mir fallen auch täglich dreimal die Ohren ab, weil die so brüllen, das wird doch mal nutzbringend einzusetzen sein?
Ja, und morgen steh ich natürlich auch noch auf der Matte und werde mal mit Frau K. ein heimeliges Gespräch führen, daß ich ERWARTE, daß sie ein deutlich aufmerksameres Auge auf die Kinder haben und daß vor allem bei den Kleinen aktiver aufgepaßt wird. Sonst wende ich mich nämlich mal an die Vorgesetzten und mache eine offizielle Beschwerde.
Und wenn sie das verdaut haben, dann kommen um ca. 10 Uhr die Eltern von A. und machen das Faß noch ein Stück weiter auf.
Die kriegen wir schon noch anne Hammelbeine.
Salat