Miss Domina

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Heute morgen war mal wieder endlich Zeit für nen kleinen Kaffee. Und es setzte sich meine (und der Kleinen, Plural) Lieblingserzieherin zu mir und wir hatten Zeit für einen kleinen freundschaftlichen Schnack.

Hätt ich es doch nicht getan! Immer noch könnt ich fröhlich und ahnungslos in meinem eigenen Elend vor mich hin leben...

Meine Kleinste hat also einen Lieblingsfreund und eine Lieblingsfreundin in ihrer Gruppe. Das ist soweit nichts Neues, beide sind ungefähr in einem Alter mit ihr, alle drei lieben sich heiß und innig. Und alle sind demnächst vier Jahre, also noch am Ausprobieren, wie sich das mit zwischenmenschlichen Beziehungen am besten gestaltet.
Nun ist meine Kleine, gestählt durch zwei große Schwestern, kein leicht kleinzukriegendes Wesen. Zuhause gibt sie momentan auch bevorzugt den Terrorkeks, fordert mich auf, ihr Schmusebaby zu suchen, kommandiert mich herum (oder versucht es wenigstens), das geht so weit, daß ICH ihr Baby aufheben soll, wenn sie direkt daneben liegt.
Joa. ICH kann mich dagegen wehren, auch wenn der Krümel dann heult und schreit, auch wenn ich als doch irgendwo liebende Mutter dann eine goldene Brücke beschreite und anbiete, daß wir ZUSAMMEN das Baby suchen gehen. Auch wenn ich in gewissen Punkten schon gar keine liebende Mutter bin und diese kleinen Beißerchen PUTZE, ob sie nun will oder nicht.

Lieblingsfreund A. kann das aber nicht.
Lieblingsfreund A., ich erwähnte das schon an anderer Stelle, ist dem Krümel aus der Hölle verfallen. Und die Kleine weiß das und nutzt es weidlich aus. Unterstützt von ihrer Freundin E. leben die beiden Feminismus schlimmster Sorte gegenüber dem armen A. aus.

Der von der Erzieherin geschilderte Vorfall sah konkret so aus, daß die drei Kleeblättchen gemeinsam in einer Runde hockten und meine Kleine in bester Domina-Manier dem armen A. anbefohl, ihr die Puschen anzuziehen. Tatkräftig (oder besser zickenkräftig) unterstützt von E. Da wurde mit massivstem sozialen Druck gearbeitet, da wurde gedroht: Sonst bist du nicht mehr mein Freund, da wurde abgewatscht: SO nicht, mach das richtig, da wurde fraulich-traulich Front gegen den armen jungen Mann geschoben.

Das klingt auf den ersten Blick lustig, aber ich bin mir sicher, daß es das für den kleinen A. so nicht ist. Leider fehlte heute morgen dann die Zeit, weitere Vorgehensweisen auszuhecken oder nachzufragen, wie die Erzieherin das gehandhabt hätte (es war eigentlich eine sehr kinderaktivintensive Situation, ich kann mir also vorstellen, daß es einer dieser Blitzeindrücke war, auf die man erstmal verdattert reagiert - und wenn man seine 5 Sinne wieder beisammen hat, ist es auch schon zu spät und was anderes an der Tagesordnung).

Aber sagt mal, was würdet ihr denn da machen? Bislang dachte ich ja, dieses Herrschergehabe lege sie nur mir gegenüber an den Tag, bin ja schließlich Mama, ich *muß* sie lieben - aber wenn sie das so nach außen trägt?

Jemand ne gute Idee, wie ich das von hier zuhause aus beeinflussen kann?

Ratlos,
Salat
 

Carolin

Caipirinha Queen
AW: Miss Domina

Ich hab keine Idee, hoffe aber dass noch von jemand hier ein Anstoß kommt.

Giuliana ist nämlich auch so. Eigentlich war sie das schon immer, selbst als sie mit ihren zwei Jahren noch nicht (viel) redete, aber sich durch Zeichen verständlich machte - und zu dem Zeitpunkt sind wir halt auch teilweise echt "gesprungen" um das zu tun, was sie wollte/brauchte, einfach um nicht dieses unsägliche Geschrei zu haben, das ansonsten kam. Ich hab mir halt immer gedacht, dass es für sie ja auch nicht leicht ist, sich nicht gscheit ausdrücken zu können.

Wir haben ihr das größtenteils (auch mit Hilfe der Früherziehung) wieder "ausgetrieben", aber phasenweise kommts halt doch wieder durch.

Grade diese Woche gabs genauso eine Situation, wie du sie beschreibst. Ich hätte ihren Haarreif aufheben sollen, der direkt NEBEN ihr runtergefallen ist :piebts:
Ich hatte die Nerven und habs durchgestanden, sie hat ihn am Ende selber geholt...

Aber oft ist es halt auch anders und vor allem Gianluca muß das oft ausbaden, obwohl ich ihm schon oft genug gesagt hab, er soll ihr nicht alles machen, aber ich glaube selbst ihn stört dieses Geschrei :???: und außerdem ist er halt eh so vernünftig und gibt gern/schnell nach :herz:

Einziger Unterschied zu euch ist, dass ich noch nicht mitbekommen hab, dass sie diese Spielchen auch mit anderen Kindern macht zumindest nicht im Kindergarten. Denn gerade fällt mir ein, mit ihrer besten Freundin probiert sie es doch manchmal - aber nur hier bei uns daheim, auf sicherem Boden quasi...

Ups, das ist jetzt lang geworden und ist dir ja doch keine Hilfe.

Liebe Grüße von Domina-Mama an Domina-Mama :)

Caro
 

aurea

Goldstück
AW: Miss Domina

Wir haben so ähnliche Probleme mit unserem Großen ;)

Er braucht zu Hause eine etwas strengere Mama (und auch Papa) und ich denke dass er dies dann einfach weitergibt.

Rat - wie so etwas abzuändern ist - hab ich leider auch nicht. Als ich halt gemerkt habe, dass er auch ab und an mal mit anderen ganz schön rumspringt, hab ich versucht zu Hause ein bissl diplomatischer zu sein, ihm also quasi ein anderes Vorbild vorzuspielen.

Aber ganz so "extrem" wie du es beschreibst ist es bei uns nicht. Ich setzt mich mal mit hier hin und warte auf weitere Ideen :mrgreen:
 

Dorli

ohne Furcht und Tadel
AW: Miss Domina

Irgendwie erkenne ich meinen Sohn in deinen Worten.
Der versucht das auch. In ermangelung weiter Spielgefährten erstmal "nur" zuhause bzw. mit jedem den er so um sich hat. :???:
 

Casi

Quak das Fröschlein
AW: Miss Domina

Meine machen das nicht unbedingt und ich frage mich warum nicht :???: ich steh hier zu Hause auch nur: Hör auf! Leg weg! Knie nieder!

:hahaha:

im Ernst jetzt: ich bin echt streng, rede manchmal echt nur 2-Wortsätze und erschrecke mich oft selber über mich..(vor allem am Spiel :roll: ) aber meine machen das nicht.. Ich hab eher die jammerläppchen die dann weinerlich quitschend umherschlurfen und 1723 Mal sagen: Iccchh will das aabbbeerrr...:roll:
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Miss Domina

Der Tragödie zweiter Teil...

Gestern abend bat mich die Lieblingserzieherin, ob ich denn heute morgen mal Zeit für ein kleines Schwätzchen hätte. Wolle sie jetzt nicht gerade im Beisein der Kleinen thematisieren.

Boah, ich sag euch - ich wußte gar nicht, welch freudige Phantasie ich habe! Ist doch erstaunlich, in welche Höhen man sich versteigern kann, wenn man zuwenig Informationen hat. Naja, letztlich hab ich energisch das Grübeln beiseite geschoben und die Sache auf mich zukommen lassen.

Tja, es ist so, daß der arme A. wirklich massiv unter dem Druck der Kleinen leidet. Laut Berichten seiner Eltern schreckt er nachts auf, träumt davon, wie diese ihm die Freundschaft kündigt, weint deshalb und hat auch kaum noch Lust, in den Kindergarten zu kommen. Himmel, das arme Hascherl! Die Kleine triezt ihn, einfach weil es GEHT, weil er ihr alles recht machen will und noch nicht weiß, wie er sich gegen ihren Druck wappnen kann. "Du bist nicht mehr mein Freund, du darfst mich nicht mehr besuchen" - und er geht buchstäblich in die Knie und fleht(!) sie an, will ihr jeden Wunsch (ha, Wunsch, Befehl!) erfüllen, nur um ihr Freund zu sein.

Lassen wir mal unsere vorläufige Planfindung kurz außen vor, natürlich wird im KiGa jetzt sehr darauf geachtet und gelenkt, auch ich werde verstärkt auf soziales Druckausüben unter den Mädels achten, und vor allem: wenn sie das nächste Mal meint, mir mit einem "Dann bin ich nicht mehr deine Tochter" kommen zu müssen, bekommt sie kein "Versuch's doch" zur Antwort, sondern ein knallhartes: "Ach, nicht? Dann raus hier - fremde Kinder will ich hier nicht haben." Mal schauen, wie die Suppe schmeckt, wenn man selbst sie auslöffeln muß.

Ich versteh nur nicht, wo sie das her hat. Sicher, sie ist jemand, der gegen zwei größere Schwestern ankommen muß, der auch an Zickenstreitereien gewöhnt ist. Der kleine A. als Einzelkind männlich kann da natürlich nicht auf Referenzen verweisen. Aber es ist ja nun nicht so, daß hier ununterbrochen Sätze fliegen wie: "Ich spiel dann nicht mehr mit dir" oder "Du bist nicht mehr meine Schwester". Das kommt eigentlich immer nur von ihr.

Maßnahmen gegen ihre ununterbrochenen Putschversuche hab ich ja auch schon ergriffen, oben auf dem Schrank liegt ein frisch gekauftes Spielzeug, und wenn sie hübsch brav ihre Sternchen für gutes Benehmen einsammelt, dann kann sie es auch in gut einer Woche in Händen halten. Möglicherweise reicht das ja schon...

Wenn also irgend jemand die ultimative Lösung kennt, dann darf er sich gerne bei mir melden - virtuellen Kaffee oder Tee garantiert! Den Rest bitte ich herzlichst um verschärftes Daumendrücken...

Salat
 
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