Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Casi

Quak das Fröschlein
Halo Ihr Lieben,

ich grad mal wieder ein ganz langes Tele-Gespräch mit meiner Oma...
Die gute hat seit einigen Jahren Alzheimer und dazu noch etliche Aterienverengungen des Herzens... Nun ist jeder Besuch oder Anruf etwas Aufregendes..für Sie und für uns alle der Familie auch - denn: Wer ist nun wer? Warum bist du jetzt hier? Wer bist Du? Usw.. Ich bin der Meinung, wenn Sie fragt kann man doch antworten? Zweimal, dreimal, viermal... Macht ja nichts, nehme mir die Zeit.. Nur die Family so mein Bruder oder mein Onkel die reagieren anders. Werden leicht gereizt usw.. Habe mal versucht das anzusprechen aber bin auf taube Ohren gestoßen.. Habe nur noch drum gebeten das se Oma nicht so aufregen sollten..

Danke für´s aussprechen dürfen - hat mich grad beschäftigt..
 

christine

Weltreisende
AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Tja, das ist ein sehr schwieriges Thema.

Die Leute meinen es jedenfalls in dem Moment so, wie sie es sagen, sie haben keine Hintergedanken und sprechen einfach aus, was sie denken.

Sie können sich in einer Sekunde nicht mehr an das erinnern, was gerade passiert ist und fragen alles hundertmal. Sie werden agressiv, wenn sie merken, daß man mehr weiß als sie und es ihnen auch sagt "aber du, ich hab Dir doch eben schon gesagt, wie ich heiße", sie überspielen manchmal, daß sie nichts wissen, merken aber, daß was nicht stimmt.

Nicht streiten, auf sie eingehen, einfach frühzeitig einen Absprung machen und das Gespräch beenden, oder Thema wechseln...

Mehr fällt mir nicht ein. Wenn man als Gegenüber agressiv oder ungeduldig wird, das merken die Leute auch und reagieren meist drauf, da sollte man sich vielleicht mal wirklich mit der Krankheit beschäftigen, um angemessen mit der Person umgehen zu können!

Durch Deine Frage merke ich aber, daß Du da auf den richtigen Weg bist!

christine
 

Insa

Gehört zum Inventar
AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

ich kann bei christine nur voll unterschreiben!
 

Viola

Unschuldsengelchen
AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Ich glaube, deine Oma hat sehr viel gewonnen durch dich, weil du da bist, weil du dir die Zeit nimmst! Auch wenn sie vergeßlich ist, in ihrem Herz spürt sie, dass du da bist! Ich finde auch, dass du das toll machst, dir Gedanken um die Andern zu machen und wie sie mit der Oma umgehen sollten. Schön, dass du versuchst mit ihnen zu reden. Vlt sind sie in dem Moment überfordert mit der situation un darum schnell gereizt? Ich glaube es ist gut, sie drauf aufmerksam zu machen, auch wenn du auf taube Ohren stößt, du hast es versucht und ausgespochen. Und vlt denken sie ja auch drüber nach.

LG, Viola
 
G

Giovanna

AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Hallo!

Meine Oma hat auch Demenz (ob Alzheimer weiß man bis dato noch nicht), aber sie ist schon sehr weit fortgeschritten. Mit meiner Oma kann man keine richtigen Gespräche mehr führen, sie sagt nur noch wenig Sätze, die halbwegs irgendwie Bezug zu etwas Gegenwärtigem haben. Oft spricht sie einfach in Marienversen.
Erst letzten Freitag war ich wieder bei ihr zu Besuch. Für mich war das diesmal auch sehr belastend. Weniger weil sie mich nicht kennt, sondern eher weil sie mir leid tut.

Ich denke für viele Angehörige ist es ein Problem mit dieser speziellen Symptomatik von Alzheimer (und all den anderen Demenzformen) klarzukommen. Damit leben zu können, dass einen eine wichtige Person (die eigene Oma, Mama usw.) plötzlich nicht mehr kennt. Das kann ziemlich kränkend sein.
Bei meiner Oma war es anfangs so, dass sie, ohne jegliche "Gedankenzensur" alles direkt rausgesagt hat, was sie dachte. Das konnten sehr verletzende Dinge sein, und vor allem für ihre Kinder war es sehr schwer, damit klarzukommen. Die eigene Mama, die ja doch immer zu einem hält, sagt plötzlich sowas kränkendes/ kennt plötzlich nicht mehr meinen Namen...

Insofern ist das bestimmt auch schwer für alle Angehörigen. Troztdem muss man sich damit auseinandersetzten und vor allem auch ganz klar die Schudfrage abklären. Sich klarmachen, dass die Oma keine Schuld daran hat, das sie sich nicht erinnert. Negative Emotionen gegenüber solchen Patienten sind ganz schlecht für den Verlauf der Krankheit selber.

Sammle doch mal Infos über Alzheimer/ Demenz, tipp es zusammen und gib es deinen Verwandten. Oder sprich einfach mit ihnen darüber, dass dich ihr Verhalten sehr stört.

lg, Johanna
 

christine

Weltreisende
AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Was ich noch dachte war, daß es ja verschiedene Stadien gibt.

Die, wo man noch ziemlich viel mitbekommt und auch merkt, daß man vieles vergißt und alles mögliche unternimmt um das zu verschleiern, viele Menschen schaffen das über Jahre.

Dann, wenn man nicht mehr viel davon merkt, aber mal kurze Lichtblicke hat und merkt, daß was nicht stimmt und auch aggressiv reagiert.

Und dann das Stadium, wo ich glaube, daß viele es gar nicht mehr so richtig mitbekommen, daß sie dement sind, komisch ausgedrückt, aber ich habe den Eindruck, daß es vielen Dementen (so richtig dementen) manchmal besser geht, als uns. Eine Frau hat mir das gestern erst gesagt.

Ihr hochdementer Mann redet ständig vom Sterben, das tut er und sie will das absolut nicht hören. Er redet davon und macht zwischendurch Scherze, reimt wie wild und redet dann wieder vom Tod. Es macht sie verrückt. Er denkt zwar darüber nach, aber so wie die Gedanken kommen, so verfliegen sie auch. Ich glaube er hat ein sorgloses Leben....

Im Altenheim war mal eine Frau, die hat nur im Bett gelegen, war auch total dement. Wie 98 % aller Bewohner dort. Sie meinte, "nööö, mir ist nie langweilig, ich schau fern und zu den anderen raus will ich auch nicht, die quatschen mich nur voll". Und das, wo sie nie Besuch bekommt und einfach vor sich hinlebt. Das fand ich schon sehr paradox. Außerdem meinte sie, daß sie jeden Tag was unternimmt...

christine
 

Sane

Gehört zum Inventar
AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Meine Oma hatte Alsheimer und ich habe als 15 Jährige alle ihre Sationen der Krankheit mit erlebt.Es war verdammt schwer.Sie hatte zum Schluß auch immer mal lichte Momente und die waren für sie sehr schlimm:cry: Nichts destotrotz waren wir immer für sie da.
Aggresiv das war sie und wie aber im Grunde können sie nichts dafür.
Mein Vater hat auch Alsheimer im Anfangstadium er ist deswegen auch in Ärztlicher Behandlung aber wir merken es.
Die Vergangenheit ist wichtiger wie das jetzt den das wird schnell vergessen :( .Es werden Sachen immer wiederwiederholt meinen Kindern fällt das auch auf.
Halte weiter zu deiner Oma den sie merkt das auch wenn es auch manchmal nicht den anschein hat.
 

Casi

Quak das Fröschlein
AW: Meine Oma und wie gehe ich mit Alzheimer um..

Danke ihr lieben,

wie schön zu sehen das man nicht allein ist.. Ja, die "lichten" Momente sind am schlimmsten denn dann wird Oma bewußt was los ist und wir sitzen beide und weinen.. Da sie aber weiß das immer jemand für Sie da ist und wir uns ein System für den alltag ausgedacht haben funktioniert dieser ganz gut.
Wir haben im Flur einen großen selbstgebastelten Kalender aufgehangen mit allen Familienmitgliedern und diesen dann Tele-Nr. und Namen verpaßt.. So findet sie zu Namen das passende Gesicht und die Tele-Nr... Gott sei Dank gibt es Technik-Wunder wie Großdisplay-Telefon und Spracherkennung..

Die Hoffnung nicht aufgeb und euch Danke..
 
Oben