Leons großer Tag !

Tamara

Prinzessin
Leons Katapultgeburt


Am Samstag (22.3.0:relievedface: war super herrliches Frühlingswetter und Alex und ich beschlossen uns mit einer Kanne Kaffee und einen Becher Müsli in die Sonne zu setzen. Ich schnappte mir noch meine Kuscheldecke und machte es mir bequem, aber kaum saß ich, bekam ich ein Ziehen im Unterleib. Nicht regelmäßig, nur hin und wieder. Nachmittags wurde es schlimmer und wir fuhren zu meiner Hebamme, die zum Glück nur zwei Dörfer weiter ihre Praxis und Domizil hat. Aber als wir bei ihr ankamen, war das Ziehen weg. Sie erklärte uns, das dass normal sei, das die Wehen weggehen, wenn man in einer Situation ist, in der man sich nicht sicher fühlt. Sie schrieb trotzdem ein CTG und untersuchte den Muttermund, der war noch zu, aber schon weich. Sie schickte uns wieder nach Haus, wir sollten uns noch einen schönen Tag machen. Sehr witzig... mit Bauchziehen war mir nicht nach spazieren gehen oder Eis essen zumute. Also sind wir wieder nach Hause und ich badete erst mal eine Runde, da ging es mir etwas besser, aber ich konnte ja nicht stundenlang in der Wanne bleiben. Nachts wurde das Ziehen immer stärker und wir beschlossen ins Krankenhaus zu fahren (4.00 Uhr). Dort wurde wieder ein CTG geschrieben, die Wehen waren unregelmäßig und noch nicht stark genug, der Muttermund begann langsam sich zu öffnen, aber der Beginn der Geburt war noch in weiter Ferne und wir wurden für eine Stunde spazieren geschickt (und das morgens um 5.30 Uhr, gääähn) und dann sollte noch ein CTG geschrieben werden. Aber es war auch nach einer Stunde noch nichts neues und die Hebamme sagte ich könne auf der Wöchnerinnenstation ein Zimmer beziehen bis es los geht oder noch mal nach Hause fahren. Also wieder nach Hause und abwarten. An schlafen war nicht zu denken, liegen konnte ich überhaupt nicht mehr, da wurden die Wehen unerträglich. Den ganzen Sonntag (23.03.200:relievedface: schlich ich durchs Haus und wusste nicht wohin mit mir... Alex baute mir auf dem Sofa eine Konstruktion aus Kissen, damit ich im Sitzen schlafen kann, aber ich fand keine Ruhe. Er schaffte es dafür ein paar Stunden zu schlafen. Irgendwann weckte ich ihn und wir berieten uns und entschlossen uns wieder ins Krankenhaus zu fahren, dort angekommen wurde ich sofort an das CTG angeschlossen, Wehen zwar schon stärker, aber unregelmäßig. Allerdings ist der Muttermund weiter aufgegangen und die Hebamme (die gleiche wie in der vorigen Nacht) war erstaunt, wie viel sich schon getan hat. Sie schlug mir vor, das sie mir ein Mittel (Morphiumähnlich) spritzt, was mich etwas duselig macht und ich im Kreißsaal schlafen könne, damit ich endlich mal zur Ruhe komme, denn mittlerweile hatte ich ca. 48 Stunden nicht mehr geschlafen. Dem stimmten wir zu. Also machte ich es mir im Kreißsaal im Bett bequem, ich bekam meine Spritze und langsam duselte es mir. Alex blieb noch bis mir ganz duselig war und er fuhr dann nach Hause um auch etwas zu schlafen (es war nun schon 2.30 Uhr), die Hebamme versprach ihn sofort anzurufen, wenn es losgeht. Ich döste so vor mich hin, richtig schlafen konnte ich nicht, da die Wehen nach wie vor da waren. Sie kamen jetzt aber regelmäßiger und waren erträglich. Bis um 5.00 Uhr hielt ich es so aus und war froh so liegen zu können, aber jetzt wurden die Wehen immer heftiger und ich fing an sie zu veratmen, was noch ganz gut klappte. Ab 6.00 Uhr fing ich auch schon mal an ein Tönchen von mir zu geben. Um 7.00 Uhr kam eine Hebamme (mittlerweile war Schichtwechsel gewesen) mit einem Arzt, der mir die Fruchtblase sprengte, damit die Geburt etwas schneller voran geht, denn das Herzchen von Leon schlug nicht so wie es sollte und er sollte nun bald auf die Welt. Ich rief Alex an, das er wieder kommen kann, denn nun würde es unweigerlich losgehen. Er war auch ziemlich schnell wieder an meiner Seite, worüber ich total glücklich war. Mein Frauenarzt hatte mir schon vor einiger Zeit geraten unter PDA zu entbinden, da Leon einen ziemlich großen Kopf hat. Also verlangte ich gegen Mittag nach der PDA und der Anästhesist kam dann auch und setzte mir die PDA ohne Probleme. Allerdings setzte ich nebenbei den Kreißsaal unter Fruchtwasser, denn das plätscherte immer noch fröhlich aus mir heraus, besonders wenn ich mich aufrecht hinsetzte. Aber mir war so ziemlich alles egal, selbst diese peinliche Situation konnte mich heute nicht aus der Ruhe bringen, ich wollte nur etwas gegen meine Schmerzen. Als die PDA wirkte, war ich absolut schmerzfrei und trank mit Alex einen Kaffee und klönte mit ihm über alles mögliche. Das CTG neben uns schlug riesige Wellen und ich war erstaunt, das dass tatsächlich in meinem Körper sein sollte. Also, so macht Kinderkriegen Spaß, dachte ich mir. Tja, aber irgendwann ließ die Wirkung nach und der Anästhesist war gerade unterwegs und konnte nicht so schnell zum nachspritzen kommen und die Heftigkeit der Wehen überrollte mich (ich hatte noch einen Wehentropf bekommen, damit die Geburt schneller vorangeht...). Ich konnte sie kaum ertragen und erbrach mich mehrmals, der arme Alex lief immer mit so einer Blechschüssel hin und her, weil ich mir nicht einig werden konnte, ob ich nun brechen muss oder nicht. Irgendwann kam der Anästhesist und spritze nach, aber schmerzfrei wurde ich nicht mehr und ich bekam die Wehen noch gut mit. Mit lockeren Smalltalk war es jetzt vorbei ! Kurz danach verlangte ich wieder nach dem Anästhesisten und er ließ diesmal ein Ding da, mit dem man mir immer etwas nachgeben kann. Trotz der vielen Medikamente spürte ich in der linken Leiste heftige Schmerzen, die ich nicht veratmen konnte und wo selbst wütendes Stöhnen nichts half. Die Hebamme (wieder eine andere, es war mal wieder Schichtwechsel) kam und meinte wir probieren mal zu pressen. Es machte auf uns den Eindruck einer Trockenübung und es war uns nicht klar, das es ernst ist und es nun zum Endspurt geht. Die Hebamme wollte erst mal testen, ob ich unter der PDA überhaupt pressen kann und das funktionierte ganz gut, also presste ich und sie sagte zu Alex beim nächsten mal könne er mal gucken, das Köpfchen sei schon zu sehen und es wären sooo viele Haare. Also presste ich wieder, die Hebamme und mein Mann sinnierten über die Haare unseres Sohnes. Ich war frustriert, jeder konnte mein Kind sehen, nur ich nicht, im Gegenteil ich musste mich abmühen und das wo ich keine Presswehen hatte, die blieben bei mir einfach aus... Allerdings durfte ich das Köpfchen fühlen und das motivierte mich ungemein. Und das Gefühl werde ich auch niemals vergessen. Es war Leons Stirn die ich berührte und auch jetzt wenn ich ihn an dieser Stelle berühre, wird mir ganz kribbelig. Die Hebamme verschwand für einen kurzen Moment und kam dann mit meiner Lieblingsärztin (die ich schon von Beginn meiner Schwangerschaft kenne, als ich im Krankenhaus lag, weil Leon eine Eileiterschwangerschaft sein sollte, haha !) wieder. Dieses hielt mir einen Vortrag darüber, das Leon total schief liegt (er bekam seinen Hintern nicht um die Kurve) und sein Herzchen nach wie vor nicht so super toll schlägt und er nun endlich raus muss. Okay, das hatte ich verstanden, aber den Rest bekam ich nicht so ganz mit. Sie sagte, sie würde jetzt von außen Druck auf meinen Bauch ausüben und ich dürfe nicht schreien, sie nicht schlagen, kratzen, beißen oder treten. Hatte ich eigentlich auch nicht vor, ich bin doch ein friedlicher Mensch, warum also sollte ich das tun ??? Sie stieg also auf meinen Bauch und drückte Leon nach unten, in dem Moment musste ich allerdings vor Schmerzen schreien und ich versuchte die Hände der Ärztin von meinem Bauch zu schlagen. Es gab ein kurzes Handgemenge und noch mal eine kurze Lagebesprechung, in der ich dann versprach nun brav zu sein. Sie wickelte ein Tuch um meinen Bauch und drückte damit Leon nach unten und ich presste was das Zeug hielt (wie gesagt, alles ohne Presswehen !!!). Kurze Pause und dann das Ganze noch mal, zwischendurch hörte ich das Geräusch einer schneidenden Schere und ich ahnte das dies mein Damm war. Irgendwann hörte ich wie die Hebamme was rief (ich hatte schon vorher Schwierigkeiten sie zu verstehen, da sie keine Deutsche ist und mit Akzent sprach), Alex übersetzte es mir und es hieß aufhören zu pressen. Nee, dachte ich, erst sollst Du pressen und wo es gerade so gut klappt hörst Du nicht auf, also machte ich weiter und katapultierte Leon in einem Rutsch, ohne Zwischenstopp, auf diese Welt. Der kleine Kerl lag nun ziemlich benommen zwischen meinen Beinen, vermutlich war er von diesem schnellen Endspurt ganz schön geschockt. Alex schnitt sofort die Nabelschnur durch und die Ärztin schaute sofort nach unserem Sohn, denn der gab keinen Mucks von sich und sie sorgte sich etwas. Aber mit etwas nachhelfen klappte es dann und endlich bekam ich unseren Sohn auf den Bauch gelegt. Nebenbei kam die Nachgeburt und die Ärztin flickte meinen ramponierten Damm, aber das war mir total egal. Sollte sie doch machen was sie will.
Nun waren wir endlich zu dritt, erschöpft, aber überglücklich und zufrieden ! Leon wurde am 24.03.2003 um 16.03 Uhr in Hannover im Vinzenzkrankenhaus geboren, er war 52 cm groß, 3.910 Gramm schwer und sein Köpfchen hatte einen Umfang von 37,5 cm. An seinem Geburtstag schien die Sonne und es war warm und richtiges Frühlingswetter ! Ein richtig schöner Tag um auf die Welt zu kommen !

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Helga

Frau G-Punkt
Hallo Tami,

KATAPULTGEBURT, so kann man Louisas Geburt auch nennen !!

Es ist schön, dass alles so toll geklappt hat !

Habt ihr schon aneinander gewöhnt ?

Es hat Spass gemacht, Deinen Geburtsbericht zu lesen !!

Bis bald !!
 
A

Anavlis

Hey Tami.. da hat sich das Warten ja gelohnt was? Ist ja auch ein ganz schöner Brummer euer kleiner. Da weiß Frau doch was sie getan hat... :jaja: Schöner Bericht und super geschrieben...

Alles Gute weiterhin für euch drei..

LG Silvana
 

Jesse

sprachlos im Spreewald
Hallo Tami!

Mensch, da hast Du ja ganz schön gelitten, bis Du Deinen kleinen Mann endlich in die Arme schließen konntest!
Dafür ist danach dann Gott sei Dank wirklich alle Mühe vergessen...

Alles Liebe Jesse
 

Madlen

Gehört zum Inventar
Hallo schön das du wieder da bist da hast du ja ne ganze Menge mitgemacht aber trotzfem noch meinen herzlichen Glückwunsch
 

Tamara

Prinzessin
Ihr habt Recht: hinterher ist alles vergessen und wenn man seinen kleinen Sonnenschein so sieht, dann weiß man wofür die Anstrengungen waren und das es sich 100000 % gelohnt hat !!! :-D Unter den Wehen habe ich gesagt, das ich das nicht noch ein zweites mal über mich ergehen lasse... Beim herausfahren aus dem Kreißsaal habe ich allerdings gesagt: " Tschüß, bis zum nächsten Mal !" Schon komisch, wie schnell alles vergessen ist :jaja: !

Liebe Grüße
Tami70
 
J

Jessy

Tami70 hat gesagt.:
Unter den Wehen habe ich gesagt, das ich das nicht noch ein zweites mal über mich ergehen lasse... Beim herausfahren aus dem Kreißsaal habe ich allerdings gesagt: " Tschüß, bis zum nächsten Mal !" Schon komisch, wie schnell alles vergessen ist :jaja: !

Genauso war es bei mir! :jaja:
Ich konnte mir in der Zeit der Wehen bei Gott nicht vorstellen das jemals wieder durchzumachen,......doch als ich den Kleinen im Arm hielt waren die ganzen Schmerzen vergessen! Man ist einfach nur glücklich nach soooo lang ersehntem warten die Kleinen im Arm zu halten!
Und ich werde bestimmt noch ein zweites Baby bekommen! :jaja:


P.S. Hübscher KiWa! Von Teutonia gell?????
Der ist soooo traumhaft schön! Die Farbe ist echt der Hammer!!!
 
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