langzeitstillen

Ignatia

die mit dem Efeu tanzt
Hallo, ich finde es immer wieder bewundernswert wenn frauen ihre Kinder sehr lange stillen. Leider stößt man, wenn man sowas erwähnt, oft auf komische reaktionen. Ich werde in letzter zeit auch des öfteren gefragt wann ich denn endlich abstillen will. Keine Sorge, habe ich nicht vor.

Habe eben einen interessanten Beitrag per Mail aus einer langzeitstillgruppe bekommen. Fand ich schön, wollte ich euch nicht vorenthalten:

viele Links zur Geschichte des Stillens gibt es (auf Englisch) unter:
http://www.kellymom.com/writings/bf-history.html

Mein Großvater (1908) wurde als zweijähriger noch gestillt. Fragt
mich jedes Mal ob ich noch stille und freut sich. Mein
Schweigervater (1935-199:relievedface: wurde mit 4 Jahren noch gestillt – erzählt=

meine Schwieger-mutter. Meine Oma sagte mir, obwohl sie ihre ersten
zwei Kinder nicht so lange gestillt hat, konnte sie es sich bei
meinem Vater (1945) „nicht leisten“, und er wurde mit 18 Monate=
n noch
gestillt, damit die Ge-schwister seine Kuhmilchration bekommen
konnten. Ich habe auch ein schönes altes Buch von meiner Oma „Die
deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ meine Ausgabe stammt aus dem
Jahr 1938. Hier ein Zitat:

Wie lange wird das Kind gestillt?
Deutsche Mutter, stille so lange du kannst! Leider hören viele
Mütter allzu früh mit dieser allein richtigen Ernährungsweise auf,
mache aus Unkenntnis über den unermeßlichen Wert, den die mütterliche
Milche für das Kind hat,. manche aus unbegründeteer Sorge um das
eigene Wohlbefinden und die eigene Ge-sundheit, manche unter dem
Einfluß unverantwortlicher schlechter Ratgeber, sehr viele leider
auch aus Eitelkeit! Sie fürchten für ihre „Figur“!
Du aber versuche mit allen Mitteln die Brusternährung wenigstens im
ersten Lebenshalbjahr durchzufüh-ren. Stille dann noch weiter, wenn
du kannst
(S. 129)

Insgesamt wird im Buch viel Wert auf das Stillen gelegt, allerdings
nach der Uhr. Zum Abstillen wird ge-schrieben, dass man langsam, und
auf keinen Fall während der Sommerzeit abstillen sollte. Es gibt
aber auch Rezepte um MuMi-ersatz herzustellen (u.a. mit Mehl und
Wasser).

Meine Mutter erzählt, dass als ich 1970 in USA geboren wurde, es in D
üblich war die Kinder vor und nach dem Trinken zu wiegen, ihr KiA
aber sagte das sei unnötig. Auch gab es viele anderen Dinge die
unter-schiedlich gesehen wurden. In dem einen Land sollten die
Säuglinge UNBEDINGT auf den Rücken gelegt werden, im andern auf den
Bauch. So gab sie mir den Tipp, was immer Du mit Deinem Kind machst,
wenn Du es sehr lieb hast, machst Du das richtige, bloss nicht auf zu
viele Tipps von anderen hören, die Mode ändert sich später bestimmt.
Ihr Arzt (ich glaube Gyn, auf jeden fall in D) sagte als ich 4 Monate
alt war, sie müsste unbedingt anfangen abzustillen. Hat sie dann
auch gemacht, ich war mit 10 Monaten abgestillt, und sie hatte ein
schlechtes Gewissen, da sie sich so viel Zeit dabei gelassen hat. Bei
meiner Schwester hat der KiA (USA) sie aufgeklärt, komisch, heute
habe ich Neurodermitis, meine Schwester aber nicht....
 

Tamara

Prinzessin
Vielen Dank, sehr interessant :jaja: ! Zum Thema Stillen gibt es soooo viele Meinungen und ich war am Anfang auch unsicher. Jetzt tue ich das, was ich aus dem Bauch heraus für richtig halte und das ist das Beste ! Mein Kleiner wird ja mitlerweile nicht mehr asuschließlich gestillt, aber seine Stillmahlzeiten werde ich noch so beibehalten (mir geht es gesundheitlich auch wieder besser seitdem er Beikost bekommt), auch wenn ich , jetzt schon, gefragt werde "Was Du stillst immer noch ?!" Dabei empfinde ich das noch nicht als lange :???: Was heißt überhaupt Langzeitstillende ? Eine Mutter die ihrem Kind ausschließlich die Brust gibt über 6 Monate hinaus oder die noch die eine oder andere Mahlzeit stillt ?!
So, soviel wollte ich überhaupt nicht schreiben :-? !

Liebe Grüße
Tami70
 
S

Sally

So gab sie mir den Tipp, was immer Du mit Deinem Kind machst,
wenn Du es sehr lieb hast, machst Du das richtige, bloss nicht auf zu
viele Tipps von anderen hören, die Mode ändert sich später bestimmt.

Genau so denke ich das auch. Gerade was die Schlaflage der Babys angeht, hat sich die Expertenmeinung im Laufe der Jahre ständig geändert. Auch mir sagte die Hebamme etwas anderes als das Krankenhaus.
Man selbst als Mutter muss entscheiden (aus dem Bauch heraus), was am besten für das Kind aus. Diese Entscheidungen wird man später auch weniger bereuen (wenn überhaupt) als Entscheidungen, die man getroffen hat, weil man auf andere gehört hat.

Ich werde in letzter zeit auch des öfteren gefragt wann ich denn endlich abstillen will.
Mir ging es auch so. Ich habe ja auch "nur" 4 Monate gestillt. Ich habe oft von Eltern und Großeltern gehört: "Wird er denn noch satt?" oder "Er braucht doch mal was "Richtiges"!" Ich fand diese Äußerungen immer sehr nervend.
 
G

Grisu

Ignatia hat gesagt.:
So gab sie mir den Tipp, was immer Du mit Deinem Kind machst,
wenn Du es sehr lieb hast, machst Du das richtige, bloss nicht auf zu
viele Tipps von anderen hören, [/color]

Auch ich finde diesen Satz ganz super!
Ich wurde vor kurzem in der Spielgruppe von einer Mama auch ganz kopfschüttelnd gefragt, warum ich denn noch stille zum Einschlafen. Ich sagte einfach, weil es einfach so sei.

Leider ist es wirklich oft so, dass man fragend angeschaut wird, je älter das "Stillkind" ist (und auch wenn es "nur" zum Einschlafen gestillt wird).

Dieses Thema ist glaube ich immer "aktuell" - was auch schon viele andere Postings diesbezüglich zeigten.

Finde ich super, dass Du diese Zeilen geschrieben hast.

Liebe Grüße
Christine
 

Tamara

Prinzessin
Sally hat gesagt.:
Ich habe oft von Eltern und Großeltern gehört: "Wird er denn noch satt?" oder "Er braucht doch mal was "Richtiges"!" Ich fand diese Äußerungen immer sehr nervend.
Vorallem ist es sehr Interessant was die Ratschlaggeber als was "Richtiges" definieren :o ! Mir wurde allen ernstes der Rat gegeben, ich könne Leon mit fünfeinhalb Monaten anfangen abends Brot (ohne Rinde) mit Leberwurst zu geben 8O ! Und das rät Jemand mit 5 eigenen Kindern !!!
 
M

Märilu

Die Meinungen von Eltern Schwiegereltern & Co können aber auch umschlagen:

Meine Mama und meine Schwiegermama haben zum Ende der Stillzeit immer ganz stolz jedem erzählt, der es hören wollte: "Meine Tochter stillt immernoch, Muttermilch ist ja auch das Beste..." blabla

Anfangs - als Elias so drei Monate alt war - haben sie auch immer gefragt: "Wann willst Du denn endlich abstillen? Deine Milch reicht doch gar nicht mher, also bei mir...und ich habe ... und Schmelzflocken... Kartoffelklöße mit drei Monaten" (wohlgemerkt Thüringer Halb- und Halb- Klöße, mit Schwefel!!! :o )

Dann kam immer ein belustigtes Schnauben, wenn ich geantwortet habe, dass ich so lange stille, wie wir beiden möchten und dass es sein kann, dass ich in einem Jahr immer noch stille...

Mit zunehmendem Alter und Gedeih der Kinder wurden diese Stimmen immer leiser und später hieß es dann: "Und, stillst Du noch? Das ist ja toll!!" Und mein Papa: "Och, ja so bis zwei-drei Jahren kannst Du die Kinder schon noch stillen, meine Mutter hat uns auch noch mit zwei gestillt" - (AHA, vorher hat er sich wohl nicht zu Worte getraut...) :)

Also, einfach machen, was einem der Bauch sagt, Mumi ist was Feines, warum sollte man das den Kindern vorenthalten?

Maria und ich, wir stillen uns grad ab *schnüff*, momentan liegt unsere Frequenz bei alle drei Tage morgens. Meine Motivation ist, das ich eine Entschlackungskur machen möchte und mich richtig reinigen möchte, aber nicht auf ihre Kosten...Maria würde schon gerne noch weitertrinken, aber so ist es auch okay für sie, nimmt sie halt was anderes, sie ist da tolerant.

Im Hinblick darauf, dass ich nicht weiß, ob nochmal ein Kind oder nicht, fällts mir doch ganz schön schwer. Mir hat gerade das Kleinkindstillen total gut gefallen, es ist noch einmal ganz anders als Babystillen, gerade weil die Kinder nicht mehr auf Milch angewiesen sind...es kommt dabei doch noch etwas anderes rüber - kommunikationsmäßig...

*seufz* naja...

Vielleicht ja doch noch einmal... :-D

Liebe Grüße
Stillfan Kerstin, die beide Kinder ungefähr zwei Jahre lang gestillt hat/ stillt.
 

Tamara

Prinzessin
@ Kerstin:
schilder_2.gif
Super Denkanstöße, danke schön !!! Und ein klasse Schreibstil ;-)
 

Tami

Partyschnecke
Ich entwickele mich ja gerade auch zum Stillfan.

Zur Definition Langzeitstillende. Ich weiß auch nicht genau ab wann man dazu zählt. Viele stillen ja wirklich nur ein paar Wochen. Ich stille ja nun auch schon einige Zeit und immernoch gern. Ich bin froh, dass ich mir sowenig Gedanken um Trinkmengen und Trinkzeiten machen muss. Ich warte täglich einfach auf die Signale, die mir mein Kleiner Mann sendet. Das er satt ist merke ich am Gewicht ( vom Tragegefühl her, ansonsten kontroliere ich nicht) , an den vollen Windeln, und an seinem Verhalten. Meine Mutter hat alle Kinder nur relativ kurz gestillt. Sie hat es nie länger geschafft. Sie fand es schon bei Lukas klasse das ich stillen wollte, auch wenn es da nicht lange gedauert hat, aber das ist eine andere Geschichte... :-( . Jetzt ist sie glaub ich auch stolz auf mich und ist immer wieder von der praktischen Seite des stillens begeistert. Ich komme nur mit Kind und packe bei Bedarf einfach den Busen aus, feine Sache! Mein Stiefvater ist immer überrascht, das Rufus ohn irgendwas anderes auskommt. Bei ihm wandert alles durch den Magen und er sagt sehr oft, nächstes Jahr kannst du auch ein Kotlett essen, :-D. Der Kleine scheint ihm leid zu tun nur mit Milch, .... Jetzt wo Rufus älter wird kommen auch immer öfter Fragen wie lange ich ihn noch stillen will. Ich arbeite ja auch dabei. Ich antworte dann immer das ich wenn es weiterhin alles so gut läuft durchaus bis zum 6. Monat voll stillen möchte und dann auch ganz langsam mit der Beikost anfangen will. Ich kann mir durchaus vorstellen ganz ohne 8) auszukommen! Na ja mal abwarten. Die Zeit wird es bringen. In der Clique sind die Meinungen da gemischt. Bisher hat nur eine Freundin von mir lange gestillt. Und gegen ende der Stillzeit wurde sie auch oft gefragt, wie lange sie das noch machen will, ich finde das echt ätzend, vor allem weil man schon in der Frage immer raushören konnte, das es wohl langsam Zeit sei. Die anderen Frauen (3 an der Zahl, die schon Kinder haben) haben alle aus den unterschiedlichsten Gründen nicht lange gestillt... Ich glaube es wird sich alleine regeln, wie lange es dauert. Kommt wohl wirklich drauf an, wie lange Mutter und Kind dazu bereit sind und ist ne individuelle Geschichte.
Beide müssen miteinander den Zeitpunkt finden und dann auch akzeptieren. Bei dem einen vielleicht eher als bei dem anderen. Den Zeitpunkt um abzustillen gibt es meiner Meinung nach nicht! In diesem Sinne, stillt einfach weiter und lasst die anderen reden! Die meisten von ihnen wissen ja auch selber mangels eigener Erfahrungen gar nicht wovon sie sprechen.

So das waren einige meiner Gedanken zum Stillen.

Tami, die die Stillzeit noch weiter genießen will
 
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