Kopftuch - wie würdet ihr reagieren?

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
Amouna hat gesagt.:
Aber was ich nicht verstehe: Du schreibst
dass du schon ganz wild aufs kopftuchtragen bist
- hört sich doch sehr negativ an ...

sorry, wenn das negativ rübergekommen sein sollte, das war nur mein eindruck, weil du schon soviele kopftücher gesammelt hast und so. :)

ich will dich in keinster weise verurteilen oder dich schlechtmachen


auf deine argumentation möchte ich noch mal eingehen:

das kopftuch trägst du nicht f gott sondern wegen deinem mann und anderen männern, die deine reize wie du sagst nicht sehen sollen. gott liebt dich wie du bist, nackig vielleicht sogar am liebsten :wink:
weil nacktheit ja auch ehrlichkeit bedeutet und das völlige fehlen von masken.
zu glauben, dass man f gott speziell gekleidet sein muss, finde ich bigott. zu denken, dass der anblick von frauenhaar männer im schlimmsten fall zur reissenden bestie macht im besten vom gebet ablenkt, finde ich recht merkwürdig, die letzten 50 jahre sind zum glück an den menschen nicht spurlos vorrüber gegangen. :-D

man kann sich auch aus freier entscheidung abhängig machen oder unterwerfen, dafür gibt es genug beispiele.

weiterhin alles gute bei deiner entscheidungsfindung! letztendlich ist es DEINE entscheidung, du lebst damit, nicht ich, nicht sonstwer und auch nicht deine eltern.

alles liebe
jackie
 

NicSam

Gehört zum Inventar
Hallo!
Ich würde auch erst in Ruhe mit deinen Eltern reden, es noch mal erläutern, und ihnen erklären warum es für dich so wichtig ist.
Wie ich an Stelle deiner Eltern reagieren würde, keine Ahnung... ganz einfach wäre es für mich wohl nicht.
Kannst du die Stelle mit dem "entblößen vor dem Gatten, Vätern..." noch mal erklären? (was das mit den Vätern zu tun hat).

@Christine und Conny: Es gibt schon noch recht viele Russlanddeutsche Baptisten die noch Kopftuch haben. Die Eltern meines Mannes sind auch Russlanddeutsche, deswegen weiss ich das so gut :jaja: Eine Cousine meines Mannes heiratet jetzt, und da ich aber keine Russlanddeutsche bin, wurde mir freigestellt, ob ich als verheiratete Frau Kopftuch bei der Hochzeit trage oder nicht... Mein Mann ist dafür, ich dagegen :-D

Liebe Grüße
Nicole
 

Sabrina

Dauerschnullerer
Hallo!

Also ich bin auch vor 4 jahren konvertiert und trage schon genauso lange das KT bzw. später auch für einige Zeit den Niqab (Gesichtschleier) und unterdrückt fühle ich mich damit nicht. Mir geht es gut mit meiner Entscheidung :-D
Es ist im Koran so vorgeschrieben und daran sollten sich Muslimas nun einmal auch halten (was nicht heisst, dass ich eine Frau verurteilen würde die das nicht will)

@ Amouna

Ich weiss ja nicht, wie deine Eltern zu der ganzen Sache an sich stehen und wie sie damals aufgenommen haben, dass du konvertiert bist, aber wie wäre es dich mit ihnen an einen Tisch zu setzten und ihnen deinen Standpunkt in aller Ruhe zu erläutern. Bei mir hat es damals geklappt, meine Mutter hatte bis auf ganz am Anfang nie ein Problem damit mit mir shoppen zu gehen oder anderes. Sie sagt sich halt ich bin erwachsen.
Ich hoffe sehr, dass deine Eltern auch so reagieren werden, wenn du es ihnen sagst.

@ NicSam

es heisst: "ausser vor ihren Gatten, den Vätern ihrer Gatten..."
Es werden die personen genannt, vor denen sich die Frau ohne Bedeckung zeigen darf, also diejenigen, die sich nicht heiraten kann.

LG UmmAmina
 

Fioflo

Herzilein
Was mich an der Sache interessiert (was das Kopftuch betrifft wurde schon alles gesagt, Ihr seid ja erwachsen): was hat Euch zum Islam gebracht und wie habt Ihr vorher gelebt? Sind Eure Männer auch konvertiert oder schon immer Muslime? Und habt Ihr auch Eure Namen geändert?
Wenn ich das fragen darf...
 

Sabrina

Dauerschnullerer
Hallo!

Darfst Du :D

Ich bin durch meinen Mann dazu gekommen, obwohl Religion an sich mich schon früher interessiert hat. Mein Mann ist Algerier also geborener Moslem.
Meinen Namen habe ich in meinen Papieren noch nicht ändern lassen habe es aber jetzt vor.
Vorher habe ich wie jeder andere auch gelebt, bin in die Disco gegangen und hab mich auch im Mini auf der Strasse gezeigt. Ganz durchschnittlich nornmal eben.

LG UmmAmina
 
G

gretel

ich denke auch, dass jeder da selbst entscheiden muss. und die eltern sollten das verstehen.
bzgl. der diskussion jackie und UmmAmina/Amouna: ich habe schon oft bemerkt, dass die kopftuch-frage (um es mal salopp zu sagen) gerade bei den konvertierten frauen als wichtig empfunden wird. nicht bei den frauen, die den hintergrund aus eigenem erleben anders empfinden. eine gebürtige iranerin kennt eben auch eher die damit verbundene unterdrückung der frauen. das kopftuch steht dabei ja auch nur als EIN symbol. dieses bewusstsein wird eine frau, die hier muslim wurde und hier entsprechend lebt, nicht erlangen können. weil sie sie es nicht so authentisch erleben "kann" wie in den angesprochenen ländern.

eine frau, die sich dazu entscheidet, dies hier neu zu tun, kämpft -ob sie es zugibt oder nicht- auch um die anerkennung ihres moslemischen umfelds. ich will das jetzt aber nicht als angriff verstanden wissen. so sehe ich es einfach. es ist ja euer ding.

ich kenne einige familien hier, bei denen die angeheirateten deutschen frauen kopftuch tragen, es den "ursprünglichen", hiergezogenen frauen der gleichen familie aber gar nicht in den sinn kommt, das zu tun.

ich beobachte immer wieder, dass religionen (welche auch immer) sich auch entwickeln im laufe der zeit. und auch gelebt werden können. bei dem islam habe ich immer den eindruck, es bleibt alles, wie vor jahrhunderten. täuscht das?

wie gesagt, bitte, bitte nicht als angriff verstehen. mich interessiert eure meinung.

conny: osteuropäische länder sind meist der russisch orthodoxen kirche zugehörig. da ist einiges anders.
 
A

Amouna

Hallo zusammen,

@Gretel:
ich beobachte immer wieder, dass religionen (welche auch immer) sich auch entwickeln im laufe der zeit. und auch gelebt werden können. bei dem islam habe ich immer den eindruck, es bleibt alles, wie vor jahrhunderten. täuscht das?

Liebe Gretel, gerade im Islam habe ich das Gefühl, dass ich in einer dynamischen Religion lebe und nicht in einer statischen. Der Grund, warum ich damals konvertiert bin, war ganz einfach: Es war (und ist immer noch) alles logisch im Islam. Jede Vorschrift oder Regel, jedes Gebot hat einen Sinn, der objektiv nachvollzogen werden kann. Nichts ist überflüssig oder zu wenig. Also, für mich ist diese Religion "kompakt". Vorher habe ich als sehr gläubige Christin gelebt, hatte aber viele Zweifel an meiner Religion und habe viele Unstimmigkeiten bemerkt. Als ich den Islam kennenlernte, fiel das weg. :jaja:

Ich bin übrigens konvertiert, bevor ich meinen Mann kannte. Meine Eltern haben damals zwar erstaunt reagiert, aber sonst kein großes Aufheben darum gemacht. Sie haben mich in Ruhe gelassen, wenn ich gebetet habe, haben extra-Fleisch für mich gekauft und wenn ich gefastet habe, gab's eben erst zum Sonnenuntergang Abendessen. :bravo: Mein Mann kommt übrigens aus Tunesien und wir haben in absehbarer Zeit auch vor, dorthin zu ziehen.

Das ist übrigens das irre an der Sache: In Tunesien ist das Kopftuch verboten. Eine Tante meines Mannes wurde auf offener Straße von einem Polizisten geohrfeigt, weil sie Kopftuch trägt (obwohl sie nur im Urlaub in Tunesien war) und mehrere Onkels meines Mannes saßen mehrere Tage im Gefängnis, weil ihre Frauen Kopftuch tragen ... :-( Wirklich traurig, sowas ...

Meinen Namen habe ich nicht geändert und das werde ich auch nicht tun. Es ist im Islam nur dann Pflicht, seinen Namen zu ändern, wenn der Name eine schlechte Bedeutung hat. Mein deutscher Name ist Susanne und hat - soweit ich weiß - keine schlechte Bedeutung. Trotzdem nennt mich meine Schwiegerfamilie Iman (oder Amouna - das ist die Koseform), weil es für Araber nicht so leicht ist, einen deutschen Namen korrekt auszusprechen.

Übrigens habe ich vor meiner Konvertierung sehr wild gelebt ...

Alles Liebe
Iman.
 
A

Amouna

Hallo zusammen,

@Gretel:
ich beobachte immer wieder, dass religionen (welche auch immer) sich auch entwickeln im laufe der zeit. und auch gelebt werden können. bei dem islam habe ich immer den eindruck, es bleibt alles, wie vor jahrhunderten. täuscht das?

Liebe Gretel, gerade im Islam habe ich das Gefühl, dass ich in einer dynamischen Religion lebe und nicht in einer statischen. Der Grund, warum ich damals konvertiert bin, war ganz einfach: Es war (und ist immer noch) alles logisch im Islam. Jede Vorschrift oder Regel, jedes Gebot hat einen Sinn, der objektiv nachvollzogen werden kann. Nichts ist überflüssig oder zu wenig. Also, für mich ist diese Religion "kompakt". Vorher habe ich als sehr gläubige Christin gelebt, hatte aber viele Zweifel an meiner Religion und habe viele Unstimmigkeiten bemerkt. Als ich den Islam kennenlernte, fiel das weg. :jaja:

Ich bin übrigens konvertiert, bevor ich meinen Mann kannte. Meine Eltern haben damals zwar erstaunt reagiert, aber sonst kein großes Aufheben darum gemacht. Sie haben mich in Ruhe gelassen, wenn ich gebetet habe, haben extra-Fleisch für mich gekauft und wenn ich gefastet habe, gab's eben erst zum Sonnenuntergang Abendessen. :bravo: Mein Mann kommt übrigens aus Tunesien und wir haben in absehbarer Zeit auch vor, dorthin zu ziehen.

Das ist übrigens das irre an der Sache: In Tunesien ist das Kopftuch verboten. Eine Tante meines Mannes wurde auf offener Straße von einem Polizisten geohrfeigt, weil sie Kopftuch trägt (obwohl sie nur im Urlaub in Tunesien war) und mehrere Onkels meines Mannes saßen mehrere Tage im Gefängnis, weil ihre Frauen Kopftuch tragen ... :-( Wirklich traurig, sowas ...

Meinen Namen habe ich nicht geändert und das werde ich auch nicht tun. Es ist im Islam nur dann Pflicht, seinen Namen zu ändern, wenn der Name eine schlechte Bedeutung hat. Mein deutscher Name ist Susanne und hat - soweit ich weiß - keine schlechte Bedeutung. Trotzdem nennt mich meine Schwiegerfamilie Iman (oder Amouna - das ist die Koseform), weil es für Araber nicht so leicht ist, einen deutschen Namen korrekt auszusprechen.

Übrigens habe ich vor meiner Konvertierung sehr wild gelebt ...

Alles Liebe
Iman.
 
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