@ Kerstin wegen Kindergartenstart

Sonja

Integrationsbeauftragte
Liebe Kerstin,

ich habe meiner Schwester versprochen, dich wegen ihrer Tochter Jana zu kontaktieren.

Jana war im Januar 3 und hatte montags ihren 1. Kindergartentag.

Sie war - ausser bei mir, meiner Schwester und der Oma - noch nie von von ihrer Mama getrennt.

Meine Schwester war jedoch im letzten Jahr beim Kinderturnen und in der MuKi Gruppe, so dass Jana Kontakt zu anderen Kindern hatte.

Was auffällig war und ist: Sie hat richtig Angst und Panik vor anderen Kindern :-?

Beim Schnuppertag musste meine Schwester die ganze Zeit ihre Hand halten - auch beim Kinderturnen wich sie die erste Zeit nicht von ihrer Seite.

Nun war also der erste Kindergartentag.

Die Erzieherin meinte nach einer Weile zu meiner Schwester, sie könne jetzt für 1 Stunde wegfahren - Jana hat um sich geschlagen und getreten und geschrien, als meine Schwester sich verabschiedete.

Als sie wiederkam, meinte die Erzieherin, sie hätte fast die ganze Zeit leise vor sich hingeweint.

Am nächsten Tag war es dann noch schlimmer und die Erzieherin meinte, das würde länger dauern - sie eines der Kinder, die nicht ausprobieren möchten, wie weit sie gehen können, sondern es ist der Trennungsschmerz von der Mama, den sie (noch) nicht verarbeiten kann.

Ausserdem meinte die Erzieherin, sie habe schon von Jana geträumt 8O . Irgendwie wäre es meiner Schwester wohl lieber gewesen, wenn die Erzieherin sagen würde: Das wird schon - das ist alles ganz normal :???:

Jana sagt auch Sachen zu meiner Schwester wie:

Muss ich da morgen wieder hin?

Wenn du mich nicht brauchen kannst, kann ich ja zu Oma gehen 8O

Warum darf ich nicht - so wie Tim und Noah (ihr Bruder) bei Oma bleiben?


Sie sieht es als "Strafe" an, in den Kindergarten zu müssen. Meine Schwester ist schon am Zweifeln, ob es nicht doch noch zu früh war.

Heute hat sie sie um 9:30 Uhr hingebracht und um 12.00 Uhr abgeholt. So von 9 - 12 Uhr will sie die erste Zeit auch beibehalten.

Hast du irgendwelche Tipps bzw. wie schätzt du die Situation ein?

Bachblüten haben sie übrigens auch schon genommen (immer noch) und Rescue Tropfen.

Hoffentlich habe ich alle Eckdaten erwischt :???: - frag ruhig nach, wenn etwas unklar ist.

Liebe Grüße
 
B

Beate

Hallo Sonja,

ich bin zwar nicht Kerstin :) , aber ich finde, das klingt nicht gut. Wenn die Kleine so gar keinen Spaß an anderen Kindern hat und KiGa als Strafe ansieht :( , würde ich mir wohl eine andere Lösung überlegen.

Vielleicht kann die Mama dabeibleiben, bis sie Kontakt hat? Oder Deine Schwester kann ihren Stolz wecken, dass sie jetzt "groß" ist? Vielleicht hilft ein gaaanz liebes Kuscheltier, oder eine Puppe, die auch in den KiGa kommt? Vielleicht ist es ja wirklich zu früh? Oder zu spät - nach meinem Eindruck stecken kleinere es manchmal leichter weg, vielleicht weil sie nicht darüber nachdenken (können) und es dann gar nicht anders kennen...

Jedenfalls würde ich Jana nicht dort allein lassen, wenn sie nur weint. Kann die Erzieherin sie nicht ablenken, etwas tolles spielen lassen, beschmusen o.ä.? In unserer Kita lassen sie kein Kind weinen, und wenn sie zwei Kinder gleichzeitig auf dem Arm haben...

Wie steht Deine Schwester selbst dazu? Angeblich haben die Kinder am meisten Trennungsprobleme, deren Mamas nicht wirklich hinter der Entscheidung stehen. Wenn man arbeiten muß, hat man ja gar keine Wahl...

Nicht sehr hilfreich, fürchte ich. :-?

Trotzdem liebe Grüße
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
Liebe Beate,


Wenn die Kleine so gar keinen Spaß an anderen Kindern hat und KiGa als Strafe ansieht , würde ich mir wohl eine andere Lösung überlegen.

Auf Dauer wohl schon, aber dafür ist es meines Erachtens einfach noch zu früh - wir haben halt alle die Hoffnung, dass es leichter wird. :-?

Vielleicht kann die Mama dabeibleiben, bis sie Kontakt hat?

Auch das hat sie versucht, aber erstens klebt Jana dann an ihr und beteiligt sich erst recht nicht am Geschehen und zweitens finde ich es auch ein bißchen "unfair" den anderen Kindern gegenüber, die auch gerne ihre Mama dabeihätten :-?

Vor allem denken wir, dass Jana es so am Schnellsten lernt, wenn Mama täglich mit der Konsequenz handelt. Wenn sie dann zum Abholen kommt, bleibt sie meistens noch eine halbe Stunde, da ist es dann auch schon entspannter. Wenn sie jedoch beim Hinbringen bleibt, wacht Jana mit Argusaugen, wann sie geht und kann sich auf nichts anderes konzentrieren.

Oder Deine Schwester kann ihren Stolz wecken, dass sie jetzt "groß" ist?

Natürlich auch schon probiert :jaja: - der kleine Bruder - er wird zwei sagt auch schon: Noah auch in den Kindergarten gehen will, aber meine Schwester antwortet darauf: Nein, nur Jana darf in den Kindergarten, weil sie schon groß ist - kommt aber irgendwie nicht so recht an bei der Kleinen.



Oder zu spät - nach meinem Eindruck stecken kleinere es manchmal leichter weg, vielleicht weil sie nicht darüber nachdenken (können) und es dann gar nicht anders kennen...

Das war auch schon mein Gedanke, aber ich denke, es liegt eher am Kind bzw. den Kindern. Die Kinder meiner Schwester hängen SEHR an ihrer Mama - ohne sie läuft nix :-? .

Tim ist da ganz anders, er mischt sich einfach unters Volk :)


Kann die Erzieherin sie nicht ablenken, etwas tolles spielen lassen, beschmusen o.ä.?

Das versuchen die eh :jaja:

Wie steht Deine Schwester selbst dazu?

Nun - im Frühjahr als die Anmeldung erfolgte, war sie noch sehr skeptisch. Sie war dann im Tag der offenen Tür und plötzlich war sie recht begeistert vom KiGa. Sie hat Jana dann angemeldet (auf Anraten der Kindergärtnerinnen) mit dem Gedanken im Hinterkopf, wenn sie noch nicht so weit ist, braucht sie sie ja nicht zu schicken.

Die letzten Monate war meine Schwester jedoch sehr der Meinung, dass Jana der Kindergarten gut tun würde und sie dort auch gefordert wird. Sie wollte plötzlich täglich etwas unternehmen (die Kleine) und war recht unausgeglichen, wenn mal kein Besuch kam bzw. sie irgend etwas vorhatten.

Trotzdem danke für deine Denkansätze.

Liebe Grüße
 
F

FriMa

Kann deine Schwester vielleicht mit ihrer Tochter nicht schon "richtig vernünftig" reden und ihr erklären, dass sie arbeiten gehen muss und dass der Kindergarten sozusagen die "Arbeit" für Jana ist? Und dass Oma sie nicht mehr betreuen kann, kann man ja vielleicht damit begründen, dass Oma schon älter ist und nicht mehr soviel Kraft/Elan hat (das sollte dann bloß die Oma nicht zu hören kriegen! :) )

Mehrere Erzieherinnen in meinem Bekanntenkreis haben mir bestätigt, dass die Eingewöhnung mit zunehmendem Alter problematischer werden und länger dauern kann. Aber einfach ist es auch bei den Kleinen nicht, je nach Charakter :heul: .
Wir haben, nach jetzt fast einem Jahr Kita, auch noch immer mal wieder morgens Probleme, v. a. natürlich nach längeren Pausen durch Urlaub oder Kranksein. Aber mittlerweile ist Friedrich schon klar, dass es einfach nicht anders geht. Letztens hat er mich morgens, als ich ihm kurz vorm Losgehen noch einen Kuß gegeben haben, im Halbschlaf aus dem Bettchen angeblinzelt und gesagt: "Abeid?" :-D

Ich denke, deine Schwester sollte erstmal am Ball bleiben. Zwei bis drei Wochen sollte sie Geduld haben. Und ich finde es richtig, dass sie zwischendurch weggeht. Denn wenn Mama da ist, findet die Kleine erst recht keinen Kontakt zu den anderen Kindern. Sie muss erst die Gewissheit haben (sozusagen durch Gewohnheit lernen), dass Mama immer wieder kommt. Deine Schwester sollte der Erfahrung der Erzieherinnen vertrauen; sie haben bestimmt schon viele Kinder gehabt, die sich am Anfang schwer taten. Wenn die Erzieherinnen wirklich der Meinung sind, es geht (noch) nicht, werden sie es schon sagen. Und wenn sie von den Problemen berichten, ist es nur fair, dass sie ehrlich sind, anstatt ihr heile Welt vorzuspielen. Das heißt noch lange nicht, dass die Eingewöhnungsprobleme "unnormal" sind, sondern dass Jana eben - wie du auch schreibst "eines der Kinder" ist, die nicht so einfach loslassen können.
 
B

Beate

Hallo Peggy, :winke:

ha, erwischt - beim "Abeid" :-o . :)

Bianca sagt auch "Mama abeidn, Papa auch abeidn, Gina-Hund auch abeidn mit Papa, Bianca Kita gehn, spielen" :) . Und Probleme beim Abgeben haben wir auch öfter - ganz schlimm war der Montag nach ihrem Geburtstag, als wir obendrein in die Lücke zwischen oben spielen und runter gehen gerieten, d.h. alle Kinder werden angezogen, das daaauuert, und sie kann nicht spielen in der Zeit. Wenn uns das passiert, gibt es fast jedes Mal :heul: . Am Montag war es so schlimm, dass Bi richtig hysterisch wurde und ich erst mal nicht weggehen konnte, bis ihre Lieblingstante kam und sie ein Bobbycar hatte, dann ging es wieder. :jaja: Bloß gut, dass ich Gleitzeit arbeite, ich kam an dem Tag seeehr spät.

Liebe Grüße
 

Evelyn

Bibi Blocksberg
Liebe Sonja,

habe das Posting hier gefunden - damit erledigt sich meine Frage von vorhin :jaja:

Klingt ja leider nicht gut - drücke die Daumen, daß es besser wird.

Mehr Zeit habe ich leider jetzt nicht mehr, muß Franziska gleich abholen, aber Beates Denkansätze gingen mir auch durch den Kopf!

Alles Gute, Evelyn
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
Liebe Peggy,

danke für deine Anregungen, aber das wird schwierig :-?

Vernünftig reden kann man mit Jana in der Regel schon, aber das läuft ja auf der emotionalen Ebene ab - da kommt man mit Argumenten nicht weit.

Meine Schwester arbeitet nicht (sie hat ja noch den Kleinen) - dieses Argument fällt schonmal weg.

Außerdem wohnen meine Schwester und die Oma im selben Haus. Jana bekommt natürlich mit, dass ihr Bruder und Tim bei Oma sind und sie in den KiGa "muss".

Liebe Grüße
 
F

Familie Bechberger

Hallo Sonja,

puh, ich habe erstmal geschnauft, als ich gelesen habe. Ich muss wohl weiter ausholen, es gibt viele Ansätze dazu:

Ich habe mal in einer Kita gearbeitet, in der es normal war, dass die Mutter od. Vater geblieben ist, bis das Kind eingewöhnt war. Das kann natürlich 2-3 Wochen dauern, diese Zeit muss man als Elternteil erstmal finden. Auf der anderen Seite, war das für das Kind natürlich total super. Am Anfang weichen sie natürlich nicht von der Seite, können sich nicht auf andere Sachen konzentrieren und schon gar nicht mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Aber das wurde bei jedem Kind nach spätestens 2 Wochen besser. Dann wurde die Trennungszeit immer etwas mehr verlängert. Eine Woche lang 1,5 Stunden, eine Woche 2,5 Stunden usw.

Ich muss vielleicht dazusagen, dass ich die Zeit für Jana etwas lange finde.
3 Stunden müssen erstmal vorbei gehen, mit lauter Sorge, dass die Mama auch wieder kommt.
Lieber kommt sie nach 2 Stunden wieder und bleibt dann mit Jana noch eine Stunde gemeinsam dort. Deine Schwester sollte dann auch bei allem, was so läuft, mitmachen und sich am Kigaleben beteiligen. Vielleicht auch mal in die Puppenecke mitgehen und mit Jana und den anderen Kindern spielen. Und vielleicht sich auch gar nicht so sehr mit Jana´s Problem beschäftigen- das schon gar nicht zum Thema machen.

Vom Alter her, ist das schwierig zu sagen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Bei einem Kind, das vorher selten von der Mama getrennt war, und wenn dann nur bei Oma ect., würde ich sagen, dass so mit 3 1/2 der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Bei Kindern, die schon vorher eine Spielgruppe besucht haben oder öfters vielleicht bei Freunden waren, kann das natürlich schon mit knapp 3 der richtige Zeitpunkt sein.

Ich befürchte, dass Jana jetzt ein Vertrauensproblem zu ihrer Mama hat, das erstmal wieder hergestellt werden muss. Vielleicht hatte sie das in dieser Hinsicht auch schon vorher. Ich würde deiner Schwester raten, auch außerhalb des Kiga mit ihr zu üben: Weggehen und wiederkommen.
Sagen " Ich gehe jetzt zum Frisör und ich hole dich dann wieder ab". Man kann dem Kind auch auf der Uhr zeigen, wann wieder Abholzeit ist. Wenn der große Zeiger da und der kleine da ist..... . Jana muss verstehen und vertrauen lernen, dass das Wort "abholen" etwas ist, was ganz sicher eintrifft und auch auf jeden Fall zur ausgemachten Zeit. Schon 5 Minuten später können schlecht für sie sein.
Vielleicht kann sie das ja auch bei anderen Personen üben, außer bei der Oma. Guten Freunden vielleicht. Dort könnte Jana mit einem anderen Kind im Zimmer spielen und deine Schwester ist mit deren Mutter in der Küche und sie sagt zu Jana, dass sie hier in der Küche ist und dass sie sie nach 10 Min. wieder "abholen" kommt. Du verstehst was ich meine?

Deine Schwester könnte auch die Erzieherin fragen, ob sie ihr Lieder oder Fingerspiele gibt, die sie mit Jana machen könnte. Es ist bestimmt gut, wenn Jana schon "Herr der Lage" ist und ein Lied auch schon mitsingen kann.

Ich denke, das Wichtigste wäre erstmal, dass deine Schwester sich und Jana Zeit lässt, die Eingewöhnungsphase gut hinter sich zu bringen. Das Kind muss nicht gleich zu jedem Kind Hallo sagen, sich ins Spiel miteinklinken. Lasst euch doch mal 3-4 Wochen Zeit, deine Schwester soll sie so gut es geht begleiten und mit ihr den Kindergartenaufenthalt üben.
Nicht die Sorgen besprechen, die da auftauchen. Vielleicht auch mal am Wochenende mit dem Papa und den Geschwistern vorbeilaufen und stolz den Kindergarten von außen präsentieren.

Was meinst du? Kommst du bzw. deine Schwester mit meinem Geschreibsel klar? Melde dich nochmal, wenn´s doch nicht so gut klappen sollte!!
Grüße Kerstin
 
Oben