AW: Ich suche eine bestimmte "Geschichte"
Meinst Du die hier?
Liebe Grüße
Alex
Shannon hörte Fußschritte hinter sich, als sie nach Hause ging. Ängstlich wagte sie nicht sich um zu schauen und beschleunigte ihre Schritte. Der Gedanke, verfolgt zu werden, ließ ihr Herz schneller schlagen. "Lächerlich", beruhigte sie sich selbst, "niemand verfolgt dich!"Shannon sagte ein schnelles Gebet:
"Oh Gott, bitte lass mich sicher nach Hause kommen!"
Sie war froh, als ihr Haus in Sichtweite kam, sah dessen Außenlicht brennen und rannte
fast den Rest des Weges. Erst mal drinnen, lehnte sie sich einen Moment gegen die Tür,
erleichtert wohlbehalten wieder in ihren sicheren vier Wänden zu sein.
Sie sah aus dem Fenster um nach zu sehen, ob Jemand da draußen war:
Der Gehweg war leer.
Shannon wollte sich ablenken, nahm sich einen Snack, warf den Computer an und gingonline. In ihrem Lieblingschat würde sie sicherlich "reden" können. Sie loggte sich unter ihrem Nicknamen *Angel_13* ein und stellte fest, dass *2_Two*, ein Junge, mit dem sie schon Wochen chattete, auch online war und schickte ihm eine Nachricht:
*Angel_13*: "Hallo! Mir ist eben was Merkwürdiges passiert! Hab gemeint, ich werde verfolgt!"
*2_Two*: "Du guckst zu viel fern. Wieso sollte dich Jemand verfolgen?
Wohnst du nicht in einer sicheren Gegend?"
*Angel_13*: "Natürlich! Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet, denn ich hab niemanden gesehen, als ich rausgeschaut habe."
*2_Two*: "Es sei denn, du hast deinen wirklichen Namen übers Internet rausgegeben. Hast du doch nicht, oder?"
*Angel_13*: "Nicht dass ich wüsste...!"
*2_Two*: "Hattest du heute Softball-Spiel nach der Schule?"
*Angel_13*: "Ja und wir haben gewonnen!"
*2_Two*: "Cool! Gegen wen habt ihr gespielt?"
*Angel_13*: "Gegen die Hornets. Die haben irre Uniformen, total schrecklich! Sehen aus wie Bienen."
*2_Two*: "In welchem Team spielst du?"
*Angel_13*: "Wir sind die CANTON-Cats. Haben Tigerpfoten auf unseren Uniformen, echt cool!"
*2_Two*: "Hast du gepitched?"
*Angel_13*: "Nein, spiele second Base. So, muss weg! Hausaufgaben machen,
bevor meine Eltern kommen. Ich will sie nicht verärgern. CU"
*2_Two*: "Bis dann. CU"
Jetzt klickte sich *2_Two* durch das Mitglieds-Menü und suchte nach Shannons Chat-Profil.
Und er begann dazu zu schreiben, was er inzwischen von dem Mädchen noch alles erfahren hatte.
Dann druckte es aus:
ihren Namen, ihr Alter, ihre Haarfarbe und -länge, ihre schlanke Figur, ihre Lieblingsklamotten,
bei deren Beschreibung sie über ihren Körper Auskunft gab, ihre Lieblingsfarbe, ihr Lieblingsessen,
ihre Lieblingsfächer, ihre Hobbies.
Und neben alledem hatte er gerade gelesen, dass sie in CANTON wohnte.
Wann ihre Eltern für gewöhnlich nicht zu hause waren, wusste er längst aus anderen Online-Dates.
Die Informationen reichten, um genau SIE zu finden...
Shannon erzählte ihren Eltern lieber nichts von ihrer Angst auf dem Heimweg. Ganz sicher würden sie wieder stark beschützerisch neue Maßnahmen ergreifen oder ihr den Sport verbieten,weil sie den Heimweg nicht selbst sichern konnten, während sie arbeiten mussten. Sie wünschte sich einen großen Bruder, dann würden die Eltern sicherlich lockerer mit ihr sein.
Bis zum darauf folgenden Donnerstag hatte sie die Fußschritte längst vergessen...
Während ihrem second Base spürte sie, dass sie Jemand beobachtete. Kurz kam ihr
der Gedanke an die Fußschritte und sie schaute nach oben. Sie sah einen jungen Mann,
der dem Spiel zu schaute und kein bisschen furchteinflößend wirkte. Sie vergaß ihre
Bedenken schnell wieder. Nach dem Spiel nickte er ihr freundlich zu und sie lächelte zurück.
*2_Two* war nun überzeugt, dass er Shannon gefunden hatte. Die "7" auf ihrem Trikot, von der sie ihm einst geschrieben hatte als ihre Glückszahl, die sie auch im Sport auf der
Kleidung trug, hatte er eindeutig zwischen den Tiegerpfoten und unter dem Namen der Schule lesen können. Alles, was er von ihr wusste, passte zusammen! Mit einigem Abstand folgte er ihr und sah, welche Haustür sie aufschloss. Sie bemerkte ihn nicht. Er würde warten, bis seine Zeit gekommen war...
Shannon saß in ihrem Zimmer, als sie Geräusche im Haus hörte. Ihre Eltern waren zurück und der Vater rief nach ihr.Als sie das Wohnzimmer betrat, sah sie voller Erstaunen ... den Mann vom Spielfeld!
"Setz dich, Shannon, dieser Mann hat uns Einiges über dich zu erzählen!", sagte ihr Vater.
Shannon war verwirrt!
Noch nie vorher hatte sie ihn gesehen und was wollte er den Eltern über sie mitteilen?
"Weißt du, wer ich bin, Shannon?", sprach da der Mann sie an.
"Nein!"
"Ich bin dein Online-Freund *2_Two* UND POLIZIST!"
Energisch schüttelte Shannon den Kopf: "Das ist ein Junge in meinem Alter! Er ist 14 und
ist weit weg, er wohnt in Michigan!"
Der Fremde lächelte: "Ich weiß, dass ich dir das auf dem Computer geschrieben habe! Aber wie du siehst, ist es nicht die Wahrheit!
Shannon, ES GIBT MENSCHEN IM INTERNET, DIE NUR SO TUN, ALS OB SIE KINDER WÄREN!Ich bin einer von ihnen. Aber während Andere lügen, um Kinder wie dich zu finden und ihnen weh zu tun, habe ich mich verstellt, um dich zu schützen. Damit du erfährst, wie gefährlich es ist, im Internet persönliche Informationen und Gewohnheiten weiter zu geben, an Jemanden, den du nicht siehst!
Du hast es mir leicht gemacht, dich zu finden. Stück für Stück hast du mir Alles verraten, was ich dafür wissen musste! Die Nummer "7" auf dem Trickot und die coolenTigerpfoten, von denen du schriebst, haben es nur noch einfacher gemacht!"
Shannon war noch immer verwirrt! "Dann...wohnst du auch nicht in Michigan?"
"Nein! Es hat dir ein
GUTES GEFÜHL GEGEBEN ZU GLAUBEN, DASS DEIN FREUND SO WEIT WEG IST,
nicht wahr?"
Sie nickte.
"Ich habe Freunde, Shannon! Die hatten eine Tochter, genau so ein Mädchen wie dich!
Sie chattete gern, hatte aber nicht so viel Glück wie du! Der Mann benutzte sein Wissen, um ihr sehr weh zu tun, als er sie fand... und tötete sie, damit sie ihn nicht verraten könnte! Zwar konnten wir über ihren Computer den Mörder finden, aber für das Mädchen gab es keine Hilfe mehr! Und ihre Eltern sind nun sehr unglücklich, denn sie hatten sie gewarnt! Leider hat sie doch erzählt, wann sie allein zu hause war und wo und wie sie ihre Freizeit verbrachte...
Menschen, die es darauf anlegen, tricksen dich aus, um Alles heraus zu finden!
Sie sammeln über lange Zeit geduldig jede Information von den Ahnungslosen, die sie
brauchen. Ein Wenig hier, ein Wenig da!
So, wie ich es tat, UM GENAU DICH ZU FINDEN! und du hast es nicht bemerkt!
Bevor du es überhaupt vermuten könntest, ist dir so ein fieser Typ ganz nah! Ich habe es
dir bewiesen und hoffe nun sehr, dass du in Zukunft vorsichtiger bist und es auch deinen
Freundinnen und Freunden sagst!"
"DAS VERSPRECHE ICH!!!", nickte Shannon mit einem festen Blick in die Augen des Polizisten.