AW: Hillffeee...er will einfach nicht hören!?!
Liebe Nachtwölfin,
jetzt schreib ich doch nochmal ausführlicher.
Wie ist dein Kind denn in der Kita so? Was sagen die Erzieherinnen über ihn?
Ich kenne ja eure Situation nicht, kann also nur das beurteilen, was du schreibst.
Der Kleine ist drei Jahre alt. Das ist das beste Alter zum Bocken, Trotzen, Testen, frech werden. Zum Anderen ein Alter in dem die Kinder noch so klein, verschmust und abhängig sind. Daher würde ich dir empfehlen, wegzukommen von diesem unterschwelligen er-will-mich-ärgern oder der-versucht-der-Chef-im-Haus-zu-sein.
Ich denke, er testet und reizt dich um zu erfahren, ob du "sicher" bist. Ob deine Regeln immer gelten, ob er sich auf dich verlassen kann, ob du ihn immer lieb hast, auch wenn er ein echtes Ekel ist.
Du lebst nicht mit seinem Vater zusammen. Sieht er ihn denn regelmäßig? Habt ihr ein gutes Verhältnis? Ist er ein echter Vater für Craven?
Gerade verunsicherte Jungs lassen gerne den Obermacker raushängen, schlagen über die Strenge, lieben Kraftausdrücke (die heißen so, weil sie dem, der sie benutzt, Kraft und Macht geben ;-)).
Was heißt das für dich?
Überlege dir DEINE rote Linie. Was willst du unbedingt? Was ist überlebenswichtig? (das er nicht auf die Straße sondern da an deiner Hand läuft, z.B.) DAS solltest du mit aller Konsequenz durchsetzen, ihn schon vorher in einem ruhigen Moment zur Seite nehmen und nochmal kurz und klar erklären, warum das wichtig ist und welche Konsequenz er kriegt, wenn er sich nicht dran hält (dann sitzt er die nächste Tour angeschnallt im Buggy oder so).
Weiter: Ihr wollt euch nicht hauen und nicht beschimpfen. Erinnere ihn vielleicht an die Regeln in der Kita, brich das gemeinsame Tun ab, wenn er körperlich oder verbal entgleist, sag ihm ruhig und klar, dass du so nicht mit dir umgehen lässt und erst weitermachst, wenn er sich entschuldigt, beruhigt was auch immer hat.
Die anderen Dinge kannst du ja selber nach deiner eigenen Prioritätenliste angehen.
Erziehung bedeutet in meinen Augen nicht, dass das Kind lernen soll, jeder Anweisung der Eltern zu folgen. Es bedeutet für mich, dass Eltern dem Kind die Regeln des sozialen Miteinander beibringen, damit es sich in unserer Welt zurechtfinden kann. Dazu sollte jede Anweisung, Bitte, Strafe etc. für das Kind nachvollziehbar und nicht sinnentleert sein ("Weil ICH es so sage").
Ich habe auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, gerate auch mit meinen Jungs immer wieder aneinander und versuche mich aber weitestgehend an das zu halten, was ich dir hier schreibe.
Außerdem kann ich sehr das Buch von Christiane Kutik "Erziehen mit Gelassenheit" und die Bücher von Jesper Juul empfehlen. Die vertreten beide auch das Prinzip von Erziehung, das ich anstrebe (aber beileibe nicht immer erreiche :nix
Zu guter Letzt: Versuche deinen Fokus weg von den vermeidlichen Schwächen und Auffälligkeiten deines Kleinen hin zu seinen liebenswerten, charmanten Eigenschaften zu richten. Und diese solltest du ganz bewusst genießen und fördern.
Alles Gute
Eos