Eltern-Lehrer-Konferenzen

[lulu]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Mir gefaellt es wie im anglophonen System die reading und writing skills aufgebaut werden.

Ja, von Klaas schriftlichen Darstellungsfähigkeiten bin ich auch immer wieder entzückt. Ich glaube, ich konnte in der 10. Klasse noch nicht so lebendig schreiben, wie er jetzt schon. Und das alles ohne Aufsätze, Diktate etc. Das ist ein ganz anderes Herangehen und scheint mir viel mehr als Prozeß des Schaffens angesehen. Levin malt ja noch lieber seine Geschichten, als dass er sie schreibt, aber beim Grossen kamen die wirklichen Quantenspruenge so um die dritte Klasse.

Die meisten immigierten Natuerwissenschaftler und Ingenieure kommen aus Asien. Nicht nur China, auch Indien ist stark vertreten. Manche aus Europa, Deutschland.

Mich nervt am allermeisten, dass der Lehrplan und die Materialien einfach nicht zu dem Entwicklungsstand der Kinder - oder sagen wir einem doch signifikanten Teil der Kinder - passen. Wir reden hier ja nicht von mathematisch hochbegabten Ausnahmeschülern, sondern einfach von Kindern, die gute abstrakte Fähigkeiten haben. Ich schätze schon, Vanessa, dass ein einer International School ein etwas elitärerer oder leistungorientierter Wind weht. Im anglophonen System gilt ja doch ganz klar, wo viel Geld bezahlt wird/oder ein berühmter Name steht, wird auch viel geleistet/erwartet.

Lulu


P.S.: Die Berufwünsche meiner Kinder werden sich bestimmt noch ungefähr 83 mal ändern, bevor sie wirkliche Entscheidungen treffen . Linnea ist da auch noch bescheidener; sie möchte Mama und Kindergärtnerin werden.

 

[lulu]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Wenn ich dich so lese, würde ich dir wirklich sehr, sehr empfehlen niemalsnie einen Gedanken daran zu verschwenden nach DE zurückzukommen und deine Kinder hier einzuschulen .

Anspruchsvoll, nicht :oops:?
Weisst Du, ich arbeite einfach im universitären Kontext, und wenn ich wie die letzen Tage eine Doktorandin coache, die sich fuer ein wahnsinniges Stipendium bewirbt, die tolle, relevante Forschung macht, und dann in ihren "Papieren" gramatikalische Widersprüchlichkeiten und Halbsätze lese und eine doch sehr eingeschränkte Wortwahl, dann könnte ich einfach heulen. Die Frau ist intelligent, nett, hat Drive, macht die richtigen Sachen, kommt von einer guten Universität ("Black Harvard"), aber in der ganz elementaren Schulbildung ist einfach etwas zu kurz gekommen. Ich hab da echt keinen Bock drauf. Du hast das Potenzial vor Dir sitzen, Du hast Arbeitswilligkeit vor Dir sitzen (sie hat als schwarze junge Frau den Dienstagabend nicht vorm Fernseher sondern mit ihrer Bewerbung verbracht!), aber an so elementaren Fähigkeiten fehlt es. Da werde ich dann einfach intolerant gegenüber Lücken im Bildungssystem für junge Kinder. Du siehst an den eigenen Kindern, was unten nicht geleistet wird und im Beruf, daß es oben einfach durchkommt.

Lulu

 

[Jaspis]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Puh, sowa liest sich wirklich erschreckend.

Und, lulu, anspruchsvoll ist doch gut. Vor allem wenn man sich die Ansprüche über die Jahre behalten kann. Nach unterdessen fast 11 Jahren habe ich dahingehend resigniert.

lieben Gruss
J.

 

[Cornelia]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Liebe Lulu,

Wenn ich dich so lese, würde ich dir wirklich sehr, sehr empfehlen niemalsnie einen Gedanken daran zu verschwenden nach DE zurückzukommen und deine Kinder hier einzuschulen

Ach ja, ich kann dir mal bei Gelegenheit beschreiben wie es hier an Elternsprechtagen so zugeht (Eltern-Lehrer-Konferenz gefällt mir gut, das würde ich mir hier auch wünschen)

Lieben Gruss
J.

das hab ich auch schon gedacht

Und ich finde unsere Schule schon gut und den Lehrer sehr gut organisiert. :rolleyes:

Mir macht nur der Druck "Angst", der hier jetzt schon durch das 12-er Gymnasium erzeugt wird. :ochne:

 

[lulu]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Hmm, ich hoere eigentlich nichts schreckliches von den deutschen Schulen meiner Nichten oder Neffen oder den Kindern meiner Freunde. Franks bester Freund ist Mathelehrer an einem kirchlichen hessischen Gymnasium. Was er erzaehlt, klingt sehr gut . Ok, wir kennen auch nur Leute in Kleinstaedten, Vorstaedten etc. Die einzigen Freunde, die mit Kindern zentral in der Stadt wohnen, habe ich schon laaaange nicht mehr gesprochen; der letzte Kontakt lief ueber Frank.

Ich glaube aber nicht, dass sich das deutsche Schulsystem hinter dem amerikanischen verstecken muss :nein:. (Meine Nichte, ebenfalls in der fuenften Klasse, lernt jedenfalls mehr Mathe als mein Sohn .) Ein umgekehrter Kulturschock waere das Abenteuer Deutschland jedoch bestimmt fuer uns mittlerweile.

Lulu

 

[Cornelia]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Lulu, ich staune nur, was ihr da mit den Lehrers so macht und was da für die Kids geboten wird.

Beim Gymnasium kann ich noch nicht mitreden - hab das aber im Auge, wie das hier so weitergeht. Bei dem Pensum, was den Kids teilweise auferlegt wird, haben die teilweise Null Freizeit mehr. Ich hoffe, dass die wieder aufs 13er Abi zurückgehen.

Hier ists ja auch nicht schrecklich - nur anders ;-) Ich würde mir auch ein paar "Neuerungen" wünschen - aber es ist auch so okay. Meine Tochter fühlt sich wohl - und das ist mirerst mal am Wichtigsten. Was man nicht kennt, vermisst man nicht

 

[Jaspis]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Lulu, vielleicht muss sich das System nicht hinter dem amerikanischen verstecken, das kann ich nicht beurteilen weil ich das amerikanische nicht kenne. Was sich aber sicherlich unterdessen hinter so ziemlich allem verstecken muss sind die äusseren Bedingungen. Ueberfüllte Klassen, massivsten permanenten Unterrichtsausfall, extrem veraltete Materialien. Zu schweigen von teils noch immer verbeamtetem Lehrkörper dessen Verhalten teilweise schon nicht unbedingt zeitgemäss ist. DAS sind nicht die Grundlagen, um individuelle Förderung und freudiges und konstruktives Lernen wachsen zu lassen und umzusetzen.

Und ich kann dir sagen wie seit der 6. Klasse hier die Elternsprechtage abliefen. Die Kinder konnten Termine bei den entsprechenden Klassen- und Fachlehrern holen. Wer zuerst kam, hatte die besten wer zuletzt kam, kriegte keinen mehr, egal wie dringend es war. Dann durften wir Eltern Freitag Nachmittags und Samstag Morgens in der Schule verbringen weil natürlich keinerlei Terminkoordination möglich war und teils Stunden zwischen den einzelnen Gesprächen lag.

Die Termine selbst waren ein Witz: du kamst rein, dann die Frage wessen Kind deins ist, nachsehen im Notenspiegel, ein paar Kommentare, zwei drei Sätze für die Zukunft, dann wars vorbei weil genau 10 Minuten eingeplant waren und vor der Tür schon eine lange Schlange weiterer Eltern wartete.

Ok, mit der Zeit kannten dann einige wenige Lehrer wenigstens direkt welches Kind zu mir gehörte. Ansonsten änderte sich im Laufe der Jahre nichts.

Und ja, ich gebe zu, ich bin, was Schule angeht, ernstlich abgestumpft und hege keinerlei Illusionen mehr.

J.

 

[lulu]

AW: Eltern-Lehrer-Konferenzen

Liebe Jaspis und Exilfriesin,

ich denke nach der Grundschule hoeren die Eltern-Lehrer-Gespraeche in der Form auch auf . Noch haben die Kids ja so gut wie alles bei der Klassenlehrerin (wohingegen mir spezialisiertere Fachpersonal fuer Mathe und Naturwissenschaften schon wichtig waere, einfach weil nach meinen Beobachtungen das Gross der Grundschullehrer Sprachuntericht, Sozialwissenschaften und Geschichte als Faecher einfach bevorzugt), und nur mit der reden wir.
Und das Mobiliar in unserer Schule willst Du bestimmt nicht sehen. Fuer mich sehen deutsche Einrichtungen haeufig aus wie aus dem Katalog . Amerikaner lieben auch anscheinend die Zettelwirtschaft, anstatt dass die Kinder mal Arbeitshefte haben... Dafuer haben wir aber Null Materialkosten, auch schoen.

Aber das wichtigste: No. 3 wurde heute morgen abgehakt . Und No. 3 tickt eindeutig auch im Kindergarten voellig anders als No.1 und 2, zuhause auch. Wir haben unsere Kinder einfach total geschlechterstereotypisch erzogen :entsetzt: .

Wieder eine Runde ueberstanden.

Lulu