Einzelgänger

N

Nicole und Julia

wow... das war aber ein langer und ausführlicher Text den ich mir mal ausdrucken muß. Floh ist auch so einer...

Als er Baby war (wo ich es hier lese kann ich es verstehen) gab es Phasen vor allem am Abend wo er schrie und schrie und ich ihn fast durch nichts beruhigen konnte...
Er war immer recht jahzornig wenn was neues und ungewohntes passierte konnte sich aber noch nicht ausdrücken. Ers sprach früh und war motorisch /ist es auch noch, sehr sehr fit.

Er hatte diese Methode, ich mag was, will es dann nicht mehr, schubse es weg, heule dann weil ich ja eigendlich mag und dann wieder doch nicht ... das ganze dann wieder von vorne...*grrrr* Damit haben wir lange nicht umgehen können- Nun sind wir konsequent und er muß auch mit 3 Jahren für seine Meinungen, dann nach einer Chance des Nachdenkens auch für einstehen.

Er war in einem Vorkindergarten, macht dort die ersten Wochen nur Terz beim Abgeben, ich mußte ihn oft früher holen... dann nach 3 Monaten ging es und er ging gerne hin. Kindergarten ging er die Schnuppertage auch gerne, als es dann erst wurde war es schon so manches mal ein Drama. Anfangs das Abgeben, ihm war die Zeit dort zu lange.... und dann morgens das "ich will nun aber nicht".
Das gehört für ihn nun zum Ritual dazu, abgeben ist prima leicht geworden und er hat auch einen Freund.

Ist dieser dann aber nicht da, spielt er meist für sich und traut sich kaum die nun schon gut bekannten Kinder anzusprechen ob sie mit ihm was spielen wollen. Muß dazu sagen, was ich zu Hause seit einiger Zeit bemerke... er will der Chef sein, wenns nicht nach ihm geht wird er pampig (ob das im Kiga so ist weiß ich nicht) aber er kann zzt sehr schlecht teilen und muß immer die Oberhand haben sonst wird er beleidigt und wendet sich ab! Ob die Kinder das dort schon gemerkt haben weiß ich nicht, glaub es aber kaum. Auch wenn ich ihm sage er soll doch mal nachfragen hör ich immer nur, "die wollen nicht mit mir spielen aber morgen frag ich dann mal" was aber dann doch nicht passiert.

Ich glaube nicht das sie ihn nicht leiden können, da er wohl voll akzeptiert wird, alle ihn kennen und auch mit ihm sprechen, nur bis er dann mal wen an sich ranläßt und mit einem Kind so spielt wie mit seinen Geschwistern.... das dauert eine ewig lange Aufwärmphase.

Dagegen hab ich auf dem Spielplatz mit Kiga Kids aus seiner Gruppe gleich bemerkt wie er sich freut und dann auch auf die Zugeht und mit ihnen Spielt. VIelleicht sind es ihm im Gruppenraum einfach zu viele und er weiß nicht wen er wählen sollte!
 

Silvia

Showtalent
Uff, Johanna ich glaube, deinen Text sollte ich mir wirklich mal ausdrucken. ;-)


In vielem was Du schreibst kann ich Marie wiedererkennen. Der Einfachheit halber erwähne ich das, was bei ihr nicht zutrifft. Marie war als Baby unheimlich ausgeglichen, hat sich überall wohlgefühlt wo Mama oder Oma (Papa gabs damals noch nicht) waren. Wir hatten (und haben) noch nie Probleme gehabt als dass sie sich irgendwo nicht eingefühlt hätte. Wir waren schon mehrmals mit ihr in Urlaub und immer hat sie sich gleich wohlgefühlt.

Wenn ich deinen Text lese denke ich dass ich instinktiv vieles wohl gar nicht so falsch gemacht habe. Ich versuche immer, sie langsam an neue Herausforderungen hernzuführen. Erstaunlich ist für mich, dass sie sowohl die Eingewöhnung in der Kita, als auch danach die Umstellung zum Kiga (völlig anderes Erziehungsprinzip) absolut Problemlos mitgemacht hat. Sie hat (fast)nie geweint und sich immer auf die neue Situation eingestellt. Nur hat sie die anderen Kinder mehr oder weniger ignoriert und sich mehr auf die Erzieherinnen fixiert. Wir haben oft Kinder aus dem Kiga hier zuhause, sie blüht dann total auf und traut sich mittlerweile sogar mit einem Mädchen nach Hause zu gehen und dort zu spielen.

Was Maries Temperament angeht, sie ist ausgesprochen temperamentvoll, oft sehr laut und unbändig. Zumindest zuhause, aber was ich so im Kindergarten mitbekommen habe taut sie dort mittlerweile wenigstens auf wenn sie draussen mit Wasser spielen.

Ich versuche, Vergleiche mit anderen Kindern nicht zu ziehen. Allerdings fällt es mir sehr schwer, da mein zweiter Vorname Ungeduld ist. Ich habe gestern, nachdem sie aus einem Kindergeburtstag fast 2 Stunden an mir geklebt hat und dann lieber nach Hause wollte als mit den anderen Kindern zu spielen erstmal im stillen Kämmerlein ausgiebig geheult, weil sie mich an meine Grenzen bringt. Ich wünsche mir so sehr für sie dass sie wie die anderen Kinder unbeschwert spielen kann, egal wo sie ist.

In Eingem was ihr Verhalten angeht erkenne ich mich als Kind wieder. Ich habe auch oft eine gewisse Zeit gebraucht bis ich "aufgetaut" war. Und das hat sich eigentlich gezogen bis ich schon einiges über 20 war. Mir hat es meine Jugend nicht gerade erleichtert und auch heute noch läßt mich in manchen Situtaionen mein Selbstbewußtsein kurzfristig im Stich. Aber ich habe mittlerweile genug Stärke mich dann aufzuraffen und mir nicht selbst im Weg zu stehen. Ich würde es Marie so gerne ersparen sich selbst mit ihrer Schüchternheit zu quälen, so wie ich es so viele Jahre getan habe.

VLG

Silvia
 
G

Giovanna

Silvia S. hat gesagt.:
In vielem was Du schreibst kann ich Marie wiedererkennen. Der Einfachheit halber erwähne ich das, was bei ihr nicht zutrifft. Marie war als Baby unheimlich ausgeglichen, hat sich überall wohlgefühlt wo Mama oder Oma (Papa gabs damals noch nicht) waren. Wir hatten (und haben) noch nie Probleme gehabt als dass sie sich irgendwo nicht eingefühlt hätte. Wir waren schon mehrmals mit ihr in Urlaub und immer hat sie sich gleich wohlgefühlt.

Marlene war auch so als Baby. Obwohl sie anfangs schon eher unruhig war. Sie hat zwar nie lang und unberuhigbar geschrien, aber sie wollte nur getragen werden, sobald ich sie ablegte, weinte sie. Wenn ich sie dann hochnahm, hörte sie sofort auf. Sie brauchte einfach ganz viel Körperkontakt. Wenn sie den hatte, war sie zufrieden, egal wo wir mit ihr waren.
Allerdings ist sie manchmal Neuem gegenüber schon skeptisch. Manche Spielsachen werden z.B. erst nach ner Weile angekuckt, manche schließt sie aber auch gleich ins Herz.

Dass sich Marie so schnell in Kita und Kiga eingewöhnt hat, finde ich allerdings auch erstaunlich. Mal sehen wie das bei Marlene wird :-? .

Marlene ist zuhause auch kein stilles Kind :) . Ich würde das darauf zurückführen, dass sie sich zuhause total sicher ist. Vielleicht können die Erzieherinnen im Kiga Marie ja einwenig aus der Reserve locken, spielerisch meine ich.

Marlenes Unsicherheit bezieht sich auch hauptsächlich auf fremde Kinder und auch auf unbekannte Erwachsene...vielleicht ist das auch noch das Alter. Das "Fremdln" ist ja noch nicht ganz überstanden.
Neue Orte oder Situationen, ohne andere Menschen sind kein Problem. Da traut sie sich auch ordentlich was zu.
Bei Marlene kommt es auch immer auf die Reaktion der fremden Menschen an. Wenn die gleich auf sie zustürmen, dann taut sie ewig lang nicht auf. Wenn ihr die aber Zeit lassen, sich etwas einzugewöhnen, dann klappt es oft ganz schnell. Drum sag ich, gleich wenn wir wo ankommen und sich Marlene an meiner Schulter verkriecht, dass sie anfangs ein bischen schüchtern ist. Dann bekommt sie meist die Zeit, die sie braucht.

Ansonsten kann ich dir nur gratulieren. Du hast wohl wirklich ziemlich viel richtig gemacht....
Wirst sehen, unsere Kleinen werden bestimmt immer sicherer im Umgang mit anderen werden. Sie müssen ja ihre Schüchternheit nicht ganz ablegen, sie soll sie lediglich nicht daran hindern schöne Erfahrungen mit anderen Menschen zu machen.

lg, Johanna
 

Silvia

Showtalent
Giovanna hat gesagt.:
Sie müssen ja ihre Schüchternheit nicht ganz ablegen, sie soll sie lediglich nicht daran hindern schöne Erfahrungen mit anderen Menschen zu machen.

lg, Johanna

Dieser Satz ist genau das was ich fühle. :bussi: Einerseits ist die Schüchternheit auch von Vorteil, die Gefahr dass Marie mit jemandem einfach mitgeht ist relativ gering. Und trotzdem tut es mir so leid dass sie manches nicht erleben kann durch ihre Schüchternheit. Ich bin mal gespannt ob sie nächste Woche beim voltigieren mitmacht oder ob sie im letzten Moment doch wieder den Mut verliert.

VLG

Silvia
 
A

Anna30

Hallo ich habe auch ein Exemplar zu bieten!!!!!!!!!! Sebastian ist 3.3/4 Jahre alt und er ist ein Einzelgänger. Er ist auch ein kleiner Angsthase, ich glaube er hat Höhenangst, gerade beim Klettern darf kein anderes Kind in seiner Nähe sein und eigentlich meidet er generell Klettergerüste.
Ich habe aber ein tolles Buch über psychomotorik gelesen und das passt auf ihn, durch seine Angst geschupst zu werden etc. meidet er den Kontakt. Ich habe dann angefangen zu Hause mit ihm zu turnen, zu balancieren, zu klettern, und das hat ihm sehr viel gebracht, dadurch ist er selbstsicherer geworden. Er fährt jetzt auch Fahrrad und ist unwahrscheinlich stolz darauf.

Das mit den anderen Kindernspielen kommt mit der Zeit, ich kenne auch Fälle da waren die Kinder fast 6 Jahre alt, also einfach abwarten bzw. regelmäßig Kinder nach Hause einladen. Ich habe mir soviel Gedanken zu dem Thema gemacht, aber im Endeffekt hat er sein Tempo, aber das Turnen hat ihm gut getan.
 

elfchen

Dauerschnullerer
Dass liest sich richtig gut- muss ich mir alles noch mal in Ruhe durchlesen... Katharina ist auch so eine Schüchterne. Ich merke aber auch, dass mich ihre Anhänglichkeit an Mama manchmal nervt... Da muss ich noch an mir arbeiten.

:winke: Doreen
 

Silvia

Showtalent
So, es gibt mal erfreuliche Infos. :)

Wir waren gestern zum ersten Mal beim Voltigieren. Marie hatte anfangs sehr viel Angst vor dem Pferd (das war aber auch wirklich ziemlich gross). Beim Warmlaufen wollte sie auch nicht mitmachen, obwohl die anderen Kinder, die alle etwas älter waren, sich absolut lieb um sie kümmern wollten.

Aber dann! Nachdem sie sich das erste Mal aufs Pferd getraut hat ist sie immer mutiger geworden. Zum Schluß der Stunde hat sie sogar rückwärts und seitwärts auf dem Pferd gesessen und fand es super! :prima: Ich denke, dass das vielleicht genau das war, was Marie gebraucht hat. Nur schade, dass jetzt erstmal Sommerferien sind un der nächste Kurs erst im September stattfindet. Aber, die Kursleiterin hat schon gesagt, wir dürfen jederzeit vorbeikommen, damit sie wenigstens mal kurz auf dem Pferd sitzen kann und nicht nach ein paar Wochen schon wieder vergessen hat, wie mutig sie eigentlich ist. :prima:

VLG

Silvia
 
G

Giovanna

Das ist ja toll :prima: . Da kann man gleich doppelt stolz sein auf die Kleinen Mäuse, wenn man weiß wieviel Überwindung es ihnen gekostet hat.

Ich glaube beim Voltegieren muss man sowieso ganz viel Vertrauen ins Pferd und in sich selber entwickeln. Echt ne tolle Leistung von Marie :bravo: .


lg, Johanna
 
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