Eve
's Heidi
Den Geburtsbericht der Apfelina müsste es hier ja noch zu finden geben.
Aber von den Jungs habe ich hier noch nicht erzählt.
Bei der Apfelina plante ich ja schon eine Hausgeburt, die dann leider, weil sie über drei Wochen zu früh kam, nicht stattfand. (mit dem Wissen heute, hätte auch das dennoch eine Hausgeburt werden können, aber es wurde ja dann doch eine schöne Klinikgeburt).
In der zweiten Schwangerschaft hatte ich eine reine Hebammenbetreuung. Ich wollte keinen Arzt, keinen Ultraschall und irgendwelche Tests. Ich war schwanger und es ging mir wieder wunderbar. Eine Hausgeburt war wieder geplant. Ich hatte eine tolle Hebamme in Potsdam und besuchte auch ihren Hypnobirthing-Kurs (eine wirklich ganz tolle Sache an die ich auch absolut glaube, ich konnte es aber leider, aus verschiedenen Gründen doch nicht so anwenden).
Mitten in der Schwangerschaft entschied sich dann unser Umzug nach Hessen. Und noch bevor wir Wohnungen besichtigten, hatte ich eine Hausgeburtshebamme. Und die war ein totaler Glücksfall. Total meine Wellenlänge. Circa 6 Wochen vor Termin zogen wir also quer durch Deutschland. Es ging mir weiterhin wunderbar.
Die Apfelina war 2,5 Jahre alt und wir hatten dann sogar blitzschnell einen Platz in einer Elterninitiative gleich um die Ecke unserer neuen Wohnung gefunden. Denn das Kind war total kindergartenreif. Ich freute mich darauf nach der Eingewöhnung noch ein paar Tage nur für mich mit dem Bauchbaby zu haben.
Die easy-peasy Eingewöhnung lief dann von Montag bis Freitag, wobei ich sie am Freitag das erste Mal allein ein paar Stunden dort liess. Tja und am Sonntag machte sich dann der Muckelito, 7 Tage vor Termin, auf den Weg. (also nix mit noch genießen, Babykram vorbereiten und Wohnung fertig einrichten)
Den Bericht hatte ich damals auf meinem Blog, ich kopier ihn mal hier rein:
Samstag, 26. Januar 2013; 8 Tage vor ET
Als ich am Abend einkaufen gehe, ganz allein, kleine Auszeit für mich und den Bauch, ruft mich der Mann zwischendurch an dass ihm die Apfelina gerade eingeschlafen ist. Es ist halb sieben. Ich seufze "lass sie schlafen" und stelle mich auf eine wache Nacht ein, denn es ist einfach viel zu früh für sie um bis zum Morgen durchzuschlafen.
Als ich fertig bin mit einkaufen, fängt es an zu schneien. Ganz sacht mit langsam fallenden Flocken. Wunderschön.
Mir fällt auf, dass ich das Baby den ganzen Tag noch nicht gespürt habe. Seltsam.
Als der Mann und ich später Trash-TV kucken und Ofenkäse essen (unser heimliches Laster) wird gegen zehn die Apfelina wach. Ich bemühe mich gar nicht sie wieder in den Schlaf zu begleiten, weil sie sehr wach ist. Sie darf mit ins Wohnzimmer und dabei sein. Gegen Mitternacht gehen wir alle schlafen.
Ich schlafe in der Nacht sehr schlecht. Bin gefühlt ununterbrochen wach. Die Tochter klebt an mir. Normalerweise schläft sie die meiste Zeit auf ihrer Seite des Bettes. Doch nicht in dieser Nacht. Sie sucht ständig meine Nähe, liegt nur in meinem Arm. Wange an Wange. Vielleicht ahnt sie schon mehr als ich...
Sonntag, 27.1.2013; 7 Tage vor ET
8 Uhr morgens will das Kind aufstehen. Ich nicht. Ich schicke sie zum Kindsvater (der aus Platzmangel im Ehebett im Kinderzimmer schläft) und wälze mich noch eine Stunde durch die Kissen. Irgendetwas ist verdammt merkwürdig.
Wehen.
Wehen?
Ich hab Wehen. WEHEN! Um zehn Uhr ist das nicht mehr zu leugnen. Wehen. Alle 5 Minuten.
Ich gehe in die Badewanne. Heißes Wasser tut gut. Die Wehen bleiben. Wir rufen die Schwägerin an damit sie die Apfelina holt. In dem Moment fühlt sich das als einzig Richtiges an. Nein, sie kann nicht hier bleiben, so schön ich Geburten finde bei denen die Geschwister dabei oder zumindest in der Nähe sind. Nein, es geht nicht.
Wir richten das Wohnzimmer her. Klappen die Couch aus. Verlegen Malerfolie, Handtücher, Decken. Ich mache die Duftlampe an, stelle den Schutzengel auf.
Um 12:15 Uhr ruf ich Birgit, die Hebamme an. Ich wiegle erstmal ab. Alles halb so wild. Ich soll mich melden wenn es ernster wird, ansonsten in einer Stunde nochmal.
Doch bereits eine halbe Stunde später habe ich das Bedürfnis dass sie hier ist. Der Mann ruft sie an dass sie kommen soll.
Die Apfelina wird abgeholt. Ein seltsames Gefühl. Mein großes Mädchen. Das letzte Mal allein. Bald große Schwester.
13:20 Uhr Birgit kommt. Wehen alle 3 Minuten.
Sie freut sich als sie mich sieht und hört. "Na das läuft doch, bis zum Abendessen sind wir hier fertig" sagt sie lachend. Das bestärkt mich und ich freu mich dass das alles bald geschafft ist.
(Birgit hat auch ein Geburtsprotokoll mitgeschrieben, daher habe ich die meisten Uhrzeiten, selbst hätte ich das nicht mehr zusammen bekommen)
14:15 Wehen stärker und alle 2 Minuten
Wehen Wehen Wehen. Ich veratme. Ich kniee dabei immer vor der Couch, Oberkörper darauf abgestützt. Ich vertöne ins Kissen.
15:30 untersucht mich Birgit. Muttermund 6 cm, butterweich, bis an der einen Seite. Fruchtblase prall mit dem Köpfchen direkt dahinter. Die Herztöne sind einwandfrei. Wenn die Blase platzt, geht es schnell. sagt sie. Das gibt mir Aufwind.
Ich wehe weiterhin vor mich hin. Ich bin leider unter Wehen ziemlich unbeweglich. Das war schon bei der Apfelina so. Ich bleibe während einer Wehe und auch dazwischen, steif in meiner Vierfüßlerposition vor der Couch. Nicht sehr förderlich eigentlich, aber ich kann irgendwie nicht anders.
16:30 Die Wehen lassen etwas nach, das Köpfchen rutscht nicht tiefer
Die Fruchtblase will nicht aufgehen. Birgit untersucht mich nochmal. Es hat sich nicht viel getan. Sie tut es sehr ungern, aber sie will die Fruchtblase manuell öffnen. Wir versuchen vorher noch alles. Positionswechsel, was homöopathisches... . Doch die Fruchtblase bleibt intakt.
17:40 Die Wehen werden wieder stärker (laut Hebammenprotokoll "Tina findet alles völlig easy" --- hab ICH das gesagt?)
18:00 Muttermund 6-7 cm, in der Wehe teilweise vollständig
Ich stehe jetzt doch, habe abwechselnd ein Bein auf dem Hocker oder kniee. Das Köpfchen rutscht tiefer.
19:45 Birgit versucht die Blase zu öffnen, scheitert aber. Die Hülle ist hart wie Leder. Ich wehe nochmal vor mich hin. Um 20:30 der zweite Versuch. Nach einiger Anstrengung schafft sie es dann.
Ich denke, dass es nun bald geschafft ist. Statt dessen kommt nun die anstrengendste und für mich gefühlte längste Zeit der Geburt. Dieser Scheiß Schmerz. Verdammt. Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich keine Lust mehr habe. Ich will nicht mehr. Dieser Schmerz. Und gefühlt tut sich nichts.
Ich will erst nicht, aber Birgit überredet mich auf den Geburtshocker zu gehen. Dabei möchte ich doch nur in meiner Position bleiben. Bloß nicht bewegen. Ich raffe mich irgendwann auf. Es ist so unangenehm. Aber ich spüre nun doch, dass sich etwas tut, dass das Köpfchen tiefer rutscht. Der Mann sitzt vor mir auf der Couch und ich hänge mich mit voller Kraft an ihn. Auch Birgit zerquetsche ich zwischendurch einmal die Hand. Sie hat noch Tage danach Schmerzen. *uups*
Ich weiß nicht genau was ich da tue. Birgit ist keine Hebamme die antreibt. Ich fühle mich manchmal etwas allein gelassen, hilflos. Was soll ich denn tun? Dabei wollte ich das doch eigentlich so. Habe doch immer getönt, dass ich so eine Geburt auch allein hinkriege. höhö
Der Mann hält es irgendwann nicht mehr aus in seiner Position (ach der Arme...) und er setzt sich hinter mich. Das ist aber auch gut, hätte er schon früher machen können.
Ich drücke und schiebe und merke, wie das Köpfchen immer wieder zurück flutscht. Das ganze Kind flutscht immer wieder zurück, ich spüre das oben im Bauch. *autsch*
22:11 Nach einer gefühlten Ewigkeit und Schmerzen und Hilflosigkeit meinerseits und vielen lauten Befreiungsschreien von mir schießt plötzlich etwas der Hebamme in die Arme. Wuuuutsch. Aber so richtig mit Schmackes. Birgit fängt das Baby regelrecht auf. Es hat die Nabelschnur zweimal um den Hals. Mit gekonntem Griff befreit sie es davon.
Ich strecke die Arme aus. Es gibt kein vergleichbares Gefühl zu dem, ein heißes, feuchtes, frisches Baby in den Armen zu halten. Und obwohl es mir immer ziemlich egal war, geht mein erster Blick doch zwischen die Beine und ich kann kaum beschreiben was für ein wunderbares Gefühl es war zu sehen, dass wir einen Sohn haben. Einen Jungen. EIN SOHN! Wie wunderbar.
Wir mummeln ihn in die rote, vorgewärmte Decke und legen uns alle auf die Couch. Das sind die tollsten Minuten nach einer Geburt. Ich liebkose unser Kind. Er ist so wunderschön. Es ist geschafft.
Als die Nabelschnur auspulsiert ist, schneidet der Mann sie durch. Sie ist extrem lang, bemerkt Birgit. Später messen wir sie und stellen fest, dass sie wirklich doppelt so lang wie normal ist.
Die Plazenta lässt auf sich warten. Irgendwann muss ich den Sohn dem Mann übergeben und nochmal verschiedenen Positionen ausprobieren um sie zu gebären. Etwa eine Stunde später ist es erst so weit.
Wir sehen sie uns genau an und machen Fotos. Sie ist etwas besonderes. Die Nabelschnur ist seitlich angewachsen. (was ziemlich gefährlich hätte werden können als Birgit die Fruchtblase öffnete; es war sehr knapp daneben) Und sie war irgendwie gefaltet in der Gebärmutter angewachsen. Ich finde auch, dass sie kleiner ist als bei der Apfelina, aber dazu muss ich mal irgendwann Fotos vergleichen.
Ich esse zwei kleine Stücke der Plazenta. Das hatte ich mir vorgenommen. Es schmeckt einfach nur warm und nussig und süß. Und es wirkt Wunder für die Rückbildung.
Der Sohn wird gemessen und gewogen. Alles dran, alles gesund. Alles gut.
Der Mann kocht Nudeln.
Gegen 23:30 verabschiedet sich Birgit.
Ich bin wie auch beim letzten Mal, total high. Gehe duschen. Fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen. Wir ziehen alle drei um ins Bett und verbringen eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen lernt die große Schwester dann ihren kleinen Bruder kennen.
Wir sind zu Viert. <3
Aber von den Jungs habe ich hier noch nicht erzählt.
Bei der Apfelina plante ich ja schon eine Hausgeburt, die dann leider, weil sie über drei Wochen zu früh kam, nicht stattfand. (mit dem Wissen heute, hätte auch das dennoch eine Hausgeburt werden können, aber es wurde ja dann doch eine schöne Klinikgeburt).
In der zweiten Schwangerschaft hatte ich eine reine Hebammenbetreuung. Ich wollte keinen Arzt, keinen Ultraschall und irgendwelche Tests. Ich war schwanger und es ging mir wieder wunderbar. Eine Hausgeburt war wieder geplant. Ich hatte eine tolle Hebamme in Potsdam und besuchte auch ihren Hypnobirthing-Kurs (eine wirklich ganz tolle Sache an die ich auch absolut glaube, ich konnte es aber leider, aus verschiedenen Gründen doch nicht so anwenden).
Mitten in der Schwangerschaft entschied sich dann unser Umzug nach Hessen. Und noch bevor wir Wohnungen besichtigten, hatte ich eine Hausgeburtshebamme. Und die war ein totaler Glücksfall. Total meine Wellenlänge. Circa 6 Wochen vor Termin zogen wir also quer durch Deutschland. Es ging mir weiterhin wunderbar.
Die Apfelina war 2,5 Jahre alt und wir hatten dann sogar blitzschnell einen Platz in einer Elterninitiative gleich um die Ecke unserer neuen Wohnung gefunden. Denn das Kind war total kindergartenreif. Ich freute mich darauf nach der Eingewöhnung noch ein paar Tage nur für mich mit dem Bauchbaby zu haben.
Die easy-peasy Eingewöhnung lief dann von Montag bis Freitag, wobei ich sie am Freitag das erste Mal allein ein paar Stunden dort liess. Tja und am Sonntag machte sich dann der Muckelito, 7 Tage vor Termin, auf den Weg. (also nix mit noch genießen, Babykram vorbereiten und Wohnung fertig einrichten)
Den Bericht hatte ich damals auf meinem Blog, ich kopier ihn mal hier rein:
Samstag, 26. Januar 2013; 8 Tage vor ET
Als ich am Abend einkaufen gehe, ganz allein, kleine Auszeit für mich und den Bauch, ruft mich der Mann zwischendurch an dass ihm die Apfelina gerade eingeschlafen ist. Es ist halb sieben. Ich seufze "lass sie schlafen" und stelle mich auf eine wache Nacht ein, denn es ist einfach viel zu früh für sie um bis zum Morgen durchzuschlafen.
Als ich fertig bin mit einkaufen, fängt es an zu schneien. Ganz sacht mit langsam fallenden Flocken. Wunderschön.
Mir fällt auf, dass ich das Baby den ganzen Tag noch nicht gespürt habe. Seltsam.
Als der Mann und ich später Trash-TV kucken und Ofenkäse essen (unser heimliches Laster) wird gegen zehn die Apfelina wach. Ich bemühe mich gar nicht sie wieder in den Schlaf zu begleiten, weil sie sehr wach ist. Sie darf mit ins Wohnzimmer und dabei sein. Gegen Mitternacht gehen wir alle schlafen.
Ich schlafe in der Nacht sehr schlecht. Bin gefühlt ununterbrochen wach. Die Tochter klebt an mir. Normalerweise schläft sie die meiste Zeit auf ihrer Seite des Bettes. Doch nicht in dieser Nacht. Sie sucht ständig meine Nähe, liegt nur in meinem Arm. Wange an Wange. Vielleicht ahnt sie schon mehr als ich...
Sonntag, 27.1.2013; 7 Tage vor ET
8 Uhr morgens will das Kind aufstehen. Ich nicht. Ich schicke sie zum Kindsvater (der aus Platzmangel im Ehebett im Kinderzimmer schläft) und wälze mich noch eine Stunde durch die Kissen. Irgendetwas ist verdammt merkwürdig.
Wehen.
Wehen?
Ich hab Wehen. WEHEN! Um zehn Uhr ist das nicht mehr zu leugnen. Wehen. Alle 5 Minuten.
Ich gehe in die Badewanne. Heißes Wasser tut gut. Die Wehen bleiben. Wir rufen die Schwägerin an damit sie die Apfelina holt. In dem Moment fühlt sich das als einzig Richtiges an. Nein, sie kann nicht hier bleiben, so schön ich Geburten finde bei denen die Geschwister dabei oder zumindest in der Nähe sind. Nein, es geht nicht.
Wir richten das Wohnzimmer her. Klappen die Couch aus. Verlegen Malerfolie, Handtücher, Decken. Ich mache die Duftlampe an, stelle den Schutzengel auf.
Um 12:15 Uhr ruf ich Birgit, die Hebamme an. Ich wiegle erstmal ab. Alles halb so wild. Ich soll mich melden wenn es ernster wird, ansonsten in einer Stunde nochmal.
Doch bereits eine halbe Stunde später habe ich das Bedürfnis dass sie hier ist. Der Mann ruft sie an dass sie kommen soll.
Die Apfelina wird abgeholt. Ein seltsames Gefühl. Mein großes Mädchen. Das letzte Mal allein. Bald große Schwester.
13:20 Uhr Birgit kommt. Wehen alle 3 Minuten.
Sie freut sich als sie mich sieht und hört. "Na das läuft doch, bis zum Abendessen sind wir hier fertig" sagt sie lachend. Das bestärkt mich und ich freu mich dass das alles bald geschafft ist.
(Birgit hat auch ein Geburtsprotokoll mitgeschrieben, daher habe ich die meisten Uhrzeiten, selbst hätte ich das nicht mehr zusammen bekommen)
14:15 Wehen stärker und alle 2 Minuten
Wehen Wehen Wehen. Ich veratme. Ich kniee dabei immer vor der Couch, Oberkörper darauf abgestützt. Ich vertöne ins Kissen.
15:30 untersucht mich Birgit. Muttermund 6 cm, butterweich, bis an der einen Seite. Fruchtblase prall mit dem Köpfchen direkt dahinter. Die Herztöne sind einwandfrei. Wenn die Blase platzt, geht es schnell. sagt sie. Das gibt mir Aufwind.
Ich wehe weiterhin vor mich hin. Ich bin leider unter Wehen ziemlich unbeweglich. Das war schon bei der Apfelina so. Ich bleibe während einer Wehe und auch dazwischen, steif in meiner Vierfüßlerposition vor der Couch. Nicht sehr förderlich eigentlich, aber ich kann irgendwie nicht anders.
16:30 Die Wehen lassen etwas nach, das Köpfchen rutscht nicht tiefer
Die Fruchtblase will nicht aufgehen. Birgit untersucht mich nochmal. Es hat sich nicht viel getan. Sie tut es sehr ungern, aber sie will die Fruchtblase manuell öffnen. Wir versuchen vorher noch alles. Positionswechsel, was homöopathisches... . Doch die Fruchtblase bleibt intakt.
17:40 Die Wehen werden wieder stärker (laut Hebammenprotokoll "Tina findet alles völlig easy" --- hab ICH das gesagt?)
18:00 Muttermund 6-7 cm, in der Wehe teilweise vollständig
Ich stehe jetzt doch, habe abwechselnd ein Bein auf dem Hocker oder kniee. Das Köpfchen rutscht tiefer.
19:45 Birgit versucht die Blase zu öffnen, scheitert aber. Die Hülle ist hart wie Leder. Ich wehe nochmal vor mich hin. Um 20:30 der zweite Versuch. Nach einiger Anstrengung schafft sie es dann.
Ich denke, dass es nun bald geschafft ist. Statt dessen kommt nun die anstrengendste und für mich gefühlte längste Zeit der Geburt. Dieser Scheiß Schmerz. Verdammt. Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich keine Lust mehr habe. Ich will nicht mehr. Dieser Schmerz. Und gefühlt tut sich nichts.
Ich will erst nicht, aber Birgit überredet mich auf den Geburtshocker zu gehen. Dabei möchte ich doch nur in meiner Position bleiben. Bloß nicht bewegen. Ich raffe mich irgendwann auf. Es ist so unangenehm. Aber ich spüre nun doch, dass sich etwas tut, dass das Köpfchen tiefer rutscht. Der Mann sitzt vor mir auf der Couch und ich hänge mich mit voller Kraft an ihn. Auch Birgit zerquetsche ich zwischendurch einmal die Hand. Sie hat noch Tage danach Schmerzen. *uups*
Ich weiß nicht genau was ich da tue. Birgit ist keine Hebamme die antreibt. Ich fühle mich manchmal etwas allein gelassen, hilflos. Was soll ich denn tun? Dabei wollte ich das doch eigentlich so. Habe doch immer getönt, dass ich so eine Geburt auch allein hinkriege. höhö
Der Mann hält es irgendwann nicht mehr aus in seiner Position (ach der Arme...) und er setzt sich hinter mich. Das ist aber auch gut, hätte er schon früher machen können.
Ich drücke und schiebe und merke, wie das Köpfchen immer wieder zurück flutscht. Das ganze Kind flutscht immer wieder zurück, ich spüre das oben im Bauch. *autsch*
22:11 Nach einer gefühlten Ewigkeit und Schmerzen und Hilflosigkeit meinerseits und vielen lauten Befreiungsschreien von mir schießt plötzlich etwas der Hebamme in die Arme. Wuuuutsch. Aber so richtig mit Schmackes. Birgit fängt das Baby regelrecht auf. Es hat die Nabelschnur zweimal um den Hals. Mit gekonntem Griff befreit sie es davon.
Ich strecke die Arme aus. Es gibt kein vergleichbares Gefühl zu dem, ein heißes, feuchtes, frisches Baby in den Armen zu halten. Und obwohl es mir immer ziemlich egal war, geht mein erster Blick doch zwischen die Beine und ich kann kaum beschreiben was für ein wunderbares Gefühl es war zu sehen, dass wir einen Sohn haben. Einen Jungen. EIN SOHN! Wie wunderbar.
Wir mummeln ihn in die rote, vorgewärmte Decke und legen uns alle auf die Couch. Das sind die tollsten Minuten nach einer Geburt. Ich liebkose unser Kind. Er ist so wunderschön. Es ist geschafft.
Als die Nabelschnur auspulsiert ist, schneidet der Mann sie durch. Sie ist extrem lang, bemerkt Birgit. Später messen wir sie und stellen fest, dass sie wirklich doppelt so lang wie normal ist.
Die Plazenta lässt auf sich warten. Irgendwann muss ich den Sohn dem Mann übergeben und nochmal verschiedenen Positionen ausprobieren um sie zu gebären. Etwa eine Stunde später ist es erst so weit.
Wir sehen sie uns genau an und machen Fotos. Sie ist etwas besonderes. Die Nabelschnur ist seitlich angewachsen. (was ziemlich gefährlich hätte werden können als Birgit die Fruchtblase öffnete; es war sehr knapp daneben) Und sie war irgendwie gefaltet in der Gebärmutter angewachsen. Ich finde auch, dass sie kleiner ist als bei der Apfelina, aber dazu muss ich mal irgendwann Fotos vergleichen.
Ich esse zwei kleine Stücke der Plazenta. Das hatte ich mir vorgenommen. Es schmeckt einfach nur warm und nussig und süß. Und es wirkt Wunder für die Rückbildung.
Der Sohn wird gemessen und gewogen. Alles dran, alles gesund. Alles gut.
Der Mann kocht Nudeln.
Gegen 23:30 verabschiedet sich Birgit.
Ich bin wie auch beim letzten Mal, total high. Gehe duschen. Fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen. Wir ziehen alle drei um ins Bett und verbringen eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen lernt die große Schwester dann ihren kleinen Bruder kennen.
Wir sind zu Viert. <3