Differenzierter Unterricht 1. Klasse

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Differenzierter Unterricht 1. Klasse

Wie sieht denn differenzierter Unterricht aus? Ich war gestern zum Elternsprechtag und die Lehrerin scheint da etwas hilflos. Sie hatte bisher immer nur Kinder, die fit waren und dann auch schnell die gestellten Aufagben abgearbeitet haben, um zusätzliche Aufgaben zu bekommen.

Nun wird der Zwerg immer langsamer bei den gestellten Aufgaben und die Lehrerin sagt so komme sie nicht dazu ihm auch mal etwas anspruchsvolleres zu geben. Sie wisse sehr wohl, dass er die gestellten Aufgaben könne, saht aber sie könne ihm die doch nicht kpl. erlassen, damit er was anderes machen kann.

Da ich aber auch keinerlei Ahnung habe, wie echter differenzierter Unterricht aussieht, haben wir uns erst einmal darauf geeinigt, dass er die Hälfte dessen machen muss, was alle machen (damit sie auch den Überblick behält, dass er den Stoff berherrscht) und dann anspruchsvollere Arbeiten bekommt. Sie wollte das aber auch noch mal mit der Schulleiterin besprechen.

Wie geht denn Differenzierung richtig?
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Differenzierter Unterricht 1. Klasse

richtig? richtig ist das was hilft und die Kinder sind individuell...

meine Madam fand es gar nicht richtig dass sie jetzt als einzigste da schwere aufgaben haben sollte, das war ihr genauso wenig recht wie dass sie die einfachen Aufgaben ätzend fand... da machte die allerbeste aller Klassenlehrerinnen ein gruppenkonzept und nun sieht es in mathe so aus dass die klasse drei gruppen hat. Die leistungsstärksten dürfen wenn sie die Pflicht erfüllt haben an einer Kiste mit Differenzierungsmaterial arbeiten, eine mittlere macht eigenständig übungsaufgaben zum Vertiefen und so hat die Lehrerin zeit für die jenigen die es wirklich nochmal erklärt haben müssen.
eine andere feine Sache ist - sie fragt wer es verstanden hat. Diejenigen die sich melden bekommen dann jeweils ein kind zugeteilt welches es noch nicht verstanden hat und dann rechnen diese Pärchen gemeinsam wobei es natürlich auch ums Erklären geht. Für die einen ist es gut dass sie sich ihre Zwischenschritte bewußt machen für die anderen ist es ein anderer Erklärweg als die Lehrerin hatte, manchmal verstehen es die Kinder dann besser...

ausserdem wird mit der Lernwerkstatt 9 gearbeitet, wer fertig ist kann auch schonmal an den Rechner und sich dort Aufgaben nach seinem Gusto aussuchen.

auch ein wochenplan ist eine Idee, da kann ein Kind selbst den Aufwand bestimmen den es an einem Tag betreibt. auch schlaue Kinder wollen niht immer anstrengung (meine z.B. eher weniger, die schwätzt lieber...) ... mit einem Wochenplan lernen die Kinder einerseits ihre Zeiteinteilung und eigenständig ein Pack Arbeit zu erledigen aber andererseits entfällt auch das tägliche Überlegen für die Lehrerin...

es gibt ein sehr schönes Buch für die Grundschule da steht mehr drin als ich hier aufschreiben kann, das empfehle ich so gerne für Grundschullehrer da es sowas von praxisnah geschrieben ist...

http://www.amazon.de/Hochbegabte-Ki...eywords=hochbegabte+kinder+in+der+Grundschule

darüber hinaus sollte man zuerst genau das Kind sehen, was möchte es, was braucht es... ein viertelstündchen mit dem Kind alleine reden, wo sind die Ängste, wo die wünsche..
nur als Beispiel: meine madam hatte Angst dass sie springen müsste wenn sie zu gut ist. Ausserdem will sie immer nicht auffallen, um keinen preis. erst recht nicht als "streber" ...war klar dass sie ganz andere Konzepte brauchte wie kinder denen das alles egal ist die hauptsache der Kopf ist beschäftigt...

die DGhK bietet am Lehrertelefon kostenlos Beratung, darüber hinaus für Lehrer kostenlos Informationsmaterial
http://www.dghk.de/beratung/lehrkraefte

falls ihr zum landkreis rhein-ruhr gehört ist eine ausserordentlich erfahrene Ansprechpartnerin Frau Poschlad
vhttp://dghk-rhein-ruhr.de/vorstand/
Sie ist selber Lehrerin und hat ganz viel Wissen und vor allem auch den Einblick was in der Schule möglich ist und was nicht, wie man die ein oder andere Idee halt doch noch verwirklichen kann. Da braucht man jetzt auch kein getestet kind, um in der DGHK Auskunft zu erhalten. Maßstab ist einfach dass ein Kind anscheinend mit dem Angebot nicht zurecht kommt und eine gute Anreicherung braucht

:winke:


es gibt ganz viele kreative Möglichkeiten
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Differenzierter Unterricht 1. Klasse

was noch ganz wichtig ist - man sagt dass die Kinder tatsächlich nicht so oft wiederholen sollen! Ca.. 1/3 der wiederholungen der anderen Kinder ausreichen, wenn sie es dann verstanden haben und vertiefend damit gearbeitet haben soll mans gut sein lassen...

alternativ könnte er evtl. in Mathe auch mal in die 2. Klasse gehen?

ganz viele Kinder sind bei Unterforderung völlig blockiert so dass sie niht vom fleck kommen. wenn sie dann trotzdem weiter an dem langweilerstoff arbeiten müssen ist das fast schon quälerei. Sie soll es kontrollieren ob er es kann und wenn er es tatsächlich kann warum soll er denn noch üben?
hier ist noch ein sehr guter Artikel vom IGL, die Eckerles gelten schon als ausgesprochene Fachleute zu dem Thema. Die ganze Seite birgt viel Information, die Artikel sind alle hochempfehlenswert. Es gibt einen über Underachievement, da steht auch noch was über die biologische Seite des Lernens drin, das sollten Lehrer wissen damit sie kapieren was passiert wenn ein Kind chronisch unterfordert ist...

http://www.hochbegabtenhilfe.de/unterforderung/
 

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Differenzierter Unterricht 1. Klasse

Heute hatte er andere Hausaufgaben auf als die anderen: eine ganze DIN A4-Seite Regelwürmer. Das war für ihn schon anspruchsvoll - auch wenn wieder kam "das kann ich doch alles schon". Aber das ist immerhin eine andere Seite sich dem Stoff zu nähern. Ich glaube die Lehrerin ist schon sehr bemüht.
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Differenzierter Unterricht 1. Klasse

was sind denn Regelwürmer?

das a und o ist die Lehrkraft. und selbst wenn es nicht immer so klappt - die Kinder stecken das schon gut weg wenn sie merken dass sich jemand um sie bemüht. Es braucht auch nicht immer klappen, mal unlust aushalten und sich trotzdem nicht abmelden ist auch eine herausforderung. das kann man ja dann mit dem Kind besprechen.
 
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