AW: Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebür...
Ein kleines bisschen was hat sich getan in den letzten Wochen/Monaten...
Zum einen hatte ich Glück und die IHK hat meine Zulassung zur kaufmännischen Prüfung für "Logistik und Speditionsdienstleistung" umgeschrieben in die Zulassung zur Prüfung für "Büromanagement". Büromanagement ist zwar stellenweise tiefgreifender als Logistik (z. B. bei FiBu, Office etc.), insgesamt aber trotzdem viel weniger umfangreich und dadurch weit weniger lernintensiv als Logistik. Außerdem sähe es bei einer Bewerbung sicher komisch aus, wenn ich im Lebenslauf einen taufrischen Logistikkaufmann hätte, mich aber auf etwas komplett anderes bewerbe.
Wenn mir also kein guter Job "dazwischen kommt", werde ich ab November wieder die Schulbank drücken und mich auf die Prüfung im Frühjahr vorbereiten. Ich hab' da richtig Bock drauf, auch wenn es sicher nicht ganz leicht werden wird.
Auf einige meiner Bewerbungen hab' ich schon Absagen bekommen. Auf meine Nachfrage, warum mir abgesagt wurde, habe ich erfahren, dass im öffentlichen Dienst (wo ich mich maßgeblich beworben habe) erst mal geprüft werde, ob ein Bewerber alle in der Stellenausschreibung genannten Anforderungen erfüllt. Ist nur eine einzige davon nicht erfüllt, geht die Bewerbung gleich ohne weitere Prüfung auf den "Absage-Stapel". Also kein Wunder, dass ich auf meine "superguten" Bewerbungen (O-Ton meiner Arbeitsamtbetreuerin) nur Absagen bekommen habe: für alle Stellen, auf die ich mich beworben hatte, war ein kaufmännischer Abschluss gefordert. Da guckt dann natürlich auch keiner mehr, was ich Töffes geschrieben hab', und dass ich durch meine bisherige Karriere schon recht umfangreiches kaufmännisches Fachwissen mitbringe.
Umso verdutzer war ich, als ich letzte Woche eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen habe für eine Stelle im öffentlichen Dienst, bei der eigentlich auch wieder ein kaufmännischer Abschluss Bedingung war. Weil Bewerbungsschluss schon im Frühjahr war, hab' ich schon vermutet, dass die Stelle bereits besetzt und - aus welchen Gründen auch immer - jetzt wieder frei wurde. Und weil sie auch nicht mehr neu ausgeschrieben wurde, besteht dadurch jetzt die Möglichkeit, mich einzuladen, ohne dass ich die ursprünglichen formellen Voraussetzungen erfülle. So versuch' ich mir das zumindest zu erklären. Irgendjemand muss meine Bewerbung damals wohl doch gelesen und für nicht ganz so schlecht befunden zu haben. Immerhin haben die ja bestimmt auch etliche Bewerber gehabt, die den geforderten kaufmännischen Abschluss gehabt hätten, und die sie statt meiner hätten einladen können.
Jetzt bin ich ganz gespannt auf den Termin, wobei die Rahmenbedingungen für mich eigentlich nicht wirklich gut sind: Gehalt nach Tarif, was an sich für einen Quereinstieg sogar ganz gut ist. Allerdings hat die Stelle nur 20 Wochenstunden, womit ich kohlemäßig noch weniger raus hätte, als jetzt an Arbeitslosengeld. Das an sich würde ich für einen wirklich guten Job aber noch gerne in Kauf nehmen. Mit der Zeit gäbe es sicher mal Möglichkeiten, sich auf mehr Stunden oder ein höheres Gehalt hochzuarbeiten, wenn man nur erst einmal den Fuß in der Tür hat. Ganz großer Haken an der aktuellen Stelle ist aber, dass sie auf zwei Jahre befristet ist. In so kurzer Zeit werd' ich ja nicht "vom Tellerwäscher zum Millionär". Sprich: sollte ich nach den zwei Jahren keinen neuen Job in Aussicht haben, würde ich vorübergehend wieder ins Arbeitslosengeld rutschen, das dann noch magerer wäre, weil es sich ja nach dem 20-Wochenstunden-TZ-Job berechnen würde. Und ob ich dann noch mal die Möglichkeit vom Arbeitsamt bekäme, meinen kaufmännischen Abschluss nachzuholen, weiss ich auch nicht. Vielleicht fänden die mich mit dann 47/48 Jahren zu alt.
Das war damals meine allererste Bewerbung. Da hatte ich vor lauter Enthusiasmus die möglichen Konsequenzen von Befristung, Halbtagsjob etc. noch gar nicht auf dem Schirm.
Ich werd' aber übermorgen auf jeden Fall mal zum Vorstellungsgespräch gehen und mir alles anhören. Vielleicht gibt's ja doch eine Möglichkeit, mehr Stunden zu arbeiten, um auf ein gescheites Monatsgehalt zu kommen. (Vorausgesetzt natürlich, die wollen mich überhaupt haben.) Und wenn nicht, hab' ich das Gespräch wenigstens mal zur Übung. Ich bin da ja total unerfahren, weil ich fast jede Stelle bisher einfach so ohne großen Einsatz bekommen hab'.
Von den Leuten, die mich damals auf der Job-Messe so bequatscht haben, hab' ich übrigens nie wieder was gehört. Erst machen die mir lange Zähne und dann kommt nichts mehr. Doofies.
