"Arche in Berlin - kennt das jemand??

suchtleser

Hühnerflüsterin
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Ich kann anhand deiner Beschreibung nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass sich da jemand einen ganz schlauen macht.
Sorry, aber ich schon, dann siehst du das wohl anderst als ich!
Woran misst du, ab wann jemand "bedürftig" ist? "Bedürftig" nach was?
Sind Mütter, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen faul und lassen sich einfach nur alles in den A**** schieben?
Das sagst du, nicht ich!

Letztendlich geht es bei dem Projekt um die Kinder. Und da ist es mir persönlich egal, ob eine Mutter ihre Kinder nicht alleine versorgen kann, weil sie arm ist oder weil sie nie gelernt hat für sich und andere zu sorgen.
Mir nicht, wenn sie es nie gelernt hat muss sie vieleicht irgendwann anfangen das zu lernen!


Ich glaube, du machst es dir da ein wenig einfach. Bedürftigkeit allein daran zu messen, wieviel Geld eine Familie zur Verfügung hat.
Mag sein...
Ich kenne auch andere Berichte, gerade aus Berlin, wo ganze Stadtteile als sogenannte "Unterschicht" bezeichnet werden. Arbeitslosigkeit über Generationen hinweg "vererbt" wird. Mütter gar nicht gelernt haben, sich gesund / bewußt zu ernähren. Alkohol, Mutlosigkeit, Zukunftsängste ein Leben begleiten.

Es gibt hier in Deutschland ganze Stadtteile, die am Rande der Gesellschaft leben.
Mütter, die es ohne Hilfe nunmal nicht schaffen.

Dann würde ich Hilfe zuhause für effektiver halten. Es ändert sich doch nichts wenn sie das Haus verlassen und anderstwo die Kinder versorgt bekommen und selbst unterhalten werden. Man muss doch die Situation bei denen zuhause ändern und ihnen da helfen wo es nötig ist...

Das es wichtig ist den Kinder zu helfen ist ja wohl allen klar!!
Aber ändert so etwas an der persönlichen Situation zuhause? Haben die Familien deshalb keine Zukunftsängste?

Vieleicht verlange ich da auch zuviel und die Arche ist eientöich gar nicht für so etwas gedacht sondern nur als Trost.....
 
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Hedwig

Sternenfee
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Hallo Sandra,

sag mal, fühlst du dich von mir angegriffen?
Das war eigentlich nicht meine Absicht. Ich hab lediglich einen anderen Standpunkt :wink:

Dann würde ich Hilfe zuhause für effektiver halten. Es ändert sich doch nichts wenn sie das Haus verlassen und anderstwo die Kinder versorgt bekommen und selbst unterhalten werden. Man muss doch die Situation bei denen zuhause ändern und ihnen da helfen wo es nötig ist...

Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Und zusätzlich ist doch die Frage, ob du Familien überhaupt erreichst, wenn sie nicht Anlaufstellen wie die Arche hätten.

Aber ändert so etwas an der persönlichen Situation zuhause? Haben die Familien deshalb keine Zukunftsängste

Es ändert sich etwas an der Perspektivlosigkeit der Kinder und Jugendlichen, die weg von der Straße sind, lernen, sich sinnvoll zu beschäftigen, eventuell Talente entdecken, die gefördert werden, Sozialverhalten lernen, sich mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen.... etcpp.
Nachtrag:...und damit auch langfristig etwas in den Familien, ja.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kathi

Dino
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Mir nicht, wenn sie es nie gelernt hat muss sie vieleicht irgendwann anfangen das zu lernen!

Sicher, das ist eine gute Idee. Dann müssen sie es aber wollen, d.h. es muss sie jemand an die Hand nehmen. Aber wer? Der Staat bzw. die Stadt nicht. Und diese Familien müssen sich selbst aufraffen. Wenn man schon 15 Jahre zu Hause ist, weil einen keiner mehr will auf dem Arbeitsmarkt, dann kann ich es mir schpn vorstellen, dass diese Leute ihren Hintern vor lauter Resignation nicht mehr hochkriegen. Ich will jetzt keinen verteidigen, aber so ist es. Und da finde ich gerade solche Initiativen wie die dieses Pfarrers gut, dass wenigstens die Kinder behütet und versorgt werden. Ich habe im Oktober auf Phönix einen Bericht über die Berliner Arche gesehen. So z.B. lernen die Kinder mit wenig Geld gesundes Essen zuzubereiten. Es kommt einmal im Monat ein Berliner Sternekoch dorthin und kocht mit den Kindern mit einfachen Mitteln was Gesundes. Die Kinder bringen die Anregungen mit nach Hause und können so unter Umständen auch ihre Eltern dazu bringen.

Dann würde ich Hilfe zuhause für effektiver halten. Es ändert sich doch nichts wenn sie das Haus verlassen und anderstwo die Kinder versorgt bekommen und selbst unterhalten werden. Man muss doch die Situation bei denen zuhause ändern und ihnen da helfen wo es nötig ist...

Ja, das ist schon richtig, aber wer sollte dies tun? Der Staat hat keine Mittel, die Kommunen auch nicht. Davon abgesehen, müssen es, wie ich schon schrieb, die Familien selbst wollen. Denn selbst, wenn jemand dort vorbei geht, was ist, wenn die Helfer nicht reingelassen werden?

Das ist ein Teufelskreis und ich weiß, dass es eben sehr sehr viele Familien in Deutschland gibt, die keine Hoffnungen mehr auf eine bessere Zukunft haben.

Klar, müssen deshalb die Kinder nicht ohne Frühstück aus dem Haus gehen, trotzdem ist es so. Und dafür sind der Pfarrer und seine Leute da, die sehr viel Idealismus mit einbringen um wenigstens den Kindern Obhut, Essen, Perspektiven, Lachen, ... geben.

Und klar gibt es immer Leute, die sowas ausnutzen, die wird es immer geben. Und trotzdem heiße ich solche Initiativen, wie die Arche gut!!!
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Sandra, mir ist es sch...egal, ob die Mütter sich heimlich ins Fäustchen lachen.
Solange die Kinder bekommen, was sie brauchen, schick ich weiterhin gerne meine Sachspenden dahin.

Salat
 

Fioflo

Herzilein
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Sandra, ich kann Dein Gefühl verstehen.
Trotzdem ist es gut, verschiedene Blickwinkel zu betrachten.
Der Punkt an der Sache ist doch der, dass man sich über Leute aufregt,
die den Einsatz, das Geld, die Geduld Anderer ausnützen,
ohne selbst irgend etwas dazu beitragen zu müssen,
besonders dann, wenn man es selbst auch nicht leicht hat und sich selbst durchbeisst,
auch wenn man eine Unterstützung vielleicht gut vertragen könnte.

Ja, das ist einerseits ungerecht, und ich verstehe es manchmal auch nicht, warum Menschen so oder so sein können. Ja, manchmal regt mich das auch auf.

Aber andererseits tun mir die Menschen auch leid, dass sie so tief gesunken sind, dass ihnen das selbst nicht mehr auffällt. Ich denke, dass solche Menschen besonders viel Geduld brauchen.
Natürlich gibt es auch Grenzen, die die Hilfsorganisation sicher auch zieht.

Trotzdem finde ich solche Projekte wie die Arche bewundernswert, und auch die Menschen, die die Geduld dazu aufbringen da mitzuarbeiten.
Die Kinder profitieren davon, sie haben neue Vorbilder, die ihnen zu Hause vielleicht fehlen. Und die Mütter hocken in der Zeit wenigstens nicht vor der Glotze oder sonstwas, wenn sie in diesem Cafe sitzen...

Ich denke schon, dass es einen Punkt gibt, wo man sich "bedienen" lassen will, weil man nicht die Kraft hat, etwas zu tun. Nur da muss man auch wieder harauskommen! Es wäre interessant, die Sendung in einem Jahr nochmal mit den gleichen Müttern zu sehen, und wie sie sich evtl. enwickelt haben...

:winke: Bianca
 

suchtleser

Hühnerflüsterin
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Es ärgert mich wenn ein Hund im Haushalt lebt für den immer genug Futter da ist ( auch nicht ganz billig... ), Zigaretten und Kaffee für Mutter und Vater nie ausgehen, für Essen für die Kinder aber kein Geld da ist. Dazu läuft meist noch der Fernseher den ganzen Tag...

Das mag jetzt sehr pauschal klingen und es sind nicht alle so, ich weiss...aber ich kenne solche Fälle persönlich und das ist kein Einzelfall!!

Auch ich würde manchmal lieber im Bett bleiben oder fern sehen als aufzuräumen, zu putzen oder zu kochen.
Aber ich habe Familie und ein Kind und da muss ich meinen Hintern eben hochbringen. Habe ich übrigends auch nicht von zu hause mitbekommen. Ich habe mich in jungen Jahren auch schwer getan mit Ordnung... weil mir andere Sachen wichtiger waren aber irgendwann muss man Prioritäten setzen und Verantwortung übernehmen weil das Leben sich ändert. Und wer das nicht kann wenn Kinder da sind, wann denn bitte dann??
Mich ärgert das masslos weil ich den Eindruck habe eine Änderung ist von manchen nicht gewollt... das ist anstrengend und es geht doch auch so, mit andauernder Hilfe von aussen.

So eine Einrichtung ist für die Kinder vieleicht eine Chance und verhilft ihnen zu ein paar glücklichen Stunden... verleitet aber meiner Meinung nach die Eltern nur dazu an der Sachlage nichts zu ändern!!
 

Jano

Engel auf Erden
AW: "Arche in Berlin - kennt das jemand??

Ich finde da gehört viel mehr bei denen zu hause gemacht und unterstützt.
Genau das habe ich ein Jahr gemacht: Sozialpädagogische Familienhilfe gemäß § 31 KJHG
Nur leider ist es auch ganz oft so, dass betroffene Familien keine Unterstützung wünschen. Ganz oft wird diese vom JA "auferzwungen" , um die Herausnahme der Kinder aus der Familie zu verhindern.
Die Kinder haben meine Anwesenheit ganz oft aufgesaugt wie ein Schwamm- die Eltern sind zeits Amok gelaufen, ein Vater hat mir sogar Prügel angedroht, wenn ich mich weiter "einmische". Die Einsicht in diese Form der Hilfe ist nicht jedem gegeben, nicht jeder sieht es als Chance, etwas zu lernen.
Darum finde ich es gut, wenn die Kinder andere Maßstäbe, Bezugspersonen, Lebensweisen, Umgangsweisen kennenlernen, aus denen Sie Erfahrungen sammeln, denen ists egal, ob die Mutter derweil Kaffee trinkt oder sonstwas macht. Wichtig ist, was bei den Kindern hängenbleibt.:)
 
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