Anne Frank ab wieviel Jahren?

P

Paulchen

AW: Anne Frank ab wieviel Jahren?

Ich war mir am Anfang noch nicht genau klar, was ich wollte. Dadurch dass ihr mir Anregungen und Gedanken gegeben habt, konnte ich eine Entscheidung treffen. Ich nutze gern Anstöße von außen.

Dafür ein dickes Dankeschön.

Es geht ja nicht darum, die Meinung anderer zu übernehmen. Aber für mich schon darum, die Meinung anderer in meine Überlegungen einzubeziehen, um meinen Standpunkt zu finden. Ich lasse also das Thema erst mal ruhen, aber ich würde es, wenn er wirklich hartnäckig bleibt, mit ihm zusammen lesen.

Am Anfang ging es ja darum, es ihn allein selbst lesen zu lassen....

:winke:
 

sonnenblume

Schlumpfine
AW: Anne Frank ab wieviel Jahren?

... Und ich denke, elementare Dinge wie den Tod, das Leid, auch Krieg und Hunger und eben der Holocaust können Kinder schon früh verstehen. Diese Themen sollten nicht tabuisiert (aber natürlich altersgerecht aufbereitet) werden, sondern wir sollten unseren Kindern ehrlich antworten (alles andere bemerken sie sowieso).

Sehe ich genauso.
Meine Oma hat den zweiten Weltkrieg mitgemacht, wurde vertrieben, war auf der Flucht und hat sich, wie so viele tausend andere Frauen zu ihrer Zeit auch, allein mit 3 kleinen Kindern durchschlagen müssen.
Ich habe ihr als Kind regelrecht Löcher in den Bauch gefragt, über den Krieg, über die Judenverfolgung, ihre Flucht usw.
Sie hat mir alle Fragen beantwortet, ungeschönt, aber kindgerecht und ich habe es geliebt, ihr zu zuhören, viel über die damalige Zeit, die Lebensumstände und das Überleben zu erfahren.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich irgendwann mal Angst hatte oder Horrorbilder im Kopf hatte oder was auch immer.

Katja, ich denke, du kennst dein Kind am allerbesten und weißt, wieviel Wahrheit du Paul "zumuten" kannst.
Ich halte es für eine gute Idee, das Buch nochmal selbst für dich zu lesen. Wenn Paul es dann irgendwann doch lesen möchte (bzw. mit dir zusammen), kannst du dir bei gewissen Kapiteln, die du für kritisch erachtest, immer noch damit behelfen, dass du den Inhalt nur erzählerisch wiedergibst.
 
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Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Anne Frank ab wieviel Jahren?

Marah :bussi: wollt ich dir nur mal da lassen.

Ich hab mich durch meiner Facharbeit intensiv mit dem Thema 3. Reich (unter Bezugnahme meiner beruflichen Heimat) beschäftigt und ich hab ein Kind, welches auch in vielem sehr nachdenklich, interessiert, tiefgründig ist.
Und grad deshalb schüzte ich ihn vor solchen Themen, die ihn extrem belasten würden ohne dass er sie in ihrer Tragweite, dem Ausmaß, den Folgen verstehen, einfühlen, schätzen, verarbeiten kann.
Ich grenze ihn nicht davon aus, wenn Fragen dazu kommen, beantworte ich sie usw. aber ich würde Extremthemen in dem Alter nicht fördern indem ich noch Exkursionen mache, Randliteratur dazu liefere usw.

Ich bin da auch eher bei Ravelino, ich bin zwar keine Pädagogin aber Fachkrankenschwester für Psychiatrie und hab auch mit traumatisierten Kindern gearbeitet.

Kinder haben einen ganz anderen Draht zu den elementaren Themen des Lebens und des Sterbens. Das ist wunderbar.

Genau. Das macht sie aber auch viel viel verletzlicher.

Und bei allem tiefen Respekt vor den Leiden der Opfer und der nachfolgenden Generationen, bei aller Trauer und Scham über die Vergangenheit unserer Nation, ich frag mich ob es das wirklich bringt nen Achtjährigen mit so einem Volkstrauma zu belasten, welches es in dem ganzen Ausmaß, der ganzen Tragweite des Geschehens und der Folgen noch gar nicht fassen, geschweige denn verarbeiten kann.
Ich find halt ein achtjähriges Kind soll auch noch ein Kind bleiben, auch emotional. Das ist der Luxus der Kindheit dass man sich noch nicht mit dem Leiden und der Schuld der Welt beschweren braucht. Insofern sind wir da ganz anders, ich schütze meine Kinder vor sowas, ich würd im Leben noch keine Bilder mit dem Großen darüber anschauen.

:winke:
 

Su

Das Luder
AW: Anne Frank ab wieviel Jahren?

Ich sehe das wie Lucie. Ich finde eine Kindheit soll ein warmes behütetes Nest sein, das Leid und das schlechte der Menschheit wird noch früh genug erfasst und belastet noch früh genug.

Und kann nur von mir selber als Kind erzählen, mir hat die Beschäftigung mit dem Thema nicht gut getan, sie hat mich sehr belastet, das ging soweit das ich bis heute bücher meiden die zu der Zeit handeln. Ich konnte damit gar nicht umgehen. Und der obligatorische Schulklassenbesuch von ehemaligen Lagern/Vergas... usw. ist mir bis heute im Kopf, ich habe tagelang nicht mehr schlafen können.

LG
Su
 
P

Paulchen

AW: Anne Frank ab wieviel Jahren?

Ich mag nochmal kurz nachfragen, ob das, was ihr herauslest, auch wirklich in dem Buch steht. Vielleicht habe ich eine völlig andere Erinnerung an dieses Buch.

Für mich ist das Buch ein Tagebuch. Es erzählt, wie Anne Frank sich versteckt, weil sie Jüdin ist. Es erzählt doch nichts von der Deportation an sich oder vom Holocaust oder von den Greueltaten, oder? Ich habe es völlig anders in Erinnerung und werde es jetzt erst mal nochmal lesen. Wie gesagt, ich habe es als Tagebuch einer Heranwachsenden im Sinn, die über Eingesperrtsein, Sexualität und erste Liebe reflektiert.


Ich melde mich dann nochmal, wenn ich es gelesen habe und dann weiss ich mehr. Das ist gut, dass ihr mich darauf hinweist, ich hatte davon null Trauma, und ich habs selber ziemlich früh gelesen. Aber das mag daran liegen, dass ich selbst täglich mit der Brutalität der Welt in Konflikt kam.
 

Jaspis

Golden Girl
AW: Anne Frank ab wieviel Jahren?

Ja, Katja, es beginnt ja schon vor dem Einzug ins Haus. Dennoch steht im Mittelpunkt dieses enge, eingesperrte, gefährliche Leben in diesem Haus mit allem was dazugehört. Und genau deswegen find ich, ist es nichts für dein Kind. Weil es, aufgrund seines Alters, diese geschilderte Innenwelt noch überhaupt gar nicht nachvollziehen kann, egal wie reif oder verständnisvoll es auch ist.

Ich find auch, dass Kindheit eine Zeit in Geborgenheit sein soll. ABER ab dem Zeitpunkt wo die Kinder lesen können, wo sie auch dadurch mehr und ungefilterter mit der Aussenwelt in Kontakt kommen, ist es einfach nicht mehr möglich sie in einem Kokon leben zu lassen. Da kommt es dann eben darauf an WIE der Zugang zu solchen Themen gestaltet wird und genau da sind mMn wir Eltern ganz sehr gefragt.

LG
J.
 
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