Alleine einschlafen lernen mit 1 Jahr (sorry, lang)

E

elke maria

Liebe Petra!

Ich wende mich heute an dich, weil ich grad ziemlich am Verzweifeln bin.
Tobias (in 3 Wochen 1 Jahr alt) macht immer mehr Probleme beim Einschlafen.
Wir haben es leider verabsäumt, ihm beizubringen, wie er selbst einschlafen kann. d.h. er ist immer entweder bei uns am Arm oder in den letzten Monaten in seinem Bett, aber mit uns an seiner Seite (bei Mama nur mit Hand-Halten) eingeschlafen.
Seit 2 Wochen allerdings klappt auch das nicht mehr.
Vormittags schläft er immer gut ein (bei mir), nachmittags hab ich ihn in den letzten beiden Tagen nach einer Stunde wieder unverrichteter Dinge aus dem Bett geholt und ihn einfach müde den Nachmittag bis zum Abend verbringen lassen, und abends (bei Papa) dauert es zur Zeit auch ca. 1 Stunde, bis er einschläft, und es geht nur, wenn Papa sich mit ihm in unser Bett legt und ihn dann, wenn er schläft, in sein Bett verfrachtet. (Einschlafritual ist m.E. ok, Übergangsobjekt nimmt er nicht)

Die Schlafenszeiten waren bis vor 2 Wochen so:

20h00 - 6h00 -> Elternbett, weiterschlafen bis ca. 7h00
9h00 - 10h00 od. 10h30: um 9h00 ist er wirklich immer schon seeeehr müde, das schläft er ja auch sofort ein
14h00 – 15h00 od. 15h30

Tobias ist, wenn er ausgeschlafen ist (und seit die ersten 8 Zähnchen da sind) ein sehr ausgeglichenes, interessiertes Kind und immer gut aufgelegt.
Wenn er nachmittags nicht schläft, dann ist er nicht einmal sooooo schlecht aufgelegt, aber ihm fallen fast die Augen zu und er kann nicht einmal richtig stehen.
In der Nacht schläft er etwas unruhig, d.h. er wacht ca. 1 Stunde nach dem Einschlafen und nach Mitternacht auch ein- bis zweimal auf, steht im Bett, wird von mir wieder hingelegt und schläft sofort wieder ein.

Er krabbelt, steht und geht seitlich, sich an der Wand abstützend.

Meine eigentlichen Fragen sind:

Ist das jetzt ein guter Zeitpunkt, ihm das Selbst-Schlafen-Lernen beizubringen, (1 Jahr soll ja nicht so günstig sein) ? Er hat auch tagsüber sehr wenig Zeit zum Kuscheln, weil er sehr selbständig ist und viel allein herumkrabbelt und spielt.

Wenn ich bei seinem Bett sitze und er steht immer wieder auf (wodurch er sich ja immer wieder selbst munter macht), soll ich ihn dann hinlegen oder einfach lassen?

Soll ich die Stuhl-Methode durchziehen? Wenn ja, wäre es wohl sinnvoll, wenn Papa das abends auch machen würde, oder?
Es ist halt so schwer, weil er so schon 1 Stunde zum Einschlafen braucht, mit Stuhl-Methode dauert es wahrscheinlich noch länger.

Soll ich ihn an 1 Schlaf am Tag gewöhnen? Aber den Vormittagsschlaf braucht er und da schläft er so toll ein, den möchte ich eigentlich nicht nach hinten verschieben.

Sorry, das ist jetzt lang geworden. Aber ich wollte dir viele Infos reinpacken.
Ist auch nicht soooo dringend, falls du grad wenig Zeit hast, aber ich freu mich schon auf deine Antwort.
 

lulu

Königin der Nacht
Ich schaetze, Du mußt den Vormittagsschlaf nach hinten schieben. Von 10 bis 20 Uhr ist zu lang. So übermüdet kann kein 1-jähriges Kind gut einschlafen. Und er signalisiert Dir ja deutlich, daß er nachmittags nicht mehr schlafen will. Zumindest auf 11, 11:30 mußt Du m.E. schon kommen :jaja:. Ich wuerde das halbstundenweise umstellen. Morgen erst um 9:30 ins Bett, 2-3 Tage später um 10, wieder 2-3 Tage später 10:30 usw.
Wenn der Vormittagsschlaf passend liegt, dann erst wuerde ich am Abendschlaf arbeiten. Vielleicht gibt sich das von alleine, wenn er nicht mehr so übermüdet ins Bett kommt.
Lulu
 
E

elke maria

Hallo Lulu,

danke für deine rasche Antwort!!

Es war jetzt erst an 2 Tagen, dass er am Nachmittag gar nicht mehr geschlafen hat (wobei er mit geschlossenen Augen im Bett gelegen ist, aber sich bemüht hat, ja nicht einzuschlafen).
Am Abend macht er seit 2 Wochen Probleme, da hat er nachmittags schon geschlafen, aber halt immer nach laaaaaaaaangen Einschlafphasen.

Ich würd ihn am Nachmittag nicht ins Bett legen, wenn er nicht zum Umfallen müde wär.

Dass der Vormittags-Schlaf zu früh ist, hab ich befürchtet.

Wird halt ein bisschen schwer, gerade an diesem zu drehen, ich hab Angst, dass er mir dann auch nicht mehr einschläft, wenn ich "seinen" richtigen Zeitpunkt verpasse.

Aber versuchen werd ich es auf jeden Fall!

Danke noch einmal :rose:
 

lulu

Königin der Nacht
Wenn die Einschlafphasen nachmittags sooo lang sind, dann ist er nicht müde genug zum schlafen. Außerdem ist er im typischen Alter zum Umstellen auf einen Mittagsschlaf :jaja: - und gibt Dir alle Zeichen :-D.

Mein Sohn macht es andersrum. Nach einer guten Nachtruhe bleibt er etwa 7 Stunden fit, schläft dann 1,5-2, und verzieht sich nach weiteren 4,5-5 Wachstunden wieder ins Bett. Bei Euch wird es wohl genau auf das umgekehrte rauslaufen, die lange Wachphase nachmittags.

Lulu
 
P

Petra Altmannshofer

Hallo Elke,

sorry für schleppende Antwort, aber zur Zeit ist es auf Terrassien doch schöner als vorm Computer :D

Aaaalssooo:

Dein Problem zerfällt in zwei Probleme:
1. Alleine Einschlafen ist nicht gegeben
2. Einschlafen dauert lange und ist mit Protest verbunden

Ich würde erstmal Problem 2 in Angriff nehmen (das ist nämlich einfacher): Deutliche Zeichen, dass Schlafrhythmus nicht passt. Das Kind versucht umzustellen, schafft das aber nicht ohne Anleitung oder nicht so schnell wie die Eltern das wünschen.

Ich schließe mich Lulus Einschätzung an: er ist der Typ morgens kurze Wachphase, nachmittags lange Wachphase. Eventuell will er umstellen auf ein Tagschlaf, packt es aber momentan noch nicht. Aber Vorsicht: Manche Kinder packen einen Tagschlaf erst mit 18 Monaten.

Ich würde mal so vorgehen: Leg ihn morgens hin, wenn es nicht mehr anders geht, aber versuche zu schieben in Richtung Mittag.

Leg ihn abends erst hin, wenn zwischen Nachmittag-Schlaf und Abend 6 Stunden liegen. Also ein paar Tage musst Du eventuell flexibel nach Müdigkeitsanzeichen hinlegen 20 Uhr oder 21 Uhr würde ich mal tippen.

Wenn er das Schieben am Vormittag gut aushält, wird er bald von selbst von 11.30 bis ca 14 Uhr schlafen und entsprechend um 20 Uhr ins Bett gehen.

Wenn er das Schieben garnicht mitmacht, gibt es noch einen anderen Trick: Klau ihm die Stunde bei den Eltern im Bett. Dann schläft er vormittags früher, nachmittags früher und geht auch um 20 Uhr ins Bett.

Es kann auch gut sein, dass genau diese zusätzliche Stunde ihn davon abhält, von selbst auf den richtigen Trichter zu kommen. Er schläft zwar nochmal ein, aber nicht tief und erholsam, sondern ist danach wie zerschlagen und muss um 9 Uhr schon wieder schlafen. Du kennst das vielleicht vom Mittagsschlaf (oder Dein Mann?). Schlafverhalten ist auch erblich bedingt. Jedenfalls sind 10 Stunden Nachtschlaf für das Alter typisch 11 oder 12 eher selten oder "erzwungen". Das liegt eben daran, dass die Zwerge noch zweimal schlafen, da können sie in der Nacht nicht so lang.

Übrigens: auch nur beobachten und abwarten ist in diesem Alter eine gute Methode. Oft haben sich nur Gewohnheiten herausgebildet, die nun nicht mehr passen und das Kind tut das mit Protest kund. Also Du kannst Dir auch ein paar Tage einfach begucken, was er macht, wenn man ihn lässt, ist oft genauso von Erfolg gekrönt wie irgendwelche Steuerungsversuche.

Nachmittag garnicht schlafen halte ich auch für einen Verusacher von Einschlafproblemen am Abend. Wahrnscheinlich würde er um fünf nochmal pennen wollen und Du lässt ihn (verständlicherweise) dann nicht weil sonst abends Party ist.

So nun bist Du wahrscheinlich nicht wirklich schlauer. Ist schwer zu raten in dem Alter. Jedenfalls: bleib ruhig und warte ab, er dreht grad irgendwie rum und in ein paar Tagen habt ihr es wieder passend.

Zu Deinen weiteren Fragen: Alleine Schlafen Lernen ist jetzt ein schlechter Zeitpunkt, abwarten bis Rhythmus wieder passt.

Stuhlmethode halte ich nicht für angebracht, solange Rhythmus nicht stimmt, wäre evtl danach passend

Wenn er wieder aufsteht, leg ihn einfach hin. Du kannst ihn auch ein wenig ermahnen: Nein, jetzt schlafen. Achte darauf, dass Du nicht aggressiv wirst. Er will Dich nicht ärgern. Leg ihn einfach liebevoll aber konsequent wieder hin. Auch das wird wieder besser, wenn der Rhythmus passt.

Vorbereitend zum Allein-Einschlafen versuch ein Übergangsobjekt einzuführen. Das kann auch mal eine Weile dauern, aber es funkioniert, wenn Du ein Tier, das ihm gefällt, ausdauernd auch unter tag hinterherschleppst. Gegenfrage: Hat er einen Schnuller?

Außerdem vorbereitend zum Alleine-Einschlafen: Bau in euren Tag Kuschelzeiten ein, die losgelöst vom Schlafen stattfinden. Mach ihm gezielt Angebote, auch wenn er nicht auf Dich zukommt. Die Kinder müssen auch erst lernen, dass sie die Nähe, die sie brauchen, tanken müssen und können - nicht nur im Elternbett. Finde ich übrigens garnicht erstaunlich, wenn man bedenkt, wieviele Erwachsene körperliche Nähe nur im Bett erleben :D

Gruss und ich entschuldige mich jetzt nicht für die Länge :)
Petra
 

maren

Dauerschnullerer
Hallo Elke,

Jonathan ist auch so einer, der vormittags schnell müde ist und nachmittags gut durchhält. Er hatte die Umstellung auf den Mittagsschlaf so etwa mit 10-11 Monaten, allerdings auch nicht von alleine.
Es lief etwa so wie bei Euch: Vormittagsschlaf kein Problem, aber nachmittags wollte er nicht mehr ( 8O wieso denn? ich hab doch schon geschlafen? :)). Ab 16/17 Uhr war er dann völlig fertig :-? .

Irgendwann war mir das zu blöd und ich habe ihn dann vormittags gnadenlos wachgehalten. Es dauerte einige Wochen und es war sehr mühsam! In der heißen Phase konnte ich vormittags NICHTS machen, denn jeder Gang mit dem KiWa oder gar Autofahren bedeutete sofort einschlafen und nachmittags Terror. Auch wenn er nur 10 Minuten im KiWa gepennt hatte. Klar war: er wollte definitiv nur einmal schlafen. Es war nur zu früh. Also habe ich ihn bis 11:30 bespielt,dann gab`s Essen und dann endlich SCHLAFEN! ich sag Dir: ich war mindestens so fertig wie er :-D . Nach ein paar Wochen war nur noch die Stunde zwischen 11 und 12 kritisch,davor konnte ich wenigstens Erledigungen machen oder mal auf den Spielplatz. Inzwischen ist es kein Problem mehr, er schläft erst nach dem Essen.

Du siehst also, bei uns war es sehr mühsam, aber ich fand den Kampf um den Nachmittagsschlaf mindestens ebenso mühsam, daher war es für uns richtig so.

So, das war also mein Erfahrungsbericht, Deine Beschreibungen haben mich nämlich sehr an die Zeit erinnert und ich glaube, das Problem könnte bei Euch ähnlich liegen.

Lies einfach in Ruhe Petras Tips durch und entscheide Dich, was ihr machen wollt. Dann aber nicht zu schnell aufgeben. Es dauert eine Weile, bis was anschlägt! :jaja:

LG
 
E

elke maria

@Maren

Danke für deinen Beitrag. Ich werde das auch versuchen, und es ist gut zu hören, dass es (früher oder später :-D ) ja doch klappen wird.

@ Petra,

puh!!, jetzt dachte ich schon, ich hätte einen Beitrag übersehen, der genau das gleiche behandelt, dabei hab ich ja die Postings in diesem Forum immer ganz genau durchforstet. Ist aber schon interessant, WIE sehr sich die Geschichten gleichen, sogar die genauen Uhrzeiten stimmen :eek:

Ein ganz dickes Dankeschön für deine ausführliche Antwort :rose:

Ich werde wohl versuchen, den Vormittagsschlaf gen Mittag zu schieben. Heute hat es allerdings noch nicht geklappt, um 9h00 sind ihm beim Spielen die Augen zugefallen.

Er nimmt einen Schnuller, aber nur zum Schlafen. Im Schlaf spuckt er ihn dann meist aus. Für ein Übergangsobjekt versuch ich ihn schon lange zu interessieren, aber ich werde hartnäckig bleiben.

Die Stunde am Morgen bei uns braucht er, um 6h00 ist er noch völlig zerstört, um 7h00 ist er dann gut ausgeschlafen und gut aufgelegt.

Wahrscheinlich wollte ich das mit nur mehr einem Schlaf am Tag nicht wahrhaben, weil mir die 2 Pausen ganz recht waren.

Es ist aber auch schon eine Erleichterung zu hören, dass ich das Selbst-Einschlafen jetzt nicht forcieren muss.

Ich melde mich auf jeden Fall, wenn es was Neues gibt.

Danke und noch einen schönen Tag :rose:
 
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