Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebüro...?

Tulpinchen

goes Hollywood
Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebür...

Bedingt durch die Insolvenz meines Arbeitgebers betreibe ich hier ja eifrig Brainstorming und überlege, auf welchen Job oder Arbeitsbereich ich mal so richtig Bock hätte. Einfach mal was total anderes. Ein paar zugegebenermaßen wohl auch recht blauäugige Gedanken hab' ich mir schon gemacht...

Letzte Woche hatte ich meinen ersten Termin beim Arbeitsamt. Bezüglich Neuorientierung können die aber leider nichts für mich tun, da ich nicht berufsunfähig bin. Bei meinem noch-Arbeitgeber bin ich seit 10 Jahren beschäftigt. Seit 6 Jahren leite ich da die Logistik in Stellvertretung als fachfremde TZ-Kraft. Entsprechend kann mich das Amt nur als "arbeitsuchend in der Logistik" führen. Logistik will ich aber nicht mehr machen. Meine Nerven sind blank und ich habe keine Kraft mehr, andererleuts Terminversäumnisse am Ende wieder kostengünstig aufzuholen.

Das einzige, was mir das Amt anbieten und nebem dem ALG ab Sommer finanzieren könnte, wäre eine IHK-Prüfung zur Logistik-Kauffrau (oder wie das heutzutage auch immer "auf modern" heißen mag). Dazu müsste ich 6-8 Monate zur Schule gehen und hätte nach erfolgreicher Prüfung einen kaufmännischen Abschluss, der die Jahre bei meinem jetzigen Arbeitgeber irgendwie "rund" machen würde.

Hört sich für mich nicht verkehrt an. Ein gutes halbes Jahr ist schnell rum, und ohne kaufmännische Ausbildung bekommt man ja mittlerweile schon kaum mehr auch nur einen Nebenjob. Allerdings müsste die IHK erst mal prüfen, ob ich anhand meiner Praxiserfahrung für diese sogenannte "externe Prüfung" überhaupt geeignet wäre.

Hat jemand von Euch das schon mal gemacht, einen IHK-Abschluss basierend auf Praxiserfahrung nachgeholt?

Nächste Idee wäre eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau. Das fand ich schon nach der Schule total interessant, aber irgendwie hat sich mein beruflicher Werdegang anders entwickelt. (Der Beruf trägt heute wahrscheinlich so einen abgefahrenen Namen wie "Travel and Wellness Manager". Wenn ich in die Jobbörse gucke, versteh' ich vor lauter Anglizismen ja schon gar nicht mehr, um was für einen Berufszweig es überhaupt geht.) Eine Ausbildung würde das Amt allerdings nicht finanzieren; da müssten wir gucken, wie wir das finanziell auf die Kette kriegen könnten. Aber ich brainstorme ja erst noch...

Im Internet hab' ich mal nach Durchschnittslöhnen im Bereich Tourismus während und nach der Ausbildung geguckt, aber die Angaben gingen z. T. völlig auseinander. Weiss jemand, wieviel man da ungefähr in einer Großstadt bekommt? Ist jemand Reiseverkehrskauffrau und mag mal über Vor- und Nachteile des Jobs berichten? Und ganz doof gefragt: Wie läuft so eine Ausbildung überhaupt ab? Klar, immer ausbildender Betrieb und Berufsschule im Wechsel. Berufsschule wahrscheinlich von 08:00h bis in den frühen Nachmittag. Das würde ich hinbekommen. Problem wären für mich eher die Bürozeiten, die ja z. T. bis in die Abendstunden gehen. Ob man da wohl mit dem ausbildenden Betrieb reden kann, dass man mehr Früh- als Spätschichten macht? Ich hab' in den letzten Jahren berufsbedingt oft so wenig Ruhe für Marlene gehabt, dass ich sie jetzt nicht vom Regen in die Traufe schicken will. Ist ja eh nicht mehr so lang, bis sie "flügge" wird. (Ich erwähnte ja, dass ich z. T. recht blauäugig brainstorme, aber auf den Job hätte ich echt so, so sehr Bock!)

Gestern haben wir in unserem Stamm-Reisebüro gleich um die Ecke unseren Urlaub gebucht und gar nicht blöd hab' ich natürlich gleich gefragt, ob die da auch ausbilden. Tun sie. Es gehen auch gerade Bewerbungen ein, aber die Personalabteilung ist samstags nicht besetzt. Jetzt ruf' ich da nächste Woche mal an, erklär' meine Situation, frag' ein bisschen nach (Ob die mir am Telefon wohl das Ausbildungsgehalt verraten?) und dachte, ich frag' mal, ob ich da nicht eine Woche Praktikum machen kann. Mein Freund, der selbst auch viel mit Personal zu tun hat, meint zwar, dass viele Arbeitgeber keine Praktika anbieten, weil sie zu aufwändig sind (Versicherung, "Erklärpersonal" bereit stellen, Mindestlohn etc. ...dabei will ich ja nur gucken, ohne Geld), aber er fand auch, ich soll halt mal fragen.

Oder hat jemand eine andere Idee, erstmal einen Fuß in die Tür zu bekommen? Mit Kusshand wird eine 45 Jahre alte Schachtel ja sicher nicht als Azubine genommen, obwohl die Vorteile, ja nicht von der Hand zu weisen sind: Kinderwunsch erledigt, multitaskingfähig etc. Und ich selbst möchte ja auch erst mal gucken, ob mir das in der Praxis Spaß machen würde, bevor ich mich Hals über Kopf in einen Hungerlohn stürze.

Und meine letzte Idee sind zwei größere Unternehmen, die ich mag und interessant finde. Eins ist hier ansässig, das andere hat hier eine große Zweigstelle. Beide haben momentan keine Jobausschreibungen. Ich müsste mich also initiativ bewerben. Bisschen blöd ist hier mein fehlender kaufmännischer Abschluss und dass ich ja vor allem nicht mal weiß, als was ich mich da bewerben soll. In einem der beiden Unternehmen könnten meine Logistikkenntnisse mir helfen. Wenn die Logistik dort besser aufgestellt ist, als bei meinem jetzigen Arbeitgeber, und ich nicht mehr in Alleinverantwortung alles wuppen muss, würde ich zur Not auch in die Logistik da gehen. Aber grundsätzlich hätte ich halt einfach Bock, da zu arbeiten, oder eben in dem anderen Unternehmen. Als Schreibkraft oder so. Hier dachte ich, ich schneie da einfach mal mit Lebenslauf und Zeugnis in die Personalabteilung und frage nach einem Praktikum als "irgendwas im Büro".

Wer's bis hier geschafft hat: danke für's Zulesen.
Wer über meine Blauäugigkeit lachen muss: gerne herzhaft; ich muss ja selbst lachen.
Und wer noch irgendwelche Tipps, Anregungen oder Ideen hat: gerne her damit!

Verschiedene Berufsfindungs-/-eignungstests im Internet habe ich übrigens auch schon gemacht. War aber wenig fruchtbar: demnach müsste ich Informatikerin oder Laborantin werden.

LG, Katja.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daggi

Columbinchen
AW: Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebüro...?

Hm.. also, wenn du die Möglichkeit bekommst, die Prüfung zur Logistik-Kauffrau zu machen, mach es. Schneller bekommst du keinen Abschluss.
Wenn du dann anschließend einen Job in einer großen (!) Firma bekämst, würdest du nach Tarif bezahlt, hättest spätestens nach 6 Monaten das Anrecht auf Teilzeit und bei den Arbeitszeitwünschen sind die meist auch sehr flexibel.
Da bricht auch nicht direkt alles zusammen, wenn du mal krank bist oder Urlaub machen möchtest, weil einfach genug Personal vorhanden ist. Aber ohne einen Abschluss stellen große Firmen natürlich niemanden ein.
Ist halt nicht dein Traumjob, aber es dürfte dort wesentlich stressfreier sein, als in einer kleinen Firma.
 

teriessa

Gehört zum Inventar
AW: Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebür...

Mein Thema: ich bin aber noch dabei mich darüber zu informieren. Also mich interessiert das Thema auch sehr
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebür...

Fuer mich ist Reisekauffrau irgendwie von gestern. Heute buchen sich doch die meisten alles selbst per Internet zusammen. Du koenntest bei so jemandem enden, wie das Unternehmen, das fuer die EU die Geschaeftsreisen bucht: Fluege und Zugtickets, ab und an Mietwagen. Das ist doch echt nicht aufregend.
Einzig und allein im Luxusreisen-Segment sehe ich da ein bisschen Spass.

Ich wuerd' mir den Logistikkauffrau-Abschluss in die Tasche stecken, wenn das so "leicht" und finanziert moeglich ist, und damit versuchen an einen Deiner zwei Traumarbeitgeber heranzukommen.


Lulu
 

teriessa

Gehört zum Inventar
AW: Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebür...

Also in Österreich kann man in Bildungsteilzeit Karenz gehen. Gibt es sowas in der Art auch in Deutschland?
 

happyfrolic

Erklärbär
AW: Brainstorming Job: Ausbildung, Quereinsteig, Praktikum, IHK-Prüfung, Reisebüro...?

Tulpine, ich denke, eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau ist arbeitsmarktlich betrachtet für Dich wenig zielführend. Wenn die BA keine Gruppen-oder Einzelumschulung fördert, ist doch schon mal die erste Frage, wie Du das finanziell schaffen kannst, von der zeitlichen Inanspruchnahme ganz abgesehen. Und überleg mal, in welchem Alter Du dann als Berufsanfänger einsteigst... das passt m.E. nicht.
Ich würde an Deiner Stelle definitiv die Externenprüfung in der Logistik anpeilen, das ist jetzt die Gelegenheit, in kurzer Zeit einen kaufmännischen Abschluss zu erwerben. Und mit dem Abschluss kannst Du Dich dann flexibel in die unterschiedlichsten Bereiche bewerben, sagt doch keiner, dass Du in der Logistik alt und grau werden musst. Wenn ich das hier richtig mitbekommen habe, dürfte der Nachweis der erforderlichen Berufserfahrung für Dich ja wohl kein Problem sein. Bei unserer IHK geht das Verfahren normalerweise sehr schnell, wird bei Euch wohl ähnlich sein. Ruf doch da einfach mal an und bitte um Beratung.
Und übrigens: die Kollegen in der Arbeitsvermittlung können natürlich auch andere Stellenangebote für Dich suchen als "Sachbearbeiter Logistik", das ist so nicht richtig. Ich habe Kunden, für die ich unter sechs verschiedenen Berufsbezeichnungen suche. Das ist natürlich mit mehr Arbeitsaufwand verbunden, versteht sich :zwinker: Aber selbst, wenn Du eine neue Stelle im Büro oder in der Verwaltung findest, löst das nicht das Problem mit dem fehlenden Abschluss. Was ist, wenn Du in fünf Jahren erneut arbeitslos wirst? Dann wird es nicht einfacher....
 
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