AW: Lohnfortzahlung bei Krankheit(400 Eurojob)
Ich denke die Arbeitssuchenden können auch bestätigen, das es immer weniger 400,00 Euro Jobs gibt.

Das stimmt. Selbst mein Chef hatte kurz überlegt, ob er mich nicht lieber als Teilzeitkraft anstellt. Aber das wollte ich nicht so gerne, aus den o.g. Gründen. Für Mütter, die nur ein paar Stunden arbeiten wollen, lohnt sich ein regulärer Teilzeitjob einfach nicht. Wenn Teilzeit mit Steuerklasse 5 müsste man dann schon so viel arbeiten gehen, dass ein vernünftiges Gehalt bei rumspringt. Und dann arbeite ich aber doppelt bis dreifach soviel, wie bei einem 400,00 Euro-Job und habe vielleicht etwa 200 Euro mehr in der Tasche. Die Relation von Arbeitsstunden zu dem, was man Chash auf die Hand bekommt, stimmt dann einfach nicht mehr.
Okay, ich bin dann abgesichert. Aber mal ganz ehrlich: Was "bringt" mir das, wenn ich ein paar Euro fuffzig in die gesetzliche Rente einzahle später wirklich noch? Schon bei meinem damals regulären - nicht schlechtem - Gehalt wurde mir bei der jährlichen Rentenabrechnung schon schlecht. Dann krieg ich vielleicht - wenn unsere Generation überhaupt noch Rente bekommt - 10 oder 20 Euro mehr im Monat. Na Bingo. Das lohnt sich nicht.
Arbeitslosenversicherung. Schön und gut. Aber auch die "lohnt" sich auch nur bei einem richtigen Gehalt wirklich, um über die Runden zu kommen. Auch hier: Selbst bei meinem für mein Arbeitslosengeld berechnetes gutes Einkommen vor der Schwangerschaft, habe ich (auch wegen der Teilzeit) nur einen Bruchteil rausbekommen. Wenn ich dann zusammenrechne, was ich über die Jahre eingezahlt habe, dann bleibt mir ein großes "hm".
Wenn ich regulär Teilzeit arbeite, muss ich mich selber krankenversichern. Ich zahle neben den 10,00 Euro Praxisgebühr + die Medis, die ich selber kaufen muss + den Eigenanteil, den man bei vielen Behandlungen schon hat noch zusätzlich von meinem mickrigen Gehalt die Krankenversicherung selbst. Bei einem 400,00 Euro-Job bin ich über meinen Mann versichert und zahle nix und habe dieselben Verpflichtungen/Vergünstigungen, wie mein Mann auch. Warum also zusätzlich bezahlen?
Nach alledem bin ich der Ansicht, dass sich der 400,00 Euro-Job für Arbeitnehmer mehr renitert und mehr Vorteile aufweist, als für den Arbeitgeber.
Ich bekomme beispielsweise auch "nur" 4 Wochen bezahlten Urlaub (umgerechnet bei 3 Arbeitstagen pro Woche - also 12 Tage pro Jahr). Auch wenn ich weiß, dass mir gesetzlich eigentlich mehr zustünden, weiß ich aus der Praxis, dass ich froh sein kann, wenn ich überhaupt bezahlten Urlaub bekomme. Bei den meisten, die ich jetzt aus dem Kindergarten kenne, ist es so, dass jeder Fehltag - egal aus welchem Grund - aufs Portemonait schlägt, weil strikt nach geleisteten Stunden abgerechnet wird. Also bin ich damit einverstanden. Dafür habe ich aber auch einen Chef, der sagt: Wenn es mal einen Tag nicht geht, habe ich auch kein Problem damit, dass dieser Tag einen anderen Tag nachgeholt wird. So dass ich für Krankheitsfälle von Laura, Kindergartenschließtage etc. keinen Urlaub brauche, weil ich die Tage einfach verschieben kann.
Ich finde das fair. Und ich denke nicht, dass ich als 400,00 Euro-Jobberin erwarten würde, dass man mir Lohnfortzahlung gewährt. Zumindst würde ich es "so hinnehmen".
Ich sehe das so, dass ICH mir die Vorteile aus dem 400,00 Euro Job einfach nehme und dafür aber auch bereit bin zu akzeptieren, dass ich Glück habe, einen solchen Job überhaupt zu haben. Und im Umkehrschluss auch akzeptiere, dass mein Chef sich den Vorteil "400,00 Euro-Jobsuchende für den Vormittagsbereich gibt es wie Sand am Meer" zu Eigen macht und eben "seine" Regeln aufstellt.
Natürlich ist es nicht ganz fair und es hat auch ein bißchen was von Ausbeute. Aber es liegt ja an jedem selbst, sich entweder dem hinzugeben oder seine Konsequenzen zu ziehen.
Und wenn man betroffen ist, die Kohle braucht und krank wird, ist es ganz klar auch der super-gau.

Aber das ist ein Fakt, den ich (zur Zeit zumindest) eben in Kauf nehme, um eben für möglichst viel Geld möglichst wenig arbeiten zu müssen.
Liebe Grüße
Angela