Schmeiß weg, kauf neu
- Themenstarter Blümchen
- Beginndatum
Buchstabensalat
Lebenskünstlerin
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Ihr habt ja sooo recht... aber wie sieht die Alternative aus?
Nehmen wir Kleidung. Nachhaltig produzierte Dinge sind *teuer*. Kein Transport nach Übersee, keine billige wasserfressende Baumwolle, sondern am besten inland produzierte Naturfasern: Leinen, Hanf. Gut, die Jeans hält dafür dann zwei oder drei Jahre mindestens. Aber wachsende Kinder einzukleiden wird zur Vermögensbildungssache.
Nehmen wir Möbel. Ikea, Billigspanplatte oder sogar Kindermöbel aus Plastik? Ist nicht. Die Wohnwand aus Eiche deutscher Herkunft, von deutschen Tischlern maßgeschneidert. Bezahlbar nach einem langen Arbeitsleben als krönender Einstieg in die Rente?
PC? PERSONAL Computer? Haha. Mainframe mit Terminal, nach Prozessorzeit abgerechnet. Sowieso kaum bezahlbar für den Normalmenschen. Genauso Fernseher, Wii, Nintendo, Handy. Wird einmal angeschafft, muss ein Leben lang halten.
Aber wenn dermaßen die Nachfrage einbricht, was ist dann mit all den Produktionshelfern, die nicht mehr gebraucht werden? Die Arbeitslosenquote ginge ins Unendliche. Ich hab gerade mittelalterliche Zustände vor Augen, Horden von Bettlern, zart betuchte Bürger mit kleinen Geschäften und ein, zwei Adelige, ähm, Superreiche, die sich weiterhin all den Luxus leisten können, den wir momentan normal nennen. Wir haben eine Situation, in der sich (fast) jeder das leisten kann, was noch vor 50, 60 Jahren der Superluxus an sich war: Technik, im Prinzip Spielkram. Und wir haben zu viele Menschen, um bei einem gewissenhaften Umgang mit den Ressourcen diese Luxusstufe für jeden erhalten zu können - braucht man ja nur um sich zu sehen, wieviele Länder haben aktuell diesen Lebensstandard?
Ich seh nur drei mögliche Alternativen - eine Art Nivellierung, bei der viele Menschen sich *wenig* leisten können und wenige sich ein bisschen mehr (für heutige Verhältnisse), aber DEUTLICH mehr gemessen am allgemeinen Schnitt.
Weniger Menschen, und der Rest teilt sich verantwortungsvoll in die Restressourcen, jeder ist "reich" - und damit keiner mehr.
Aufbrauchen bis gar nichts mehr da ist und dann der Kampf ums nackte Überleben. Danach dann deutlich weniger Menschen - aber ob die verantwortungsvoll aufteilen... glaub ich weniger.
Keine guten Perspektiven.
Salat
Ihr habt ja sooo recht... aber wie sieht die Alternative aus?
Nehmen wir Kleidung. Nachhaltig produzierte Dinge sind *teuer*. Kein Transport nach Übersee, keine billige wasserfressende Baumwolle, sondern am besten inland produzierte Naturfasern: Leinen, Hanf. Gut, die Jeans hält dafür dann zwei oder drei Jahre mindestens. Aber wachsende Kinder einzukleiden wird zur Vermögensbildungssache.
Nehmen wir Möbel. Ikea, Billigspanplatte oder sogar Kindermöbel aus Plastik? Ist nicht. Die Wohnwand aus Eiche deutscher Herkunft, von deutschen Tischlern maßgeschneidert. Bezahlbar nach einem langen Arbeitsleben als krönender Einstieg in die Rente?
PC? PERSONAL Computer? Haha. Mainframe mit Terminal, nach Prozessorzeit abgerechnet. Sowieso kaum bezahlbar für den Normalmenschen. Genauso Fernseher, Wii, Nintendo, Handy. Wird einmal angeschafft, muss ein Leben lang halten.
Aber wenn dermaßen die Nachfrage einbricht, was ist dann mit all den Produktionshelfern, die nicht mehr gebraucht werden? Die Arbeitslosenquote ginge ins Unendliche. Ich hab gerade mittelalterliche Zustände vor Augen, Horden von Bettlern, zart betuchte Bürger mit kleinen Geschäften und ein, zwei Adelige, ähm, Superreiche, die sich weiterhin all den Luxus leisten können, den wir momentan normal nennen. Wir haben eine Situation, in der sich (fast) jeder das leisten kann, was noch vor 50, 60 Jahren der Superluxus an sich war: Technik, im Prinzip Spielkram. Und wir haben zu viele Menschen, um bei einem gewissenhaften Umgang mit den Ressourcen diese Luxusstufe für jeden erhalten zu können - braucht man ja nur um sich zu sehen, wieviele Länder haben aktuell diesen Lebensstandard?
Ich seh nur drei mögliche Alternativen - eine Art Nivellierung, bei der viele Menschen sich *wenig* leisten können und wenige sich ein bisschen mehr (für heutige Verhältnisse), aber DEUTLICH mehr gemessen am allgemeinen Schnitt.
Weniger Menschen, und der Rest teilt sich verantwortungsvoll in die Restressourcen, jeder ist "reich" - und damit keiner mehr.
Aufbrauchen bis gar nichts mehr da ist und dann der Kampf ums nackte Überleben. Danach dann deutlich weniger Menschen - aber ob die verantwortungsvoll aufteilen... glaub ich weniger.
Keine guten Perspektiven.
Salat
lulu
Königin der Nacht
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Irgendwo las ich, dass wir heute vier mal so viel Kleidung im Schrank haben wie noch 1980. (Das ist ja sooo lange nun auch noch nicht her.) An mir selber muss ich feststellen, der Trend ist da. Ich trage meine Sachen auf, kaufe aber doch ab und an Neues dazu. Und insgesamt kaufe ich mehr dazu als ich ausmiste. Diese Saison kamen eine neue Hose und ein neuer Rock, aber nur eine Jeans ging.
Wir brauchen unsere Sachen an sich auf. Auch die billigen Ikea Moebel
. Trotzdem haben wir unendlich viel Kram im Haus; das meiste schleppen die Kids an.
Lulu
Irgendwo las ich, dass wir heute vier mal so viel Kleidung im Schrank haben wie noch 1980. (Das ist ja sooo lange nun auch noch nicht her.) An mir selber muss ich feststellen, der Trend ist da. Ich trage meine Sachen auf, kaufe aber doch ab und an Neues dazu. Und insgesamt kaufe ich mehr dazu als ich ausmiste. Diese Saison kamen eine neue Hose und ein neuer Rock, aber nur eine Jeans ging.
Wir brauchen unsere Sachen an sich auf. Auch die billigen Ikea Moebel
. Trotzdem haben wir unendlich viel Kram im Haus; das meiste schleppen die Kids an.Lulu
Zuletzt bearbeitet:
Buchstabensalat
Lebenskünstlerin
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Tja, wenn aufbrauchen aber heute nunmal bedeutet, dass die billigen Ikea-Möbel nach drei Umzügen einfach nicht mehr mitmachen, während es früher bedeutete, dass auch Urenkelchen noch Omas Wäscheschrank nutzte...
Sich da rauszuziehen, ist zunehmend schwieriger. Irgendwelche Kompromisse muss man schließen.
Salat
Tja, wenn aufbrauchen aber heute nunmal bedeutet, dass die billigen Ikea-Möbel nach drei Umzügen einfach nicht mehr mitmachen, während es früher bedeutete, dass auch Urenkelchen noch Omas Wäscheschrank nutzte...
Sich da rauszuziehen, ist zunehmend schwieriger. Irgendwelche Kompromisse muss man schließen.
Salat
Blümchen
Mama Biber
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Das ist sicher richtig, das man Kompromisse schließen muss- und oft mehr, als einem lieb ist.
Dafür ist es aber eben auch wichtig, sich immer wieder mit der Thematik auseinanderzusetzen und zu schauen, was machbar ist. Und sich darüber auszutauschen, z.B. hier.
Das ist sicher richtig, das man Kompromisse schließen muss- und oft mehr, als einem lieb ist.
Dafür ist es aber eben auch wichtig, sich immer wieder mit der Thematik auseinanderzusetzen und zu schauen, was machbar ist. Und sich darüber auszutauschen, z.B. hier.
Schäfchen
Copilotin
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Da muss ich an die alte Schrankwand meiner Schwiegereltern denken, die hat innerfamiliär glaube ich vier Umzüge mitgemacht inkl. passender Kleiderschränke. Dann zog alles gemeinsam noch mal zu uns - macht Umzug Nr. 5 und als wir dann ins Haus zogen wars Umzug Nr. 6 - den machten die Kleiderschränke aber nicht mehr mit, die Schrankwand ist jetzt Arbeitszimmerschrankwand. Und aktuell überlegen wir, ob wir sie jetzt wirklich noch mal umziehen ... Mitmachen würde sie es. Ich tendiere zu mitnehmen, auch wenn sie sie nicht mehr als Ganzes stellen können. Mal sehen ...
Meine "Presspann"-Schränke waren nach dem zweiten Umzug schon nicht mehr zu gebrauchen ...
Da muss ich an die alte Schrankwand meiner Schwiegereltern denken, die hat innerfamiliär glaube ich vier Umzüge mitgemacht inkl. passender Kleiderschränke. Dann zog alles gemeinsam noch mal zu uns - macht Umzug Nr. 5 und als wir dann ins Haus zogen wars Umzug Nr. 6 - den machten die Kleiderschränke aber nicht mehr mit, die Schrankwand ist jetzt Arbeitszimmerschrankwand. Und aktuell überlegen wir, ob wir sie jetzt wirklich noch mal umziehen ... Mitmachen würde sie es. Ich tendiere zu mitnehmen, auch wenn sie sie nicht mehr als Ganzes stellen können. Mal sehen ...
Meine "Presspann"-Schränke waren nach dem zweiten Umzug schon nicht mehr zu gebrauchen ...
sonnenblume
Schlumpfine
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Ein tolles Thema und auch "mein" Thema.
Ich bin ja auch sehr für Nachhaltigkeit und ein absoluter Gegner dieser, unserer Wegwerf- und Konsumgesellschaft.
Ich denke, wenn zunehmend mehr Menschen von der leider immer noch sehr weit verbreiteten Geiz-ist-geil-Schiene abkommen würden und zum Beispiel ihre Möbel eben nicht mehr bei Ikea, sondern bei einem ortsansässigen Schreiner kaufen würden, hätten wir (wieder) mehr Handwerks- und Reparaturbetriebe.
Da in Deutschland sowieso fast nichts mehr produziert wird, würde sich das auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar machen und natürlich auch positiv auf den Anschaffungspreis auswirken, da eine höhere Nachfrage bestünde.
Wenn ich mir als Otto Normalverdiener einen Wohnzimmerschrank bei einem hiesigen Schreiner für teures Geld leiste, überlege ich zwei- oder dreimal, ob ich diesen Schrank bei kleineren Abnutzungen auf den Müll werfe oder gar nach 2 Jahren gegen einen neuen Schrank austausche, weil er "schon" 2 Jahre alt ist. Wohingegen es mir bei einem Ikea-Schrank für wenige hundert Euro leichter fällt.
Hierfür gibt es viele unzählige Beispiele. Mein ganz aktuelles Beispiel ist unser hiesiger Schuhmacher, der mir meine Schuhe seit Jahren repariert. Er wird in naher Zukunft seinen Betrieb aufgeben - aus Altersgründen. Auf meine Frage hin, ob er schon einen Nachfolger hat, antwortete er mir, dass es keinen Nachfolger geben wird.
Der Trend geht seit Jahren dahin, dass die Leute sich ihre Schuhe im Schuhdiscounter kaufen - und wer läßt schon ein paar Latschen reparieren, die gerade mal 20 Euro gekostet haben? Wenn der Absatz abgelaufen ist, wird das Paar entsorgt und man holt sich eben ein neues Paar.
Für mich persönlich ist die Geschäftsaufgabe unseres Schuhmachers eine Katastrophe - die meisten Leute hier in der Gegend wissen dagegen nicht einmal, dass es hier überhaupt noch einen Schuhmacher gibt. :ochne:
Wir, als Verbraucher, haben es selbst in der Hand, ob wir mit "Kruscht" überhäuft werden oder nicht! Leider setzen wir diese Macht falsch ein.
Wenn keiner mehr billige und gerade mal die Garantie überstehenden Elektroartikel kaufen würde, würde der Markt darauf reagieren - meine ganz persönliche Meinung.
Und ob ich alle 5 Jahre eine Waschmaschine für 300 Euro kaufe oder in 15 Jahren eine Waschmaschine für 1500 Euro macht im Endeffekt keinen Unterschied. Außer, dass die teurere Waschmaschine sehr wahrscheinlich wesentlich sparsamer und sauberer wäscht, als ihr billiges Gegenüber.
Ein tolles Thema und auch "mein" Thema.
Ich bin ja auch sehr für Nachhaltigkeit und ein absoluter Gegner dieser, unserer Wegwerf- und Konsumgesellschaft.
Ich denke, wenn zunehmend mehr Menschen von der leider immer noch sehr weit verbreiteten Geiz-ist-geil-Schiene abkommen würden und zum Beispiel ihre Möbel eben nicht mehr bei Ikea, sondern bei einem ortsansässigen Schreiner kaufen würden, hätten wir (wieder) mehr Handwerks- und Reparaturbetriebe.
Da in Deutschland sowieso fast nichts mehr produziert wird, würde sich das auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar machen und natürlich auch positiv auf den Anschaffungspreis auswirken, da eine höhere Nachfrage bestünde.
Wenn ich mir als Otto Normalverdiener einen Wohnzimmerschrank bei einem hiesigen Schreiner für teures Geld leiste, überlege ich zwei- oder dreimal, ob ich diesen Schrank bei kleineren Abnutzungen auf den Müll werfe oder gar nach 2 Jahren gegen einen neuen Schrank austausche, weil er "schon" 2 Jahre alt ist. Wohingegen es mir bei einem Ikea-Schrank für wenige hundert Euro leichter fällt.
Hierfür gibt es viele unzählige Beispiele. Mein ganz aktuelles Beispiel ist unser hiesiger Schuhmacher, der mir meine Schuhe seit Jahren repariert. Er wird in naher Zukunft seinen Betrieb aufgeben - aus Altersgründen. Auf meine Frage hin, ob er schon einen Nachfolger hat, antwortete er mir, dass es keinen Nachfolger geben wird.
Der Trend geht seit Jahren dahin, dass die Leute sich ihre Schuhe im Schuhdiscounter kaufen - und wer läßt schon ein paar Latschen reparieren, die gerade mal 20 Euro gekostet haben? Wenn der Absatz abgelaufen ist, wird das Paar entsorgt und man holt sich eben ein neues Paar.
Für mich persönlich ist die Geschäftsaufgabe unseres Schuhmachers eine Katastrophe - die meisten Leute hier in der Gegend wissen dagegen nicht einmal, dass es hier überhaupt noch einen Schuhmacher gibt. :ochne:
Wir, als Verbraucher, haben es selbst in der Hand, ob wir mit "Kruscht" überhäuft werden oder nicht! Leider setzen wir diese Macht falsch ein.
Wenn keiner mehr billige und gerade mal die Garantie überstehenden Elektroartikel kaufen würde, würde der Markt darauf reagieren - meine ganz persönliche Meinung.
Und ob ich alle 5 Jahre eine Waschmaschine für 300 Euro kaufe oder in 15 Jahren eine Waschmaschine für 1500 Euro macht im Endeffekt keinen Unterschied. Außer, dass die teurere Waschmaschine sehr wahrscheinlich wesentlich sparsamer und sauberer wäscht, als ihr billiges Gegenüber.
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Blümchen
Mama Biber
AW: Schmeiß weg, kauf neu
Patricia, danke, du hast vieles so treffend formuliert.
Das Schuster- Problem haben wir hier auch seit einem Jahr- und unser Schuster war über 80 Jahre alt, er hat aus Liebe zu seiner Arbeit weitergemacht und musste nicht mehr von diesem Geld leben- denn das wäre nicht gegangen.
Früher gab es ja auch alles 'vor Ort', nur eben nicht in der Auswahl.
Aber Auswahl gut und schön, natürlich ist es prima, wenn man wählen kann. Aber diese Massen! Das ist doch alles vielvielviel zuviel.
Insofern wäre ich auch sehr für ein reduziertes, qualitativ aber hochwertiges Angebot.
Der Trend geht ja leider in die andere Richtung, wir werden ja zugeschmissen mit Werbung und Angeboten.
Und auch diese ganzen Flyer, Werbeblättchen ect.- was das alles kostet, wie das Ressourcen schädigt... und es wird meist doch ungelesen in den Mülleimer geworfen.
Meine auch.
Patricia, danke, du hast vieles so treffend formuliert.
Das Schuster- Problem haben wir hier auch seit einem Jahr- und unser Schuster war über 80 Jahre alt, er hat aus Liebe zu seiner Arbeit weitergemacht und musste nicht mehr von diesem Geld leben- denn das wäre nicht gegangen.
Früher gab es ja auch alles 'vor Ort', nur eben nicht in der Auswahl.
Aber Auswahl gut und schön, natürlich ist es prima, wenn man wählen kann. Aber diese Massen! Das ist doch alles vielvielviel zuviel.
Insofern wäre ich auch sehr für ein reduziertes, qualitativ aber hochwertiges Angebot.
Der Trend geht ja leider in die andere Richtung, wir werden ja zugeschmissen mit Werbung und Angeboten.
Und auch diese ganzen Flyer, Werbeblättchen ect.- was das alles kostet, wie das Ressourcen schädigt... und es wird meist doch ungelesen in den Mülleimer geworfen.
Meine auch.