Jugendliche im Internet schützen

Nats

Jupheidi
Hallo zusammen,

ich hab ein immer wiederkehrendes Problem mit Laura. Sie möchte, genau wie alle anderen Jugendlichen in der Klasse/Schule auch, bei schülerVZ einen Account haben. Erlaubnis erteilt, aber mit der Auflage nur Kinder/Jugendliche als Freund hinzufügen zu dürfen, die sie auch live kennt. Jetzt ist es so, das Laura schon 2 mal fremde Jungs aus fremden Städten geaddet hat und sich in sie "verliebt". Ich kontrolliere nicht täglich den Account, aber Laura weiß, das ich immer Zugriff darauf habe. Zuerst hat sie mir vorgegaukelt, das der 1. der Jungs in ihrer Parallelklasse wäre, er nur die Schule und Stadt geändert hat, weil er dann "sicherer" im Netz unterwegs wäre. Aber beim näheren Nachfragen kam dann raus, das sie nicht von ihm kennt, ihn aber zu uns nach hause einladen möchte.

Ich halte ihr dann immer vor Augen, das dieser Junge ja im RL ein erwachsener Mann sein kann und sie nie im leben irgendeine Adresse rausgeben darf. Hab ihr auch gesagt, das ich , wenn sowas nochmal vorkommt, ihr den Account lösche und sie einige Zeit Internet-Verbot hat. Beim 2. Jungen haben sie gechattet und ich hab das gar nicht mitbekommen, das sie da mit einem fremden Jungen dran war. Erst als er ihr eine Nachricht geschickt hat, hab ich über ihre Eail-Adresse, wo die Mails auf unserem Rechner ankommen, mitbekommen, was da läuft.

Internetverbot greift jetzt erstmal 3 Wochen. Aber Was dann? Ich will auch nicht, das Laura dann wieder als Aussenseiter da steht, wo sie ihre Freunde in der Woche nicht nachmittags sehen kann, weil wir zuweit weg wohnen und der nachmittag mit Hausaufgaben propper gefüllt ist. So hat sie wenigestens privaten Kontakt und nicht nur in der Schule.

Sie hat ein Tablet, da mein Laptop kaputt ist uns sie das Internet ganz oft für Hausaufgaben braucht. Da kann man nicht irgendwelche Kinderschutzsoftware aufspielen...jedenfalls mir nicht bekannt.

Wie weit lasst ihr euren Kindern freie Hand? Mach ich mich zu verrückt? Gebt mir mal bitte brainstorming. Ich brauch Input.

LG
 

Redviela

Hamsterwoman
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Jugendliche im Internet schützen

Eigene Erfahrungen habe ich noch nicht, habe aber vor ein paar Jahren eine Fortbildung zu dem Thema über die ajs gemacht. Vielleicht hilft dir das weiter ?
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Jugendliche im Internet schützen

Hallo Nats,


die PCs der Teenies sind mit einer Jugendschutzsoftware qualitativ und quantitativ geschützt. Da hier aber unterdessen Smartphones und Tablets wohnen, hat das nicht mehr gereicht. Unsere Lösung war der WLAN-Router, auf dem eine Schutzlösung drauf war, mit dem ich gewisse Themen generell blocken kann, sodass zum Beispiel Gewalt auf gar keinem System hier im Haus abgerufen werden kann.

***
Grundsätzlich ist es hier eine Frage des Vertrauens _und_ der Kontrolle.
Wir stellen sicher, dass sie keine ihnen nicht bekömmliche Inhalte konsumieren können, dass sie zeitlich innerhalb gewisser Vorgaben bleiben, das ist der Kontroll-Teil.
Der Vertrauensteil bedeutet, dass ich immer wieder mit ihnen rede, wieviel sie preisgeben dürfen im Netz, was passieren kann usw. Der Jüngste geht bisher nur unter Aufsicht ins Netz, hat noch kein Mailkonto usw. und die grösseren sind doch recht aufgeklärt über die Gefahren im Netz.

Liebe Grüsse, Jacqueline
 

Nats

Jupheidi
AW: Jugendliche im Internet schützen

Danke euch für die Antworten. Jac, im Vertrauen liegt so ein wenig die Sorge. Denn sie macht viel hinter unserem Rücken...Leider. Und ihre Lügen sind leider auch immer sehr glaubwürdig. Ich denke ich werd sie einfach engmaschiger kontrollieren (müssen).
Redviela, ich werd mir die Seite mal zu Gemüte führen ;-)

LG
 

Florence

Gehört zum Inventar
AW: Jugendliche im Internet schützen

Natascha, Internetverbot und ständige Kontrollen des Accounts sind in meinen Augen die schlechtesten Methoden, eine gute Medienerziehung hinzubekommen. Erst finden sie sowieso Wege und Möglichkeiten, doch ins Internet zu kommen und zweitens ist so ein ständiges Mitlesen ein so großer Eingriff in die Privatsphäre Deines Kindes, daß es mich nicht wundert, wenn von ihrer Seite kein Vertrauen zurückkommt - es kommt ihr ja auch von Euch nicht entgegen.

Meine Wege wären: Im Gespräch bleiben. Zeig und erzähl ihr, welche Inhalte und welche Gefahren das Internet bietet. Google mal nach der Geschichte "Fußschritte" und lass sie diese lesen. Überlegt gemeinsam, wie schnell man sich im Internet als jemand ganz anderer ausgeben kann, Ihr könnt Euch ja auch für Euch selbst mal andere Personen ausdenken. Und dann lass sie überlegen, wie wenig man diese Angaben nachprüfen kann.
Für Chats könnt Ihr Euch auch gemeinsam überlegen, was sie an Informationen preisgeben dürfte. Laß sie einen Nickname aussuchen, der mit dem realen Namen nichts gemeinsam hat, mit dem kann sie sich ansprechen lassen. Beim Alter bin ich unkritisch. Zum Wohnort würde ich z.B. nur das Bundesland oder einen Kreis/Großstadt angeben. Hobbies nur solche, die man nicht mit einem speziellen Verein in Verbindung bringen könnte, sonst eher verallgemeinern. Und wenn jemand telefonischen Kontakt haben möchte, soll sie das mit Euch absprechen, weil auch eine Telefonnummer viel Identität verrät. Sie soll sich einen Mailaccount einrichten, der keinen Rückschluß auf den Realnamen ziehen läßt. Über den können Mails laufen. Fotos werden grundsätzlich keine verschickt, auf denen Personen zu erkennen sind (der tolle Strand vom letzten Urlaub dürfte es aber meinetwegen sein). Und reale Treffen nur mit Absprache und in (distanzierter) Anwesenheit eines Erwachsenen.
Im Gegenzug werden weder Mails noch Community-Accounts kontrolliert - sie soll sich aber auf alle Fälle bei Euch oder einem Lehrer oder einer anderen Person ihres Vertrauens melden, wenn irgendwas merkwürdiges läuft.
 

Nats

Jupheidi
AW: Jugendliche im Internet schützen

Anke, das wäre genau das Gegenteil von dem, was ich gerade mache. Wie soll ich ihr denn Vertrauen entgegenbringen, wenn die immer wieder solche Sachen macht, wenn sie sich gerade wieder "sicher" fühlt, das wir nicht mitlesen. Mails lese ich nicht mit Absicht, ich bekomm hier von Outlook immer eine Vorschau eingeblendet, wenn Mails kommen, wo ich dann drauf aufmerksam wurde. Wir sind ja im Gespräch. So langsam nerve ich sie wohl auch mit meiner Angst, das sie zuviel preisgibt. Ich sehe aber die Gefahr, wenn ich sie machen lasse, das es nach hinten losgeht.

LG
 

Janine83

nette arschige Rolle
AW: Jugendliche im Internet schützen

Nats, ich sehe das so wie Florence. Irgendwie ist das ein Teufelskreis. Du kannst keinen Vertrauensvorschuss geben,weil sie immer wieder Mist verzapft. Und sie lügt und verheimlicht,weil du ihr eben nicht vertraust. Schwierig.
ich glaube,in dem Alter haben sie noch gar nicht den Weitblick, "sowas" passiert nur anderen,andererseits fühlt sie sich schon so erwachsen,dass sie nicht verstehen kann warum ihr sie "kontrolliert" wie ein Baby. Weisst du,wie ich meine?
Die empfohlene Geschichte kam mir auch sofort in den Kopf. Ich würde wahrscheinlich -wenn ich so gar nicht weiterkäme- den Schritt gehen und mich selbst dort anmelden (Oder einen guten Bekannten) und mich als süßen Typen ausgeben. (Ich weiß nicht,in wie fern sowas da geht). Zum einen wüsste ich,was sie so preisgibt zum anderen könnte vielleicht der ups-effekt einsetzen,dass es ziemlich einfach ist,sich im Netz eine neue Identität zuzulegen. Das wäre glaube ich mein letzter Schritt.

Aber ich kann deine Sorge absolut nachvollziehen,vorallem wenn es da ums lügen geht. Mein Vertrauen wäre auch ziemlich klein.
 

ina

Gehört zum Inventar
AW: Jugendliche im Internet schützen

Ich kann mich nur Florence Worten anschliessen und bin so froh das hier die Medienerziehung wirklich ab der 1. Klasse in der Schule losgeht ,sie Jahr fuer Jahr immer wieder durchnehmen was man im Inet preisgeben kann u. was nicht u. welche Konsequenzen das haben kann! Bei meinen 2 Grossen funktioniert das wirklich gut, ich kann beiden da wirklich vertrauen, wir reden immer mal wieder drueber u. noch wichtiger das wenn was passiert was nicht in Ordnung ist oder sie unschluessig sind, haben sie immer die Moeglichkeit sich an uns zu wenden oder an den IT Lehrer in der Schule.

LG Ina
 
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