"Gewissensfrage": Pipisachen im Kindergarten

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
AW: "Gewissensfrage": Pipisachen im Kindergarten

Sabrina, es wurde zunächst per Ultraschall ausgeschlossen, dass anatomisch mit Blase und Niere was nicht stimmt. Dann mußte ich Protokoll führen und in ml abmessen, was Laura trinkt, wieviel Pipi rauskommt und wie oft die Hose nass war - damit konnte das Fassungsvermögen ermittelt werden. Dann wurde noch ein Uro-Flow gemacht, damit wird die Intensität, die Dauer und der Druck des Beckenbodens (oder eben Entspannung) beim Wasserlassen gemessen - anschließend wieder Ultraschall zur Restharnermittlung. Dann noch eine weitere Untersuchung auf einer Spezialtoilette, die genauer als das Uroflow misst, wie groß die Entspannung/Anspannung beim Wasserlassen ist.

Da es "nur" eine Entwicklungsverzögerung und keine Störung war, hat sich das Problem glücklicherweise von alleine gegeben. Jetzt passiert nur noch selten was - im Vergleich zu anderen Kindern ihres Alters zwar immer noch häufiger, als "normal" aber es ist in einem Rahmen, wo man keine Bedenken haben muss, dass es sich nachhaltig auswirkt. Wäre es eine Störung gewesen oder die Verzögerung größer bzw. der Leidensdruck stärker, hätte man das kurzfristig medikamentös behandeln können.

Das Problem kommt wohl recht häufig vor. Nur wird es leider oft zu spät erkannt, so dass sich aus einer "Kleinigkeit" manches mal eine große Sache entwickelt. Das Kind kommt in den Teufelskreislauf: entwicklungsverzögerte Blase - einnässen - evtl. Druck der Eltern/ausgelacht werden von anderen Kindern - entwicklungsverzögerte Blase + psychischer Druck = noch mehr einnässen = Blasenentzündungen, langes nächtliches Einnässen - wieder einnässen im Schulalter, bei Druck und Problemen.

Liebe Grüße
Angela
 

Tulpinchen

goes Hollywood
AW: "Gewissensfrage": Pipisachen im Kindergarten

Danke für Eure Antworten! Mir hat das echt unter den Nägeln gebrannt, zumal ich so unter "Zeitdruck" stand, falls die Erzieherinnen das Geheimnis ohne Vorwarnung entdecken.
Nachdem ich Euch jetzt gelesen habe, werde ich morgen früh wohl doch in aller Vertrautheit eine Erzieherin darauf ansprechen und ihr versichern, daß ich mich regelmäßig um die Entsorgung des Verstecks kümmere.

Ganz sicher hängt Marlenes Verhalten mit dem Druck zusammen, dem sie sich bis vor einiger Zeit wegen der Pullerei ausgesetzt gefühlt hat. Mittlerweile bekommt sie auch von Seiten des Kindergartens keinen Druck mehr gemacht - das hat sie mir erzählt. Dennoch hat sich dieses "schlechte Gewissen" bei ihr wohl arg eingebrannt und ich glaube, da hilft nur, ihr viel Zeit zu lassen.

Gleich nach Neujahr haben wir ohnehin einen Termin zur U-soundsoviel. Ich werde die Ärztin kurz vorher anrufen und ihr unser "Problem" schildern, damit sie bei der Untersuchung ein möglichst unauffälliges Augenmerk darauf legen kann. Ich möchte nicht, daß Marlene im Augenblick noch in irgendeiner Form damit konfrontiert wird.

Natürlich werde ich dann auch organische Dinge abklären lassen, wenn sich das als nötig erweisen sollte.
(Diese Handhabe mit dem Pipibeutel in der Windel kenne ich selbst aus meiner Kindheit. Ich fand das damals total schlimm und es hat sich so bei mir eingeprägt, daß ich mich noch heute gut daran erinnern kann, obwohl ich damals maximal drei Jahre alt war - wenn überhaupt.)

Nach all dem Pippi-Tammtamm in den letzten Wochen/Monaten glaube ich aber eher, daß Marlene einfach mal den Schnabel voll und daher die meiste Zeit keinen Bock hat, sich darum zu kümmern. Drum macht sie mal häufiger, mal seltener und manchmal überhaupt nicht in die Buxe. Salat hat es gut formuliert: "Ich denke mal, Marlene provoziert nicht, sie will das Thema aber nicht länger hören und versteckt es inzwischen sogar."
Aber das soll die Ärztin feststellen; ich hoffe, sie kennt sich damit aus.

Wie gesagt: nochmal vielen Dank Euch allen! Ihr habt mir arg geholfen!

:winke:
 

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
AW: "Gewissensfrage": Pipisachen im Kindergarten

:winke:

Pippibeutel in der Windel brauchten wir nicht, mangels Windel. Sie mußte in einen Becher pullern, das fand sie sogar ganz witzig :zwinker:

Bei Laura war es auch so, wie bei Marlene. Sie hat es versteckt. Das ging bei ihr auch ganz gut, weil sie seltenst die Hose total nass hatte, sondern immer nur ein bißchen - die hat sie dann anbehalten. Und auch waren es mal Tage, da passierte gar nix und mal gab es Tage, da mußte ich ihr drei neue Unterhosen geben.

Ich bin aber heilefroh, dass wir das Thema vom Tisch haben. Und das wünsche ich euch auch.

Liebe Grüße
Angela
 
P

Paulchen

AW: "Gewissensfrage": Pipisachen im Kindergarten

Hallo,

auch wenn der Thread schon sozusagen "zu" ist möchte ich noch eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen. Weil meine Schwester immer total Druck und Ärger von meinem Eltern bekommen hat, weil sie sich den Popo nicht sauber abgewischt hatte nach dem Klogang und deshalb die Unterhosen schmutzig waren, hat sie diese dann tatsächlich an Bändern hinter den Kleiderschrank gehängt und sie oben drauf festgeklebt mit Tesa. Sie war vielleicht 6 oder 7, da könnt ihr mal sehen, was passieren kann, wenn man so einen Stress macht. Und ausserdem gabs erstens einen Riesentohowabohu mit Stubenarrest und Hintern-voll als die Unterhosen gefunden wurden und es wurde allerortens rumerzählt, sodass meine Schwester sich zu Tode geschämt hat. Ts, heute sehe ich das mit ganz anderen Augen, meine Eltern waren echt grobemotional.

Was ich meine ist, ich glaube Druck führt zu Gegendruck. Und deine Tochter zeigt jetzt (ob aus Trotz oder Widerstand oder zufällig), dass diese Sachen von ihr selbst geregelt werden. Denn ansonsten würde sie sie ja nicht verstecken. Ich finde den Weg gut, den du gehen willst: Versteck preisgeben aber dennoch geheimhalten. Und einen Blick dafür behalten, ob es auch was organisches sein kann. Ich glaube, Kinder haben oft so wenig Handhabe gegen "uns Große" (in diesem Fall die Erzieherinnen, die behaupten, die mache das extra), dass sie die wenigen Möglichkeiten nutzen. Und das ist in Wahrheit clever.

Liebe Grüsse,

Katja
 

Tulpinchen

goes Hollywood
AW: "Gewissensfrage": Pipisachen im Kindergarten

Ich habe heute mit einer von Marlenes Betreuerinnen gesprochen und sie hat totales Verständnis gezeigt, daß wir es einfach dabei belassen. Natürlich war sie not amused zu erfahren, daß täglich im Waschraum Pipisachen rumliegen, hat aber mein Versprechen der täglichen Entsorgung angenommen und beläßt es jetzt dabei, als wäre nie etwas gewesen.
Einzig äußerte sie das Bedenken, was wäre, wenn eines der anderen Kinder die Sachen findet und natürlich ohne weiteres als Marlenes identifizieren würde. Darauf wußte ich auch keine Antwort, aber ich denke, Marlene sorgt schon selbst dafür, daß die Sachen schön weit hinten unter dem Regal liegen, damit sie keiner findet.

Danke nochmal!
:winke:
 
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