Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

Ute

mit Engeln unterwegs ....
AW: Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

Ui, gute Besserung!

Hab dich schon vermisst :winke:

Folge deinem guten Gefühl. Wenn es dich packt, nimm Brei und Löffel und starte einen weiteren Versuch. Wenn du ein skeptisches Gefühl hast warte einfach noch ein Weilchen. Das gute Gefühl sollte dich leiten.

Grüßle Ute
 

Johanna

Tourist
AW: Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

Hallo Dorea,

schön von Euch zu hören. Irgendwie doch ein gutes Gefühl, wenn man wenigstens einen Grund hat warum es gerade wieder so schlecht lief, oder?
Wir sind auch gerade wieder in der "Experimentierphase".

@Ute, mit der Sojamilch habe ich es nicht lange ausgehalten, weil es auch nicht so recht lief. Aber wo ich gerade beim ausprobieren bin, habe das von dir empfohlene Milumil1 gekauft und siehe da er trinkt auch im Wachzustand etwas davon, nicht so viel ca.100-120ml, aber für wach ist das super! Ich glaube es schmeckt ihm zumindest etwas besser.
Außerdem hatten wir ein Erfolgserlebnis mit Hipp Milchbrei aus dem Gläschen. (In der Schwangerschaft hätte ich noch gesagt:" So was bekommt mein Kind nie.") Aber er hat fast ein ganzes Gläschen gegessen, also rein damit.
Der Brei hat die Konsistenz von Pudding. Dorea, ich könnte mir vorstellen, dass er auch bei Halsschmerzen geht?

Viele liebe Grüße und ich hoffe es ist O.K. wenn ich hier die Themen durcheinander bringe.
 

tuc

Heisse Affäre
AW: Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

hallo!
habe gerade deinen leidensweg gelesen. habe tränen in den augen. viel kraft weiterhin!
und: respekt, dass du die trinktherapie 2 1/2 wochen durchgehalten hast. ich hätte es keine 2 1/2 tage geschafft!
 
D

DoreaW

AW: Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

Hallo zusammen

Da Gelsenkirchen hier im Thread ja schon das ein oder andere mal zur Sprache kam und ich finde, dass meine Frau das etwas einseitig dargestellt hat, wollte ich noch ein paar Ergänzungen schreiben. Falls nochmal jemand im Internet nach der Füttertherapie in Gelsenkirchen sucht und zufällig hier drüberstolpert.

Die schwierigen/negativen Sachen in Gelsenkirchen hat meine Frau ja schon genannt und die werde ich jetzt einfach mal nicht wiederholen. Allerdings gibt es auch die gute Seite: Vor Gelsenkirchen hatten wir Phasen wo meine Frau etwa 10 Stunden am Tag nur mit Füttern beschäftigt war (da er ja nur im Schlaf getrunken hat war er teilweise so hungrig das er geschrieen hat, vom Schreien konnte er nicht Schlafen => er musste sich müde schreien um dann einzuschlafen damit er gefüttert werden konnte). Wir als Eltern völlig am Ende. Tobias hat angefangen zu schreien/winden wenn er die Flasche gesehen hat. Meine Frau hat das Haus nicht mehr verlassen und Besuch konnten/wollten wir auch keinen. KiA und Krankenhaus konnten uns nicht helfen, es sei ja nur eine Phase. Tobias konnte sehr schlecht für sich alleine sein und hat häufig angefangen sich zu beschweren wenn wir ihn nicht bespasst haben.

Nach Gelsenkirchen hat das Füttern etwa 1 1/2 Stunden am Tag gedauert. Der Kleine hat sich auf seine Flasche gefreut. Er schläft ohne Probleme im eigenen Zimmer mehr oder weniger die ganze Nacht durch. Durch den festen Tagesablauf können wir den Alltag besser planen, wir haben wieder Besuch, meine Frau kommt mal aus dem Haus, kann Leute treffen und macht sich keine Sorgen mehr dass der Kleine in ihrer Abwesenheit verhungert/verdurstet. Tobias ist vom Charakter her das selbe Baby geblieben, nur das es ihm auch besser geht. Dadurch dass er sich jetzt selber beschäftigen kann lernt er mehr. Wir haben ihm immer viel zu schnell geholfen wenn er unzufrieden wurde weil er irgendwas nicht konnte. Unsere Sicht auf den Kleinen hat sich komplett geändert. Vorher war er das arme kleine hilfsbedürftige Frühchen, dem wir nichts zugetraut haben und für den wir uns völlig verbogen haben, damit er auch ja nichts alleine schaffen muss. Jetzt sehen wir einen gesunden Jungen, dem wir Dinge anbieten und es ihm dann überlassen, was er damit anfängt. Wir geben Hilfestellung und er ist dafür verantwortlich zu lernen/trinken/etc.
Wir als Eltern haben jetzt Zeit für uns, während dem Vormittags- und Mittagsschlaf und nachdem er um 20 Uhr spätestens im Bett verschwunden ist.

Was ich damit sagen will: Durch Gelsenkirchen hat sich die Situation in unserer kleinen Familie dramatisch verbessert. Wir haben jetzt das Gefühl, dass es sich genau so anfühlen muss ein Baby zu haben: Schwere Zeiten und gute Zeiten halten sich in etwa die Waage und man wird nicht Tag für Tag, Woche für Woche immer weiter runtergezogen bis man nur noch der Abklatsch eines Menschen ist.

Besonders gut an Gelsenkirchen finde ich den ganzheitlichen Ansatz: Es wird nicht nur das Baby betrachtet, sondern die gesamte Regulation/Dynamik zwischen Mutter/Vater und Kind. Gerade wenn die Umstände der Geburt schwierig sind, sei es Frühchen oder das Kind ist schwer/schwerer krank etc., können die dadurch stärkeren/ungesunden Sorgen in den Eltern sich negativ auf Essen, Schlafen und andere Bereiche auswirken. Den Bezugspersonen wird in Gelsenkirchen klar gemacht was sie leisten können, was sie nicht leisten können, wie sie sich Zeit für sich nehmen und dass das ebenso wichtig ist wie für das Kind da zu sein, wie man Stress abbaut und das man seinem Kind vertrauen kann und ihm auch etwas zutrauen kann bzw. muss. Und den Kindern wird ein fester Rahmen gesetzt: Feste Schlafenszeiten, feste Essenszeiten, Zeiten wo man sich alleine beschäftigen muss und Zeiten in den man mit den Eltern spielt. Dieser feste Rahmen gibt den Kindern Sicherheit und sorgt dafür das Stress in den Babys abgebaut wird. Somit werden alle Beteiligten entstresst.

Ich hab dort verhaltensaufällige Kinder gesehen die den ganzen Tag rumgebockt haben, nicht ins Bett wollten und die ganze Nacht THeater gemacht haben die nach ein paar Tagen Gelsenkirchen an der Hand gelaufen sind, beim Essen auf ihrem Stuhl sitzen geblieben sind und Nachts auf einmal durchgeschlafen haben. Neurodermitiskinder die sich gekratzt haben um Aufmerksamkeit zu bekommen und sich am Ende nur noch gekratzt haben wenn es wirklich gejuckt hat und die Art und Weise des Kratzens eine ganze andere geworden ist. Dort war ein 9 Monate altes ehm. Frühchen, dass Nachts alle 2 Stunden an die Brust wollte, dass nach Gelsenkirchen die ganze Nacht durchgeschlafen hat und die Mutter nach Monaten auch mal wieder gescheit schlafen konnte.

Das Konzept in Gelsenkirchen ist meiner Meinung nach zu 90% stimmig, allerdings hapert es etwas an der Umsetzung. Babys werden genauso therapiert wie 3 Jährige Kinder. Die Betreuung der Kinder wenn die Bezugsperson in Seminaren sitzt und die Kinder aus welchen Gründen auch immer nicht im gemeinsamen Spielraum betreut werden können lässt zu wünschen übrig und als wir da waren wurde auf den ausbrechenden Norovirus auch nicht besonders zügig reagiert, sondern erst als alle Kinder es schon hatten.

Aber seis drum. Wenn man sich drauf einlassen kann und man Probleme mit Essen/Schlafen/Neurodermitis/Asthma hat bietet Gelsenkirchen auf jeden Fall die Chance das es besser wird. Mal ganz davon abgesehen dass dort ein Erziehungskonzept vermittelt wird, dem sich meine Frau und ich 100% anschließen können und das wir anwenden werden solange Tobias seine Füße unter unseren Tisch stellt :)

Sorry für die Wall of Text, aber jemand der sich für Gelsenkirchen interessiert leidet sicherlich genug um sich auch durch so einen Text zu quälen.

Gruß
Tobias Papa

PS: Meine Frau und Tobias sind übrigens übers Wochenende bei den Großeltern und auch dort klappt der Tagesablauf wie zuhause. Er steckt gerade in einem Entwicklungsschub und lernt unheimlich viel Neues. Es fängt an seine Kniee/Füße anzufassen und versucht vorwärts zu kommen durch rollen bzw. versucht verzweifelt seine Beine unter seinen dicken Po zu ziehen um sich nach vorne abzustoßen. Klappt aber noch nicht so wie er sich das vorstellt :p
Er trinkt ganz gut, und hat jetzt seinen ersten Brei mit Fleisch bekommen von dem er etwas Blähungen gekriegt hat. Bei uns läufts also rund momentan :)
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
AW: Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

Danke lieber Tobias!

Den Kinder etwas Zutrauen. Der Natur trauen. Sich selbst (wieder) vertrauen. Den eigenen Fähigkeiten aber auch die eigenen Bedürfnisse erkennen.

In gewisser Hinsicht hatten es unsere Großeltern besser. Es gab fast nur das Modell Großfamilie und es war immer jemand fürs Kind da neben der Mutter (um diese zu entlasten) und bestimmte Sachzwänge zwangen auch die Familien früher in feste Strukturen. Das ist heute noch so in Naturvölkern. Da werden Babys nicht gestillt wenn sie Hunger haben, sondern wenn die Frauen auf dem Feld Pause machen und sich zum gemeinsamen Essen versammeln. Das Baby lernt sehr früh den Takt der Familie des Clans und stellt sich darauf ein. Es ist immer wiederkehrend. Jeden Tag.

Heute sind die Ansprüche an Mütter und von den Müttern selbst anders. Alles individueller, alles babyorientierter. Ob es immer von Vorteil ist? Ob es Mutter und Kind mehr Sicherheit bietet? Ob "früher" alles besser war mag ich allerdings auch bezweifeln.

Aber der Natur vertrauen. Dem Kind mehr zuzutrauen - das kann für die Zukunft der Familie und des Erdenbürgers wirklich erheblich bessere Voraussetzungen schaffen.

Danke für deinen ausführlichen Bericht.

Ein schönes Wochenende wünscht
Ute
 
D

DoreaW

AW: Fütterstörung, Beikoststart und Trinkproblem

Genau. Ähnliche Gedanken wurden auch in Gelsenkirchen aufgezeigt. Es wurde ergänzt um die Tatsache, dass das genetische Programm, dass in den Babys heutzutage abläuft viel stärker an das Nomadenleben/Naturvolkleben angepasst ist, als an unsere moderne Gesellschaft. Aus diesem Grund kennen Menschen die heute noch so ähnlich leben wie früher viele von den Krankheiten die moderne Babys plagen gar nicht. Asthma, Neurodermitis Fütter-, Schlafstörung oder ADS treten dort quasi nicht auf. Natürlich ist dort auch nicht alles Gold was glänzt, denn die Kindersterblichkeit und andere Probleme sind dort viel größer.

Trotzdem finde ich diesen Gedanken sehr interessant und vielleicht kann sich der "moderne Mensch" da ja ein paar sinnvolle Sachen abgucken. Gerade die Abkehr von Großfamilien/Mehrgenerationenhäusern sehe ich problematisch. Weil so wenig Leute Kinder bekommen und auch immer später fehlen mir persönlich auch Vorbilder in der Kindererziehung und im Umgang mit Kindern. Wir haben mehr oder weniger nur das Internet und den KiA. Vielleicht hätten erfahrene Mütter, die unseren Start ins Babyleben beobachtet hätten, viel früher gesehen was schief läuft und uns helfen können.

Schönen Tag noch
 
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