Solveig
Dauerschnullerer
Hier das kleine Wörterbuch
Hallesch-Deutsch:
• A •
Aas, Ahsd: Füll- und Schimpfwort (z.B.: „Halt's Maul, Aas!“)
abruppen: abreißen (z.B: „In Neustadt de Blöcke abruppen“ - Häuserabriss)
acheln: schmecken (z.B: „Das achelt, Scheeks!“ - Schmeckt gut.)
Ämmer: Eimer (auch: „Uffn Ämmer jehn.“ - Austreten gehen.)
antrekken: anziehen (z.B.: „Warte, ich muss mer noch antrekken!“)
asten: sich herumplagen, bzw. mit etwas abschleppen
aufmatusteln: sich selbst oder eine Sache schön herrichten
Awwer ab!: Verschwinde!, Höre auf! (vergleichbar mit „Hau ab!“)
• B •
baabeln: labern (z.B.: „Der tut vielleicht ä Zeuch baabeln!“)
badalchen: hart arbeiten / schwer tragen (siehe auch: „rumbudulken“)
Bähnert: Korb, Kiepe (z.B.: „Ich hucke mein' Bähnert heeme.“)
Ballch: Körper (z.B.: „Kraist bar vorn Ballch!“ - Prügeldrohung)
batschen: schlagen (z.B: „Ich batsche dor glei eene!“ - Prügeldrohung)
Baweduddchen: Baby (z.B: „Die hat mit 13 schon ä Baweduddchen!“)
beflastern: in die Hose machen („Oh, jetzt hawwich mor beflastert!“)
bei: zu, zum, zur (z.B: „Jehg bei de Mama!“- Geh zur Mama!)
bejollern: sich stark freuen (z.B.: „Ich könnte mor bejollern!“)
belettern: auf die Fersen koten (genauer: „Sich de Hacken belettern“)
belzen: sich prügeln (z.B.: „Die beeden belzen sich ständich.“)
Bemme: Brotschnitte (heute fast bundesweit bekannt: Die Fett-Bemme)
Berschte: Bürste (auch „Knubbelberschte“ genannt, noch oft verwendet)
Biezen: Begriff für zwei schöne Dinge. Das hier sind Biezen!
bimborn: sich lieben (vulgär, z.B.: „He du, wollmer bimborn?“)
Blädde: Bügeleisen (abgeleitet von „Plätten“=Bügeln)
Blähke: Zunge (z.B.: „Jemanden de Blähke rausstrecken.“)
Blechbreetchn: so heissen seit der Wende die Bierbüchsen (von
„Blech-Brötchen“)
Bohm: Baum (z.B.: „De Gatze glettert offn Bohm“)
Briehe machen: sich Mühe geben (abgeleitet von „Brühe machen“)
Buderzke: Wohnung (wird viel seltener gebraucht, als z.B. „Hornske“)
Bulver: Geld (z.B.: „In Halle hat werglich gaum eener viel Bulver.“)
Bumber: Unterhose (z.B.: „Der hat zerriss'ne Bumber an.“)
Bunabelzer: Bezeichnung für Mitarbeiter der BUNA-Chemiewerke
• C •
Chaos: Der Begriff wird in Halle öfter verwendet, als anderswo, sagt man.
• D •
dadafor: dafür (z.B.: „Dadafor kriste eene ofde Fresse.“ - Prügeldrohung)
dachteln: schlagen (z.B.: „Eene dachteln“ - Backpfeife geben)
dalpschen: unflätiges Anfassen (z.B: „Biezen andalpschen“ - Busengrapschen)
dammfeichte machn: verschwinden (z.B.: „Mache dor jah dammfeichte, Aas!“ - Hau
ab!)
Dämlak: Schimpfwort (bedeutet etwa „Trottel“)
Deez: Schädel (z.B.: „Du kraist bar vorn Deez!“ - Prügeldrohung)
Demse: Hitze (z.B.: „Or is das ne Demse heide!“- Warm heute!)
Deiwelszwern: dichtes Gestrüpp (eigentlich „Teufelszwirn“)
Derrer: Sohn (wird meist für den JÜNGSTEN Sohn verwendet)
Dölauer: Wurf beim Würfelspiel: dreimal die gleiche Augenzahl (siehe hier)
drohm: oben, darauf (z.B.: „Der liecht off dor Mutti drohm.“ = Sex machen.)
Dulke: Nase, ungezogenes Kind, Halbstarker (auch „Rotzdulke“)
Dussel: Tolpatsch (z.B.: „Pass off, Du Dussel!“ - Achtung, Kerl!)
Dust: Blödmann (war auch Name eines ehemaligen Stadtmagazins)
Duutz: allgemein für Amtspersonen („Wehe, sonst kommt der Duutz!“)
• E •
Eegel: unsympathischer Mensch (kommt von "Ekel", oft gebraucht)
eepeln: sich mühsam bewegen (z.B.: „Ich eepele de Leiter nuff.“)
estimiern: respektieren, schätzen (z.B.: „Den wollmer ma estimiern.“)
• F •
Fäpe: kleine Tröte (z.B.: „Meine Fäpe is aus Plaste.“)
flaaken: hauen, schlagen (meistens: „Du krist glei ä baar jeflaakt!“ = Prügel)
Feez: Spaß (z.B.: „Das macht echt Feez, Scheeks!“)
Ficke: Tasche (wird sogar im Duden erwähnt; evtl. nicht ur-hallisch)
Finkennapp: recht kleines Trinkgefäß (hergeleitet von „Finken-Napf“)
Fläätz: ein rauhbeiniger Geselle (oft für ungesittete Halbstarke verwendet)
Fleeschkiste: Sarg (z.B. „Am Schluss kommste inde Fleeschkiste.“)
Flunsch ziehen: Schmoll-Gesicht machen (z.B.: „Ziehg nich so ä Flunsch!“)
Fluuchwabbch: größerer Vogel (z.B. für Falken oder Adler verwendet)
Footn: Hände (z.B. „Wasche dor bloos de Footn, Aas!“)
Frumms: Zeug, Kram (z.B.: „Was issn das für'n Frumms?“)
funzen: weinen (z.B.: „Funze doch nich so dolle, Meinor!“)
• G •
gaaken: [banales Zeug] erzählen (z.B. „Gaake nich so viel, Scheeks!“)
Gaakesel: Schimpfwort (meist für große oder bullige Hallenser)
Ganker: Spinne (z.B. „Ich hawwe ä Ganker im Schlafzimmer.“)
Gankerbeene: derber Name für dünne Beine (wörtlich: „Spinnenbeine“)
(rum)gankern: sich unruhig bewegen (z.B. „Gankere hier nich so rum, Ahs!“)
gaupeln: tauschen (oft ein nicht ganz sauberer Handel)
Geeke: Zunge (In Dessau heisst „geeken“ übrigens „kotzen“ ;-)
Geppert: Kopfsprung (z.B.: „Ich mache ä Geppert ins Maium.“)
Gersche: Kirsche (z.B.: „Gommste mit Gerschn klaun?“)
glandern: mit Straßenschuhen über eine Eisbahn schlittern
glubschen: sehen (z.B.: „Ich glubsche ausm Fenster naus.“)
glutschen: hocken (z.B.: „Meine Alte glutscht widder vorm Fernseher.“)
Gnerbln: Eierbriketts (z.B.: „Du, heide kriechmer Gnerbln!“)
Gnerze: Schädel (z.B.: „Du kraist glei bar vorde Gnerze!“)
Gnetzbuckel: „eingeschnappte Leberwurst“
Grips: Schlafittchen (z.B.: „Jemanden bein Gripse packen.“)
Grobbzeich: Schimpfname für eine Gruppe zwielichtiger Kerle („Grobzeug“)
Gubbergopp: Rothaarige/r (hergeleitet von „Kupferkopf“)
gulkern: trinken (z.B. „Der gulkert vielleicht was weg!“)
Gusche: Mund (z.B.: „Hab nich sone große Gusche!“ - Nicht so vorlaut sein!)
• H •
Haarfuddel: Haargummi (z.B.: „Eh Scheeks, wo issn mein Haarfuddel?“)
Hässlon: hässlicher Mensch (z.B.: „Du bist vielleicht ä Hässlon!“)
Hebbe o. Hippe: ältere Frau (meist in Verbindung mit dem Wort „alte“)
heeme: nach Hause, daheim („Ich jehe/bin heeme.“, sehr häufig verwendet)
Helm: Kater (z.B.: „Ich hawwe heide e Monster-Helm off!“ - stark verkatert)
hennich: bedeutet etwa „Hast du das verstanden?“ (selten verwendet)
Hornske: Wohnung (oft nur abfällig verwendet, z.B.: „olle Hornske“)
hucken: tragen (z.B.: „Ich hawwe mächtich schwer zu hucken.“)
Schlamm hucken: dumm sein (z.B.: „Eh du huckst wohl Schlamm, Ahs?!“)
• I •
Iddi: Idiot (z.B.: „Haug ab, du bleeder Iddi!“ - Verschwinde, blöder Idiot!)
Ische: Mädchen, Freundin (recht bekannt, aber nur noch selten gebraucht)
illern: schauen (z.B.: „Ich hawwe ausm Fernster jeillert.“ - siehe
„kneisten“)
• J •
jachtern: herumrennen (z.B.: „Was jachterstn du hier rum?“)
Jaffee jochen: Kaffee kochen (z.B. „Du janzt janz jut Jaffee jochen.“ -
Wirklich!)
jallern: Körpersekrete ausstossen (wird für „Koten“ und „Besamen“
verwendet)
Jank machen: sich beeilen (z.B. „Mache Jank, Aas!“ - Beeile Dich, Kerl!)
Jarten: Garten (z.B. „Im Jarten bliehn de Boime.“ - Baumblüte)
Jelumpe: Gesocks, Zeug (z.B.: „Räume das Jelumpe weg!“ - Zeug wegräumen)
Jerezze: Gesocks, Zeug (z.B.: „Packe dei Jerezze zusamm'!“ - Sachen packen)
jewärtch sinn: bereit sein, vorbereitet sein (z.B.: „Off de Pleite jewärtch
sinn“)
jiebrich: in froher Erwartung sein (z.B.: „Ich bin schon janz jiebrich!“)
Jorsche: Prügel (siehe auch unter „Senge kriechn“)
jörschen: regnen (z.B.: „Draussen jörschts wie Sau!“ - starker Regen)
• K •
Kackschmuus: Gerede (z.B.: „Man macht viel Kackschmuus um eine Sache.“)
kalitsche sein: geschafft sein (z.B.: „Mann, bin ich kalitsche!“)
Kalweigen: alte Schuhe (z.B.: „Ä baar ausjelatschte Kalweigen.“)
Kattchen: Katapult (z.B.: „Kriech ich ma Dei Kattchen?“)
kampeln: balgen (z.B.: „Ihr sollt Euch nich immer kampeln!“)
Karliene: freches Weibsbild (z.B.: „Das is vielleicht 'ne Karliene!“)
Kauknetscher: Kaugummi (z.B.: „Haste ma ä Kauknetscher fer miche?“)
Klaps: Sockenschuss (z.B.: „Du hast doch einen Klaps!“)
Klapsaude: (kleines) Dummerchen (nur noch selten verwendet)
Klapsmann: Schimpfwort (bedeutet etwa: „Mann mit Klaps“)
Klapsrat: Schimpfwort in Anlehnung an „Geheimrat“, „Hofrat“ u.ä.
Klapskopp: Schimpfwort (noch recht häufig verwendet)
Kleeche: Arbeitsplatz, Job (z.B.: „Ich hawwe keene Kleeche.“ - arbeitslos)
kleechen: arbeiten (z.B.: „Heite kleeche ich im Jarten.“ - Gartenarbeit)
Knäckerchen: Feuer (für kontrollierte Feuer, aber nicht für Brände verwendet)
kneisten: schauen (z.B.: „Ausm Fenster kneisten.“ - Aus dem Fenster sehen.)
knetschen: kauen (z.B.: „Knetsche nich so!“ - Kaue leise!)
knehren: zusammendrücken (z.B.: „etwas zusammenknehren“)
knorkeln: zerknittern, liebkosen (z.B.: „Die Bluse is zerknorkelt!“)
Knuff: Schnaps (z.B.: „Ne Pulle Knuff.“ - Eine Flasche Schnaps)
knuffen: arbeiten (z.B.: „Ich muss heite knuffen.“, häufig verwendet)
Knuffi: Arbeiter (auch: „Knuffer“, beides nur noch selten verwendet)
kochletterjaar: fix und fertig (z.B.: „Ich bin völlig kochletterjaar.“)
Kofi: Abkürzung für „Kaufhalle“ (heute noch gelegentlich verwendet)
Konti: gängiges Schimpfwort (von „Contergan-Kind“ abgeleitet)
Kornjaul: Schimpfwort für eine „gewaltige“ Frau (von „Ackergaul“
abgeleitet)
Körsche: Freundin (z.B.: „Mandy is meine Körsche.“)
kraien, kriechn: kriegen (z.B.: „Ich kraie Stütze!“ - Sozialleistungen
beziehen)
es Kreize: der Rücken / das Kreuz (z.B.: „Mir tut es Kreize weh.“)
kreizkrummelaam: von großen Anstrengungen geschafft sein
Krehpel: Schimpfwort (meistens sagt man „elender Krehpel“)
krietschen: schreien (z.B.: „Krietsche hier nich so rum, Aas!“)
Kunde: Schimpfwort (z.B.: „Eh Kunde, mache dor vom Ackor!“)
Kwien: allgemein für „Hund“, manchmal abfällig für „Köter“
• L •
Lappen: Schimpfwort (wird etwa so ausgesprochen: „Duu Loabbm!“)
laschen: prügeln, bzw. hinfallen (jemanden verlaschen / sich hinlaschen)
Lattcher: Lausbub (z.B.: „Dort hintn spielt mei Lattcher.“)
Latz: Oberkörper/Bauch (gemeint ist die Fläche, die ein Latz bedeckt)
Lawahn: ein großer oder dicker Kerl (oft abfällig verwendet)
Lawwe: Mund (z.B.: „Halde Lawwe!“ - Halt's Maul!)
lettern: hinfallen (z.B.: „janz schön hinjelettert“ - derb hingefallen)
Lubbert: Uhr (z.B.: „Was schmust dor Lubbert?“- Wie spät ist es?)
lullich: etwas ängstlich (z.B.: „Hab dor nich so lullich!“)
Lumich: Kerl (meist in Alliterationen verwendet, z.B.: „Langer Lumich“)
• M •
Maduttchen: ältere Dame (z.B.: „Maduttchen bein Kaffeeklatsche“)
Maiflätz: großer brauner Käfer, „Maikäfer“ (lateinisch: Melolontha
melolontha)
Maium: Wasser (noch recht selten verwendet, aber gut bekannt)
Maiumseecher: Schimpfwort (direkt übersetzt: „Wasserpinkler“)
Matz: Quark (z.B.: „Du hast Matz an dor Lawwe!“ - Quark am Mund haben.)
Matzbläke: derber Rufname für Kinder (eigentlich: „Quarkmäulchen“)
Matztorte: Quarkkuchen (z.B.: „Heite backch ne Matztorte.“)
Mauke ham: Lust haben (meist negativ gebraucht, z.B.: „Keene Mauke ham.“)
Mecke: Langhaarfrisur allgemein (heute nur noch selten zu hören)
meffen: stinken (z.B.: „Deine Socken meffen janz schön!“)
Mehlmuus: sanftes Schimpfwort, bedeutet etwa „Lahm-Arsch“
Meinor: versöhnliches Füllwort (z.B.: „Alles klar, Meinor?“)
Mendänke: "Matschepampe" (z.B. zerdrückte Kartoffeln in Sosse)
Menggänke: unverhältnismäßiger Aufwand (z.B.: „Viel Menggänke machen“)
Meta: Handtasche (z.B.: „In der Meta rumbudulken.“ - In der Tasche kramen.)
Mookchen: kleines Kaff (wird sehr nur oft abwertend verwendet)
Moorkäcker: Frosch (auch für andere Froscharten verwendet)
Mopsjescherre: Büstenhalter (z.B.: „Ziehg Dei Mopsjescherre aus!“)
muchten: stinken (z.B.: „Deine Fürze muchten eeklich!“)
Muffel: unfreundlicher Mensch (z.B.: „Du bist ä altor Muffel!“)
Musmuutsch: Schwächling (z.B.: „Komm, sei nich so ä Musmuutsch!“)
• N •
na!: ja! (z.B.: „Haste Deine Kleeche noch?“ - „Na!“)
Naht kriechen: Schläge kriegen (z.B.: „Du krist gleich ne Naht, Frollein!“)
nann: hinauf (z.B.: „Die Stieche nann klettern.“ - Treppensteigen)
nein: hinein, herein (natürlich auch als Gegenteil von „Ja“ verwendet
nunner: hinunter (z.B.: „Flieche nich nunner!“ - Nicht herunter fallen!)
nuutschen: lutschen („Ich nuutsche ä Schnongs“ - Bonbon lutschen)
nüwwer: hinüber, herüber (z.B. „Mache dor nüwwer!“ - Geh 'rüber!)
Nüwwermachen: In den Westen gehen (z.B.: „Alle machen nüwwer.“)
• O •
Ooche: Auge („Mache de Oochen off, Scheeks!“ - Augen auf!)
Owacht jehm: auf etwas aufpassen (wird noch gelegentlich verwendet)
Örbse: Kopf (ist vermutlich abgeleitet von der „Erbse“)
• P •
Petze: Mädchen (nur noch selten verwendet, kommt nicht von „verpetzen“)
Plärre: dünner Kaffe (auch für andere „dünne“ Getränke anwendbar)
Plautze: der Bauchbereich (z.B.:"Du hast ne fette Bierplautze!")
plautzen: hinfallen (oft wird auch "hinplautzen" verwendet)
pomforzionös: beeindruckend (z.B.: „ein pomforzionöses Schloss“)
poofen: schlafen (z.B.: „Du poofst schon seit drei Stunden.“)
Puppenkopp: Schimpfwort (hat nur wenig mit „Puppenkopf“ zu tun)
• Q •
quarken: schwatzen (z.B.: „Müssmer ma drüwwer quarken.“ - Lass uns reden.)
quäken: weinen (z.B.: „Quäke nich, Aas!“ - Sei still, weine nicht!)
quästern: quengeln, nörgeln (meist auf kleine Kinder bezogen)
Quanten: Beine oder Füße (wird nur im Plural verwendet)
quattern: herumlabern (z.B.: „Quattere nich so viel, kleeche libber!“)
• R •
rann, nann: hinauf (nur noch von den Alten gebraucht)
Rees machen: viel Federlesen, bzw. Aufstand machen
Rotzdulke: Schimpfwort (bedeutet ungefähr soviel wie „Rotznase“)
rumbudulken: herumfuhrwerken, herumkramen (uralter Kult-Ausdruck in Halle)
rumferschtern: draussen herumtoben (kommt von „Herum-förstern“)
rumflätzen: sich herum lümmeln (z.B.: „Flätze Dich nicht so rum!“)
rumkrehpeln: sich herumquälen, sich unförmig bewegen (siehe auch: Krehpel)
rummähren: langsam machen, trödeln (z.B.: „Mähre nich, mir hams eilich!“)
rummaulen: meckern, mosern (recht weit verbreitet in Halle)
rummohpen: herumstänkern (z.B. „Mohpe hier ma nich so rum, Aas!“)
rummollern: im Matsch spielen (z.B.: „Gomm, mir jehn rummollern!“)
rumnärcheln: meckern, trödeln (z.B.: „Närchle nich so rum!“)
rumstrolchen: herumstreifen (auch: „die Gegend unsicher machen“)
Rungsen: ein großes Stück (z.B.: „Von der Worscht ä Rungsen abschneiden.“)
• S •
saan: sagen (z.B.: „Was soll mor dadorzu noch saan?!“)
Schaaken: Schuhe (z.B.: „Warte, ich muss mer noch de Schaaken antrekken.“)
Schacken: auf Brautschau sein (z.B.: „Ich jehe heide schacken.“)
Schackjuste: junges Mädchen (z.B.: „Das is ne schicke Schackjuste.“)
Schecke packen: seine Sachen zusammen räumen und gehen
Scheeks: Bruder, Freund, Freundchen
Scheeks-Aas: 1. Steigerungsform von „Scheeks“ (Schimpfwort)
ScheeksAasJunge: 2. Steigerungsform von „Scheeks“ (Schimpfwort)
ScheeksAasJungeEh: 3. Steigerungsform von „Scheeks“ (Schimpf- und Füllwort)
ScheeksAasJungeAlterEh: 4. Steigerungsform von „Scheeks“ (durchaus noch
steigerbar!)
Schiepchen: eigentlich Kücken, aber auch Kose- und Schimpfname
Schlaatz: körperlich große Person (z.B.: „Du bist awwer ä lanker Schlaatz!“)
schlahn: schlagen (z.B.: „Ich schlah dor bar!“ - Ich hau dir eine!)
schlawwern: geräuschvolles Trinken (von „schlabbern“ hergeleitet)
schlunksen: geräuschvolles Trinken (z.B.: „Schlunkse nich so, Aas!“)
Schlübber: Unterhose (abgeleitet vom hochdeutschen „Schlüpfer“)
Schmeech: Wolke aus lästigen Instekten (meist im Hochsommer)
Schmeechbiez: schlaffe Brüste (z.B.: „Ihr Schmeechbiez hängt bis zun Knien“)
schmusen: erzählen (z.B.: „Där schmust ä Mist!“ - Er erzählt Unfug.)
Schnatzjer: Sperling, Spatz (gültig für beide Tierarten, Foto: Schnazjer)
Schnärzchen: Spässchen (z.B. „Ich hawwe ä Schnärzchen jemacht.“)
Schnongs: Bonbon (z.B. „Haste ma paar Schnongse fer miche?“)
schnorpsen: knabbern (man kann z.B. Möhren u. Äpfel schnorpsen)
Schnulle: Freundin, Mädchen (eher abwertend gebraucht)
Schnulli: Krimskrams (z.B.: „Plaste-Spielzeug ist Schnulli“)
Schnullahn: männl. Geschlechtsteil (z.B. „Spiele nich am Schnullahn rum!“)
schnulln: urinieren (z.B. „Ooor ich mussema mächtich schnulln!“)
Schuhre machen: [kleine] Sabotage, Schikane („Der macht mir das nur zum
Schuhre!“)
schwalben: schlagen („Ich schwalbe dor gleich eene!“)
seechen: urinieren (z.B. „Or ich muss ma dringend seechen.“)
Seechfilz: Toiletten-Vorleger (auch für: weibliches Schamhaar verwendet)
Seechzeuch: Genitalien („Das Seechzeuch zusammen stecken“ = Sex machen)
Senge kriechn: verhauen werden (z.B.: „Du krist gleich Senge, Scheeks!“)
ser: ihr (z.B.: „Ich tatsche ser ande Biezen.“ - Brustgrapschen)
Sießchen: Würstchen (z.B.: „Mei Sießchen bitte mit Mostrich!“)
simmelieren: überlegen, nachdenken (wird noch oft verwendet)
Simmelierkuller: Kopf (z.B.: „Der hat mir vorde Simmelierkuller jekloppt!“)
Spinneganker: Spinne mit langen, dünnen Beinen
Stieche: Treppe, Stufe (z.B.: „Die Stieche nann klettern.“ - Treppensteigen)
stiepeln: abstehen (z.B.: „Deine Haare stiepeln ab.“)
Stiez: abstehendes Haarbüschel (z.B.: „Eh, Du hast'n Stiez!“)
Stinkebietz: Schimpfwort (vergleichbar mit „Dreckschwein“)
Stoob: Geld (abgeleitet vom hochdeutschen „Staub“)
Stoobriesel: Kosename (etwa „Wirbelwind“; kommt von „rieselnder Staub“)
streechen: lügen (z.B. „Streeche hier nich so rum, Aas!“)
Stromer: Strolch (z.B. „Du bist ä janz schöner Stromer!“)
Suppendust: Schimpfwort [Steigerungsform von „Dust“ (Blödmann)]
stromern: herumstreunen, spielen (z.B. „Wo bist'n rumjestromert?“)
• T •
Toffel: ein großer oder dicker Mensch (z.B.: „Du bist ä Toffel.“)
toffeln: sich „grobmotorisch“ bewegen, bzw. viel arbeiten
Traasch: [leichter] Stress (z.B.: „Ich hawwe meinen Traasch.“)
Trullerschiepchen: Kosename oder Schimpfwort; nicht direkt übersetzbar
• U •
uffjehm: aufgeben (z.B. „Ich will ä Päckchen uffjehm.“)
• V •
vorn Latz: vor den Bauch/Körper (z.B. „Eene vorn Latz ballern!“ = Prügeln)
• W •
wa?: heißt soviel wie „stimmts?“ (z.B. „So'n Mistwetter, wa?“)
wackeln: gehen, laufen (z.B. „Da mussich gleichema hinwackeln“)
Wanst: universell für Körper, Kind, Bruder... (auch Schimpfwort)
Wanstrammeln: Bauchweh
weestewind: Bescheid wissen (oft drohend oder belehrend eingesetzt)
wellern: herumrennen, herumfuhrwerken (nicht mehr oft verwendet)
werjen: werkeln, arbeiten, fummeln (z.B. „Am Schlübber rumwerjen.“)
wummern: prügeln, schlagen (z.B.: „Ich wummere dor gleich eene!“)
• Z •
zermährt sein ausgeleiert oder kaputt sein („Das Ding ist total zermährt.“)
Zerrwanst Akkordeon (möglicherweise keine ur-hallische Vokabel)
zujar sogar (z.B: „Nur Eene?! Ich hawwe zujar zwee Ischen!“)
Zwern ein Dünner (z.B: „Du bist vielleicht ä derrer Zwern, Scheeks!“)
• Zahlen •
13 internationale Unglückszahl, aber auch typisch hallesch in der Redewendung
„Ich glatsche dor glei 13!“ (Prügeldrohung)
Hallesch-Deutsch:
• A •
Aas, Ahsd: Füll- und Schimpfwort (z.B.: „Halt's Maul, Aas!“)
abruppen: abreißen (z.B: „In Neustadt de Blöcke abruppen“ - Häuserabriss)
acheln: schmecken (z.B: „Das achelt, Scheeks!“ - Schmeckt gut.)
Ämmer: Eimer (auch: „Uffn Ämmer jehn.“ - Austreten gehen.)
antrekken: anziehen (z.B.: „Warte, ich muss mer noch antrekken!“)
asten: sich herumplagen, bzw. mit etwas abschleppen
aufmatusteln: sich selbst oder eine Sache schön herrichten
Awwer ab!: Verschwinde!, Höre auf! (vergleichbar mit „Hau ab!“)
• B •
baabeln: labern (z.B.: „Der tut vielleicht ä Zeuch baabeln!“)
badalchen: hart arbeiten / schwer tragen (siehe auch: „rumbudulken“)
Bähnert: Korb, Kiepe (z.B.: „Ich hucke mein' Bähnert heeme.“)
Ballch: Körper (z.B.: „Kraist bar vorn Ballch!“ - Prügeldrohung)
batschen: schlagen (z.B: „Ich batsche dor glei eene!“ - Prügeldrohung)
Baweduddchen: Baby (z.B: „Die hat mit 13 schon ä Baweduddchen!“)
beflastern: in die Hose machen („Oh, jetzt hawwich mor beflastert!“)
bei: zu, zum, zur (z.B: „Jehg bei de Mama!“- Geh zur Mama!)
bejollern: sich stark freuen (z.B.: „Ich könnte mor bejollern!“)
belettern: auf die Fersen koten (genauer: „Sich de Hacken belettern“)
belzen: sich prügeln (z.B.: „Die beeden belzen sich ständich.“)
Bemme: Brotschnitte (heute fast bundesweit bekannt: Die Fett-Bemme)
Berschte: Bürste (auch „Knubbelberschte“ genannt, noch oft verwendet)
Biezen: Begriff für zwei schöne Dinge. Das hier sind Biezen!
bimborn: sich lieben (vulgär, z.B.: „He du, wollmer bimborn?“)
Blädde: Bügeleisen (abgeleitet von „Plätten“=Bügeln)
Blähke: Zunge (z.B.: „Jemanden de Blähke rausstrecken.“)
Blechbreetchn: so heissen seit der Wende die Bierbüchsen (von
„Blech-Brötchen“)
Bohm: Baum (z.B.: „De Gatze glettert offn Bohm“)
Briehe machen: sich Mühe geben (abgeleitet von „Brühe machen“)
Buderzke: Wohnung (wird viel seltener gebraucht, als z.B. „Hornske“)
Bulver: Geld (z.B.: „In Halle hat werglich gaum eener viel Bulver.“)
Bumber: Unterhose (z.B.: „Der hat zerriss'ne Bumber an.“)
Bunabelzer: Bezeichnung für Mitarbeiter der BUNA-Chemiewerke
• C •
Chaos: Der Begriff wird in Halle öfter verwendet, als anderswo, sagt man.
• D •
dadafor: dafür (z.B.: „Dadafor kriste eene ofde Fresse.“ - Prügeldrohung)
dachteln: schlagen (z.B.: „Eene dachteln“ - Backpfeife geben)
dalpschen: unflätiges Anfassen (z.B: „Biezen andalpschen“ - Busengrapschen)
dammfeichte machn: verschwinden (z.B.: „Mache dor jah dammfeichte, Aas!“ - Hau
ab!)
Dämlak: Schimpfwort (bedeutet etwa „Trottel“)
Deez: Schädel (z.B.: „Du kraist bar vorn Deez!“ - Prügeldrohung)
Demse: Hitze (z.B.: „Or is das ne Demse heide!“- Warm heute!)
Deiwelszwern: dichtes Gestrüpp (eigentlich „Teufelszwirn“)
Derrer: Sohn (wird meist für den JÜNGSTEN Sohn verwendet)
Dölauer: Wurf beim Würfelspiel: dreimal die gleiche Augenzahl (siehe hier)
drohm: oben, darauf (z.B.: „Der liecht off dor Mutti drohm.“ = Sex machen.)
Dulke: Nase, ungezogenes Kind, Halbstarker (auch „Rotzdulke“)
Dussel: Tolpatsch (z.B.: „Pass off, Du Dussel!“ - Achtung, Kerl!)
Dust: Blödmann (war auch Name eines ehemaligen Stadtmagazins)
Duutz: allgemein für Amtspersonen („Wehe, sonst kommt der Duutz!“)
• E •
Eegel: unsympathischer Mensch (kommt von "Ekel", oft gebraucht)
eepeln: sich mühsam bewegen (z.B.: „Ich eepele de Leiter nuff.“)
estimiern: respektieren, schätzen (z.B.: „Den wollmer ma estimiern.“)
• F •
Fäpe: kleine Tröte (z.B.: „Meine Fäpe is aus Plaste.“)
flaaken: hauen, schlagen (meistens: „Du krist glei ä baar jeflaakt!“ = Prügel)
Feez: Spaß (z.B.: „Das macht echt Feez, Scheeks!“)
Ficke: Tasche (wird sogar im Duden erwähnt; evtl. nicht ur-hallisch)
Finkennapp: recht kleines Trinkgefäß (hergeleitet von „Finken-Napf“)
Fläätz: ein rauhbeiniger Geselle (oft für ungesittete Halbstarke verwendet)
Fleeschkiste: Sarg (z.B. „Am Schluss kommste inde Fleeschkiste.“)
Flunsch ziehen: Schmoll-Gesicht machen (z.B.: „Ziehg nich so ä Flunsch!“)
Fluuchwabbch: größerer Vogel (z.B. für Falken oder Adler verwendet)
Footn: Hände (z.B. „Wasche dor bloos de Footn, Aas!“)
Frumms: Zeug, Kram (z.B.: „Was issn das für'n Frumms?“)
funzen: weinen (z.B.: „Funze doch nich so dolle, Meinor!“)
• G •
gaaken: [banales Zeug] erzählen (z.B. „Gaake nich so viel, Scheeks!“)
Gaakesel: Schimpfwort (meist für große oder bullige Hallenser)
Ganker: Spinne (z.B. „Ich hawwe ä Ganker im Schlafzimmer.“)
Gankerbeene: derber Name für dünne Beine (wörtlich: „Spinnenbeine“)
(rum)gankern: sich unruhig bewegen (z.B. „Gankere hier nich so rum, Ahs!“)
gaupeln: tauschen (oft ein nicht ganz sauberer Handel)
Geeke: Zunge (In Dessau heisst „geeken“ übrigens „kotzen“ ;-)
Geppert: Kopfsprung (z.B.: „Ich mache ä Geppert ins Maium.“)
Gersche: Kirsche (z.B.: „Gommste mit Gerschn klaun?“)
glandern: mit Straßenschuhen über eine Eisbahn schlittern
glubschen: sehen (z.B.: „Ich glubsche ausm Fenster naus.“)
glutschen: hocken (z.B.: „Meine Alte glutscht widder vorm Fernseher.“)
Gnerbln: Eierbriketts (z.B.: „Du, heide kriechmer Gnerbln!“)
Gnerze: Schädel (z.B.: „Du kraist glei bar vorde Gnerze!“)
Gnetzbuckel: „eingeschnappte Leberwurst“
Grips: Schlafittchen (z.B.: „Jemanden bein Gripse packen.“)
Grobbzeich: Schimpfname für eine Gruppe zwielichtiger Kerle („Grobzeug“)
Gubbergopp: Rothaarige/r (hergeleitet von „Kupferkopf“)
gulkern: trinken (z.B. „Der gulkert vielleicht was weg!“)
Gusche: Mund (z.B.: „Hab nich sone große Gusche!“ - Nicht so vorlaut sein!)
• H •
Haarfuddel: Haargummi (z.B.: „Eh Scheeks, wo issn mein Haarfuddel?“)
Hässlon: hässlicher Mensch (z.B.: „Du bist vielleicht ä Hässlon!“)
Hebbe o. Hippe: ältere Frau (meist in Verbindung mit dem Wort „alte“)
heeme: nach Hause, daheim („Ich jehe/bin heeme.“, sehr häufig verwendet)
Helm: Kater (z.B.: „Ich hawwe heide e Monster-Helm off!“ - stark verkatert)
hennich: bedeutet etwa „Hast du das verstanden?“ (selten verwendet)
Hornske: Wohnung (oft nur abfällig verwendet, z.B.: „olle Hornske“)
hucken: tragen (z.B.: „Ich hawwe mächtich schwer zu hucken.“)
Schlamm hucken: dumm sein (z.B.: „Eh du huckst wohl Schlamm, Ahs?!“)
• I •
Iddi: Idiot (z.B.: „Haug ab, du bleeder Iddi!“ - Verschwinde, blöder Idiot!)
Ische: Mädchen, Freundin (recht bekannt, aber nur noch selten gebraucht)
illern: schauen (z.B.: „Ich hawwe ausm Fernster jeillert.“ - siehe
„kneisten“)
• J •
jachtern: herumrennen (z.B.: „Was jachterstn du hier rum?“)
Jaffee jochen: Kaffee kochen (z.B. „Du janzt janz jut Jaffee jochen.“ -
Wirklich!)
jallern: Körpersekrete ausstossen (wird für „Koten“ und „Besamen“
verwendet)
Jank machen: sich beeilen (z.B. „Mache Jank, Aas!“ - Beeile Dich, Kerl!)
Jarten: Garten (z.B. „Im Jarten bliehn de Boime.“ - Baumblüte)
Jelumpe: Gesocks, Zeug (z.B.: „Räume das Jelumpe weg!“ - Zeug wegräumen)
Jerezze: Gesocks, Zeug (z.B.: „Packe dei Jerezze zusamm'!“ - Sachen packen)
jewärtch sinn: bereit sein, vorbereitet sein (z.B.: „Off de Pleite jewärtch
sinn“)
jiebrich: in froher Erwartung sein (z.B.: „Ich bin schon janz jiebrich!“)
Jorsche: Prügel (siehe auch unter „Senge kriechn“)
jörschen: regnen (z.B.: „Draussen jörschts wie Sau!“ - starker Regen)
• K •
Kackschmuus: Gerede (z.B.: „Man macht viel Kackschmuus um eine Sache.“)
kalitsche sein: geschafft sein (z.B.: „Mann, bin ich kalitsche!“)
Kalweigen: alte Schuhe (z.B.: „Ä baar ausjelatschte Kalweigen.“)
Kattchen: Katapult (z.B.: „Kriech ich ma Dei Kattchen?“)
kampeln: balgen (z.B.: „Ihr sollt Euch nich immer kampeln!“)
Karliene: freches Weibsbild (z.B.: „Das is vielleicht 'ne Karliene!“)
Kauknetscher: Kaugummi (z.B.: „Haste ma ä Kauknetscher fer miche?“)
Klaps: Sockenschuss (z.B.: „Du hast doch einen Klaps!“)
Klapsaude: (kleines) Dummerchen (nur noch selten verwendet)
Klapsmann: Schimpfwort (bedeutet etwa: „Mann mit Klaps“)
Klapsrat: Schimpfwort in Anlehnung an „Geheimrat“, „Hofrat“ u.ä.
Klapskopp: Schimpfwort (noch recht häufig verwendet)
Kleeche: Arbeitsplatz, Job (z.B.: „Ich hawwe keene Kleeche.“ - arbeitslos)
kleechen: arbeiten (z.B.: „Heite kleeche ich im Jarten.“ - Gartenarbeit)
Knäckerchen: Feuer (für kontrollierte Feuer, aber nicht für Brände verwendet)
kneisten: schauen (z.B.: „Ausm Fenster kneisten.“ - Aus dem Fenster sehen.)
knetschen: kauen (z.B.: „Knetsche nich so!“ - Kaue leise!)
knehren: zusammendrücken (z.B.: „etwas zusammenknehren“)
knorkeln: zerknittern, liebkosen (z.B.: „Die Bluse is zerknorkelt!“)
Knuff: Schnaps (z.B.: „Ne Pulle Knuff.“ - Eine Flasche Schnaps)
knuffen: arbeiten (z.B.: „Ich muss heite knuffen.“, häufig verwendet)
Knuffi: Arbeiter (auch: „Knuffer“, beides nur noch selten verwendet)
kochletterjaar: fix und fertig (z.B.: „Ich bin völlig kochletterjaar.“)
Kofi: Abkürzung für „Kaufhalle“ (heute noch gelegentlich verwendet)
Konti: gängiges Schimpfwort (von „Contergan-Kind“ abgeleitet)
Kornjaul: Schimpfwort für eine „gewaltige“ Frau (von „Ackergaul“
abgeleitet)
Körsche: Freundin (z.B.: „Mandy is meine Körsche.“)
kraien, kriechn: kriegen (z.B.: „Ich kraie Stütze!“ - Sozialleistungen
beziehen)
es Kreize: der Rücken / das Kreuz (z.B.: „Mir tut es Kreize weh.“)
kreizkrummelaam: von großen Anstrengungen geschafft sein
Krehpel: Schimpfwort (meistens sagt man „elender Krehpel“)
krietschen: schreien (z.B.: „Krietsche hier nich so rum, Aas!“)
Kunde: Schimpfwort (z.B.: „Eh Kunde, mache dor vom Ackor!“)
Kwien: allgemein für „Hund“, manchmal abfällig für „Köter“
• L •
Lappen: Schimpfwort (wird etwa so ausgesprochen: „Duu Loabbm!“)
laschen: prügeln, bzw. hinfallen (jemanden verlaschen / sich hinlaschen)
Lattcher: Lausbub (z.B.: „Dort hintn spielt mei Lattcher.“)
Latz: Oberkörper/Bauch (gemeint ist die Fläche, die ein Latz bedeckt)
Lawahn: ein großer oder dicker Kerl (oft abfällig verwendet)
Lawwe: Mund (z.B.: „Halde Lawwe!“ - Halt's Maul!)
lettern: hinfallen (z.B.: „janz schön hinjelettert“ - derb hingefallen)
Lubbert: Uhr (z.B.: „Was schmust dor Lubbert?“- Wie spät ist es?)
lullich: etwas ängstlich (z.B.: „Hab dor nich so lullich!“)
Lumich: Kerl (meist in Alliterationen verwendet, z.B.: „Langer Lumich“)
• M •
Maduttchen: ältere Dame (z.B.: „Maduttchen bein Kaffeeklatsche“)
Maiflätz: großer brauner Käfer, „Maikäfer“ (lateinisch: Melolontha
melolontha)
Maium: Wasser (noch recht selten verwendet, aber gut bekannt)
Maiumseecher: Schimpfwort (direkt übersetzt: „Wasserpinkler“)
Matz: Quark (z.B.: „Du hast Matz an dor Lawwe!“ - Quark am Mund haben.)
Matzbläke: derber Rufname für Kinder (eigentlich: „Quarkmäulchen“)
Matztorte: Quarkkuchen (z.B.: „Heite backch ne Matztorte.“)
Mauke ham: Lust haben (meist negativ gebraucht, z.B.: „Keene Mauke ham.“)
Mecke: Langhaarfrisur allgemein (heute nur noch selten zu hören)
meffen: stinken (z.B.: „Deine Socken meffen janz schön!“)
Mehlmuus: sanftes Schimpfwort, bedeutet etwa „Lahm-Arsch“
Meinor: versöhnliches Füllwort (z.B.: „Alles klar, Meinor?“)
Mendänke: "Matschepampe" (z.B. zerdrückte Kartoffeln in Sosse)
Menggänke: unverhältnismäßiger Aufwand (z.B.: „Viel Menggänke machen“)
Meta: Handtasche (z.B.: „In der Meta rumbudulken.“ - In der Tasche kramen.)
Mookchen: kleines Kaff (wird sehr nur oft abwertend verwendet)
Moorkäcker: Frosch (auch für andere Froscharten verwendet)
Mopsjescherre: Büstenhalter (z.B.: „Ziehg Dei Mopsjescherre aus!“)
muchten: stinken (z.B.: „Deine Fürze muchten eeklich!“)
Muffel: unfreundlicher Mensch (z.B.: „Du bist ä altor Muffel!“)
Musmuutsch: Schwächling (z.B.: „Komm, sei nich so ä Musmuutsch!“)
• N •
na!: ja! (z.B.: „Haste Deine Kleeche noch?“ - „Na!“)
Naht kriechen: Schläge kriegen (z.B.: „Du krist gleich ne Naht, Frollein!“)
nann: hinauf (z.B.: „Die Stieche nann klettern.“ - Treppensteigen)
nein: hinein, herein (natürlich auch als Gegenteil von „Ja“ verwendet
nunner: hinunter (z.B.: „Flieche nich nunner!“ - Nicht herunter fallen!)
nuutschen: lutschen („Ich nuutsche ä Schnongs“ - Bonbon lutschen)
nüwwer: hinüber, herüber (z.B. „Mache dor nüwwer!“ - Geh 'rüber!)
Nüwwermachen: In den Westen gehen (z.B.: „Alle machen nüwwer.“)
• O •
Ooche: Auge („Mache de Oochen off, Scheeks!“ - Augen auf!)
Owacht jehm: auf etwas aufpassen (wird noch gelegentlich verwendet)
Örbse: Kopf (ist vermutlich abgeleitet von der „Erbse“)
• P •
Petze: Mädchen (nur noch selten verwendet, kommt nicht von „verpetzen“)
Plärre: dünner Kaffe (auch für andere „dünne“ Getränke anwendbar)
Plautze: der Bauchbereich (z.B.:"Du hast ne fette Bierplautze!")
plautzen: hinfallen (oft wird auch "hinplautzen" verwendet)
pomforzionös: beeindruckend (z.B.: „ein pomforzionöses Schloss“)
poofen: schlafen (z.B.: „Du poofst schon seit drei Stunden.“)
Puppenkopp: Schimpfwort (hat nur wenig mit „Puppenkopf“ zu tun)
• Q •
quarken: schwatzen (z.B.: „Müssmer ma drüwwer quarken.“ - Lass uns reden.)
quäken: weinen (z.B.: „Quäke nich, Aas!“ - Sei still, weine nicht!)
quästern: quengeln, nörgeln (meist auf kleine Kinder bezogen)
Quanten: Beine oder Füße (wird nur im Plural verwendet)
quattern: herumlabern (z.B.: „Quattere nich so viel, kleeche libber!“)
• R •
rann, nann: hinauf (nur noch von den Alten gebraucht)
Rees machen: viel Federlesen, bzw. Aufstand machen
Rotzdulke: Schimpfwort (bedeutet ungefähr soviel wie „Rotznase“)
rumbudulken: herumfuhrwerken, herumkramen (uralter Kult-Ausdruck in Halle)
rumferschtern: draussen herumtoben (kommt von „Herum-förstern“)
rumflätzen: sich herum lümmeln (z.B.: „Flätze Dich nicht so rum!“)
rumkrehpeln: sich herumquälen, sich unförmig bewegen (siehe auch: Krehpel)
rummähren: langsam machen, trödeln (z.B.: „Mähre nich, mir hams eilich!“)
rummaulen: meckern, mosern (recht weit verbreitet in Halle)
rummohpen: herumstänkern (z.B. „Mohpe hier ma nich so rum, Aas!“)
rummollern: im Matsch spielen (z.B.: „Gomm, mir jehn rummollern!“)
rumnärcheln: meckern, trödeln (z.B.: „Närchle nich so rum!“)
rumstrolchen: herumstreifen (auch: „die Gegend unsicher machen“)
Rungsen: ein großes Stück (z.B.: „Von der Worscht ä Rungsen abschneiden.“)
• S •
saan: sagen (z.B.: „Was soll mor dadorzu noch saan?!“)
Schaaken: Schuhe (z.B.: „Warte, ich muss mer noch de Schaaken antrekken.“)
Schacken: auf Brautschau sein (z.B.: „Ich jehe heide schacken.“)
Schackjuste: junges Mädchen (z.B.: „Das is ne schicke Schackjuste.“)
Schecke packen: seine Sachen zusammen räumen und gehen
Scheeks: Bruder, Freund, Freundchen
Scheeks-Aas: 1. Steigerungsform von „Scheeks“ (Schimpfwort)
ScheeksAasJunge: 2. Steigerungsform von „Scheeks“ (Schimpfwort)
ScheeksAasJungeEh: 3. Steigerungsform von „Scheeks“ (Schimpf- und Füllwort)
ScheeksAasJungeAlterEh: 4. Steigerungsform von „Scheeks“ (durchaus noch
steigerbar!)
Schiepchen: eigentlich Kücken, aber auch Kose- und Schimpfname
Schlaatz: körperlich große Person (z.B.: „Du bist awwer ä lanker Schlaatz!“)
schlahn: schlagen (z.B.: „Ich schlah dor bar!“ - Ich hau dir eine!)
schlawwern: geräuschvolles Trinken (von „schlabbern“ hergeleitet)
schlunksen: geräuschvolles Trinken (z.B.: „Schlunkse nich so, Aas!“)
Schlübber: Unterhose (abgeleitet vom hochdeutschen „Schlüpfer“)
Schmeech: Wolke aus lästigen Instekten (meist im Hochsommer)
Schmeechbiez: schlaffe Brüste (z.B.: „Ihr Schmeechbiez hängt bis zun Knien“)
schmusen: erzählen (z.B.: „Där schmust ä Mist!“ - Er erzählt Unfug.)
Schnatzjer: Sperling, Spatz (gültig für beide Tierarten, Foto: Schnazjer)
Schnärzchen: Spässchen (z.B. „Ich hawwe ä Schnärzchen jemacht.“)
Schnongs: Bonbon (z.B. „Haste ma paar Schnongse fer miche?“)
schnorpsen: knabbern (man kann z.B. Möhren u. Äpfel schnorpsen)
Schnulle: Freundin, Mädchen (eher abwertend gebraucht)
Schnulli: Krimskrams (z.B.: „Plaste-Spielzeug ist Schnulli“)
Schnullahn: männl. Geschlechtsteil (z.B. „Spiele nich am Schnullahn rum!“)
schnulln: urinieren (z.B. „Ooor ich mussema mächtich schnulln!“)
Schuhre machen: [kleine] Sabotage, Schikane („Der macht mir das nur zum
Schuhre!“)
schwalben: schlagen („Ich schwalbe dor gleich eene!“)
seechen: urinieren (z.B. „Or ich muss ma dringend seechen.“)
Seechfilz: Toiletten-Vorleger (auch für: weibliches Schamhaar verwendet)
Seechzeuch: Genitalien („Das Seechzeuch zusammen stecken“ = Sex machen)
Senge kriechn: verhauen werden (z.B.: „Du krist gleich Senge, Scheeks!“)
ser: ihr (z.B.: „Ich tatsche ser ande Biezen.“ - Brustgrapschen)
Sießchen: Würstchen (z.B.: „Mei Sießchen bitte mit Mostrich!“)
simmelieren: überlegen, nachdenken (wird noch oft verwendet)
Simmelierkuller: Kopf (z.B.: „Der hat mir vorde Simmelierkuller jekloppt!“)
Spinneganker: Spinne mit langen, dünnen Beinen
Stieche: Treppe, Stufe (z.B.: „Die Stieche nann klettern.“ - Treppensteigen)
stiepeln: abstehen (z.B.: „Deine Haare stiepeln ab.“)
Stiez: abstehendes Haarbüschel (z.B.: „Eh, Du hast'n Stiez!“)
Stinkebietz: Schimpfwort (vergleichbar mit „Dreckschwein“)
Stoob: Geld (abgeleitet vom hochdeutschen „Staub“)
Stoobriesel: Kosename (etwa „Wirbelwind“; kommt von „rieselnder Staub“)
streechen: lügen (z.B. „Streeche hier nich so rum, Aas!“)
Stromer: Strolch (z.B. „Du bist ä janz schöner Stromer!“)
Suppendust: Schimpfwort [Steigerungsform von „Dust“ (Blödmann)]
stromern: herumstreunen, spielen (z.B. „Wo bist'n rumjestromert?“)
• T •
Toffel: ein großer oder dicker Mensch (z.B.: „Du bist ä Toffel.“)
toffeln: sich „grobmotorisch“ bewegen, bzw. viel arbeiten
Traasch: [leichter] Stress (z.B.: „Ich hawwe meinen Traasch.“)
Trullerschiepchen: Kosename oder Schimpfwort; nicht direkt übersetzbar
• U •
uffjehm: aufgeben (z.B. „Ich will ä Päckchen uffjehm.“)
• V •
vorn Latz: vor den Bauch/Körper (z.B. „Eene vorn Latz ballern!“ = Prügeln)
• W •
wa?: heißt soviel wie „stimmts?“ (z.B. „So'n Mistwetter, wa?“)
wackeln: gehen, laufen (z.B. „Da mussich gleichema hinwackeln“)
Wanst: universell für Körper, Kind, Bruder... (auch Schimpfwort)
Wanstrammeln: Bauchweh
weestewind: Bescheid wissen (oft drohend oder belehrend eingesetzt)
wellern: herumrennen, herumfuhrwerken (nicht mehr oft verwendet)
werjen: werkeln, arbeiten, fummeln (z.B. „Am Schlübber rumwerjen.“)
wummern: prügeln, schlagen (z.B.: „Ich wummere dor gleich eene!“)
• Z •
zermährt sein ausgeleiert oder kaputt sein („Das Ding ist total zermährt.“)
Zerrwanst Akkordeon (möglicherweise keine ur-hallische Vokabel)
zujar sogar (z.B: „Nur Eene?! Ich hawwe zujar zwee Ischen!“)
Zwern ein Dünner (z.B: „Du bist vielleicht ä derrer Zwern, Scheeks!“)
• Zahlen •
13 internationale Unglückszahl, aber auch typisch hallesch in der Redewendung
„Ich glatsche dor glei 13!“ (Prügeldrohung)