Arbeitet jemand im Hospiz?

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Paulchen

AW: Arbeitet jemand im Hospiz?

Ja, das ist wahr, ich denke auch nicht, dass man mit so vielen Stunden anfängt. Und es geht ja auch mehr darum, vielleicht mal Essen zu bringen oder einfach zuzuhören.

Natürlich ist es eine emotionale Belastung. Aber ich bin so unzufrieden mit meinem Unternehmensberaterjob, der mir so gar nichts mehr gibt (ausser Geld) und mir meine Nutzlosigkeit tagtäglich vor Augen führt. Ich bin sicher, dass ich dort sinnvolle Arbeit verrichte - egal in welcher Funktion.

Ich weiss nicht ob es jemand verstehen kann: Ich arbeite jetzt so lange schon und mache Hinz und Kunz und den größten Unternehmen Deutschlands tolle Kampagnen und Flyer und und und... und im Grund k....t mich das viele Geld an, das ich dafür bekomme. Weil es Geld ist, das man für sinnlose Dinge bekommt (Prospekt schau ich einmal an und schmeiss ihn dann weg.... au mann, das ist auch noch umweltschädigend). Deswegen habe ich ja auch die Stunden reduziert. Und da wir nicht reich sind, aber gut über die runden kommen, darf ich es mir leisten, umsonst arbeiten zu gehen. Das ist Luxus, das weiss ich. Aber warum setze ich diese gewonnene "Freiheit" und Zeit nicht sinnvoll ein? Und vielleicht kann ich ja auch mit meinem Know-how zusätzlich das Hospiz unterstützen. Es gibt viele Wege, aber ich muss nun einen gehen, quäle mich schon so lange damit herum, dass ich so unsinnige Arbeit verrichte.... vielleicht bin ich auch durchgeknallt.

Katja, sehr nachdenklich und sich mit dem Tod auseinandersetzend und vielleicht mitten in einer positiven Midlifecrisis
 
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Volleybap

Herzkönig
AW: Arbeitet jemand im Hospiz?

Für Betroffene ist es eine ungeheuer wichtige Sache, Menschen zu begegnen, die sie ernst nehmen, richtig zuhören wollen und einfach da sind. Auch mal nachfragen, bestimmte Dinge erklären und dadurch Ängste nehmen. Einem selbst begenet viel Leid, aber oft auch Persönlichkeiten, die Gespräche führen, die bis in die tiefsten Tiefen führen. Anstrengend. Man wird infrage gestellt. Aber oft auch ungeheuer hilfreich.
Aber auch belastend. Weil man Beziehungen aufbaut und dann Menschen verliert. Das tut weh - und ist doch gleichzeitig schön irgendwie. Weil Verbindung/Freundschaft nicht mit dem Tod endet. Und Freunde gewinnt man nicht selten in der Sterbebegleitung. Viel schwerer sind die Situationen, in denen man keine Anbindung an die Person bekommt, keinen Zugang.
 

Dorli

ohne Furcht und Tadel
AW: Arbeitet jemand im Hospiz?

Ich war jetzt für meine Tante auf der Suche nach einem Hospiz und jemanden, der Ihre Familie (ist ja auch meine) begeleitet. Dabei bin ich darauf gestossen, dass man zur Hilfe in Hospizen einige Seminare macht, um auch "Begleiten" zu können.
 

Volleybap

Herzkönig
AW: Arbeitet jemand im Hospiz?

Da hast du den Punkt auf den Kopf getroffen. Das andere macht mir weder Angst noch löst es Befürchtungen aus.

Katja


Das ist der Vorteil der freiwilligen Helfer: Man kann, aber muss nicht. Und wenn die Chemie nicht stimmt, ist es für beide Beteiligten gut, sich nicht auf den Nerv zu gehen. Schwierig wird es, wo die begleitende Person keinen Zugang gewinnt, aber ungeheuer wertvoll wird für die begleitete Person. Dann geht es an die Substanz. Aber - es ist selten...;)
 
P

Paulchen

AW: Arbeitet jemand im Hospiz?

Woher weisst du das so genau? Machst du selber etwas in die Richtung?

Katja
 

Volleybap

Herzkönig
AW: Arbeitet jemand im Hospiz?

Woher weisst du das so genau? Machst du selber etwas in die Richtung?

Katja

Ich doch klar. Volleybap weiß immer alles besser...:umfall:


Ne, hab am Anfang der Hospizbewegung mich sehr viel damit beschäftigt und beim Aufbau einer Hospizbewegung mitgeholfen. Nachdem ich als Rettungssani während Schule und Abi gejobbt hatte und als Streetworker im Drogenbereich... Den einen oder anderen Freund begleiten müssen/dürfen und vor Ort jetzt bei einer Diakoniestation - so die Zeit erlaubt - mithelfe.
Und ab und zu ist ja auch die eigene Familie betroffen...
 
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