Wutgeschrei

NicoleS

Familienmitglied
hallo allerseits,

amelie ist etwas über 3 und in der besten trotzphase...immernoch, es hört einfach nicht auf ...
was mich unteranderem mit am meisten fertig macht, ist ihr geschrei, wenn sie ihren willen nicht bekommt, dann schreit sie so laut, so durchdringend und sooooooooooooooooo lange, das es für mich nicht zum aushalten ist, oft schlägt sie dann noch mit füßen oder händen um sich..hören tut sie meist auch nicht.

beispiel:

sie wollte vorhin noch nicht ins bett gehen und sass noch einwenig neben mir auf dem sofa. sie schlief dann ein. ich deckte ihr mit einer baumwolldecke die füsse zu (nackte füsse). sie merkte das, wachte wieder auf, trat vehement die decke weg und fing an wie am spiess zu schreien. beim wegtreten der decke trat sie versehentlich gegen einen tisch und ein voller becher fiel um..

ich war daraufhin so sauer, dass ich sie ins bett brachte. daraufhin wurde der anfall noch heftiger, ich sagte ihr, dass ich wiederkäme, wenn sie sich beruhigt hätte und ging raus. sie schrie vor sich hin, irgendwann ging ich wieder rein, fragte ob sie wieder "lieb" wäre, dem war aber nicht so, ich ging wieder raus..usw...bis sie irgendwann aufhörte und ich zu ihr ging und sie endgültig ins bett brachte.

mich machen diese anfälle unheimlich sauer und ich wünschte, ich könnte gelassener sein.

habt ihr tipps für mich?

viele grüsse von geplagter nicole
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
irgendwann ging ich wieder rein, fragte ob sie wieder "lieb" wäre,

Oje - das hört sich aber jetzt für mich sehr nach Erpressung an.

Weißt du, was bei uns oft hilft? Ich gestehe Tim zu, dass er sich (gerne auf meinem Schoß) ausweinen darf.

Wenn er weiß, das ist ok, ist das für uns beide nicht so schlimm.

Oft vergisst er es sogar, so wie neulich, als er zwischendurch einen Kopfstand machte und dann meinte: aber ich wollte doch noch ausweinen ... :)

Ansonsten hilft halt auch: Verständnis zeigen :jaja: für die Situation, das muss allerdings nicht heißen, dass man nachgibt, falls das der Auslöser war.

Probiers mal aus - es hilft.

Liebe Grüße
 
G

Grisu

Hallo Nicole,

ich kann Dich verstehen, dass Wutausbrüche manchmal ganz schön "nervig" sein können.

Ich kenne von Manuel, dass oft "banale" Dinge ihn mehr in Wut versetzen konnten als andere Dinge, wo ich zum Beispiel nein sagte.
Wehe ich stellte etwas von einem Platz auf den anderen und er wollte das nicht - totaler Protest.

Möchte Dir einfach zeigen, dass jedes Kind so seine "Wutfelder" hat - wo es wütend reagiert.

Was für eine Form des Wutausdruckes würdest Du bei Deiner Tochter akzeptieren?

Bei Manuel hat (oder ist noch immer so) sehr geholfen, dass ich mit ihm nach dem Wutanfall über die Situation sprach.

1) Ich zeigte Verständnis, dass man auf was wütend sein kann - auch wenn es in meinen "Erwachsenenaugen" als "nicht notwendig für so einen Anfall" aussah.

2) Ich fragte ihn, ob ihn dies oder das wütend (ärgerlich) machte und wie er meint, dass ich beim nächsten Mal es anders machen könnte

:relievedface: Ich sagte ihm, dass es o.k. ist, wenn er seinen Ärger zeigt - aber treten udn schlagen ist nicht die richtige Form (schreien und weinen finde ich o.k.)

4) Wenn er sich von selbst beruhigte, dann nehme ich ihn und er will gehalten werden - getröstet werden. Das mache ich aber immer erst, wenn der Prozess abgeschlossen ist - als Abschluss. Und dann reden wir nicht mehr darüber.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich oft Dinge tat, die ich gut meinte und bei ihm kam es als "Störung" an.

In erster Linie finde ich, dass wütend sein nicht das Gegenteil von lieb sein ist.
Dem Kind signalisieren: auch wenn Du wütend bist, dann bist Du liebenswert und ich bin da (ohne wütend zu sein oder beleidigt zu sein oder schweigend durch die Gegend zu laufen, ohne schlechtes Gewissen zu machen).

Es ist jetzt noch so, dass ich etwas mache und Manuel will das nicht. Zum Beispiel will er, dass ich ihm den Anorak anziehe - aber ich darf nicht automatisch den Reißverschluß zumachen. Für ihn ist Anorakanziehen nicht gleich dem, was ich als Anorakanziehen verstehe. Reißverschlußzumachen ist was anderes als Anorakanziehen in seinen Augen.

Es ist manchmal sehr mühsam, sich in diese "individuelle Gedankenwelt" des Kindes einzufühlen - aber ich merke, dass ich mit der Zeit meine "automatischen Tätigkeiten" sehr zu "bewußten Tätigkeiten" umgewandelt habe.
Wut entsteht ja auch manchmal, weil ich unseren Sohn nicht mit seinem Blickwinkel wahrnehme oder "in seine Welt" zu spontan eingreife (weil ich halt noch nicht gelernt habe, Gedanken zu lesen :) ).

Gibt es so sensible Punkte auch bei Deiner Tochter? Und wenn ja - wie gehst Du damit um?

Ich hoffe, ich habe nicht zu verwirrend geschrieben.

Lieben Gruß
Christine
 
Oben