Frau Anschela
OmmaNuckHasiAnschela

Vorgeschichte:
Letztes Jahr im Herbst schellte es an der Tür. Ein Mann den ich gar nicht kenne, teilte mir mit, dass er "später" einen Rückschnitt am Baum in unserem Garten machen will und ich ihm dann bitte das Tor aufschließen soll.
Ich teilte ihm mit, dass ich ihn a) nicht kenne b) auch nix von einem Rückschnitt weiß und c) gleich das Haus verlassen werde und ganz sicher nicht meinen Garten offen stehen lassen werde. Er solle doch bitte einen Termin ausmachen.
Daraufhin bekam der "gute Herr" einen mittelschweren cholerischen Anfall und schrie mich im Hausflur an, dass mir die Haare nach hinten flogen.
Zum Thema Termin: Können wir machen, aber SIE zahlen den erneuten Anfahrtsweg. ER würde ja nur seine Arbeit machen und könnte unmöglich ALLE Leute anrufen, wegen eines Termins.
Nein, nicht alle. Aber vielleicht die Leute, auf deren Privatgrundstücke Sie Zugang haben möchten?
Oh...oh... falsche Frage.
Seine Halsschlagader quoll und er schrie munter weiter.
Ich fand den komischen Mann mit der dicken Halsschlagader mittlerweile ganz witzig und setzte noch einen oben drauf.
"Gut, ich lasse die Tür offen, wenn SIE mir unterschreiben, dass SIE für während meiner Abwesenheit gestohlene Dinge aufkommen."
Während er so weiterbrüllte, gingen im Haus ein paar Türen auf und wieder zu. Meine Nachbarin von Gegenüber öffnete kurz die Tür einen Spalt um mir ein Signal zu geben, dass der ja spinnt, und verbarg sich wieder hinter der Tür. Ihr Auge blieb am Spion kleben :-D
Ich überlegte kurz, ob ich mal eben die Micky-Maus-Ohren meines Mannes aus der Garage hole, damit ich keinen Hörsturz kriege.
Also unterschreiben wollte er mir nix. Nur seine Arbeit machen. Und Leute, wie ICH machen ihm das Leben doch sooooooooooo schwer. Hm...

Meine Frage: "Was hätten Sie denn gemacht, wenn ich jetzt GAR nicht da gewesen wäre?" schleuderte mir ein wutentbranntes: SIE SIND ABER DA! entgegen.
Gut, ich musste auch nur kurz weg und ich wollte das Männlein nicht weiter plärren hören. Konsequenz bei Trotz habe ich bei meiner Tochter schon genug erprobt - muss jetzt keinen erwachsenen Mann erziehen.
Ich ließ das Tor also auf. Er konnte seine Arbeit machen. Und als ich wieder kam, war er der schleimigste, freundlichste Mensch mit der kleinsten Halsschlagader, die ich je gesehen habe.
Ein Jahr später. Also HEUTE! Ich sehe dieses Männlein wieder. Noch ist seine Halsschlagader klein. Er sieht mich aber nicht. Mir schwant es. Diesmal kenne ich ihn. Diesmal bin ich "netterweise" auch von der Hausverwaltung informiert worden, dass sich iiiiiiiirgendwann jemand meldet, der unseren Baum fällen will und wir ihm doch bitte Zugang zu unserem Garten gewähren sollen.
Iiiiiiiiiiiirgendwann wäre dann wohl also heute. Ah ja. Ich höre die Säge schon die ganze Zeit kreisen. Er macht diverse Rückschnitte an Bäumen hier in der Gegend. Die aber allesamt auf öffentlich zugänglichen Plätzen stehen.
Ich bin mir sicher, dass er hier gleich schellt und unseren Baum kappen will. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich das sowieso total ätzend finde, dass dieser Baum sterben muss, ärgert es mich maßlos, dass er schon wieder keinen Termin gemacht hat.
Ja, ich BIN wieder zu Hause. Aber ich überlege nun, wie ich mich verhalte:
a) einfach nicht öffnen
b) mich wieder auf eine cholerische Auseinandersetzung einlassen und diesmal nicht nachgeben
c) mich wieder auf eine cholerische Auseinandersetzung einlassen und wieder nachgeben
oder
d) einfach so tun, als ob ich ihn schon sehnsüchtig erwarte.
Ich schwanke gerade zwischen a) und d) :-D
Was tätet ihr, wenn ihr ich wärt?
Liebe Grüße
Angela