AW: Wie testet man ADS?
*oweia*
Also:
Ritalin ist kein körpereigener Stoff.
Ritalin ist der Handelsname für Methylphenidat, einem Stoff, der den Gehirnstoffwechsel beinflussen kann.
Menschen mit ADS haben eine Störung in ebendiesem Gehirnstoffwechsel, sodass manche der Hormone, die für sie Steuerung von Erregung und Entspannung, nicht in ausreichendem Mass oder in falschem Mass ausgeschüttet werden.
Dies führt dazu, dass sie von aussen kommende Reize (Gerüche, Geräusche, optische Eindrücke usw.) nicht richtig filtern können, und alles quasi gleichwichtig im Gehirn ankommt, sodass dort dann so ein Chaos herrscht, dass sie sich nicht mehr auf die wichtigen Dinge konzentrieren können. (Wer kennt das nicht, dass einen ein tropfender Wasserhahn so irritieren kann, dass man sich auf nichts mehr konzentrieren kann. Ungefähr so ist es, ADS zu haben, nur sind es unzählige Wasserhähne, quitschende Scharniere, grelles Licht, und das den ganzen Tag und es lässt sich nicht abschalten.)
ADS lässt sich nicht mittels eines Bluttests feststellen - leider, es würde wohl vielen Kindern und ihren Eltern eine wahre Odyssee erspart.
Eine seriöse ADS-Diagnostik ist eine Ausschlussdiagnostik.
Es werden alle anderen möglichen Faktoren, die zu solchen Symptomen führen können, durch körperliche und psychische Tests ausgeschlossen (Familienprobleme, Sehschwäche, Hörschwäche, zu wenig Aktivität, Erziehungsprobleme, andere organische Ursachen, andere psychische Ursachen), es werden Anamnesen der gesamten Kindesentwicklung inklusive Entwicklungs--/Intelligenztest gemacht, eine Anamnese der Familie (ADS ist erblich veranlagt)....
Die Diagnostik ist sehr aufwendig, so sie seriös gemacht werden kann, sollte aber in jedem Fall gemacht werden, damit nicht fälschlicherweise hyperaktive Elemente aufgrund zum Beispiel einer Hörschwäche mit Medikamenten für ADSler behandelt werden.
Ich habe selber eine ADS-Diagnostik im Erwachsenenalter hinter mir, das hat bei einem Diplom-Psychologen insgesamt etwa 10 Stunden gedauert (nicht alles an einem Tag *g*)
Liebe Grüsse, Jacqueline