wegen/ für eine freundin....

Hedwig

Sternenfee
liebe ute,

ich bin mir nicht sicher, ob ich mich da überhaupt einmischen sollte, aber ich mache mir seit tagen gedanken, wie ich mit einer freundin von mir über ihre kleine ins gespräch kommen kann... (die kleine ist vier tage jünger als emil....)

ihre tochter weint viel, zeigt das gleiche (still-)trinkverhalten wie emil, als er mir signalisieren wollte: ich mag nicht mehr bzw da kommt nicht mehr genug. eine seite verweigert sie mittlerweile ganz, die andere trinkt sie höchstens zwei/drei minuten und fängt dann an zu meckern. wird sie von der brust weggenommen, scheint sie zunächst zufrieden.

die freundin meinte vor kurzem: och, ich denk die kleine stillt sich ab.
auf meine frage, wie sie denn nun weiter verfährt, meint sie: ich fang doch jetzt nicht mehr mit der flasche an. und überhaupt, früher gabs ja auch keine flaschennahrung :???:

die kleine bekommt mittags karotten + kartoffeln und abends reisflocken + obst + wasser. nachts wird sie öfter gestillt....

ich würde mich nicht einmischen, wenn sie mir nicht gesagt hätte, dass vorgestern beim kia festgestellt wurde, dass mini nur 200g zugenommen und 1cm gewachsen ist in den letzten 2 monaten. der arzt meint, solang sie gesund ist... deine hompage-seite habe ich ihr genannt, sie vertraut aber voll und ganz dem arzt.

liege ich so daneben, wenn ich mir sorgen mache? und wenn nicht, hast du eine idee, wie ich ihr überzeugend vermitteln kann, dass die kleine mehrbedarf hat....

liebe grüße
kim
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Kim,

es ist äußerst bedenklich wenn in 2 MOnaten nur 200 g Gewichtszunahme zu verzeichnen sind ....... Wenn bereits das Längenwachstum betroffen ist, ist meiner Meinung nach der Kinderarzt fahrlässig in seinen Aussagen. Die Frage ist, ob der Kinderarzt das wirklich so locker sieht oder deine Freundin einen groß Sieb in dem nur das verbal hängen bleibt was gerade in ihr Weltbild passt. Es gibt Frauen (und Männer) die haben einen ernorme Verdrängung und wollen der Realität nicht ins Auge sehen.

Wenn das den Tatsachen entspricht, also kein Missverständnis bezüglich der Zunahme entstanden ist, grenzt dieses Verhalten an Kindesvernachlässigung. Das ist hart - aber das ist Tatsache. Wenn der Hunger eines Kindes ignoriert wird - egal wie alt es ist - und wieder besseren Wissens, ist der Tatbestand der Kindesmisshandlung meines Wissens erreicht.
Es gibt Kinder die super entwickelt sind, und hoch zufrieden und trotzdem wenig zunehmen! Aber wenn ein Kind Hungersignale sendet die nicht befriedigt werden und dann das Gewicht stehen bleibt .... das ist der Punkt! Ist das Längenwachstum eingeschränkt ist es ein großes Warnzeichen!

Das Argument früher gab es auch keine Flaschen kann nur gekontert werden früher gab es Ammen und früher sind Säuglinge zu einem hohen Prozentsatz im ersten Jahr verstorben. U.a. an Hunger. So einfach ist die Welt gestrickt.

Wenn sie eine Freundin ist, dann konfrontiere sie damit. Im Grunde steckst du shcon zu weit in der Geschichte um den Kopf wieder umzudrehen und wegzusehen. Und das ist gut so! Denn einer muss der Mutter die Augen öffnen und sie auf die elementaren Bedürfnisse nach Nahrung und Entwicklung hinweisen. Ich bin überzeugt dass Du die passenden Worte findest. Du hast eine sehr liebe und nette hier den Frauen Dinge zu erklären :jaja: und ich bin gerne bereit den Buhmann auf mich zunehmen. Wichtig ist, dass dieses Kind genug zu Essen und zu Trinken bekommt.

Für was gibt es Vorsorgeuntersuchungen wenn sie nicht zur Vorsorge genutzt werden - das frage ich mich ernsthaft. Und ich kann mir nicht vorstellen dass ein verantwortungsbewusster Kinderarzt nicht sämtliche Alarmglocken läuten hört bei dieser Entwicklung.

Alles Liebe
Ute

Du schaffst das!
 

Hedwig

Sternenfee
guten morgen, ute!

ganz ganz lieben dank für deine ausführliche antwort und die mutmachenden worte.

ich hader noch ein wenig mit mir, weil die kleine unter leuten meist einen fröhlichen eindruck macht. ich hab schon schiß, dass ich da etwas lostrete, was vielleicht nicht gerechtfertigt ist.... zu hause "raubt sie der freundin den letzten nerv"... können kinder ihren hunger durch ablenkung vergessen?

leider fährt sie heute in den urlaub. in einer woche ist sie zurück. bis dahin habe ich noch ein wenig zeit, mir zu üebrlegen wie ich das ganze angehe, ohne dass sie dicht macht....

ich danke dir und wünsche dir ein schönes wochenende!
sonnige grüße aus leverkusen
kim
 
F

Fen76

Hallo,

gibt sie denn Öl an die Beikost? Und Fleisch oder gut eisenhaltiges Getreide wie Hirse oder Hafer? Ich nehme an, Du hast die Zusammensetzung der Beikostbreie nur grob geschildert, oder?

Vielleicht bringt es ja auch erst mal etwas mehr Beikost mit einer höheren Energiedichte anzubieten. Es muß ja nicht gleich die Flasche sein.

Normalerweise geht die Milchmenge bei einer Frau doch nicht zurück oder? Solange die Brust ausreichend stimuliert wird, meine ich. Vorausgesetzt es besteht keine neue Schwangerschaft, die Frau fängt an zu rauchen oder nimmt eventuell die Pille. Vielleicht ist die Milchmenge schon noch sehr hoch, aber die Beikost zu gering, so dass es insgesamt nicht mehr ausreicht.

Vielleicht macht sie unter anderem auch Mäckchen beim Stillen, weil sie tagsüber von den Dingen um sie herum abgelenkt wird.

LG, Fenja
 

Hedwig

Sternenfee
liebe fenja,

wie du sicherlich mitbekommen hast, lese ich sehr viel mit in diesem forum. du kannst mir also glauben, dass ich nicht voreilig: still ab-ratschläge verteile, zumal es in diesem fall auch nicht ums abstillen geht.

Normalerweise geht die Milchmenge bei einer Frau doch nicht zurück oder? Solange die Brust ausreichend stimuliert wird, meine ich. Vorausgesetzt es besteht keine neue Schwangerschaft, die Frau fängt an zu rauchen oder nimmt eventuell die Pille. Vielleicht ist die Milchmenge schon noch sehr hoch, aber die Beikost zu gering, so dass es insgesamt nicht mehr ausreicht.

sorry, aber dieser satz ist schlichtweg quatsch. bei der milchmenge spielen eine menge faktoren eine rolle. streß, eigene ernährung usw.
genau die einstellung, die du da vertrittst wird vielen frauen erzählt, die dann im glauben daran sich weiter keine sorgen machen (wie meine freundin), sich dann irgedwann wundern, wenn das kind so quengelig ist und vom glauben abfallen, dass das kind nicht mehr zunimmt.


ich weiß nicht, ob du meinen text richtig gelesen hast. 1. vermutet die freundin, dass sich die kleine abstillt und ihr verhalten deutet auch darauf hin. was machst du also mit den stillmahlzeiten?
2. das kind hat in den letzten zwei monaten 200g zugenommen und ist einen 1 cm gewachsen. ich sehe da handlungsbedarf und keinen langen spielraum, bis das kind bspw eine weitere komplette beikostmahlzeit isst.


Vielleicht macht sie unter anderem auch Mäckchen beim Stillen, weil sie tagsüber von den Dingen um sie herum abgelenkt wird.

den satz höre ich auch immer wieder. :???:
für mich kein argument, sich um die kleine keine sorgen zu machen.

liebe grüße
kim
 
F

Fen76

Liebe Hedwig,

ich dachte auch wirklich nicht, dass Du die Mutter zum Abstillen bewegen willst, sondern dass Du Dir Sorgen um das Kind machst, was ich auch verständlich finde bei 200g Zunahme und 1cm Wachstum in zwei Monaten!

Auch dachte ich eigentlich schon, dass Du Dich mit Beikost auskennst, Utes Seite ist ja auch sehr informativ und hier im Forum lernt man auch viel. Ich habe mir hier ja auch schon sehr viele Infos geholt.

Aber mir ist das mit der Beikostzusammensetzung einfach so ins Auge gesprungen und deshalb habe ich trotz allem noch mal nachgefragt wie die denn so zusammengesetzt ist.

Ich persönlich würde die Beikost, unabhängig von anderen Maßnahmen, in Menge und Zusammensetzung optimieren. z.B. auch Haferflocken anstatt Reis, da die nährstoffreicher sind, auch bezüglich Eisen. Fleisch hat z.B. viel Eiweiß, usw.
Macht das die Mutter denn mittlerweile? Oder hat sie das die ganze Zeit schon gemacht?
Damit das Kind, unabhängig von Milch, möglichst viele Nährstoffe zusätzlich zu sich nehmen kann.
Aber das hängt ja auch vom Kind ab, ob es überhaupt dazu bereit ist.

Wenn das Kind trotz einer entsprechenden Beikostmenge so wenig zugenommen hat, dann liegt das ziemlich klar daran, dass die Muttermilchmenge zusammen mit der Beikost nicht ausreicht. Eine Verdauungsstörung liegt ja bestimmt nicht vor, oder?

Und Du hast natürlich Recht, Stress wirkt sich auch negativ auf die Milchmenge aus und auch der Ernährungsstatus der Mutter hat einen Einfluß auf die Milchmenge. Aber ich dachte immer, dass das mit der Ernährung der Mutter bei uns in Deutschland eigentlich kein Problem wäre. Hat die Mutter denn sehr viel Stress gehabt in den letzten Monaten?

Wenn das Kind nun auch nicht bereit ist, mehr Beikost zu essen und mehr zu stillen, wodurch die Milchmenge möglicherweise noch mal gesteigert werden kann oder die Milchmenge von Seiten der Mutter nicht mehr erhöht werden kann, dann bleibt ja nichts anderes als zusätzlich Säuglingsmilch oder Folgemilch zu füttern.
Das ist auch in meinen Augen sehr sinnvoll, damit das Kind wieder aufholen kann!

Prinzipiell gehe ich natürlich davon aus, dass Muttermilch sehr gut verwertet wird und dass sie optimal zum Wachstum eines Babys beiträgt aufgrund ihrer Zusammensetzung. Deshalb wäre es in meinen Augen schade, wenn die Muttermilch durch eine Säuglingsmilch verdrängt werden würde. Aber wenn sie halt einfach nicht reicht, dann muß sie eben ergänzt werden.

Nur noch etwas zum Baby, weil es sich anscheinend abstillen will. Ich habe das immer wieder so gehört, auch von Stillexperten, dass ein Kind sich im ersten Lebensjahr nicht selbst abstillt. Es würde sich dabei immer um Stillstreike handeln, für die es mehrere Gründe geben kann.

Möglicherweise ärgerst Du Dich über meine Gedanken, weil Du Dir einfach sehr große Sorgen um das Kind machst und der Meinung bist, das es das Beste wäre möglichst schnell mit Milch zuzufüttern, egal was ist, einfach damit das Kind wieder wächst und keinen Schaden davon trägt. Ich kann das sehr gut verstehen und vielleicht ist das auch wirklich das beste Vorgehen, auch wenn es möglicherweise dazu führt, dass das Kind sich zur Flasche hin abstillt. Es gibt schlimmeres, z.B. ein langanhaltend zu geringes Wachstum wegen Nährstoffmangel. Allerdings kann es ja auch sein, dass die Zwiemilchernährung sehr gut funktioniert und wenn das Kind dann mehr Beikost isst auch wieder damit aufgehört werden kann.

Ich hoffe, dass Deine Freundin das Problem mit dem geringen Wachstum einsieht. Falls sie ein Abstillen befürchtet, es gibt ja auch andere Möglichkeiten der Zufütterung wie Brusternährungsset oder Becher. Vielleicht wäre ja auch noch eine Anreicherung der Beikost, es gibt doch sowas von Milupa, sinnvoll. Sie kann ja auch noch mal zum Arzt, möglicherweise auch zu einem anderen gehen und noch mal das Problem schildern.


LG, Fenja
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Fenja,

das beschriebene Problem (immer vorausgesetzt es handelt sich nicht um eine Missverständnis) bezogen auf die Gewichtszunahme, die Längenentwicklung kombiniert mit dem offensichtlichen Unzufriedenheitsverhalten des Kindes wird leider allzuoft unterschätzt.

Stell dir vor ein Kind signalisiert wochen- wenn nicht sogar monatelang Hunger, entwickelt sich mittlerweile auch nicht mehr Altersgerecht, und "schlaue" Leute drumherum finden 100 Erklärungen und lassen das Kind weiter hungern....... Es gibt nichst schlimmeres als Hunger und es rechtfertig nichts, aber auch garnichts ein Kind auch nur einen Tag hungern zu lassen wenn der Kühlschrank voll ist. Sprich in unserer zivilisierten Welt. Kein Tag Hunger kann gerechtfertigt werden. Hunger ist grausam.

Aus deinem Kommentar entnehme ich, dass Du das Kind weiter hungern lassen würdest .. natürlich unter Stillanleitung. Sorry - aber ohne mich.

Das Wort Hunger ist in Stillkreisen häufig verpönt. Es wird zum "Unwort" erkoren .... ich habe keine Verständnis für die These "Hauptsache Stillen, Hauptsache Mutter ist mit Busengeben glücklich". Mir geht es ausschließlich um die gesunde und ausreichende Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern Und selbstverständlich ist im Hungerfall die Babynahrung aus der Flasche eine gerechtfertigte Maßnahme. Während längeres Zuwarten (= hungern lassen) nach wochenlanger Unterversorgung bei mir keine Rechtfertigung mehr findet. Wer so spät merkt dass das Kind unterversorgt ist, muss auch die Folgen tragen.

Punkt.

Es macht mir nichts aus wenn wieder hundert Links hierher führen .... und ich habe ein breites Kreuz wenn Stilltanten jetzt Angriff auf mich blasen. Für jedes Kind dass Hungern muss (ob Busen, Brei oder Flasche) gehe ich notfalls auf die Barikaden. Und ich werde nicht des lieben Friedenswillens meinen Mund halten und still sein ..... ich bin für Stillen aber ich bin auch für satte zufriedene Kinder.
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Fenja,

jetzt haben wir uns gekreuzt.

Nur noch etwas zum Baby, weil es sich anscheinend abstillen will. Ich habe das immer wieder so gehört, auch von Stillexperten, dass ein Kind sich im ersten Lebensjahr nicht selbst abstillt. Es würde sich dabei immer um Stillstreike handeln, für die es mehrere Gründe geben kann.

Ich habe dir eine Erklärung zu bieten warum manche Kinder sich früher abstillen. Sie haben Busenfrust! Sie merken dass sie nicht satt werden ...... einer der Gründe für Stillstreik - sicherlich nicht der Einzige, aber mit Sicherheit de4r Grund der am meisten Unterschätzt wird und vor dem sich die Augen der Fachwelt verschließt. Meine Erfahrung und Meinung.

Und noch was. Ob Brusternährungsset oder Flasche ... solange von den Stillexperten die Babynahrung st#ndig mit "künstlich" und minderwertig usw. deklariert werden, solange werden viele Stillmütter sehr lange zögern um zur sättigenden Ernährung zusätzlich zum Stillen zu greifen. Solange das schlechte Gewissen Stillender mehr geschürt wird beim Gedanken an Babynahrung als an beim Gedanken an Hunger (der Gedanke wird ja kaum zugelassen!) wird noch einiges schief laufen. Solange es um den Busen geht und Stillzeiträume vorgegeben werden und nicht ums Kind beim Stillen und dessen Bedürfnisse (die nicht automatisch nur durchs anlegen abgedeckt werden) solange läuft etwas gehörig schief.
 
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