Was zum Lachen

Fabienes Mama

Gehört zum Inventar
Auto fahren macht Spaß. Am meisten Spaß
macht
Essen im
Auto.
Deswegen besitze ich diese erhöhte
Affinität
zu
Drive-In-
Schaltern, speziell in meinem
Lieblings-Fast-Food-Restaurant. Das
Vergnügen an dieser Self-Service-Version
des
Essens
auf
Rädern
wird allerdings erheblich durch die
Qualität
der
Gegensprechanlage
gemindert. Gegensprechanlage? Meine
Überzeugung nach
hat sie
diesen Namen deshalb bekommen, weil sie
völlig gegen
das Sprechen
ausgelegt ist.

"Hiere Bechelun hippe!" knarzt es
mir aus
dem
Lautsprecher
entgegen Sounds like Schellackplatte. Aus
Erfahrung
allerdings
weiss ich, dass die Stimme (männlich?
weiblich? ...
wohl eher
männlich?) am anderen Ende dieses
Dosentelefons sich
soeben nach
meiner Bestellung erkundigt hat.

Jetzt einfach zu bestellen, wäre mir zu
langweilig.
Demzufolge
stelle ich zuerst eine Frage:

"Haben sie etwas vom Huhn?"

Aus dem Lautsprecher ertönt ein schwer
verständliches
Wort, das
aber eindeutig mit "...icken"
endet. Ich
antworte: "Später
vielleicht, zunächst möchte ich etwas
essen."

Etwas lauter tönt es zurück:
"CHICKEN!"

Ich kann es mir nicht verkneifen:
"Nein,
ich
würde
es gleich
selbst abholen."

Eine kurze Pause entsteht, ich stelle mir
belusticht
die genervte
Visage des McKnecht vor. Als die
Sprechpause
zu lang
werden droht,
sage ich: "Ach so, Sie meinen Chicken!
Nö, lieber
doch nicht.
Haben sie vielleicht Presskuh mit
Tomatentunke in
Röstbrötchen?"

"Hamburger?" fragt mein
unsichtbares
Gegenüber zurück. Der
Wahrheit entsprechend erwidere ich:
"Nein, ich
bin
von hier. Aber
hat das denn Einfluss auf meine
Bestellung?"

"Wol-len Sie ei-nen
H-a-m-b-u-r-g-e-r?"

"Jetzt beruhigen Sie sich mal! Ja, ich
nehme
einen."

"Schieß?"

"Stimmt, hatte ich nach der letzten
Mahlzeit
hier.
Mittlerweile
ist meine Darmflora allerdings wieder
wohlauf, ich
denke, ich kann
es erneut riskieren."

Der Stimminhaber beginnt mir ein wenig leid
zu tun. Er
kann ja
nichts für den Job. Aber ich ja auch nicht
......

"Ob Sie KÄÄÄSE auf dem Hamburger
möchten!?"

"Ah ja, gern. Ich nehme einen
mittelalten
Pyrenäen-Bergkäse, nicht
zu dick geschnitten, von einer Seite leicht
angeschmolzen."

Ob die nächste Ansage aus dem Lautsprecher
"Sicher
doch"
oder "Arschloch" lautet, kann ich
nicht
exakt
heraushören.

Deutlicher jedoch erklingt nun: "Was
dazu?"

"Doch, ja. Ich hätte gerne diese
gesalzenen
frittierten
Kartoffelstäbchen."

"Also Pommes?"

"Von mir aus auch die"

"Groß, mittel, klein?"

"Gemischt. Und zwar jeweils genau zu
einem
Drittel
große, mittlere
und kleine."

"WOLLEN SIE MICH EIGENTLICH
VERARSCHEN?"

Diese, wiederum sehr laut formulierte
Frage,
verstehe
ich klar und
deutlich. Sie verlangt eine ehrliche
Antwort:
"Falls das die
Bedingung ist, hier etwas zum Essen zu
bekommen: Ja,
also: Machen
wir weiter?"

Die Stimme schnauft kurz und fragt:
"Gut, gut.
Etwas zu den
Pommes?"

"Ein schönes Entrecôte, blutig und ein
Glas
1996er
Spätburgunder,
bitte"

"ICH KOMM DIR GLEICH RAUS UND GEB DIR
BLUTIG!!!"

"Machen Sie das, aber verschütten Sie
dabei bitte
nicht den Wein."

"Schluss jetzt, Schalter zwei, vier
Euro
fünfzehn!"

Schon vorbei. Gerade, als es anfängt,
lustich
zu
werden. Aber ich
habe noch ein As im Ärmel. Ich zahle mit
einem 200-
Euroschein. "Tut mir leid, aber ich
hab's
nicht grösser."

PIEP!... Freundlich werde ich ausgekontert:
"Kein
Problem."

Mit kaltem Blick lässt ein bemützter Herr
mein
Wechselgeld auf den
Stahltresen klappern.

Nicht mit mir, Freundchen! Ich will den
Triumph! Zeit
also fürs
Finale: "Kann ich eine Quittung
bekommen?"
fragte ich
überfreundlich. "Ist ein
Geschäftsessen."
 
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