@Ute: Zufüttern nach Stillkommission

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Hallo Ute,
ich schrieb ja schon weiter unten, daß ich mich zu den Empfehlungen der Stillkommission zur Zufütterung, die Du in den Marktplatz gesetzt hast, noch mal melden würde. Ich mußte nur eine Geburtsvorbereitungskurs-Mitmutter noch mal befragen...

Sie war in dem einzigen Berliner anerkannt stillfreundlichen Krankenhaus, in das ich beim nächsten Kind dann auch will. Aber was dieser Frau dort empfohlen worden ist, entspricht überhaupt nicht dem, was in der besagten Elterninformation stand!

Die Frau hatte gar keine Vormilch, das Kind aber termingerecht mit normalem Geburtsgewicht geboren.
Das Kind hat die ersten drei Tage Zuckerwasser bekommen, und meine Bekannte hat gepumpt (alle 2h). Während dieser Zeit sollte sie nach Empfehluing der Schwestern (nicht der Stillberaterinnen, die man wohl nur wenig sah) NICHT anlegen, weil das irgendwas durcheinander bringen könnte.
Was, das hat meine Bekannte auch nicht verstanden, weshalb sie doch direkt nach jedem Pumpen angelegt hat. Das Kind hätte dann auch immer noch was rausgeholt.

Ich habe sie auch gefragt, mit welcher Begründung man denn Zuckerlösung gegeben habe.
Sie meinte, es sei halt sehr heiß gewesen und alle Säuglinge sehr unruhig, und da hätten sie es wohl gebraucht.

Auch bei Fridolins Geburt war es sehr heiß, er hatte bald sehr trockene Mundschleimhäute, und da hat unsere Hebamme Tee empfohlen, allerdings keinen Zucker.

Also irgendwie bin ich nach dem Lesen auf Deinem Marktplatz jetzt vollkommen durcheinander, um nicht zu sagen: geschockt!
Kann es sein, daß selbst stillfreundliche Kliniken die Informationen der Stillkommission nicht berücksichtigen?
Und wie ist das mit der Flüssigkeitszufuhr, wenn es sehr heiß ist? Darüber schrieb Dr. Stockhausen gar nichts...

Kannst Du mich aufklären? Beim nächsten Mal möchte ich mir doch sicher sein, was ich tue! Das ist mir total wichtig!
Danke und liebe Grüße

P.S. Meine Bekannte hat übrigens erfolgreich voll gestillt und erst nach knapp 1 1/2 Jahren ganz abgestillt.
 

Stef

Gehört zum Inventar
Hallo Katja,

ich bin zwar nicht Ute, aber ich wollte gerne meinen Senf dazugeben. :)
Ich habe L. an sehr heißen Tagen oft angelegt. Sie hat dann immer nur kurz getrunken. Die Milch die zuerst kommt, ist zum Durstlöschen gedacht und ist etwas dünner. Tee oder Wasser habe ich ihr nie extra gegeben, da mir meine Hebamme sagte, daß dann auch die Allergieprophylaxe beendet sei.

Die Zuckerlösung bekommen - glaube ich - die Babys, die wenig trinken, zur Stärkung, z. B. bei Gelbsucht. So wurde mir das im Krankenhaus erzählt.

Es ist wirklich schwer, eine gute Stillberaterin zu finden. Ich habe das so erlebt, daß jede Schwester zum Stillen ihre eigene Meinung hatte. Jeder hat mir was anderes erzählt und ich war total verunsichert. L. hatte Gelbsucht mit ziemlich hohen Werten. Mir wurde immer gesagt, sie würde nicht genug trinken, weil sie zu schwach ist und ich hätte nicht genug Milch. Jeder fummelte ständig an mir und meinem Baby rum, um mir das Stillen zu zeigen. Schrecklich! :o Zwischenzeitlich mußte ich abpumpen und L. die Milch per Fingerfeder (so ne Art Spritze) geben, damit man sehen kann wieviel sie trinkt. Ich bin kein Fan vom Abpumpen. Ich halte es für sehr unnatürlich. Tee sollte ich ihr auch geben. Da habe ich mich aber geweigert. Mit der Fingerfeder hatte ich solche Vorgaben, wieviel ich ihr geben soll. Auch als sie schon satt war, sollte sie noch eine bekommen. Bloß schön viel trinken! 8O Das Ende vom Lied war, daß sie alles erbrochen hat. 8O

Eine Stillberaterin hat sich dann mit mir in aller Ruhe unterhalten und mir bestätigt, daß ich sehr viel Milch habe und Lynn auch genug trinkt. Der Meinung war ich auch schon vorher, aber jeder meint es besser zu wissen. Nach 8 Monaten habe ich jetzt abgestillt.

Ich glaube schon, daß sich die Krankenhäuser an die Empfehlungen der Stillkommission halten, nur muß man eben die richtige Person erwischen und das tun, was man instinktiv für richtig hält.

Ich hoffe, daß war nicht zu sehr am Thema vorbei.

LG Steffi
 
Zuletzt bearbeitet:

Bienski

die Tante aus dem Busch
Tee oder Wasser habe ich ihr nie extra gegeben, da mir meine Hebamme sagte, daß dann auch die Allergieprophylaxe beendet sei.


Also davon habe ich ja noch gar nichts gehoert?!?
Hallo :winke: Ute :ute: !!!
Stimmt das?!?


Neugierige "zwischenfrag-Gruesse" :)
Sabine
:tippen:
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo ihr Lieben!

@ Katja - dass eine Klinik einerseits die Plakete "stillfreundliches Krankenhaus" führt und andererseits zufüttert ohne ersichtlichen Grund ist nicht nachvollziehbar. Auch stillfreundliche Häuser müssen natürlich individuell vorgehen und ein Baby im bedarfsfall zufüttern (lassen). Aber Tee, Glucoselösung und Nahrungssupplemente sowie Babynahrung sind zunächst generell nicht einzusetzen.

Vielleicht wäre es hilfreich, wenn eine Laktationsberaterin vor Ort (von IBCLC) diese Informationen hätte - um vor Ort mit den Klinikern ein besseres Vorgehen erarbeiten zu können.

Wie in den Zusammenfassungen der Stillkommission auch zu lesen ist, sind die Meinungen sehr geteilt ob ein frühes Zufüttern tatsächlich die Milchbildung beeinflusst, eine Saugverwirrung zu erwarten ist usw. Es gibt eben auch Erfahrungswerte dass trotz zufütterns in den ersten Lebenstagen sehr lange voll gestillt werden kann. (Was auch meiner Erfahrung entspricht - beruflich wie persönlich). Dennoch sollte versucht werden gesunden reifen Säuglingen ausschließlich Brust von Geburt an zu geben. Wie es die Natur eben vorsieht.

@ Stef
Tee und Wasser hat keinen Einfluss auf die Allergieprophylaxe. Das ist eine der typischen Aussagen mit welcher Mütter ein Stück weit unter Druck gesetzt werden. Ich meine es ist das falsche Argument um vom ausschließlich stillen zu überzeugen.

Ich empfinde es ebenfalls ein großes Problem wenn innerhalb einer Klinik die einzelnen Pflegepersonen das Stillen unterschiedlich schätzen und begleiten. Das liegt an der häufig schlechten Fortbildung(smöglichkeit) - und dass es, wie überall, eben mehr oder weniger engagierte Menschen gibt. Die einen mit mehr, die anderen mit weniger Einfühlungsvermögen.

@ Bienski :winke:

@ All - toll dass ihr euch an diesem Erfahrungsaustausch beteiligt!

Grüßle Ute
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Hallo Ihr alle, danke für die Antworten!

@Stef:

Die Zuckerlösung bekommen - glaube ich - die Babys, die wenig trinken, zur Stärkung, z. B. bei Gelbsucht

Und bei Dr. Stockhausen heißt es dann wieder:

Hinzu kommt, dass gerade die Zufütterung von Tee und Zuckerlösungen die Neugeborenengelbsucht verstärken kann....

Da steht man dann da....

@Ute:
Aber man kann ja glücklicherweise bei Dir nachfragen!

Mit den Stillberaterinnen in dieser Klinik, die ich ja dann nur ambulant kennengelernt habe, habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Die waren sehr einfühlsam.
Übel genommen habe ich ihnen im Nachhinein nur, daß sie mir nichts vom Brusternährungsset erzählt haben, obwohl sie sowas natürlich kennen und da haben. Das ist so eine tolle Stillhilfe - ich habe das echt nicht verstanden.

Aber zum Zufüttern an heißen Tagen wollte ich doch noch mal nachfragen:
Wenn die Milchbildung normal ist, kann sich das Kind ja holen, was es an Flüssigkeit braucht. Aber wenn die Milchbildung erst in Gang kommen muß?

Dann ist überhaupt weniger da, und man muß vielleicht zufüttern.
Aber künstliche Säuglingsmilch hat ja nicht die Eigenschaft von Muttermilch, daß sie beim Anlegen zunächst mal dünn kommt und deshalb bei besonders häufigem Anlegen vor allem Durst löscht (habe ich, glaube ich bei Hanna Lothrop gelesen).
Würde das Kind dann nicht stärker durch die Säuglingsmilch gesättigz werden, als es eigentlich bräuchte, an der Brust dann weniger trinken und die Milchbildung tatsächlich weiter zurückgehen?
(Ich hoffe ich drücke mich einigermaßen logisch aus)
Ist Tee dann nicht doch besser?

Entschuldigung, wenn ich so genau nachfrage, aber siehe oben:
Wenn man erstmal in der Situation ist, hört man nur 10 verschiedene Meinungen von 10 verschiedenen Leuten. Da informiere ich mich lieber in Ruhe vorher.

Liebe Grüße
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Wenn die Milchbildung normal ist, kann sich das Kind ja holen, was es an Flüssigkeit braucht. Aber wenn die Milchbildung erst in Gang kommen muß?

Dann ist überhaupt weniger da, und man muß vielleicht zufüttern.
Aber künstliche Säuglingsmilch hat ja nicht die Eigenschaft von Muttermilch, daß sie beim Anlegen zunächst mal dünn kommt und deshalb bei besonders häufigem Anlegen vor allem Durst löscht (habe ich, glaube ich bei Hanna Lothrop gelesen).
Würde das Kind dann nicht stärker durch die Säuglingsmilch gesättigz werden, als es eigentlich bräuchte, an der Brust dann weniger trinken und die Milchbildung tatsächlich weiter zurückgehen?
(Ich hoffe ich drücke mich einigermaßen logisch aus)
Ist Tee dann nicht doch besser?

Hallo Katja!

In den ersten Lebenstagen, bei großer Hitze, (immer vorausgesetzt gesundes, reifes Neugeborenes) müsste laut Naturgesetz trotzdem die wenige Anfangsmilch reichen.

Ich persönlich :!: (nach meiner Klinikerfahrung) habe für mich beschlossen, meine Babys müssen weder dursten noch hungern - sie bekommen eine Flüssigkeitszufuhr nach Bedarf. Stefan (Augustkind 92 superheißer Sommer) hat es problemlos ja gierig genommen. Julian (Julikind auch heißer Sommer 94) hat es verweigert. Standhaft. Siehe Stillbericht von mir www.babyernaehrung.de/stillerfahrung.de Beide am Ende Busenkinder und voll gestillt.

Pre-Nahrung hat die ähnlichste Qualität im Vergleich zur Muttermilch. Sie ist genauso dünnflüssig/wässrig und in vergleichbarer zeit verdaut. es funktioniert nur, wenn es ausschließlich ad libitum gefüttert wird und keine Erwartungshaltung der Eltern nach langen Nächten bestehen. Eben wie beim stillen. Die Kalorienzufuhr ist allerdings zuverlässiger - weil es keine dünnere Erstmilch (Durstlöscher) und fettigere Hintermilch gibt. Ein Baby was komplett die Brust leer trinkt - wird die vergleichbare Mischung am Ende im Magen haben.

Tee ist dann angebracht wenn es um Flüssigkeitszufuhr zusätzlich geht bei "sehr großer Hitze" .... ? ... Fieber, Erkältungserkrankungen usw. nicht bei HUNGER.

Wenn zugefüttert werden muss .... warum auch immer .... ist zuvor anlegen und die Brust austrinken plus stimmulieren lassen sehr wichtig. Nach meiner persönlichen Erfahrung ist ein Schlafphase (Dank Babynahrung) für die Milchbildung in manchen Fällen effektiver als Daueranlegen. Aber das ist der berühmte Streit ............ und tatsächlich eine Meinungsfrage.

Wichtig ist auf seinen Körper zu hören und sein Gefühl zu befragen. Ich persönlich konnte oder könnte es nicht ertragen meine Kinder tagelang hungern zu lassen. Und ich vertraute meinem Körper und meinem Kind - trotz Flaschenfütterung in den ersten drei Wochen (ich war zusätzlich durch Infektionen sehr geschwächt) habe ich bei Stefan voll gestillt. Und bei Frühchen (siehe Dannie Bericht) klappt das Stillen ja auch in vielen Fällen. Die Mütter bei der Stange halten - statt sie einzuschüchtern (Flasche geben stillt ab usw.) ist dafür sehr wichtig.

Liebe Grüße
Ute

P.S. Bei jedem Kind ist ALLES anders :jaja:
 

Vanessa

Gehört zum Inventar
Hallo Katja,
Sie war in dem einzigen Berliner anerkannt stillfreundlichen Krankenhaus, in das ich beim nächsten Kind dann auch will.

Willst Du etwa dem Geburtshaus untreu werden?? :o

Zu meiner Erfahrung: Boubakar trank in den allerersten Tagen sehr schlecht (nur so alle 12 Stunden mal saugte er richtig). Am 3. Tag riet mir meine Hebamme ihm ca. 10 Löffelchen Fencheltee zu geben, in dem Traubenzucker war, damit er irgendeine Nahrung bekommt. (Aber mit dem Löffel, nicht mit der Flasche!) Nach einigen Tagen trank er dann kräftig mit Brusthütchen und nach ca. 6 Wochen brauchte er auch keine Brusthütchen mehr. Ich habe 10 Monate lang gestillt, davon 5,5 voll.

Liebe Grüße,
Vanessa
 
G

gabriela

hallo,

hier meine erfahrungen mit zufüttern im KH. bei flavia hatte ich rooming-in (eine neuheit damals), das galt aber nicht für die nacht, die babys wurden dann im säuglingzimmer untergebracht. ich war die einzige die auch in der nacht aufs stillen bestand, was mich unsympathisch machte. die ersten 3 tage hat flavia, gegen meinem willen, tee in der nacht bekommen wenn sie geschrieen hat. die stillhilfe bestand darin, dass ich sie schon angelegt hatte (beim ersten mal) und dann kam einen jungen hüpfer, riss sie mir von der brust weg (sie trank bereits) und wollte mir zeigen wie eine richtige stillstellung aussieht. ich habe ihr den vogel gezeigt. flavia hat die ersten tage problemlos zwischen teeflasche und brust gewechselt, ich habe sie 4,5 monate vollgestillt. danach habe ich mit der flasche zugefüttert, weil meine milch zurückging. das ging bei ihr auch ohne problemen.

laurin bekam gleich nach der geburt glukoselösung, intravenös. angelegt habe ich ihn 20 stunden nach der geburt, alle 2-3 stunden. die ersten 2 tage hat er noch glukose intravenös bekommen, danach 3 weitere tage mit der flasche. weil er im inkubator lag, brauchte er zusätzliche flüssigkeit. eine zufütterung mit babymilch von anfang an habe ich nicht zugestimmt - hätte ich aber nicht genug milch gehabt, wäre das ab dem 4-5 tag für mich ok gewesen. stillhilfe gabs in der kinderklinik nicht, die hätten gerne in der nacht milch gefüttert, anstatt mich immer wieder anrufen zu müssen damit ich stillen komme (anderes gebäude). 6 tage nach der geburt kam laurin zu mir ins zimmer und als ich nach bedarf gefüttert habe, trank er gut für seinen verhältinissen und nahm auch gut zu. verstehen kann ich die schwerstern schon, aber mich kann ich noch besser verstehen. wer im KH entbindet, muss eine grosse portion durchsetzungsvermögen mitbringen. laurin habe ich auch 4,5 monate vollgestillt, danach bekam er milchbrei dazu. die flasche hat er erst 3 wochen nachdem er sich abgestillt hat angenommen, jetzt liebt er sie über alles.

es stimmt, jedes kind ist anders :jaja: bist du etwa schwanger katja???

liebe grüsse in die runde,
gabriela
 
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