Urlaub, was ist das?

bribra

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Mannomann, gerade hatte ich einen Anruf im Büro, das glaubt man echt nicht:

Studentin: Ich kann Frau XY nicht erreichen, haben Sie die private Mailadresse?
Ich: Frau XY ist im Urlaub und private Mailadressen geben wir nicht raus.
Studentin: Aber ich muss sie erreichen, ich habe Ende September Prüfung und die Themen noch nicht besprochen. (zum Verständnis: Termin und Prüfer sind seit 2(!) Monaten bekannt)
Ich: Na ja, da müssen Sie jetzt halt warten. Frau XY hat schulpflichtige Kinder und ist erst zum Schulstart am 12.9. wieder da.
Studentin fängt an rumzuzetern von wegen mangelnder Kooperation usw. usw.
Ich: Aber jeder hat ein Recht auf ungestörten Urlaub und ungestört heisst auch, ohne Mails und Anfragen.
Studentin: Aber Dozenten haben das Recht nicht, die müssen doch immer erreichbar sein, die prüfen doch. ScheiXXX Service. Und dann knallt sie den Hörer auf.

Mei, ich hab ja für einiges Verständnis, aber irgendwo platzt mir doch öfters mal die Hutschnur, weil so viele Studierende mittlerweile meinen, Dozenten müssten omnipräsent und ständig und stets erreichbar sein.

Viele Grüße, Britta
 

Nemo

nah am See
AW: Urlaub, was ist das?

Ich kann verstehen, daß dir die Hutschnur hochgeht. Mich treibt dieses immer erreichbar sein sollen auch in den Wahnsinn. Ich kenne auch solche Spezies die eine Mail schicken (im Regelfall auf den letzten Drücker) und zwei Stunden später anrufen, warum man denn noch nicht geantwortet hat....

Kopfschüttelnde Grüße
Sandra
 

bribra

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AW: Urlaub, was ist das?

Ja, genau die Spezies meine ich... Deswegen habe ich ja auch kein Handy (bzw. ich hab jetzt eins, aber die Nummer kennt nur mein Sohn und mein Chef, wobei letzterer mich aber nur im absoluten Notfall - und das meine ich nicht unbedingt beruflich - ansimsen würde, bzw. gestern hat er mir nen Photo aus dem Urlaub geschickt, weil er auf einer jüdischen Hochzeit in Marseille war und mich das interessiert hat).

Die meisten Dozenten (und auch ich als Sekretärin) lesen die Mails ja sogar auch am Wochenende und im Urlaub, aber das ist eben nicht vorauszusetzen bzw. zu erwarten bzw. zu fordern.

Die jüngere Generation "Immer online, immer erreichbar, immer alles sofort" muss sich halt auch damit abfinden können, wenn es mal nicht so ist.

Viele Grüße, Britta
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Urlaub, was ist das?

Die jüngere Generation "Immer online, immer erreichbar, immer alles sofort" muss sich halt auch damit abfinden können, wenn es mal nicht so ist.


Was im übrigen sehr gesund ist, wenn sie das lernt. Ich war im letzten Jahr fünfeinhalb Monate 24 x 7 für meinen Chef erreichbar, weil er Erreichbarkeit erwartete, dafür ein Diensthandy zur Verfügung stellte, alle anderen Nummern abforderte und wenn du nicht ans Handy gegangen bist, hat er auf allen anderen Telefonen angerufen. Am Ende stand ich vor dem BurnOut, kriegte die Firma nicht aus dem Kopf und ahtte keine Nerven für gar nix.

Ich find das sehr gut, dass Dozenten im Urlaub nicht erreichbar sind. Schließlich leisten die ausserhalb dieser Zeit (zumindest die guten) super Arbeit.
 

bribra

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AW: Urlaub, was ist das?

Das, was Du schilderst, Schäfchen, das ist nämlich genau das Problem. Wenn man immer für alle und jeden erreichbar ist und keinerlei Entspannungs- und Ruhephasen mehr hat, wo soll dann effektive Arbeit herkommen? Und das gilt einfach schlicht und ergreifend für alle Berufe, bzw. sollte so sein.
Ich war am Sonntag im Zoo und man sollte sich echt wundern, was da für ein handygebimsel und -gepiepe ist - und die Hälfte aller Gespräche, die man mitbekommt, hören sich beruflich an. Das an einem Sonntag im Zoo... Tja ...
Kein Wunder, dass die Zahl der Burnouts zu nimmt, oder?
Viele Grüße, Britta
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Urlaub, was ist das?

Kein Wunder, dass die Zahl der Burnouts zu nimmt, oder?

Wundert mich nicht. Jeder erwartet neuerdings dass der andere ein Handy hat und wer ein Handy hat, sollte jederzeit erreichbar sein. Hab ich letztens in einem Artikel gelesen, dass man sich bewusst so Auszeiten nehmen soll, egal was andere erwarten. Eben weil das auf Dauer ungesund ist.

Ich dreh zum Beispiel Hunderunden normalerweise sehr bewusst ohne Handy .. nur grad nicht, weil mich abends der Opa erreichen muss, wenn doch was ist und morgens Ariane, falls Michelle doch wach wird und bitterlich weint.

Und wenn wir jetzt im Oktober eine Woche wegfahren - glaub mir ich streich dem Piloten sein Handy ein und mach es aus *fiesbin*
 

sonnenblume

Schlumpfine
AW: Urlaub, was ist das?

Ich finde es super von dir, dass du keine privaten Tel.-Nr. und Mailadressen rausgibst. :bravo:
Das sollte überall so gehandhabt werden!
Im Betrieb meines Mannes wird das leider nicht getan und so rufen sogar Kunden am Wochenende privat bei uns an, weil die Sekretärin Anweisung vom Chef hat - zwecks Kundenservice :ochne: - allen Kunden auf Wunsch die privaten Tel.-Nr. ihrer Betreuer zu geben. Ich finde das echt zu kot...! :achtung:
(Ironie an der Geschichte: die private Tel.-Nr. des Chefs bekommt natürlich niemand. Der braucht sein ruhiges WE, um sich zu erholen! :bruddel:)

Tja, die Studentin muss nun ihre eigene Bummelei als Lehrgeld bezahlen.
Vielleicht lernt sie daraus für die Zukunft.
 

bribra

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AW: Urlaub, was ist das?

Patricia, wir dürfen das gar nicht, also private Nummern rausgeben. Die Dozenten, die ihre private Nummer nicht hüten wie ein Augapfel, stehen mit der privaten Nummer auf eigenen Wunsch im Vorlesungsverzeichnis. Immer mehr entfernen aber ihre privaten Nummern aus dem selben, weil die Studenten eben wirklich am Sonntag Nachmittag oder Abends nach 22 Uhr (!) anrufen. Meine private Nummer werde ich übrigens in der nächsten Auflage aus dem öffentlichen Telephonbuch entfernen, weil es auch schon Studierende gegeben hat, die die Dozenten nicht erreichen und dann eben die Sekretärin Sonntags behelligen :umfall:

Der Betrieb Deines Mannes übertreibt es eindeutig mit dem Kundenservice - so wird Kundenservice zur Mitarbeiterschikane... :ochne:

Viele grüße, Britta
 
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