AW: Unruhe abends. Wie lange geht das??
Hallo Sanja,
erstmal herzlich Willkommen hier!
Wie Tami schreibt: versuch nachmittags Ruhe reinzubringen. Für Dein Kind, aber auch für Dich, damit Du abends wenn die Schreierei losgeht selber ruhig bleibst. Das hilft nämlich auch viel. Wir hatten und haben auch so Phasen... und je genervter ich bin, desto länger dauert es auch, bis sie ruhig wird, das ist sozusagen ein Teufelskreis. Jetzt kommt es zwar nur noch ganz selten vor, aber die ersten drei, vier Monate war es schon schlimm.
Es ist ja so, dass die Kleinen in der Zeit noch gar nichts von dem richtig einordnen können, was da so auf sie einstürmt. Woher soll so ein Würmchen z.B. auch wissen, dass diese "Sternschnuppe" die da eben an seinem Gesicht vorbeifuhr seine eigene Hand war? Die vielleicht noch die eigene Nase streifte? Das lernt es erst mit der Zeit durch die Wiederholung und das dadurch entstehende Einordnen-Können der sinnlichen Wahrnehmungen.
Kennst Du das "Tagebuch eines Babys"? Daraus ist dieses Beispiel und ich muss sagen mir sind beim Lesen ganze Kronleuchter aufgegangen. Genauso wie bei "Oje ich wachse".
Neben dieser Theorie hat mir in der Praxis folgendes geholfen:
- Radio und Fernseher erstmal GANZ auszulassen, auch in den Zeiten in denen Anna schlief. Auch wenn sie nicht in dem Zimmer war, in dem die "Berieselung" lief.
- Anna zu pucken, damit sie sich nicht durch ihr eigenes Gestrampel noch mehr in Rage bringen konnte.
- darüber klar zu werden dass ich für dieses Kind der Fels in der Brandung sein muss und die Ruhe bewahren muss. Für sie da sein, wenn es ihr so schlecht geht und ihr Halt geben. Wie genau ich das gemacht habe und bei Bedarf immer noch mache: sie fest -bestimmt aber nicht grob- im Arm halten und mit ihr sprechen.
So in etwa:
"Es ist alles in Ordnung. Es ist auch in Ordnung dass Du Dich aufregst. Lass den Ärger raus, dann geht es Dir wieder besser. Ich halte Dich fest, damit Du Dich ganz sicher fühlen kannst. So sicher, dass Du alles rausschreien kannst was Dich bedrückt. Ich weiss, es wird besser werden. Du wirst die Eindrücke die Dich jetzt verwirren besser verstehen. Und ich werd besser verstehen was ich für Dich tun kann. Es tut mir leid wenn ich das jetzt noch nicht so kann wie ich es vielleicht sollte, Du weisst ich arbeite dran. Und wie schlecht es Dir auch gehen mag, schau ich halt Dich fest und lass Dich nicht allein, DAS kann ich zumindest schon."
Vielleicht dient das eher zur Selbstberuhigung, aber die ist ja auch wichtig!
Ich bin dabei auch nächtelang in der Küche auf- und abgelaufen, Göga legte sich mit Anna ins Bett, dem war das Gelaufe zu viel.
- Viel Geduld zu haben. Was anderes als für das Baby da sein kann man in der Situation eh nicht, wie lange sie auch dauern mag. Bei vielen sind es die berüchtigten "ersten drei Monate". Aber stell Dich lieber drauf ein dass es länger dauert und freu Dich dann, wenn es doch nicht so lang dauert!
Jetzt ist es schon wieder so lang geworden, wie bei mir meistens.
Ich hoffe Du verstehst mich nicht falsch, ich will Dir nichts "vorwerfen". Ich möchte Dir ein paar Gedankenanstöße geben. Ich war mit Anna auch in der Situation, sowas von verzweifelt und mit null Ahnung wo überhaupt anfangen beim "Probleme lösen"... Ich hätt damals so gern jemanden gehabt der MIR ein paar Sachen so erklärt hätte. Deswegen erschlag ich meinerseits jetzt jede mit meinen Wortschwällen. Also wenn Du was genauer wissen willst - nur los.
Wäre schön, wenn Du bei Gelegenheit noch ein Bißchen von Euch erzählen könntest.
Einstweilen liebe Grüße und alles Gute,