...und zur Begrüßung ein Feuerwerk! (Klinikgeburt, lang)

Florence

Gehört zum Inventar
Unser ET war der 23.12.2002. Alle Bekannten und Verwandten redeten schon während der gesamten Schwangerschaft auf uns ein, daß das Kind doch lieber ein paar Tage früher oder später kommen sollte, damit es nicht Weihnachten Geburtstag haben wird. Als ob wir das steuern könnten. Nun verging aber der Termin und auch die Weihnachtsfeiertage vergingen und es tat sich nichts - als hätte die kleine Maus die guten Ratschläge gehört. Wir mußten jeden 2. Tag zum CTG in die Klinik, weil natürlich meine FÄ über die Feiertage ihren wohlverdienten Urlaub hatte. Aber andererseits lernte ich dadurch schon den Kreißsaal und einige der Hebammen kennen. Es war immer alles in Ordnung, am 27.12. sogar regelmäßige, aber zu schwache Wehen auf dem CTG, der Mumu dann schon fingerdurchlässig. Diese Wehen ließen mich dann in der darauf folgenden Nacht kaum schlafen, ich dachte schon, es wäre endlich soweit. Morgens dann aber wieder alles ruhig. Am 28. abends bekam ich dann plötzlich starke Schmerzen in der linken Nierengegend - die Maus hatte sich auf den Harnleiter gelegt. Weil ich die Schmerzen nicht aushielt, sind wir in die Klinik gefahren. Dort wurde dann versucht, mir mit einem Buscopan-Tropf zu helfen. Doch das brachte nicht allzu viel. Erst lange Wanderungen auf Klinikfluren und sitzen in verschiedenen Stellungen konnten das Kind dann dazu bringen, wieder etwas wegzurutschen. Ich war also ab dem Morgen wieder schmerzfrei, aber auch wehenfrei. Und doch sollte ich bis zur Geburt in der Klinik bleiben. Nach zwei durchwachten Nächten war ich allerdings fertig mit den Nerven und konnte mir, so geschafft wie ich war, keine Geburt mehr vorstellen. Und zu Hause wartete mein gemütliches und bequemes Wasserbett... Also hab ich mich Sonntag abend um 23.00 Uhr von einer sehr netten Ärztin noch entlassen lassen (die Zeit lag aber nicht an mir, vorher hatte die Ärztin keine Zeit). Ich hab zu Hause wie ein Stein geschlafen. Am nächsten Tag dann wieder in die Klinik zum Wehenbelastungstest. Mit einem Nasenspray wurden Wehen ausgelöst, meine Kleine nahm diese recht gelassen hin. Der Mumu war dann schon auf 1-2 cm, und der Oberarzt löste noch manuell die Eihäute vom Mumu.
Das alles zusammen war dann wohl der Anstoß: Schon beim Verlassen der Klinik gegen 18.00 Uhr merkte ich, daß die Wehen nicht wieder verschwanden. Sie wurden im Gegenteil langsam immer stärker. Wir sind aber noch schön essen gegangen. Als es langsam heftiger wurde, ging es erstmal nach Hause. Und wie verhext: Dort ließen die Wehen wieder nach. Also mußte die stille Reserve herhalten. Ich nahm 10 ml Rizinusöl in Kapselform zusammen mit einem großen Glas Aprikosensaft. Den Alkohol, der sonst zu dem Wehencocktail dazugehört, sparte ich mir, weil mir nicht danach war. Etwa zwei Stunden später nahmen die Wehen wieder zu. Da war es 22.00 Uhr. Bis um 2.30 Uhr konnte ich die Wehen gut veratmen, sie kamen dann schon alle 3-4 Minuten. Dann wurde es so heftig, daß wir uns aufmachten in den Kreißsaal. Dort war der Mumu dann erst bei 2 cm, aber die Wehen kamen immer schnelle und heftiger, waren aber wohl nicht effektiv genug. Also wurde ich in die große Gebärwanne gesetzt. War das schön. Ich hätte mir gut vorstellen können, da drin mein Kind zu gebären. Aber leider mußte ich nach einer reichlichen Stunde wieder raus aus dem Wasser, weil die Herztöne schlechter wurden. Also weiter auf dem großen Kreißbett. Thomas machte es sich neben mir bequem. Nach einer Weile sollte ich dann etwas laufen, allerdings unter mobiler CTG-Kontrolle. Doch die Herztöne gingen unter den Wehen immer wieder runter und der Mumu wollte nicht so recht weiter aufgehen. Der Grund war dann auch bald gefunden. Das Kind hatte sich mit der Stirn voraus im Becken eingestellt und konnte damit nicht genügend Druck ausüben. Also wurde ich auf die linke Seite gelegt und mußte so liegen bleiben. Dann wurden auch noch die Wehen schwächer. Ich war so erschöpft, daß ich eigentlich am liebsten geschlafen hätte. Da war es gegen 11.00 Uhr. Es folgte der Wehentropf. Bei allem, was ich darüber gehört hatte, war ich schon etwas ängstlich, ob ich das ohne Schmerzmittel aushalten würde. Aber es ging. Die Wehen wurden wieder stärker, aber nicht zu heftig. Und endlich hatte das Kind gemerkt, was wir von ihm wollten und kippte den Kopf noch, so daß jetzt brav das Hinterhaupt führte. Von da an ging es rasend schnell. Ich durfte mich hinsetzen, in den Vierfüßlerstand gehen... Als der Mumu bei 9 cm war, sollte ich schon mal ein wenig mitpressen, wenn mir danach war. In der Phase hab ich dann ganz meine gute Kinderstube vergessen, hab geschrien und geflucht, aber das hat so gut getan...Und dann hieß es plötzlich: Richtig mitpressen! Und nach 5 heftigen Preßwehen war das Köpfchen da. Doch unsere Tochter hat wohl Superman als Vorbild gewählt: Neben dem Kopf kam auch gleich noch ein Arm mit. Das ließ die Hebammen noch ein wenig schwitzen, weil damit die zweite Schulter schwerer geboren wird. Doch sie haben gute Arbeit geleistet. Noch einmal pressen, und das Kind war da. Es war genau 13.52 Uhr. Ich hatte meine Saskia auf dem Bauch, und alle Schmerzen und Mühen waren vergessen. Lachen und Weinen waren eins, das Kind bestaunen, Finger und Zehen zählen, nochmal nachschauen, ob es auch wirklich das versprochene Mädchen ist. Und natürlich den Papa erinnern, daß er die ersten Fotos macht. Wie gut meine Tochter roch! Und wie sie neugierig um sich herum alles anschaute. Ich war so glücklich. Und endlich dachte ich daran, daß Thomas auch noch da war. Er hatte, obwohl er kein Blut sehen kann, die ganze Zeit mir beigestanden, hat sich die entscheidenden Momente nicht entgehen lassen. Und er hat sogar die Nabelschnur durchgeschnitten. Heute ist er so stolz darauf.
Nach einer ganzen Weile wurde dann kurz eine erste Untersuchung des Kindes gemacht und sie ein wenig gesäubert. Danach durfte ich sie das erste Mal anlegen. Wie ein Still-Profi riß sie den Mund auf und trank tatsächlich! Leider wurden wir noch gestört, weil noch ein Scheiden- und Dammriß zu nähen waren. Ich war davon nicht so begeistert, aber es war auszuhalten. Wir haben dann den ganzen Tag zu dritt auf der Station verbracht, zum Glück zunächst allein im Zimmer. Und um Mitternacht gab es dann ein Begrüßungs-Feuerwerk für unser Silvester-Baby. Sie wurde sogar rechtzeitig dazu wach und hat es sich mit uns angeschaut.
Wir sind wahnsinnig glücklich mit unserer kleinen Tochter Saskia, um nichts in der Welt würden wir sie wieder hergeben.
 

Madlen

Gehört zum Inventar
Da kann ich mich Traumgirl nur anschließen hast du toll geschrieben und noch herzlichen Glückwunsch zum Silvesterbaby
 
K

Keksimaus

ich find ihn auch total schön :jaja:
obwohl der 23.12. auch ein gutes Geburtsdatum ist :-D
 
A

anniroc

:bravo: :bravo: :bravo: :bravo: :bravo: :bravo: :bravo: :bravo:

Toller Bericht und Supertolles Geburtsdatum, da kann sie ja später immer tolle Geburtstagspartys feiern und immer mit Feuerwerk!!

Gruß Corinna
 
A

angsthase

Ein süßer Bericht!

Irgendwie hab ich mich in dem Bericht ein bißl gesehen! Bei mir hats auch ewig gedauert!
blume.gif


Lg Tina
 
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