Tauchreflex???

Melli30

Dauerschnullerer
Hallo Tati!

Mein Neffe, fast 11 Monate alt, war letzte Woche das erste Mal beim Babyschwimmen. Dabei wurden die Kinder auch im Wasser getaucht. Benjamin war nicht so begeistert davon.
Die Leiterin des Kurses meinte, man solle die Kinder aber auf jeden Fall tauchen, damit sie den Reflex nicht verlieren. Auch bei einem Schwimmbadbesuch sollte man dieses Tauchen immer praktizieren, im Notfall auch in der Badewanne. :(
Hat die gute Frau wirklich recht?? Mir kommt das ziemlich spanisch vor!!!
Kannst du uns sagen, was sie überhaupt für einen Reflex meint und wie der heißt??
Verlieren die Kinder nicht nach ein paar Monaten die Fähigkeit unter Wasser die Luft anzuhalten??

Danke für deinen Rat!! :jaja:
 

Helga

Frau G-Punkt
Hallo Melanie,

genau diese Frage hat sich mir vor zwei Tagen auch gestellt. Ich habe Louisa gebadet. Dabei ist sie mir ein wenig aus der Hand gerutscht. Sie ist ein wenig unter Wasser geflutscht und hat danach ganz verzweifelt nach Luft gerungen. Soviel ich weiss, habe Neugeborene diesen Reflex. Dieser Reflex bewirkt, dass Nase und Mund kein Wasser schlucken, wenn die Babys auf "Tauchstation" gehen.

Ich hoffe, dass uns eine andere Schnuller-Mami diese Frage beantworten kann. Ich bin schon ganz gespannt auf Antworten.

Liebe Grüße
 
L

Liane

Hi,

also wir sind auch beim Babyschwimmen. Mir wurde erklärt, daß ganz kleine Babys einen natürlichen Tauchreflex haben. Das heißt, daß sie automatisch die Luft anhalten, wenn sie auf Tauchstation gehen. (Der Kehldecker wird automatisch dicht gemacht) Wir üben also mit unseren Kiddies das Tauchen und erhalten damit diesen natürlich Reflex. Wenn das nicht geübt wird, geht dieser Reflex verloren. Das heißt, daß dann unsere Kiddies Angst vorm Wasser bekommen würden, da sie ja, wenn sie aus Versehen tauchen würden auch Wasser schlucken würden.
Überhaupt nimmt man den Kiddies durch diese frühe schwimmen ,die Angst vorm tiefen Wasser.
 
L

Liane

Hi,

also ich denke, daß das bei Babys mit 9 Monaten auch noch funktioniert. (Der Tauchreflex)
Nur bei Älteren wird es problematischer.

LG Liane :?
 
T

Tati

Hallo,

bevor ich jetzt etwas falsches sage: Ich lese nochmal in der Fachliteratur genau nach!

Im Kopf habe ich auch noch etwas von 6 Monaten, dann verliert sich der Reflex, ist eigentlich gar kein "Tauchreflex" sondern hat etwas damit zu tun, dass Babys gleichzeitig trinken und atmen können.

Aber wie gesagt, ich lese nach! Morgen kann ich euch dann ganz genau bescheid geben.


Gruß Tati :tati:
 
T

Tati

Hallo,

ich habe jetzt mal nachgeforstet und habe verschiedene Meinungen zum Atemschutzreflex gefunden. (Der fälschlicherweise als Tauchreflex bezeichnet wird.)

Bei Lilli Ahrend, Uwe Legahn und Anke Raabe-Oetker kann man folgendes nachlesen:
Babys haben einen angeborenen Atemschutzreflex. Der Reflex wird durch Wasserberührung im Gesicht ausgelöst, er stoppt die Atemaktivität und schützt die Atemwege vor Wassereintritt. Der Atemschutzreflex verliert sich um den 6. Lebensmonat rum, wann genau ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche früher, manche später. Der Atemschutzreflex schützt das Baby nicht vor ganz normalem Verschlucken.

Jetzt gehen die Meinungen auseinander: Raabe-Oetker schreibt, dass der Atemschutzreflex sich nicht durch Tauchübungen automatisch in eine bewusst erlernte Atemtechnik umwandeln lässt. Legahn wiederum schreibt, dass aus dem unbewusstem Atemschutzreflex durch Lernprozesse ein bedingter Reflex wird. Ahrendt schreibt, dass jeder Mensch sein ganzes Leben lang über einen Mund-Nase-Reflex verfügt, der ebenfalls mit Berührung mit Wasser im Gesicht ausgelöst wird.

Leghan schreibt auch, dass erst mit 2 Jahren die Atmung eigenständig kontrolliert werden kann.

Aber Rainer Cherek hat wieder eine ganz andere Auffassung und Meinung über das Tauchen und den Atemschutzreflex, lest bitte selbst nach: http://members.aol.com/paedaqua/swim3.htm


Aus diesen verschiedenen Auffassungen heraus, resultieren dann auch die verschiedenen Tauchtechniken der Autoren.

Raabe-Oetker:
- Babys müssen nicht unbedingt tauchen
- macht zuvor Gießkannenspiele
- Baby wird angepustet (willkürlicher Mundschluss) und dann wird getaucht
- immer in Blickkontakt bleiben

Legahn:
- Kopf begießen
- noch während des Begießens, wenn das Kind den Mund schließt, auf ein bestimmts Signal (1-2-:relievedface: tauchen
- gemeinsam tauchen
- langsam eintauchen, damit kein Wasser in Mund und Nase gedrückt wird

Ahrendt:
- Wassergussmethode: schrittweise Gewöhnung mit Hilfe von Wassergüssen über den Kopf
- das Baby wird erst eingetaucht, wenn es das Wasser kennengelernt und angenommen hat (im Gegensatz zu den Anspritz-, Anpust-, Wortbegleittechniken)

Cherek:
- verzichtet ganz auf das Tauchen



So, nun kann sich jeder selbst eine Meinung bilden. Wer sich mit der Methodenwahl in seinem Kurs unsicher ist, sollte dies mit dem Kursleiter besprechen. Er kann euch sicher von seinen Erfahrungen mit seiner gewählten Technik berichten.


Liebe Grüße
und nicht vergessen: Beim Babyschwimmen geht es hauptsächlich um den Spaß im Wasser! Mutter und/oder Vater spielen gemeinsam mit dem Baby im Wasser, um Freude am und im Wasser zu haben und um das Baby in seiner Entwicklung zu fördern.
Tati :tati:
 
L

Liane

Danke

für den ausführlichen Bericht. :bravo:

daß Simon automatisch die Luft anhält, wenn wir im Wasser übers Gesicht gießen (beim baden mit dem Schwamm) ist mir schon aufgefallen :?

Dann wollen wir einfach mal weiter Spaß am und im Wasser haben.

LG Liane
 

Melli30

Dauerschnullerer
Danke

Vielen Dank!! :bravo:

Das ist ja wirklich hoch interessant!! :jaja: Aber auch etwas verwirrend :o , dass da die verschiedenen Fachleute zu unterschiedlichen Auffassungen kommen. Ich dachte sowas wird wissenschaftlich erforscht und dann gibt es ein einheitliches Ergebnis, dass Bestand hat.
Werde meiner Schwester den Link gleich mal schicken, dann kann sie die Leiterin ihres Kurses am Freitag mal ein bisschen mit Fakten konfrontieren :) :-D :) !!!
Vielen Dank nochmal für die ausführlichen Beschreibungen!!
 
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