"Spontan" und wie ich finde ziemlich spassig...

Jesse

sprachlos im Spreewald
Geburtstbericht, nun auch von mir!

Der 17.11.01 sollte laut Doc der Tag sein, an dem Emma zur Welt kommen würde. Doch weit gefehlt! Die junge Dame kam nach ihrer Mutter und konnte die Zeiten nicht abwarten…
So trug es sich zu, dass ich am Dienstag dem 06.11.01 gegen 17Uhr nur noch auf mein Sofa wollte.
Wir waren gerade vom einkaufen Heim gekommen und ich fühlte mich demnach mächtig erschöpft. Außerdem plagten mich so merkwürdige Bauchschmerzen, die ich allerdings auf die Anstrengungen des Tages schob. Mit ein wenig Verpflegung für die kommenden Stunden machte ich es mir vor dem Fernseher so richtig gemütlich.
Als um 20.30 Uhr das Telefon klingelte (und mich beim POPSTARS gucken störte!) erhob ich mich ächzend von meinem Sofa. Am anderen Ende der Leitung war die Schwester meiner Mama, die mal hören wollte, was ihre hochschwangere Nichte so trieb. Ich erzählte ihr beiläufig von meinen nun immer wieder kommen und gehenden Bauchschmerzen und sie sagte völlig erschrocken zu mir:“Kind! Du hast Wehen, fahr bloß ins Krankenhaus!“ „Ja, meinste!?“ entgegnete ich.
Ich konnte das gar nicht so recht glauben. Sollte es jetzt wirklich losgehen!? So doll tut es doch gar nicht weh! Wehen muss man doch merken! Nee, das geht heut noch nicht los!Doch das Drängen meiner Tante ließ mir keine Ruhe und so fuhren Matthias und ich samt Kliniktasche ins Krankenhaus.
Dort angekommen (es war ungefähr 21Uhr) wurde ich erstmal untersucht.
Mumu 2cm war die Diagnose mit der man mir die Wahl ließ entweder noch mal Heim fahren zu können oder auf Station gebracht zu werden. Ich entschied mich für Ersteres!!!! Ich hatte solchen Hunger :hamm: und spekulierte darauf, das Matze mir noch was Leckeres zu Essen machte.
Wieder daheim angekommen drängte ich Matze dazu auf Arbeit anzurufen um Bescheid geben zu können, das es evtl. noch in der Nacht los ginge und er nicht zur Nachtschicht erscheinen würde. Nachdem ich ihm mehrmals versichert hatte, das ich mir sicher sei, es würde heut noch losgehen tat er dies auch. Dann gab es lecker Bratkartoffeln… :pfannkuc:

In der Nacht gegen 1Uhr wurden die Wehen immer stärker und wir entschieden uns erneut ins Krankenhaus zu fahren. Die dort Diensthabende Hebamme entschied, mich im Kreißsaal schlafen zu lassen und schlug mir eine Spritze vor, welche mich ein wenig „wehenfreier“ schlafen lassen sollte. Ich willigte ein.
Was dann kam ist bis heute für meinen Mann und mich der totale Brüller! Ihr müsst Euch vorstellen, wie ich auf der Seite liegend, meinem Mann zugewendet auf das Pieksen der Nadel warte. Das Wort pieksen trifft die ganze Sache nicht wirklich, denn ich erschrak fürchterlich, als ich einen super großen Schmerz an meinem Popo fühlte, den ich auf die Spritze zurückführte. Ich verzog das Gesicht und mein Mann konnte nur schwer an sich halten um nicht laut aufzulachen. Die Hebamme ging und mein Mann ließ seiner Erheiterung freien Lauf. Er erzählte mir, die Hebamme habe die Spritze quasi „geworfen“ und es habe ausgesehen wie bei einem alten Kriegsveteran :help: !
Ziemlich schnell wurde ich ziemlich müde. Mein Mann und ich verabredeten, dass ich ihn sofort anrufen würde wenn es losginge und so zog er von dannen um ebenfalls ein wenig ausruhen zu können.
IN DIESER NACHT TAT SICH NICHTS MEHR! :arrow:

07.11.01
Mumu 3,5 cm stellte die Hebamme (zum Glück war es nicht mehr die vom Abend zuvor) morgens um 6Uhr fest und so klingelte ich Matze aus dem Bett und ließ ihn wissen, das er sich so langsam auf den Weg machen könnte.
Dann gingen wir im Krankenhaus eigenem Tierpark bei lausiger Kälte spazieren, wobei ich nur im Bademantel bekleidet mächtig am schwitzen war. Noch machten wir dumme Witze über´s Kinderkriegen und waren uns Beide einig, das wir´s nach Momentanem Stand doch sicher mit Links hinkriegen werden. ABER DANN!!!! :->
Gegen 10Uhr krabbelte ich nach Einlauf, Kanüle legen und ner viertel Stunde Badewanne auf das Kreißbett und versuchte mich zu entspannen Die Hebamme hatte gerade den Raum verlassen, als mich die erste, richtig heftige Wehe sozusagen hinterrücks erwischte. Dabei wurde mir derartig übel :p , das es mir echt Angst und Bange wurde und ich nur noch gestikulieren konnte, dass Matze nach der Hebamme klingeln solle. Der arme Wicht war in diesem Moment vermutlich auf alles gefasst, „aber wo um alles in der Welt soll hier ne Klingel sein!?“ Zwar hielt er genau diese in den Händen, allerdings komplett falsch herum und so musste ich ihm (immer noch nur mit Gesten) zu verstehen geben, das er das ganze Ding drehen muss um das Klingelsymbol erkennen zu können.
Die Hebamme kam dann auch und schlug mir ein Medikament vor, das den Wehenschmerz etwas lindern konnte, so das mir doch etwas mehr Luft zum atmen bliebe.
Leider verfehlte, dieses Mittel (ich weiß leider nicht mehr wie es hieß) ein wenig seine Wirkung, so das es bei mir dazu führte, das ich immerzu einschlief :schnarch: !!!! Ständig ruckelte die Hebamme an mir herum und ließ mich wissen, das ich nicht zum schlafen da war, sondern zum Kinderkriegen…
Mit jeder Wehe öffnete sich Stück für Stück mein Muttermund und ließ Emma somit immer tiefer in mein Becken hineingleiten. Die Schmerzen, welche ich dabei verspürte, ließ ich dabei des Öfteren durch lautes Brüllen freien Lauf und ich muss sagen, das erleichterte mir persönlich die ganze Sache sehr. Mein lieber Mann hingegen litt wie ein Hund und verlor in dessen immer mehr an Farbe, so das sich die Oberärztin nicht verkneifen konnte zu fragen:“Guter Mann, geht’s noch!? Sonst setzten sich bitte auf den Stuhl hinter ihnen!“

Dann ging alles verdammt schnell. Man bat mich, mich aus meiner liegenden Position auf zu richten, meine Beine zu umfassen und zu pressen.
ENDLICH!!! Denn darauf hatte ich schon die ganze Zeit gewartet. Ich wollte mich aktiv am Geschehen beteiligen, wollte das Ganze vorantreiben, wollte diesem Druck endlich entgegen wirken… Wollte sie ENDLICH in den Armen halten!
Um 12:30Uhr dann erblickte Emma mit der letzten Presswehe für diesen Tag (ich wette, der Tag wird kommen, an dem ich wieder diesen Schmerz fühlen werde, denn von dem Gefühl ein Neugeborenes im Arm zu halten wird man einfach süchtig) das Licht der Welt und wir waren von diesem kleinen Wesen so gefangen, das die vergangenen Stunden augenblicklich an Bedeutung verloren…



Ich hoffe, es war nicht all zu lang und hat Euch ein wenig gefallen.

LG Jesse
 

Kathi

Dino
:bravo: Das hast Du gut geschrieben. Ja, es ist einfach unbeschreiblich, wenn man seinen kleinen Schatz endlich in den Armen halten darf.
 
J

Jessy

Hallo Jesse!

Der Bericht war zwar lang aber du hast ihn toll geschrieben, das man ihn lesen musste :jaja:
 
D

Danny

Hi Jessy,

Das hast Du echt toll beschriebn hatt richtig spaß gemacht zu lesen :bravo: :bravo: :bravo: :bravo:

LG
Danny
 
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