Sophias langer Weg!

Regina

Gehört zum Inventar
Jetzt komm ich nach 9 Monaten einmal dazu, Sophias Geburt aufzuschreiben.

Ich hatte Termin am 3. Februar. Zwei Wochen zuvor war mein Muttermund schon 2 cm geöffnet. Meine Hebi meinte dann wöchentlich, dass es wohl spätestens am WE so weit ist. Da hat sie meistens Dienst im KH und sie würd sich sehr freuen, mich zu entbinden. Ich glaube, die Sympathie lag da auf beiden Seiten. Tja, es tat sich nichts. Ich habe am 10. Feb Geburtstag, an dem Tag hätte ich Termin zur Einleitung gehabt. Ich konnt nicht mehr. Am Anfang dacht ich zwar immer, es wäre schön mit ihr Geb. zu haben, aber dem Ende zu wollt ichs einfach nur noch hinter mir haben und den Bauchbewohner endlich sehen, riechen und im Arm halten können. Kam aber trotzdem wieder anders. Am Einleitungstermin rief 2 h vorher eine Schwester von der Station an, dass sie hoffnungslos überfüllt sind. Ich sollte nur kurz zur Kontrolle zur Hebi kommen, damit auch alles noch in Ordnung ist. Nach 45 min waren wir wieder zu Hause und wurden auf Montag vertröstet. Soweit kams aber nicht.

Samstags, um 14 Uhr, bemerkte ich das erste Ziehen. Um 16 Uhr ging ich in die Wanne. Hatte ja schon mal einen Fehlalarm, nach dem Baden war wieder alles weg. Das Ziehen wurde stärker und kam von Anfang an alle 5 - 10 min. Es war aber alles noch sehr erträglich und wollte noch nicht ins KH, das war auch nur 5 Autominuten entfernt. Außerdem wollte ich unbedingt noch "Genial Daneben" sehen. (Was mich da geritten hat, weiß ich auch nicht mehr). Um 20 Uhr fuhren wir ins KH, eine Stunde später waren wir wieder zu Hause. Ich hatte Wehen, sogar alle 5 min, aber es tat sich nichts am Muttermund. Immer noch 2 cm. Wir sind ins Bett. Mein Mann ist natürlich sofort eingeschlafen und ich wehte vor mich hin. Keine 10 min hab ich die Augen zugekriegt. Rückenschmerzen, meine Oberschenkel taten weh, ich wälzte mich von rechts nach links, alles tat weh. Ca. 2 Uhr früh, Sonntags sind wir wieder ins KH. Es hatte sich was getan, 4 cm. Morgens um 6 Uhr kam Angela, meine Hebi, ich war da bei vollen 5 cm und alle 5 min Wehen und die richtig dolle. Doch es ging und ging nicht vorwärts. Angela wollte meine Fruchtblase sprengen, doch die hatte sich schon unbemerkt verabschiedet. Mittags bekam dann Sophia eine Elektrode an den Kopf, sie bewegte sich ständig und ich konnte auch nicht mehr ruhig genug liegen, dass man ihren Herzschlag beobachten konnte. Ich war fix und alle. Seit Samstag, später Nachmittag, hatte ich Wehen, die doch schon sehr schmerzten und über 24 h nicht geschlafen. Ich kam trotzdem um 14 Uhr nur auf 7 cm und wieder ging nichts mehr weiter. Ich bekam etwas, was die Wehen verstärken sollte und dann war ich glaub ich kaum noch ansprechbar. Mein Mann sagt zwar, ich war nicht laut, aber ich schrie bei jeder Wehe und ich wollte schlichtweg einfach nur, dass es endlich zu Ende ist und ich nach Hause darf. Das einzige was mich kurz lächeln ließ, war, als ich auf Deutsch was zu meinem Mann sagte und die Hebi verstand, sie sollte mir eine Ohrfeige geben. Sie sah mich so entsetzt an, da musste ich einfach mal kurz auflachen. Um ca. 17 Uhr war ich noch immer bei 8 cm. Angela wollte mich dann einmal kurz pressen lassen, vielleicht rutsch das Köpfchen dann trotzdem in den Geburtskanal und es war so. Ich durfte endlich pressen, das starke Verlangen danach hatte ich schon seit Stunden. Was für mich zusätzlich zu den Schmerzen sehr schwer fiel, das zu unterdrücken. Nach einer Stunde war sie da. Ich schäm mich ja jetzt noch, dass ich ihr irgendwie gar nicht richtig ins Gesicht sah, ich wollte wissen, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen haben. :oops: Es war das gewünschte Mäuschen. Das Gefühl war so überwältigend. Es tat nichts mehr weh, es war einfach wunderschön. Sie zu sehen, zu riechen, zu fühlen. Bei diesem Augenblick war es für mich, als bleibt die Welt stehen. Nur wir drei, Sophia, mein Mann und ich. Sophia wurde dann untersucht, gewogen und gebadet. Tobias blieb bei mir. Bei der Wehe für die Nachgeburt war ich total baff. 1. dachte ich nicht mehr daran und 2. nie im Leben dachte ich, dass die Wehe noch so weh tat. Für mich stand fest, ich muss sterben und ich sehe dieses kleine Wunder nie wieder. Was zum Glück ja nicht so war:)

Nach 1 1/2 Stunden wollten sie mich in die Dusche bringen und aufs Zimmer. Auf dem Weg dahin bin ich dann zusammengeklappt. Zum Glück hat die Schwester Tobias auf die eine Seite und sich auf die andere. Sie setzte mich dann nur noch in einen Rollstuhl und brachte mich aufs Zimmer und wusch mich im Bett.

Ich durfte zum Glück dann bis Dienstag früh im Krankenhaus bleiben. Normal, wäre ich schon Montag Nachmittag entlassen worden.

Für mich war im Nachhinnein die Geburt schön. Zwar ewig lang und ich hoffe, dass der evtl. zweite Wuzl sich ein wenig mehr beeilt, aber doch ein Erlebnis, was man nie vergisst. Als Sophia da war, war für mich das schlimmste, dass niemand da war. Ja, mein Mann schon, aber nicht meine Familie, keine Freunde, niemand konnte mich im Krankenhaus besuchen. Vor allem wenn man weiß, wie sehr meine Eltern Kinder lieben. Ich war so enttäuscht, dass ich ihnen nicht ihren Enkel vorstellen konnte. Nach zwei Wochen erst kamen meine Schwester und einer meiner zwei Brüder mit Schwager und Schwägerin auf Besuch.

Danke fürs Lesen.

LG Regina
 

Connie

Mary Poppins
AW: Sophias langer Weg!

*uff*

Sehr gut geschrieben.

Du Arme, so ne Quälerei. Na es ist überstanden und das Ergebnis enschädigt für alles, gelle?

LG,
 
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