Religionswissenschaft und Glauben ....

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Ich weiß, dass es hier einige Gott-vertraute Menschen gibt und vermutlich auch einige die gerne "glauben wollen" aber das "Richtige" für sich noch nicht gefunden haben und wirklich zu Glauben. Und natürlich spickeln hier auch welche rein die mit Religion und Glauben nix am Hut haben.
Willkommen alle.

Ich möchte eine Entdeckung mit euch teilen.

Dazu eine kleine Vorgeschichte. Seit mittlerweile 10 Jahre gehe ich einmal im Monat zu den sogenannten Nachteulen.org in LB in der Friedenskirche. Ein spiritueller Abendgottesdienst. Mittlerweile weit über BaWü hinaus bekannt, mich findet man stets vorne links in der 2. Reihe :mrgreen:

Dort referiert regelmäßig, ca. 3 mal im Jahr, (und er hat es auch mitbegründet) Prof. Zimmer von der PH Ludwigsburg. Sehr lebendig, sehr tiefgründig, sehr lebensnah, ja leidenschaftlich ohne erkannbaren Dogmatismus.
Auch andere tolle Referenten, teilweise auch aus der Schweiz, sind dort regelmäßig zu Gast. Der Schweizer Ex-Mönch Pierre Stutz beispielsweise - ich liebe ihn und seine Ausführungen. Und hab sofort ein Lächeln im Gesicht wenn ich nur an ihn denke.

Als Kind musste ich jahrelang in die Kirche. Bei einem alten Dorfpfarrer. Wenig spannend, immer die gleiche Litanei. Gefühlt hörte ich 3 Jahre im die gleichen alten Geschichten, Predigten, Vorhaltungen und Erziehungsmaßnahmen von der Kanzel. Immer mit den unbestimmten Gefühl im Bauch "das kann nicht sein". Parallel dazu war ich regelmäßig in einer Jungschar geleitet durch eine Diakonisse. Das war schön. Das war "weicher" und spielerischer. Nicht so schwer und maßregelnd wie die Gottesdienste. Aber mein Misstrauen konnte ich nicht ablegen. Immerhin habe ich mir eine Neugierde auf Bibel-Wissen dadurch erhalten.

Gelesen, am Stück, habe ich die Bibel nie. Unsere Kinder wurden ohne biblischen Geschichte und Gebete groß. Ein bisschen Weihnachtsritual, ein paar Versuche ihnen die Kinderkirche schmackhaft zu machen (die scheiterten) also blieb mein inneres Gottvertrauen (das hat ich immer) und abwarten.

Die Nachteulen waren dann so ein Geschenk des Himmels. Eigentlich mit der Kirche abgeschlossen - traf ich dort auf eine spannende und fröhliche Form des Gottesdienstes. Und der Tiefgang gefiel mir. Eine komplett andere Auslegung von biblischen Texten wie gewohnt. Nämlich auf Religionswissenschaftlicher Basis.

Wie war das zu Jesus Zeiten. Wie lebten die Menschen da und in welchem Kontext steht dann das aufgeschriebene Wort. Welche Bedeutung hatten sie für die Menschen damals. Und - ganz wichtig - es wurden die neuesten wissenschaftlichen Übersetzungen gegeben. Viele Fehl- oder Falschinterpretationen die durch fehlerhafte Übersetzungen zustande kamen wurden beim Namen genannt und plötzlich bekamen die neuen Übersetzungen mit dem Wissen um das damalige Leben, die Lebenssituationen, einen anderen Klang. Und das wiederum lässt sich auch anders auf HEUTE übertragen.

Genug der Vorrede .... ich bin auf eine Vortragsreihe gestossen die Prof. Zimmer aufgenommen hat. Er unterrichtet vorwiegend Studenten und hinter meinen Link verbergen sich wahre Schätze. Ich empfehle der Reihen nach vorzugehen - dann erfährt man auch etwas warum-und-wieso es aufgenommen wurde. Ihr braucht Zeit dafür. Ein Vortrag sollte möglichst mal komplett angehört werden.

Es wirkt manchmal ein wenig skuril, aber ich kann bestätigen, so isser auch Vorträgen in der Friedenskirche. Und da sitzen dann bis zu 1500 Leute ..... Er ist einfach echt. Und wenn er in Fahrt kommt wird ein bisschen (mehr) schwäbisch. Ich bin sehr gespannt ob es Jemanden anspricht.

Und ob wir uns darüber austauschen können. Werde die nächsten Tage nutzen immer wieder mir einen Vortrag anzuhören.

http://worthaus.org/video/1-1-1-prolog/

Beindruckte Grüße Ute
 

Su

Das Luder
AW: Religionswissenschaft und Glauben ....

Liebe Ute,

das liest sich sehr spannend. Wir sind ja hier katholisch, Larissa hatte dieses Jahr und Yannick das Jahr davor Kommunion, eine Zeit in der ich mich noch einmal mit dem katholischen Glauben auseinandergesetzt habe und er fühlt sich für mich einfach nicht mehr stimmig an. Ich fühle mich da nicht mehr wohl und aufgehoben, es entspricht in vielen Bereichen nicht meinem "Glauben". Yannick möchte zu Ethik wechseln, Larissa überlegt noch. ZU meinen Mann passt der Glaube schon lange nicht mehr. Wir entwickeln uns gerade weg davon und such einen eigenen Weg.

Am meisten bewegt und für mich passend waren die Worte meiner Yogalehrerin bei der Entspannung:

Die vier Gesetze der Spiritualität


lehrt man in Indien...


Das erste Gesetz sagt:
"Die Person die Dir begegnet, ist die richtige".

Das soll heißen, dass niemand rein zufällig in unser Leben tritt, alle Personen, die uns umgeben, die sich mit uns austauschen, stehen für etwas, entweder um uns etwas zu lehren oder uns in unserer Situation voranzubringen.


Das zweite Gesetz sagt:
"Das was passiert, ist das einzige was passieren konnte".

Nichts, aber absolut nichts von dem, was uns passiert, hätte anders sein können. Nicht einmal das unbedeutenste Detail. Es gibt einfach kein: "Wenn ich das anders gemacht hätte..., dann wäre es anders gekommen..." - Nein, das was passiert, ist das Einzige was passieren konnte, und musste passieren, damit wir unsere Lektion lernen, um vorwärts zu kommen. Alle, ja jede einzelne der Situationen, die uns im Leben widerfahren, sind absolut perfekt, auch wenn unser Verstand und unser Ego sich widersetzen und es nicht akzeptieren wollen.


Das dritte Gesetz sagt:
"Jeder Moment, in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment".

Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht früher und nicht später. Wenn wir dafür bereit sind, damit etwas Neues in unserem Leben passiert, ist es bereits da, um zu beginnen.


Hier das vierte und letzte Gesetz:
"Was zu Ende ist, ist zu Ende".

So einfach ist es. Wenn etwas in unserem Leben endet, dient es unserer Entwicklung. Deshalb ist es besser loszulassen und vorwärts zu gehen, beschenkt mit den jetzt gemachten Erfahrungen.

Namaste :)
Su
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Religionswissenschaft und Glauben ....

Pffff, Su ich lach mich kaputt. Deine Yoga-Mantren benutzen wir bei einer bestimmten Gespraechsform, die zur partizipativen Mitgestaltung aller jeweils an einem Arbeitsthema Mitarbeitenden dienen soll - im Arbeitsumfeld. Das hat fuer mich nichts mit Glauben zu tun sondern mit Managment :hahaha:.

Ute, ich leite Deinen Link an meinen big Boy weiter. Vielleicht hoeren wir ja mal etwas zusammen. Falls er sich so lange konzentrieren kann.

Wir sind ja eine oekomenische Ehe und waren Weihnachten in der katholischen Kirche. Der Priester machte mir ein wunderbares Geschenk. Er war sichtlich genervt von der ueberquillenden Kirche, in der Menschen zwischen den Stuhlreihen stehen mussten. Vermutlich predigt er an einem normalen Sonntag in sehr kleinem Kreis. Er begruesste also alle, auch Angereiste, Familienmitglieder und Freunde, stellte klar, dass wir wohl alle sehr divers seien im Glauben und auch so, und gab sich damit zufrieden, dass wir als Gemeinschaft im Gottesdienst mit dem gemeinsamen Ziel des Weltfriedens zusammen kommen.
Mein Mann hat das zwar anders gehoert (er ist der Katholik :zwinker: ), aber ich finde wenn wir uns in diesem Ziel treffen, dann gelingt uns vielleicht mehr Menschlichkeit und es wird unwichtig, wer mit wem in welcher Kirche betet.


Lulu
 
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