Religionsunterricht? Warum?

Volleybap

Herzkönig
Danke für den Link, Peggy. Kenn den Lehrplan zu gut, hab beruflich bei der Entwicklung damit zutun gehabt. Was ich meine ist: Bei Reli ist gewollt und gewünscht, dass sich die Lehrkraft persönlich und mit der eigenen Glaubenserfahrung einbringt. Das ist bei Ethik nur bedingt der Fall, es soll stärker wertfrei sein (wenn gute Lehrer in der Praxis hier anders agieren, finde ich das ganz klasse. Ich habe in der Schule fürs Leben mehr von Persönlichkeiten gelernt als von Wissensvermittlern...). So will der Gesetzgeber Schule haben. Ist ja auch konfliktfreier...

LG Ralf
 
F

FriMa

Weißt du, Ralf, das geht schon in der Kita los: Das Konzept/der Lehrplan ist nur halb so viel wert (oder ein schlechtes oder nicht vorhandenes halb so wild), wenn die Person (nicht) stimmt. Und bei Lehrern - noch dazu in solch einem Fach - umso mehr.
 

UTE UE

Gehört zum Inventar
FriMa hat gesagt.:
Ute, sich in Bibelgeschichte(n) und in christlicher Symbolik auszukennen, ist sicher Allgemeinwissen. Das ganze Abendland ist christlich geprägt und vieles (Geschichte, Politik, Philosophie, Kunstgeschichte usw.) ist ohne diesen Hintergrund nicht zu verstehen. Ich muss(te) mir später mühsam aneignen, was man dazu wissen sollte, weil ich eben damit in der Schule überhaupt gar nicht in Berührung gekommen bin.
Aber es ist ein Unterschied, ob ein Pfarrer im Religionsunterricht den Kindern erzählt: "Und Gott schuf Adam und dann aus seiner Rippe Eva." oder ob im Religionskundeunterricht gesagt wird: "Im alten Testament steht, dass... "

VOR der christlichen Prägung aber war Mitteleuropa germanisch (bzw. im Westen: keltisch). Mit welcher Begründung also tauchen germanische Götter- und Heldensagen so überhaupt nicht in den Lehrplänen auf? Dieses Wissen brauch man auch ab und an (ich sag nur: Wagner-Opern).

Aber das "alte" Wissen kann ich meinen Kindern näherbringen und tue es auch, daher bleibt tatsächlich die Religion in diesem Fall übrig und wird durch die Schule ergänzt.
Das haißt natürlich in keiner Weise, daß das gut so ist. Ich hab in der Schule damals an einem freien christilchen Religionsunterricht teilgemommen, in dem wir die ganzen Heldensagen von Prometeus über die Gralsritter, die Edda, die Kalebala ... durchgenommen haben. Das ist für mich gelebter Religionsunterricht, nicht konfessionsgebunden.

LG UTE
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Bei Reli ist gewollt und gewünscht, dass sich die Lehrkraft persönlich und mit der eigenen Glaubenserfahrung einbringt.

Es ist schade, dass Du "RELI" schreibst.
Wofür steht die Abkürzung nun? Für Religionskunde oder für Religionsunterweisung?

Ich glaube, niemand hat etwas dagegen, dass Glaubensunterweisung und Vermittlung christlicher Werte stattfindet. Es fragt sich nur wo und mit wem.

In einer staatlichen Schule möchte ich das schon auf Wissensvermittlung über alle Religionen und auf die Auseinandersetzung mit ethisch-philosophischen Fragen (gerne auch im Zusammenhang mit Religionen) beschränkt wissen. Dazu gehört für mich auch DGespräche mit Gläubigen usw.
Für alles weitere gibt es genug andere Formen, die jeder für sich nach Angebot wählen kann.

Ich glaube, es ist im Grunde einfacher, als man denkt.
Hier in Schweden gehört Religion (wie von mir beschrieben als Religionskunde) selbstverständlich zum Fächerblock der Sozial- und Gesellschaftskunde. Und kein Mensch diskutiert darüber, obwohl fast alle getauft sind und taufen lassen, die Freikirchen allerortens blühen und die Kirche noch bis vor ein paar wenigen Jahren die Hoheit über das Meldewesen hatte.

Mittlerweile find ich es fast interessanter zu fragen, warum in aller Welt das denn in Deutschland so stark diskutiert wird, was Religionsunterricht denn nun sein soll und wo und wie er stattfindet.

Liebe Grüße
Liebe Grüße
 

ilselottikulle

Dauerschnullerer
Interessant zu lesen, was Ihr bisher dazu geschrieben habt.

Ich denke da allerdings in weitaus "simpleren" Bahnen. Ein (!) Beispiel: Weihnachten. Warum feiern wir Weihnachten? Für meinen Sohn gehts da um die Geschenke, viel weiter denkt er noch nicht. Für mich ist es wichtig, dass er einmal vermittelt bekommt, was es damit wirklich auf sich hat. Wer könnte das besser als ein Christ? Ich selbst kann dazu nur sehr unzulängliche Informationen liefern (was ich auch bedaure), und ich möchte, dass er sich selbst damit auseinandersetzen kann. Sicher wird so etwas auch Thema im Ethikunterricht sein, aber halt "nur" informativ, denke ich.
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Ich weiß schon, was Du meinst. Aber warum soll das im Religionsunterricht in der Schule sein? Gibt es bei Euch keine Gemeinde?

Ansonsten ist ja gerade Weihnachten ein schönes Beispiel, wie sich christliche mit vorchristlichen Bräuchen verwoben haben. Von daher weiß ich nicht, ob das unbedingt ein Christ sein muss, der dem Kind erklären kann, warum wir Weihnachten feiern.
(ich setze mal voraus, dass Du mit Christ jetzt einen aktiv gläubigen Christen meinst. Gibt ja nun auch andere.)
 
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