Ratlos

P

primavera

Hallo Stephanie,

meine Tochter ist jetzt fast 3 1/4 Jahre alt- Trotzanfälle gibt es noch einige- doch die schlimmste Zeit war zwischen 2 3/4 und fast 3 Jahren. Wie soll ich es ausdrücken ohne dass es überheblich rüberkommt?- also in dieser Nachschau kann ich einiges, auch in Bezug auf mein Verhalten, gelassener sehen als zu Anfang. Von daher kann ich schon mal auf jeden Fall sagen: es hat nichts mit Versagen Deinerseits zu tun :)bussi:) DASS diese Anfälle stattfinden und auch wenig mit der Intensität; nur in der Art wie Du reagierst kannst Du in gewisser Weise Einfluß nehmen.

Deine Tochter ist in der besten Trotzphase. Oft kannst Du als Mutter/Eltern machen was Du willst, es kommt zum Anfall. Gleiche Situationen, die vor einigen Wochen oder IN einigen Wochen problemlos abgelaufen wären/würden sind jetzt Anlaß für ein Tobsuchtsanfall. Da haben Einfluß Unzufriedenheit des Kindes mit sich selber, Unschlüssigkeit und Abnabelungsverhalten "Mama lass mich in Ruhe, aber bleib doch bei mir", Müdigkeit, Trotz weil etwas nicht geklappt wie gewollt und die langsame Erkenntnis "ich will, also kann ich doch auch-aber Mama funkt dazwischen" :trotz:

Ein Bsp für Anfälle aus dem "nichts": ich hol meine Kleine heute aus dem Kiga ab- sie sagt zu Hause, dass sie etwas alleine spielt und ich geh wie jeden Tag in die Küche: Plötzlich steht sie schweigend mit wütendem Gesicht in der Tür und wirft ihre Kiga-Tasche in die Küche- verschwindet schweigend. Kommt wieder, hebt die Tasche auf um sie wieder verächtlich hinzuwerfen. Ich frag was los ist- keine Antwort. Sie taucht wieder auf und streckt mir die Zunge raus- ich sage gar nichts und schaue nur wenig begeistert. Urplötzlich stürmt sie heulend in ihr Zimmer um wütend im Bett rumzustrampeln etc.:-x

Später hab ich sie nochmals gefragt was los war sie sagt sehr aussagekräftig: "ich hab im KiGa heute nicht geweint"...

Tja, dass mich meine Kleine mal schlagen würde hätte ich auch nicht gedacht- war aber in der o.g. Zeit doch der Fall.

Was ich also emfehlen kann:

-bei soetwas nicht lange reden, sag ihr in etwa "ich möchte das nicht" und wenn sie nicht aufhört geh aus der Situation

- mach ihr im Anfall immer wieder ein "Angebot" (fragen ob sie sich beruhigt hat) d.h. jede Minute oder halt nach Gefühl. Du mußt schauen ob sie von selber kommen KANN oder nicht. Es gibt Kinder, wie meine, die können wenn sie sich langsam beruhigen nicht auf die Eltern zukommen, warum auch immer.
- dann über die Situation reden, trösten auch wenn es schwerfällt, aber auch nicht zu lange diskutieren.
- evtl. im Spiel oder unabhängig von einem Anfall erklären, dass schlagen "blöd" ist und weh tut

-wenn es klar ist dass sie weint weil sie etwas nicht bekommt NICHT nachgeben, keine "Vermeidungsstrategien" (was nicht heißt dass man auch Kompromisse machen kann) es zahlt sich aus

-mit dem Partner hier an einem Strang ziehen

-ansonsten GUTE Nerven (leicht gesagt), vor einem Brüller mal "SUHSAAH" sprechen (hilft echt), Gespräche mit anderen Frauen (wie hier:winke:), mal zur Oma abgeben wenn es geht.


Alles Gute

Gruß Petra
 

Stephanie

The one and only Mrs. Right
Hallo,

Danke für eure tollen Tips und Hinweise! :prima: Der Tag heute war besser und ich werde mir ein paar Stunden mehr Schlaf gönnen. Morgen ausführlicher..

Liebe Grüsse,

Stephanie
 

Rina

Miss Brasilia
Hallo Steffi,

Du hast es im Moment wirklich nicht leicht. Ich kenne das nur zu gut. Tamino ist jetzt etwas über 4 und es ist etwas besser geworden. Ich habe ganz oft den Tag über die Stunden gezählt, bis mein Mann von der Arbeit kommt...

Was bei uns wirklich geholfen hat war körperliche Aktivität. Wenn er einen Wutanfall hatte, habe ich mich versucht zu verziehen und dann nach ein wenig Zeit mit irgendetwas die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Ich hatte mir in der Zwischenzeit etwas überlegt. Blumen gießen, Trampolin springen, Wettlauf, klettern, irgendetwas hin- und hertragen usw. Er hat sich auf diese Weise ausgepowert und es wurde besser.

Wenn ich ihm außerdem tags kleine Aufgaben gegeben habe, kam er weniger oft auf die Idee "auszurasten".

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen. Bei uns ist diese Phase - wie gesagt - vorbei. Dafür haben wir im Moment Probleme mit Schwester ärgern und mit Schimpfworten... so kommt eines zum anderen und es wird nie langweilig.

LG
Corinna
 

simoensche

Familienmitglied
Hallo Steffi!


Ich kann dir leider keine tollen Tips geben, nur mal ein Trösterchen rüberschicken :tröst: . David trotzt zwar auch schonmal ganz gut und schlägt auch manchmal nach mir (oder Hannah), aber die Hochphase der Trotzzeit haben wir wohl noch vor uns... Ich wollte dir aber sagen, dass ich dich (so wie ich dich kennengelernt hab) für eine sehr gute Mama halte! :prima: Kopf hoch, vielleicht wirds ja besser, wenn sie in den Kindergarten kommt und ihr nicht mehr den ganzen Tag zusammensteckt. Ich stell es mir auch wirklich doppelt schwierig vor, wenn man alleinerziehend ist, ich bin abends oft sooo froh, wenn endlich Jörg nach Hause kommt. Manchmal ist David den ganzen Nachmittag am Rummotzen, nichts kann man ihm recht machen, und kaum kommt Papa um die Ecke ist er der allerliebste Sonnenschein, das kann auch frusten :-? . Also, wenn sie bald den halben Tag im Kiga ist, wird sie vielleicht die Zeit mit dir zu Hause anders zu schätzen wissen. Und du bist sicher auch entspannter. Ich drücke die Daumen.

Liebe Grüße

Simone
 

Volleybap

Herzkönig
Hallo Stephanie,
ich befürchte, das gehört zum Leben. Habs ein paar mal hinter mir, grins. Schlimm ist, dass es einen wahnsinnig nervt, man entsprechend reagiert und damit die Situation hochkocht.
Die Alternative, die Kurze ausrasten zu lassen und in den Nachbarraum zu gehen, hilft auch nicht (die blöde Mama lässt mich allein...).
Manchmal, ganz manchmal hat es mit der folgenden Auflösung geklappt: Verrückte Dinge tun. Zum Beispiel: Wenn Du jetzt nicht aufhörst, dann setze ich (!) mich in die volle Badewanne mit allen Klamotten, sollst mal sehen. Ich saß am Ende drin, aber die Sache war auf einmal so spannend, dass mein(e) Kleiner(n) entspannte(n). Umgekehrt auch: Wenn Du jetzt nicht aufhörst, dann, dann , dann trage ich Dich einmal die Treppe runter und steck Dich in die Blaue Tonne. Zum Schrecken der Nachbarn bin ich mit Riesengebrüll und Kind auf dem Arm losgestürmt - wir haben uns am Ende totgelacht.
Sprich: Emotionales "Durchdrehen" (ist ja doch ganz normal!) kann man durch verrückte Dinge toppen. Wichtig dabei: Die Show muss gut sein, es muss etwas "total Verbotenes" sein, so überdreht, dass die Kleinen ihre Verbockung einfach vergessen.
Und selbst wenns nicht klappt (meist schon): Irgendwie hat man sich selbst etwas befreit...
Was alles irgendwie geklappt hat:

Wenn du nicht...
dann räum ich jetzt Dein Zimmer auf
dann esse ich alle süße Sachen auf
dann schneide ich mir ein Loch ins T-Shirt/male dein Gesicht auf mein T-Shirt
stell mich ans offene Fenster und singe ganz laut
mal ich mir die Nase rot an und die Wangen ganz grün

und, und, und
Es war schrecklich. Heute erinnere ich mich richtig gern dran und wir lachen oft: Weißt du noch, wie...
Gruß, Ralf
 
H

holdi44

Die Amis nennen dieses Alter die "terrible two" - jedes Kind trotzt. Wir wenden zwei Dinge an:

1. Schreianfälle ignorieren und alle paar Minuten rein und kurz fragen ob man irgndwie helfen kann. Danach darüber in zwei, drei klaren sätzen sprechen.

2. Bei jedem Schlag der bewußt gegen ein Mitglied der Familie gesetzt wird sofort dazwischen und klar aus der Szene raus (es gibt auch unbewußte Frausthauer, die wir auch ignorieren!) - dies wird auch bei anderen Leuten praktiziert. Ein "Heititei, dass macht man aber nicht" langt nicht! Wir setzten uns dann ruhig nebeneinander auf das Bett - meißtens mit Riesengebrüll. Allerdings schlägt er inzwischen nicht mehr!



Richitg ist über die Ursache der Frustration zu reflektieren. Zum Theam Bachblüten, jede Einnahme von welchem mittelchen auch immer, welches zu einer veränderung des "Wesens" oder zur Beruhigung führt, ist meiner Einsicht nach eine Fremdsubstanz und somit ein "Arzneimittel" - die Bachblüten so anzuwenden halte ich nicht für richtig, weil mir hier niemand sagen kann, welche dauerhaften Konsequenzen diese Einnahme hat. Nur mit dem Hinweis natürlich...ist dies nicht geheilt, auch Johanniskraut ist sehr natürlich und viele tausend Jahre angewandt.

Wir selber haben RescueTropfen im Haus - aber nur für mögliche Schockzustände!
 
C

Crossi

Kann es nicht einfach sein, daß Dein Kind vielleicht mehr "geistige Nahrung" braucht? Meine Große war einfach schon viel früher reif für den Kindergarten, als es ihrem Alter entsprach. Ich habe dann den Versuch gestartet und mit ihr morgens ca. 20 Minuten ein "Kindergartenprogramm" veranstaltet. Also einen Kindertisch vorbereitet an den sie sich setzen mußte und dann haben wir erst gesungen, danach geknetet oder gemalt, erste Versuche mit der Kinderschere gemacht etc. Sobald ich merkte, jetzt läßt die Aufmerksamkeit nach, haben wir aufgeräumt und ein Schlußlied gesungen. Erstens hatte sie so 20 Minuten meine ungeteilte Aufmerksamkeit und sie hat Dinge gemacht, die sie gefordert haben. Sie wurde daraufhin erheblich ausgeglichener.
Probiers doch mal aus...
 
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