AW: nicht getaufte Kinder
Ende des Matthäusevangeliums (28, 18-20). Entsehungszeit zwischen 70 und 110 nach Christus:
18 Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!
20 Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Völker zu bekehren ist nach der Bibel DIE Aufgabe der Christen.
Wenn mich mein Griechisch nicht furchtbar trügt, geht es sowohl in dem zitierten Text als auch im Gesamtzusammenhang um den einzelnen Menschen und nicht um eine (ja nur politisch zu verstehende) Massenbekehrung einer Nation. Natürlich soll "allen" das Evangelium nahegebracht werden, ist die Botschaft der Bibel (darum betont, weil das für die Juden als "auserwähltes Volk" nicht selbstverständlich war). Aber es wird der Schwerpunkt auf die persönliche, spezifische Entscheidung gelegt. Beziehungsweise auf die Entscheidung "einer Familie". Da wird dann wieder die Tauffrage interessant: Wo sich Eltern entschließen, selbst den christlichen Glauben zu praktizieren, glauben sie im Grunde für ihre Kinder mit. Bis diese eigenständig eine Entscheidung treffen. Im Judentum war dies ab dem 13. Lebensjahr - bei uns im Grundgesetz mit der Religionsmündigkeit ab 14 Jahren noch zu finden, in der Konfirmation bzw. Kommunion (die allerdings früher liegt).
Letztlich findet sich das hier auch im Thread wieder: Die religiöse Grundeinstellung der Eltern wird auf die Kinder übertragen, für sie wird dies oder jenes bestimmt. (Ob Taufe oder nicht, Art der religiösen oder nichtreligiösen Erziehung und so weiter.) Und es geht ja gar nicht anders. Die Kinder können, wie in so vielen Dingen, ja noch gar nicht autark selbst entscheiden oder Dinge praktizieren.